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Erzgebirgjscher Vollssreund. Tage-und Amtsblatt für die Gerichtsämter Grünbain, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg und Wildenfels; sowie für die Stadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schwar zenberg, Wildenfels und Zwönitz. ^zr.s-""" Sonnabend, reu 4/März. Preis viertelsäbrlich Agr — Jnseraten-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis Vormittags 11 Mr. HolMction auf Oberwiesenthaler Staatsforstrevier. Im SchtetzhMfe zu Grottendorf sollen . den IS und 14 18«S die nachverzeichnetcn Hölzer vom Oberwiesenthaler StaatSforstreviere gegen sofortige Bezablung und unter den vor Beginn drr Auction bekannt zu machenden Bedingungen versteiaert werden, und zwar den März, von früh S Uhr an: 323 buchene Klötzer, 6—22 Zoll stark und 3—7 Ellen lang, aus den Bezirken „Burkertsleithe" (Abth. 19) und „Höllstein" (Abth. 30), 4820 weiche 6 eilige Klötzer, 6—30 Zoll oben stark,) 300 „ 7„ dergl., 11—26 „ „ „ f aus der Burkertsleithe, Abteilung 19; 8^ Klftr. Zell. Weiche Nutzscheite, den IL März, von früh S Uhr an: 5SjKP-n.,°°.r^ „ Klöppel, l aus der Burkertsleithe Abth. 19, 10 „ „ harte Zacken, » 487^ Schock weiches Reißig, / 413 Haufen weiches Reißig aus dem Bezirke „Geräderter Mann", Abth. 85 und 86. Wer diese Hölzer vorher besehen will, hat sich an den Herrn Förstinspector Greiffenhahn in Oberwiesenthal zu wen den oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. Königliches Forstverwaltungsamt Annaberg, am l. März 1865. von Götz. Mebnert. Tagesgefchichte. Deutschland. Oesterreich. Die Bedingungen oder Forderungen Preußens in Bezug auf die schleswig-holstein Frage, die am 23. Februar in Wie» übergeben wurden, beschäftigen jetzt ganz vorzugsweise die Zeitungen. Der ne usten Nr. der D. Allg. Zeit, schreibt man darüber aus Wien: Wenn auch wenig, so viel weiß man bereits von den jetzt for- mulirt hier vorliegenden Forderungen Preußens, daß ihre Erfüllung dem neuen Staat Schleswig-Holstein kaum einen Schatten von Selbständigkeit belassen und ihn, mit welchem Titel man auch den zu berufenden Herrscher schmücken möchte, zu einem bloßen Vasal lenstaat herabdrücken würde, unfähig, in die Reihe der souveränen Mitglieder des Deutschen Bundes einzutreten. Und selbst bei so hoch gespannten Forderungen ist die Constituirung der Herzogtü mer als besonder» Staats noch nicht unbedingt zugesagt, sondern diese Forderungen bezeichnen nur das Minimum der Ansprüche Preu ßens und sind also noch durchaus kein Verzicht auf die vollständige Einverleibung der Herzogtümer. (?) Wenn aber in Bezug auf Hol stein, auf das unbestreitbare Bundesland, dem Bunde gegenüber noch immer das Decorum einigermaßen gewahrt erscheint, so wird dagegen die Verfügung über Schleswig ganz unbeschränkt in An spruch genommen und dem Bunde auch nicht das kleinste Maß des Einflusses darauf z »gestanden, trotzdem bisher, und zwar mit vollster Zustimmung Preußens, der staatsrechtliche Nexus zwischen den bei den Herzogtümern die Handhabe war, welche die Möglichkeit bot, über das unmittelbare Bundesgebiet hinaus auch in Schleswig ein Recht des Bundes zu wahren. Preußen kennt diesen Nexus nicht mehr; bis an die Eider reicht allenfalls der Arm des Bundes, jen- seit der Eider sind Oesterreich und Preußen Alleinherrscher, Allein herrscher in so strengem Sinne des Wortes, daß Preußen nicht ge statten könnte und würde, daß etwa der Bund für eine Bundes festung Rendsburg das Terrain zurückforderte, welches Dänemark seinerzeit zu schleswigschcm Territorium geschlagen. Sollte es denn wirklich^den^Besteierls^der Herzögtümer^vörbehalten sein, mit Verleugnung der Fahne, unter welcher sie zum Kampfe ausgezogen, dasselbe Recht, das sie von Dänemark zu erstreiken übernommen, so schwer zu unsachten? Wien, 2. März. Die Finanzausschußsttzung hat begonnen. Eine Regierungszuschrift beziffert die Gesammtsummc des möglichen Budgetabstrichs auf zwanzig Millionen einhunderttausend Gulden, darunter für Krieg elf, für Marine zwei Millionen. Prag, 26. Febr. Es finden gegenwärtig in Folge der drücken den Geschäftslage in den hiesigen Fabriken jeder Branche noch fort während zahlreiche Arbeiterentlassungen statt, und man weiß wirk lich nicht, was die bedaucrnswerthen Leute bei der anhaltend rauhen Witterung anfangen werde». Venetien, 25. Febr Jenseits unserer Grenze sieht es offenbar sehr unruhig aus. Victor Emanuel hat sich zwar äußerlich mit Turin versöhnt, doch bleibt es darum nicht weniger wahr, daß ihn die Furcht vor Ereignissen, die nicht bei Demonstrationen stehen blei ben sollten, aus seiner Hauptstadt vertrieben hatte. Um zum Hasse gegen den Monarchen anzustacheln, waren Gerüchte der aufregend sten Art i» Umlauf gesetzt worden. Der König, raunte man einan der in's Ohr, will die Diktatur verkünden. Schon sind die Präsec- ten aufgefordert worden, solche Personen namhaft zu mache», a»f welche man sich bei der durchzufüh'rendcn Reaction verlassen könne. Durch die Anregung dieser und ähnlicher Befürchtungen sollten die Gemüther für eine Verschwörung gegen das Leben des Königs em pfänglich gemacht werden. In Mailand ließen kürzlich die Ultras der Revolution Gedichte an die Straßenecken anschlagen, worin es hieß: man billige zwar die Aufhebung der Todesstrafe, doch möge die Ausführung dieser Maßregel verschoben werden, bis man vor her die Minister, ihre Anhänger in den Kammern, sowie das HauS von Savoyen selbst gerichtet haben werde. Die Actionspartei, wel che sich in der heftigsten Stimmung befindet, ist mit Garibaldi zer fallen, weil sie ihn nicht für ihre Pläne gewinnen kann. Sie hat ihm die Würde eines Großmeisters der italienischen Logen entzogen und ihn durch den Deputirtcn de Luca ersetzt, und um die Anhäng.