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-er Amlshauprmannfchast,-es Amtsgericht» uu- -es Stadtrats zu Dlppol-tswal-e WecheritzJeitung «»»O-Z-Mmg m» Anzeiger sür DWoMswalSe, Schmie-eberg »» Aette^te ^Eituug -es Äezir-s - Diertestährllch '^)Mk.ob«e3- trag«,. — Einzelne Nummem Fer-nsprecher: Amt Dippoldiswalde Mr. L. AEmeiadrverbands-GiroKonto Nr. 3. " Poftfchkch* Kontor Dresden 12S48. »>—- Sonnabend den 9. Dezember 1922 88. Jahrgang Nr 286 Amtliche Bekanntmachung. Ans Blatt 235 des hiesigen Handelsregisters, die Firma Sächsische Holzwaren-Industrie Clara Jantzen in Dippoldis walde betr., ist heute eingetragen worden: D,e Firma lautet künftig Sächsische Holzwaren-Industrie Clara Jantzen, Kom manditgesellschaft in Dippoldiswalde. Der Kaufmann Friedrich Adolf Sophus Jantzen ,st ausgeschieden. In das Handelsgeschäft sind eingetreten der Finanzminister a. D. vr Peter Reinhold als persönlich hastender Gesellschafter und 2 Kommanditisten. Die Gesellschaft hat am l. Januar 1922 begonnen. Sie haftet nicht für die im Betriebe des Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten des bisherigen alleinigen In habers. Prokura ist erteilt dem Kaufmann Adolf Jantzen in Dippoldiswalde. l Beg. 72a/22. § Amtsgericht Dippoldiswalde, den 4. Dezember 1922. OerMryes und Sächsisches Dippoldiswalde. Der Stenographenverein „Gabelsberger" Dippoldiswalde versammelte am Donnerstag abend seine Mitglieder im Fremdenhof „Stadt Dresden" zur 54. ordentl. Hauptversammlung. Mehr als sonst, vielleicht auch des folgenden Stiftungsfestes wegen, war der Einladung Folge geleistet worden. Der Vorsitzende, Buchdruckereibes. Jehne, begrüßte bei Eröffnung der Versammlung ganz besonders die treu verdienten Ehrenmitglieder Justizamtmann Schiffner und Oberlehrer Buckel und dankte den städtischen Kollegien für die dem Verein durch Ueberlassung von Schulräumen zu Uebungszwecken gewährte Unterstützung. Den Jahres bericht erstattete der Schriftführer Schönfeld. Er gab ein klares Bild über die einzelnen Vorgänge im Verein, über Milgliederbewegung, die eine Zunahme ergab, über Ver sammlungen, Ausslüge usw. und hob besonders auch den im Laufe des Jahres gefaßten Beschluß hervor, mit Ende dieses Jahres aus dem Elbgauverbaud auszutreten und sich dem näher liegenden Verbände Plauenscher Grund anzu- schließen, der in Zukunft den Namen „Verband Weißeritztal" führen wird. Die Berichte der Kursusleiter, Ratsassistent Heine für den Redeschriftkursus' und Veamten-Anwärter Schubert für den Fortbildungskursus, zeigten, daß im ver flossenen Jahre fleißig geübt worden war, ergaben aber gleich dem von Lehrer Götze über den seinerzeit durchgeführten Schnellkursus erstatteten Bericht das altgewohnte Bild, daß die anfangs stattliche Schülerzahl im Laufe der Unterrichts zeit mehr und mehr abnimmt und nur eine kleine Zahl mit Ernst und Fleiß bis zu Ende aushält. Den Kassenbericht legte Justiz-Sekretär Schlicke. Der Bericht gab ein ähnliches Bild wie im Vorjahre, einen fast gleichen (geringen) Kassen bestand und gleichen Bestand der einzelnen Stiftungen. Noch außenstehende Rechnungen, wie auch Aufwandsent schädigungen an die Kursusleiter, Betrag für Bücherprämien usw. mußten auf neue Rechnung übernommen werden. Zu Rechnungsprüfern wählte man die Kunstgenossen Giro- kassen-Gegenbuchsührer Donner und Lehrer Götze Der aus scheidende Gesamworstaud wurde in der Hauptsache wieder gewählt und zwar Buchdruckereibes. F. Jehne als Vorsitzender, Ratsassistent Heine als stellvertretender Vorsitzender, JuWz- Cekretär Schlicke als Kassierer und Ratsassistent Heine als Leiter des Redeschriftkursus und Beamten-Anwärter Schubert als solcher des Fortbildungskursus, während der bisherige Schriftführer Schönfeld zum Leiter des Anfängerkursus, sein Stellvertreter Echmidt zum Schriftführer und Bibliothekar und für diesen Rösch zum stellvertretenden Cchriftsührer neu gewählt wurden. Die neuen Kurse werden gleich nach Neu jahr ihre Tätigkeit ausnehmen. Anmeldungen können schon jetzt beim Vorsitzenden angebracht werden. Die Vereinssteuer, die mit l M. für den Monat weder der Zeit noch dem Geldwerte entspricht, wurde auf monatlich IO M. erhöht, es wurde der Gesamtvorstand aber gleichzeitig ermächtigt,' bei weiter fortschreitender Geldentwertung im 2. Halbjahre den Beitrag bis auf 20 M. monatlich zu erhöhen. Teilnehmer des Ansängerkurstis sollen lOO M. zahlen. Ein Antrag, das Geschäftsjahr auf das Kalenderjahr auszudehnen, fand wenig Anklang. Aus mancherlei Gründen hielt man den Schluß des Geschäftsjahres mit Ende Oktober für günstiger, wohl aber nahm man einen weitern, während der Versammlung eingereichten Antrag an, aus überwiesenen Spenden einen Fonds zur Beschaffung von Vücherprämien zu bilden und aus diesem auch kleine Preise für Mettschreiben in den Steno- graphieHnterrichtsgängcn an der Bürgerschule zu bestreiten. Nachdem dann den, Gcjamtvorstande »och für die Geschäfts- sührung gedankt worden war, konnte die Hauptversammlung beendet werden. Hieran schloß sich sofort die Preisverteilung. Alle drei Kurse haben mit einem Preisschreiben ihren Lehr gang beendet. In dankenswerter Weise hatten die Durchsicht und Wertung der Arbeiten wieder die Herren Lehrer Götze und Obersekretär Zetzsche übernommen. Wie in früheren Jahren wurden auch diesmal für die besten Arbeiten Bücher prämien ausgeworfen, wenn man sich im Vorstande auch darüber einig war, daß dies bei den jetzigen Bücherpreisen preisen eine hohe Belastung der Vereinskasse darstellt. Man nahm daher im weitern Verlaufe des Abends Gelegenheit, durch Sammeln freiwilliger Gaben den entstandenen Prämien aufwand zu mindern. Ohne Frage würde es zu begrüßen sein, wenn auch bei uns, wie andernorts, die Großbetriebs- und Bureau-Inhaber ihren Dank für den großen Rutzen, den sie durch Weiterbildung ihres Personals in Kurzschrift durch den Stenographenverein haben, durch Spenden für Be schaffung von Preisen bei Weltschreiben abstatteten. Sie selbst würden immer größeren Nutzen haben, dem Verein und seinen Mitgliedern würde es Ansporn zu noch regerer Tätig keit sein. Doch nun zu den Arbeiten und der Preisverteilung selbst. Im Anfängerkursus handelte es sich um ein Schön- und Richtig schreiben, Uebertragen einer Arbeit nach Dittat. Es wurden sieben Arbeiten abgegeben, die durchweg recht gut waren. Der erste Preis wurde zuerkannt Frl. Hildegard Vogler, der 2. Preis Frl. Doris Schmidt, eine Belobigung Erich Handle. Im Fortbildungskursus, in dem ein Dittat in Hundert- Silben-Geschwindigkeit ausgenommen wurde, beteiligten sich 12 Schüler. Auch hier gab es recht gute Arbeiten. Den l. Preis erhielt bei nur 1 Fehler Ernst Happatsch, den 2. mit 1>/2 Fehler Fräulein Käte Stephan, den 3. mit 2 Fehlern Fräulein Erna Hofmann. Mit Belobigung und entsprechen den Urkunden wurden anerkannt die Arbeiten von Hans Hahner und Gründlich. Der Redeschriftkursus stellte bedeutend höhere Anforderungen an die Teilnehmer des Preisschreibens. Sie mußten ein Dittat bei 140 Silben Geschwindigkeit in der Minute aufnehmen und dann wieder übertragen. Die drei abgegebenen Arbeiten waren gleichfalls sehr gut. Ein l. Preis konnte Alfred Schönfeld, ein 2. Fräulein Irmgard Heil zuer kannt werden. Alle Preisträger wurden beglückwünscht. Möchte ihnen der Erfolg und die gewordene Auszeichnung Ansporn zu weiterer fleißiger Arbeit und eifrigem Vorwärts streben sein. Möchten die, die leer ausgehen mußten, den Mut nicht sinken lassen, sondern sich befleißigen, im nächsten oder noch spätere» Jahre doch noch einen Preis zu erringen. — Das Stiftungsfest in Gestalt eines gemütlichen Beisammen seins, zu dem auch Angehörige der Mitglieder und Gäste er schienen waren, schloß sich an und hielt bei musikalischen und humoristischen Vorträgen alle Teilnehmer noch lange bei sammen. — Die Brauereien haben die Bierpreise in den letzten Tagen um das doppelte, teilweise noch etwas darüber, er höht. Dazu Stellung zu nehmen und die neuen Ausschank preise festzusetzen, versammelten sich die Mitglieder des Saal inhaber-Verbandes in der Amtshauptmannschaft Dippoldis walde und des Gastwirlevereins, hier, am Donnerstag nach mittag in Hickmanns Restaurant. Man hörte die Nieder schrift der letzten Versammlung, nahm Kenntnis, daß eine Mitgliederbewegung (weder Zu- noch Abgang» nicht stattge funden habe und sprach dann über die Vergnügungssteuer, die vor kurzem vom Bezirksausschuß von 1 M. auf 3 M. erhöht wurde und am 1. Januar in Kraft treten wird. Ein Gesuch, das gegen die Höhe Stellung nahm und 5 M. Kartensteuersreiheit forderte, ist abschlägig beichieden worden; man will ein entsprechendes neues Gesuch einreichen. Das Gesuch eines durch Feuer geschädigten auswärtigen Kollegen, ihn mit Geldbeiträgen zu unterstützen, ließ man einstweilen auf sich beruhen. Durch die Ueberlassung von Turnhallen usw. seitcn der Gemeinden und Schulverbände zu Wahl versammlungen, Vorträgen usw fühlen sich die Saalinhaber in ihrem Gewerbe schwer geschädigt. Auch im hiesigen Bezirke (in Dippoldiswalde, Schmiedeberg, Malter) sind Turnhallen und Schulräume freigegeben worden. Man will darüber an den Landesverband berichten, der dann in einer Eingabe an das Kultusministerium zu dieser das ganze Land betrcsseildeii Angelegenheit Stellung nehmen wird. Man war sich auch darin einig, daß es nicht angängig sei, daß von selten einzelner Eaalinhaber Zimmer ode> Säle an Vereine miet weise ohne Bcdienungszwang zu Uebungsabendcn oder sonstigen Veranstaltungen abgegeben würden. Der Landesverbands beitragist erneut erhöht worden. Ueber eine Nachzahlung von Steuer» sür das laufende Geschäftsjahr, ohne die nicht aus- znkomme» ist, wird die nächste Hauptersammlnng beschließen. Kenntnis genommen wurde noch von dem neuen Mustker- tarif und dann in die Behandlung des Hauptpunktes^ Bier- prciscrhöhmlg, eingetrcten. Gleich den Brauereien wird man den Preis für Helles Bier ebenfalls verdoppeln. Das Glas wird ab heute Freitag 90 M-, der Schnitt 60 M. kosten. Für dunkles Bier wurde der Preis auf 100 bzw. 70 M. festge setzt. Man wurde sich dann noch einig über die Preise für Kaffee, Limonaden, Liköre und dergleichen, sprach auch über Wein- und Zigarren-Einkaufspreise und schloß gegen 6 Uhr die Versammlung. — Der Sturm, der Donnerstag tagsüber nachgelassen hatte, setzte abends mit ziemlicher Heftigkeit wieder ein. Bei sinkender Temperatur ging der Regen in Schnee über, und lustig wirbelten die Mocken vom Himmel. Heute morgen war die Erde mit einer etwa 12 Zentimeter hohen Schneedecke bedeckt. Unter der Last de» Schnees nnd durch den Wind brachen vielfach Bäume zusammen oder wurde sonstiger Schaden angerichtet. Zwischen Kipsdorf und Buschmühle waren Bäume über die Gleise gefallen, so datz der Früh zug Aufenthalt bekam. Natürlicherweise ging das Wetter auch an den elektrischen Zuleitungen nicht spurlos vorüber. Nach mehrmalige« kurzen Unterbrechungen und zeitweise nur mqttem Glühen der Be leuchtungskörper blieb von morgens 9,2 Uhr ab der Strom ganz aus und kam auch am Vormittag nicht wieder. Die eine Leitung hat Unterbrechungen zwischen Glashütte und Pirna, bei der anderen sollen Masten in der Gegend von Frauenstein durch den Schneedruck zusammengebrochen sein. Wieder mußten die Betriebe stehen und die Arbeiter feiern. Unsre Elektrizitätsversorgung ist und bleibt ein Sorgenkind. Reinhardtsgrimma. Sonntag nachmittag soll hier eine Feuer- löschprobe mit dem Trockenfeuerlöscher „Flamor" oorgenommen werden, zu der ein Inserat in vorliegender Nummer einladet. Frauenstein. Auch hier beginnt man mit dem Entwenden von Türklinken. Am Dienstagabend wurde am Fritzscheschen Grundstück am Markt — ausgerechnet vom Hause, in dem sich die Gendarmerie- station befindet — die Messing-Türklinke gestohlen. Altenberg. Heftige Schneestürme jagten in den ver gangenen Tagen über das Gebirge, aber es war kein eigent liches Winterwetter, denn der Schnee war feucht und ost mit Regen vermischt. Infolgedessen weichten die auf den Fluren und Straßen lagernden Schneemassen auf und die Wege wurden „durchschüssig". Im allgemeinen ist man über diese Witterung wenig erbaut, denn eine flotte Schlittenbahn bringt uns weit besseren Verkehr und einige Grad Kälte machen zur Winterszeit den Aufenthalt weit angenehmer, als das Tauwetter. — In der Nacht zum heutigen Donners tag sind große Mengen Neuschnee gefallen und hohe Schnee wehen aufgetürmt worden. Lauenstein. An einem der letzten Abende stahlen zwei hiesige Einwohner aus der Scheune des Landwirts und Bäckermeisters Sch. zwei Sack Hafer. Der Lehrjunge des Bäckermeisters war bestochen worden, die Scheune offen stehen zu lassen. Die Unredlichen wurden bei ihrem Tun erwischt und haben nun Bestrafung zu gewärtigen. Lauenstein. An Stelle des kürzlich gestorbenen Kirchen vorstandsmitgliedes Rehn wählte der Kirchenvorstand das früher längere Jahre in dieser Beziehung eifrig tätige Mit glied Bezirksschornsteinfegermeister Stadtrat Weichelt, der an, Schluß des Gottesdienstes am 1. Advent für dieses Amt durch den Ortspfarrer verpflichtet und eingewiesen wurde. Dresden. Amtlich wird mitgeleilt: Die vom Statistischen Landesamte allmonatlich festgestellten Teuerungszahlen haben im November eine bisher noch nicht dagewesene Steigerung erfahren. Die durchschnittliche Teuerungszahl der am teue rungsstatistischen Eildienste beteiligten Gemeinden betrug im November 36888 M. gegenüber 17361 M. im Oktober. Machte die Steigerung vom September zum Oktober 67 Prozent aus, so erhöhte sich die Teuerungszahl vom Oktober zum November um 112,5 Prozent. Die Vorkriegs- teuerungszahl, der Durchschnitt der Jahre 1913/14 betrug 90,78 M. Wird diese gleich 100 gesetzt, so ergibt sich auf dieser Grundlage als Indexzahl der Lebenshaltungskosten für Ernährung, Heizung, Beleuchtung und Wohnung im Oktober 19120, im November 40626. Die Preise für die vier ge nannten Gruppen sind demnach im Durchschnitt bis November auf mehr als das 400 fache gestiegen. Noch stärker haben sich die Indexziffern für Ernährung und Bekleidung erhöht. Im November belief sich der Ernährungsindex auf 56088 und der Bekleidungeinder auf 69 126. Der Gesamtindex für alle von der Teuerungsstatistik erfaßten Lebensbedürfnisse einschließlich Bekleidung betrug 44 689. In, ganzen deutschen Reiche wurde ein Gesamtindex von 44610 festgestellt. Die Indexzahl sür Ernährung, Heizung, Beleuchtung und Woh nung war 40047, die für Ernährung allein 74 162. — Die Lage auf dem sächsischen Arbeilsmarkt ist In der letzten Woche infolge des Winterwekters weiterhin ungünstig be einflußt worden. Die Zahl der Arbeitsuchenden belief sich am 17. November aus 26 853 gegen 24 719 am 3. November. Die Ver schlechterung trat besonders im Baugewerbe und in der Textil industrie auf. Leipzig. Am der Not der Straßenbahn zu steuern, haben di» Stadtverordneten am Mittwoch an den Nat der Stadt das Er suchen gerichtet, beim sächsischen Landtage vorstellig zu werden, daß dieser beschließe: Die Negierung wird ersucht, mit der NeichS- regierung in Verhandlungen einzutreten, daß die Kohlensteuer für die von den Straßenbahnen benötigte Kohle in Wegfall kommt.'