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Weißeritz-Zeitung : 10.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192212101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19221210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19221210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-10
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.12.1922
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V«MwoMichssRsdakleur: Paul SeK«e- - Druck und Verlag- Earl Tebne in DiVvoldiswalde. Sonntag den 10. Dezember 1922 88. Jahrgang Nr. 287 Oieles Via» enlhSN Sie amtlichen BekannlmachmqDM -er Amlshauplmannschusi, -es Amtsgerichts« un- -es Sta-trats zu Dippol-iswat-e tzwiptrnannschatt -L m» cuntütb« D» HU» rs« iNrhvrden) dir Zell« 7«SPK».- «UvA««M» 8,„»-O,«»D-*O<»«-O»k^G»-4EOGGOOOG»»»GGGGGW Weis;eritz-Zeikmg raaeszeilung m» Anzeiger Mr Dippoldiswalde, Schmiedeberg Lv AelteNE Leitung -es ÄeHirt^K ———4—— Dlerteljährlikh ^MK.obn«Ä«- EWAM« kragen. - Einzelne Nummrm s — Fürsprecher: Amt Dippoldiswalde M. D. 8 Armeindroerbands-Glrokonto Nr. 3. PsWbrÄ-» Konto: Dresden 12548. räumen. Brennholzversteigerung. Dienslaa den 12. 12. abends 6 Uhr im Rathaus: Ver- steiaeruna von 17V- Rmtr. Harke Rollen, 86 Langhaufen b Reißig, 1 Ahorn- und 2 Kirschbaumklößer. Vorherige Besichtigung der Hölzer (Alberkpark) wird empfohlen. Dippoldiswalde. Der Stadtrat. Örtliches i'nv Sächsisches Dippoldiswalde. Mas soll ich als kirchliches Notopfer zahlen? Bis 1919 wurden die Kirchensteuern als sogenannte Anlagen mit den Schul- und Gemeindeanlagen eingehoben, sodah sie vielen nicht zum Bewußtsein kamen. 1920 trat die Erzbergersche Steuer- umwälzung in Kraft, die die Steuergesetze und die gut emge- arbeileten Steuerbehörden gleichzeitig einriß. Dadurch entstand Ucberlastunq der neuen Behörden und Verzögerung der Steuer- bcrechnung und -erhcbung. Uni rasch Geld fürs Reichen schaffen, erhob man außer dem tOAigen Lohnabzug eine vorläufige Steuer, die durch eine endgültige Berechnung auf den geschlichen Satz gebracht wurde. Kein Wunder, dasz die Sleuerzettel spät heraus kamen: der vorläufige auf 1920 erschien erst am 1. April 1921, der endgültige für 1920, zugleich vorläufiger für 1921 erst am I April 1922. 2m Sommer 1922 verbot der Reichsfinanzminister, nm Arbeit zu sparen, die jährliche doppelte Steuererhebung, leider aber auch die nachträgliche, endgültige Kirchensteuer für 1921, die wegen Steigerung der Einkommen ergiebig gewesen wäre. Die Kirchensteuer sür'1922 wird kaum vor Juni 1923 eingehen. Der Kirche fehlen also die Steuern auf fast zwei Jahre, vom Sommer 1021 bis dahin 1923. Das beträgt für die Landeskirche Millionen, für unsere Kirchgemeinde Hunderttausende. — Ilm dem Mangel abzuhelfen, ergeht in diesen Tagen an alle evangelisch-lutherischen Gemeindeglieder die Bitte um ein kirchliches Notopfer. Wieviel soll man dazu geben? 3m Frieden wurden jährlich bei uns 7100 M. Kirchensteuern erhoben. Davon brauchen wir nicht etwa den heutigen Valutawert, aber doch trotz sparsamster Wirtschast 50?L. Gebe also jeder nach seinen Kräften. Menn er mißt am Werte des Brotes, der Wurst, der Margarine usw., wird er sich wohl sagen, das, er nicht gut unter dem Machen des letzten Kirchensteuerzettels spenden kann: beträgt doch die Teuerung das 300—soosachc. Kirchenfeindliche Kreise suchen die Leute mit den Kirchensteuern graulen zu machen und zum Austritt zu bewegen, mit Unrecht. Hin Arbeiter würde jährlich kaum den Wert von 1 oder 2 Arbeitsstunden zu opfern haben: und bei den Dissidenten ist es auch nicht umsonst'. Die Landwirte sind uns in der Ge treideabgabe mit gutem Beispiel vorangegangen: folgen wir Ihnen! Halte fest am Glauben, er ist die festeste Stühe, wenn alles um Dich wankt! G. — Vergeßt die hungernden Bögel nicht! Eine hohe Schneedecke deckt Wald und Flur, und die kleinen gefiederten Sänger fitzen in Hecken und Sträuchern, hungern und frieren. Wir wissen ja fetzt selbst nur zu oft, wie weh der Hunger tut. So viel aber, um ei« paar Vöglein satt zu machen, ist doch licher nock) da, Brotkrumen, Abfälle, die zum eigenen Genuß nicht taugen. Und daher die Bitte: Vergeßt die hungernden Vögel nicht, streut ihnen Futter, jetzt, wo sie nichts finden. Sie werdens danken mit ihrem Gesang im kom menden Frühjahr. — Stern-Lichtspiele. Am Sonntag wird der wunderbare er folgreiche Lya-Mara-Monumenkalfllm .Tanja, die Frau an der Kette' aufgeführt. Lya Mara, die gegenwärtig beliebteste Künst lerin Deutschlands, vereinigt in ihrer Person Schönheit und Tugend, Eleganz und Grazie, Kunst und Charme. (Näheres lm Inserat.) Lauenstein. Da durch die überhandgenommenen Pascherelen die hiesigen Gefängnisräume dauernd .voll beseht' sind, hat sich die Gerichtsbehörde veranlaßt gesehen, zur Entlastung des Ge- fängnisbeamten zwei Hilfskräfte aus Dresden hier einstweilig ein zustellen. — Neuerer Verordnung zufolge sind auch Frauen zu iSchöffensttzunaen hinzuzuziehen. Kürzlich wurde deshalb für das i hiesige Schöffengericht Frau Krödel sen. und Frau Oberlehrer j Nitzsche als Hilfsschöffin gewählt. Wendlschcarsdorf. Einem Schlaganfall erlag am Donnerstag der Verwalter des Staatsforstrevlers Wendlschcarsdorf, Forst meister Paul Moritz Sachße. Nur wenige 3aher waren ihm zur Verwaltung des räumlich weit ausgedehnten und doch schönen Reviers vergönnt. Kreisva Die Lockwihtalbahn hat den Fahrpreis für die ganze Strecke ab 6. Dezember auf 100 M. erhöht, für die Teilstrecken dem entsprechend. Der Wagen ab Kreischa 7" früh verkehrt jetzt bereits 7 °. Eingestellt wird ein neuer Wagen 3» nachmittags ab Kreischa, m, Niedersedlitz 4». Der Eegenwagcn verläßt 4"> Niedersedlitz, an Rippien. Der Gemeinderat beschloß entsprechend dem Vor' Iwlage des Schulausschusses Lernmittelfreiheit für das Schuljahr Rabenau. Nach einem Bericht aus der Stadtverordneten- V»ung plant die Amkshauptmannschaft Dresden-A. eine Neuein- ^"""9 x Schornsteinfegerkehrbezirke. Rabenau soll mit einigen Gemeinden des Dippoldlswalder Bezirks einen eigenen Bezirk ouna"trit^ä^b°l"iA der kreishauptmannschaftlichen Genehmi- tritt d',e neue Verordnung am 1. Januar 1923 in Kraft. — und in Erwartung von Bau straße^ ge^plmtt" kr ^23 "^den z Wohnhäuser an der Ftchlen- v'e.d.n Die kommunistische Fraktion des Landtags hat eine an die Regierung gebracht, ob der fächsischeMinisterpräsident sich bei der Besprechung der Ministerpräsidenten der Länder ebenfalls Mit den polltnchen Richt,lnien des Reichskabinetts einverstanden er- x"d ob das Gesamtministcnum mit dieser Haltung des Ministerpräsidenten einverstanden sei — Weiter beschwert sich das kommunistische Organ in Chemnitz darüber, das, die sozialdemokratische A Uerung einen Finger rühre, um dem Treiben der „sächsischen Faschisten ein Ende zu machen, und fragt, ob Herr Lipinski warten wolle, bis die Arbeiter selbst „mit dem reaktionären Gesindel" auf' — Geh. Konsistorialrat l)r. Koeltzsch, Superintendent und Pre diger an der Dresdner Kreuzkirche, wurde von der theologischen Fakultät der Universität Leipzig zum Ehrendoktor ernannt. — Während der Zeit zwischen LandlagSauflösung und Zu sammentritt des neuen Landtages hat das Gesamtministerium 14 Notverordnungen erlassen: diese sind jetzt dem Landtage zur Ge nehmigung vorgelegt worden. — Eine Eingabe wegen Verbilligung der Schulbücher. Mit Rücksicht auf die kolossale Verteuerung der Schulbücher, die es vielen Eltern unmöglich macht, ihre Kinder in den höheren Lehr anstalten zu belassen, hat der Börsenverein der deutschen Buch händler, der Deutsche Verlegervereln und der Deutsche Musika lienverlegerverein an den Reichswirtschaslsminister eine Eingabe gerichtet, in der darauf hingewieseu wird, daß seitens des Reichs- wirtschnftsminlsleriums darauf hingewirkl werden müsse, den Papierfabriken für die Verlage Papierholz zu erheblich er- mäßigteu Preisen zur Verfügung zu stellen, die Beförderung deS Papiers zu halben Frachtsätzen, Beförderung von Büchern, Musi kalien und Zeitschriften durch die Reichspost und Reichsbahn zur Hälfte der jeweiligen Porli und Frachten erfolgen zu lassen. Ferner weist die Hingabe darauf hin, daß im Buchhandel, wie in keinem anderen Industriezweig, fast ausschließlich kleine und kleinste Sendungen in Frage kommen, so daß mittlere Firmen schon jetzt monatlich mehrere 100 000 M. dafür ausgeben mußten. — Gegen die Erhöhung der Umsatzsteuer. Wie aus Dresden gemeldet wird, äußerte die dortige Handelskammer die schwersten Bedenken gegen die geplante Erhöhung der Umsatzsteuer von 2 auf 2'/-?L ab 1. 3anuar 1923. Sie hob hervor, daß die Umsatz steuer zum Teil nicht mehr abwälzbar sei. Infolge der großen Markerschütterungen sei eine sichere und stete Preisberechnung nicht mehr möglich. Der Zeitpunkt für die Erhöhung der Umsatz steuer sei also denkbar ungünstig. Die Erhöhung werde nur den Heimlichen, unsoliden Handel begünstigen, der keine Steuern zahle. Vor allem ist notwendig, die schwer leidenden freien Berufe von der Umsatzsteuer zu. befreien, da sie — leider — nicht mit Waren handeln. — Die deutschnationale Landtagsfraklion hat folgende An frage an die Regierung eingebracht: Dem Vernehmen nach sind gegen eine Anzahl katholischer Schüler und Schülerinnen, ins besondere höherer Lehranstalten, Maßregelungen erfolgt, weil sie an dem katholischen Festtage Allerheiligen dem Unterricht fern geblieben sind, und es ist für den Fall eines weiteren Fern bleibens an solchen Feiertagen die Entlassung angedroht worden. Ist die Regierung bereit, diese Eingriffe in die ungestörte Reli gionsausübung zurückzunehmen und von weiteren Maßnahmen dieser Art abzusehen, solange nicht die Rechtsgültigkeit der hier zur Anwendung gebrachten Verordnungen des Kultusministeriums zweifelsfrei sestgestellt ist? — Aus die von den deutschnationalen Reichstagsabgeordneten Sachsens an die Neichsregierung gerichtete Anfrage wegen der Entschädigung der bei dem letzten Dersdner Aufruhr geschädigten Geschäftsleute hat die Reichsregierung folgende Antwort gegeben: .Infolge der seit dem Erlaß des Tumultschädengesetzes vom 12. 3. 1920 außerordentlich gesteigerten Geldentwertung werden die Fälle der Versagung eines Ersatzanspruches, weil durch den Schaden das wirtschaftliche Bestehen bes Betroffenen nicht ge fährdet ist, ohnehin seltener geworden sein. Anderseits erscheint der Reichsregierung in den verhältnismäßig wenig Fällen, in denen der 8 2 Abs. 1 des Gesetzes noch in Frage kommt, seine Wirksamkeit noch gerade in erhöhtem Maße geboten. Im übrigen macht es die seit der Verkündung des Tumultschädengesetzes er heblich verschlechterte Finanzlage des Reiches für die Reichs regierung weniger als je vertretbar, den Gedanken einer Be seitigung der Bedürstigkeitsklausel hinsichtlich der Sachschäden näherzutreten.' Zu deutsch: Die Reichsregierung ist nicht dafür, daß der enggezogene Kreis, der nach dem Tumultschädengesetz Entschädigungsberechtiglen erweitert wird. — Der Landwirtschaftliche Ausschuß der Deutschdeinokraten Sachsens erklärte, daß die vor kurzem vorgenommene Erhöhung -es Milchoreises das unbedingt notwendige Maß überschritten habe und daß die neuerdings vom sächsischen Wirkschaftsminisle- rium vorgenommene Ermäßigung des Milchpreises von der Land wirtschaft so lange anerkannt werden könne, solange nicht neue Erhöhungen der Selbstkosten eintreten. Dagegen bezeichnete der Ausschuß eine Erhöhung des amtlich festgesetzten Butterpreises, der in keinem Verhältnis zu den Gestehungskosten stehen soll, als notwendig. Ferner verlangte er die baldige Umgestaltung des Landeskulturrates zu einer Landwirtschaftskammer. Pirna. Der .Pirnaer Anzeiger' schreibt: Mit dem Unwetter in Verbindung trat auch ein Mintergewikter auf. Wer in der 7. Stunde seiner Arbeitsstätte zueilte, wuroe durch einen Hellen Blitzstrahl überrascht, der die Landschaft in ein grünliches Licht hüllte. Äon einem Donner war infolge des herrschenden Sturmes jedoch nichts zu hören. Wintergewitter deuten aber auf Kälte hin: sie kann uns aber lieber sein als das Wetter in den letzten Tagen mit seinen unablässigen Niederschlägen. L»m^atzsm Die hiesigen Moiiereibejiyer und Butterhändler einigten sich mit der Stadt dahin, so lange der gegenwärtige Mangel an Butter in der Stadt besteht, die gesamte von ihnen hergestellte oder zum Handel angekaufte Butter zum Verkauf an die Bevölkerung dee Stadt zur Verfügung zu halten. Die Hausfrauen werden er mahnt, die Butter nicht zu Hamstern und mit dem Butt-roerbrauche sparsam zu sein. Die Landwirte werden gebeten, ein Nachlassen der Milch- und Butierbelieferung nicht eintretcn zu lassen. Oederan. Tödlich verunglückte im benachbarten Görbersdorf ein 17 Jahre alter Knecht. Der Verunglückte ging neben dem mit Getreide beladenen Wagen her und versuchte infolge Scheuens der Pferde vermutlich die Schleife anzudrehen, wobei er unter die Räder geriet und überfahren wurde. Er erlitt einen Schädel bruch und sonstige schwere Verletzungen, die seinen alsbaldigen Tod herbeisührlcn. Seissen. Infolge des Holzmangels bzw. der übermäßig hohen Holzpreise wird die Notlage einer Reihe von Betrieben immer drückender, so daß ihre schon seit geraumer Zeit befürchtete Still legung in immer bedrohlichere Nähe rückt. Um die für die ge samte Bevölkerung des Erzgebirges lebensnotwendige Industrie bestandsfähig zu erhalten, hat das Finanzministerium mehrere Forslrcvierverwaltttngeu angewiesen, vor den Hoizversteigerungen I mit dem Verbände der erzgebirgischen Spiel- und Holzwaren- interessenten zwecks Zurückstellung der benötigten Holzmengen ins Vernehmen zu treten. Diese Holzmengen sollen nach der Auktion an die betreffenden Betriebe zu den erzielten Durchschnittspreisen abgegeben werde». Glauchau. Die Arbeitslosigkeit nimmt jetzt immer umfang reichere Formen an, auch bei uns in Glauchau. Wenn in den letzten Wochen noch mit einer ganz minimalen Ziffer gerechnet zu werden brauchte, so ist Heuke die Zahl 100 bereits überschritten, nicht nur im' Baugewerbe machen sich Entlassungen notwendig, sondern auch in den Industrien, die bisher in Glauchau gut be schäftigt waren. In der Textilindustrie z. B. machen sich jetzt im > steigenden Maße ebenfalls Betriebseinschränkungen notwendig. Crimmitschau. Ein ähnlicher Diebstahl von Kupferdraht an - der Eisenbahn, wie er kürzlich zwischen Harlasgrün und Rupperts- i arün ausgesührt wurde, ist jetzt in Kleinkessen verübt worden. Bon der Bahnstrecke weg wurden von der Telegraphenleitung über 500 Meter Bronze-Leitungsdraht, 3 Millimeter stark, abge schnitten und gestohlen. Zwickau. Der Masserzins ist von der Stadt auf 25 M. je Kubikmeter erhöht worden. — Eine hier abgehaltene Mieter versammlung stellte eine Reihe von Forderungen, darunter die Besetzung des Vorsitzenden des Mieteinigungsamtes durch eine andere Person, auf und kündete für den Fall -er Nichtbeachtung für Anfang Januar einen Mieterstreik an. Zwönitz. Diebe brachen nachts in die Schuhfabrik von Auguit Fischer ein und entwendeten Schuhe im Werte von etwa 300000 M. Plauen. In einer Bleicherei an der Uferstraße wurde ein 35 Jahre alter Bleichereiarbeiter von einer Transmissionswelle erfaßt und mehrere Male herumgeschleudert. Er hatte ein Bündel Verband stoffe nach der Bleicherei gebracht. Beim Abwerfen blieb ein Ende an der neben der Decke hinführenden Transmisjionswelle hängen. Im Nu wurde er mit beiden Armen in die Welle gezogene Außer inneren Verletzungen erlitt er mehrere Rippenbrüche. Auch war der linke Arm mehrere Male gebrochen. Er wurde nach dem Kranken hause gebracht. Oelsnltz i. V„ 7. Dezember. Eine Zug- und Nuhtiersteuer wird für den amkshaupkmannschaftlichen Bezirk Oelsnih ln Er wägung gezogen. Der Erlös aus dieser Steuer soll zur weiterer» Deckung der durch Notstandsmaßnahmen im Bezirke erforderlich! werdenden Mittel Verwendung finden. Waldenburg. Als dieser Tage ein Verhasteter von der Gen darmerie über die Waldenburger Muldenbrücke geführt wurde, ritz er sich plötzlich los und stürzte sich in die angeschwollene Mulde. Er erreichte glücklich das andere Ufer, wurde dort aber aufgehalten. Kurz entschlossen entledigte sich der Ausreißer einiger Kleidungsstücke, sprang erneut in das Wasser und verschwand in den Fluten. Kamenz. Der Gesamthaushaltplan für das Rechnungsjahr 1922 sieht einen Bedarf von 20950 000 M. vor, dem Deckungs mittel in Höhe von 14 700 000 M. gegenaberstehen, so daß sich gegenwärtig ein Fehlbetrag von 6 250 000 M. ergibt. — Äusge- ichieden ist aus dem Stadtverordnetenkollegium der sozialdemo kratische Stadtverordnete Synatzschke, welcher sich Zigarettenschie- bungen usw. schuldig gemacht hat und seiner Aburteilung ent gegensieht. Bautzen. Eine auffallende und bedeutsame Erscheinung in unserem Wirtschaftsleben ist das Wiedererscheinen der Spinn räder in den Lausitzer Bauernstuben. Die hohen Preise für Textilien aus der Industrie machen die Anschaffung von Klei dungsstücken beinahe unmöglich und lassen es ratsam erscheinen, selbst zu spinnen. Der Flachsbau hat bereits lm Kriege in der Lausitz einen wesentlichen Aufschwung genommen. In vielen Bauernhäusern, namentlich in den Dörfern an der sächsisch-preu ßischen Grenze um Hoyerswerda und weiter nordwärts in der Niederlausth, hört man heute schon wieder das Spinnrad surren. Da die Heimspinnerei wieder im Aufblühen begriffen ist, hat sich bereits ein neuer Fabrikationszweig aufgetan, der sich eigens mit der Herstellung von Spinnrädern befaßt. Saatenstand im Freistaat Sachsen. Die amtlichen Bewertungszahlen für den Saatenstand in Sachsen zu Anfang Dezember zeigen so gut wie gar keine Ver änderungen gegen die Zahlen von Anfang November. Nur bei Winterweizen und Winterroggen ist die Bewertungszisfer von 2,7 und 2,9 aus 3,0 und 2,9 yerabgegangen, sonst sind nur Ver änderungen von 0,1 oder gar keine zu verzeichnen. Erläuternd wird hierzu vom Statistischen Landesamt noch bemerkt: Infolge der naßkalten Witterung, die auch lm letzten Äerichlsmonate vor herrschte, sind die Bestellung und alle anderen Herbstarbeiten auf dem Felde noch sehr im Rückstände. Mitunter trugen auch Leute mangel und die verkürzte Arbeitszeit dazu bei, insbesondere auf größeren Gütern, daß die Bestellungsarbeiten sehr langsam vor sich gingen und ein Teil der Wintersaatfelder noch unbestellt ist. Dadurch wird jedenfalls die Anbaufläche der Wintersaaten im nächsten Jahre wesentlich kleiner sein als in diesem, wenn nicht noch ein Witterungsumschlag eintritt, der es ermöglicht, daß noch einige der unbestellten Felder bestellt werden können. Die zeitiger bestellten Saaten, von denen aber in diesem Jahre nur ein ge ringer Prozentsatz vorhanden ist, haben sich leidlich entwickelt, aber noch nicht so bestockt, als im vergangenen Jahre; dagegen gehen die sväken Saaten infolge der andauernden Nässe und Kälte sehr langsam und teilweise lückenhaft auf. Die Felder waren vielfach zu naß für die Bestellung; der Weizen hat dies scheinbar besser vertragen als der Roggen, denn der Aufgang des Weizens wird in manchen Bezirken besser beurteilt, als der des Roggens. Da ein großer Teil der Wintersaaten noch nicht sicht bar ist und in höheren Lagen die Fluren mit Schnee bedeckt sind, ist die Begutachtung über den Stand der Saaten diesmal recht lückenhaft. Außerdem fehlen, wohl auch aus diesem Grunde, von 261 Berichtskarten noch 83, so daß die berechneten Noten kein rechtes Bild des gesamten Saatenstandes geben und sich wohl mehr aus die Frühsaalen beziehen. 3n der Oschatzer Gegen machen sich in Kleeschlägen wieder Mäuse recht bemerkbar und auch Krähen haben hie und da den Saaten Schaden zugefügt. Mit diesem Bericht schließt die diesjährige Saatenstandsbericht erstattung. Möchte sich die lm April 1923 beginnende neue Be richtsperlode bester anlassen und die Aussichten auf eine gute Ernte bringen.
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