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des „Echo de Pari»"' meldet, einer der alliierten »«legierten habe ihm erklärt, er sei optimistisch und er glaube bestimmt daran, daß die Stabilisierung her Mark möglich sei. Deutsch-litauisch- «irlfchaftSverPandlnn-e«. — verlin, 6. November. Die deutsch-litauischen Wirtschaftsver^mdlungen haben gestern im Auswärtigen Amt ihren Anfang genommen. Die sachlichen Bera. tungen werden am Montag beginnen. Mit der Führung der Verhandlungen ist Ministerialdirektor v. Stock- Hammern beauflagt. Die litauische Abordnung wird von dem Minister Schaulis geführt. Einberufung des SaarlandeSrateS. — Saarbrücken, 6. November. Die Saarregterung b den L^rndesrat aus den 15. November einberufen. W-e es heißt, wird die Saarregterung dem Landesrai bet seinem Zusammentritt eine Vorlage über die Ein führung einer Einheitswährung vorlegen. Es wird vermutet, daß sie sich für Verdrängung der Mark auS- sprechen wird. Der Währungsdualismus in Verbin dung mit der jüngsten Martkatastrophe hat an der Saar Zustände geschaffen, die jeder Beschreibung spot ten. Die Bevölkerung weist mit Recht darauf hin, daß es die Schuld der Saarregierung ist, die durch ihre Frankenpolttik diese Verhältnisse geschaffen hat. i MiMoneudiebstahl im D-Zuge. — Hamburg, 5. November. Dem aus Australien zugereisten Kaufmann Bomeier wurde im D-Zug Ham- j bürg—Osnabrück eine Brieftasche gestohlen, in der sich § außer 2500 Mark in deutschem Gelds eine australische Pfundnote, siebzig argentinische Pesos und 431 Dol- ! lars befanden. Fälschungen in dem französische«» Gclbbnch. — Paris, 5. November. Die französische „Liga für Menschenrechte hat angesichts der Tatsache, daß Fäl schungen und Unterlassungen bei der Veröffentlichung des französischen Gelbbuches über die Kriegsursachen festgestellt wurden, beantragt, daß eine unparteiische Kommission nach deutschem Muster mit der Sammlung und Herausgabe der französischen diplomatischen Ur« - künden beauftragt werde. Die Anklage gegen König Konstantin. — Athen, 5. November. Gegen den früheren König Konstantin, dem die Hauptschuld an dem Zu sammenbruch der griechischen Armee in Kleinasien bei gemessen wird, werden folgende Anklagen erhoben: 1. Er hat unter Verletzung der Verfassung den tat sächlichen Befehl über das Heer geführt und ; dadurch die Verantwortlichkeit übernommen. 2. Er wußte, daß seine Abdankung eine günstige Lö sung der nationalen Fragen herbeiführen würde, phne Laß er in Wirklichkeit dem Thron entsagt Hütte. 3. Er hat als Führer seinen Posten vor dem Feinde sofort ausgegeben, als die große Niederlage erfolgt ivar. Erfolgloses Attentat ans einen irische» Minister. — Dublin, 5. November. Von einer Anzahl Auf ständischer wurde ein erfolgloser Angriff auf die Woh nung des Verteidigungsministers des südirischen Frei- staateS, General Mulcahy, verübt. Ein Angreifer wurde dabei getötet. Soziales. -s- Einigung im Bankgcwerbe. Der Tarifstreit im Bankgewerbe wurde durch eine Vereinbarung zum Ab schluß gebracht, die für den Monat Oktober eine Ver doppelung der Schiedsspruchsätze vom 12. Oktober vor- fieht. Die neuen Beträge sind sofort auszuzahlen Das vorläufige, am 15. fällige Novembergehalt wird um 36. v. H. gegen. den Oktober erhöht und ist revi- rote, »eiche lebe». <18. Fortsetzung.) „Dazu wirst du vorerst einiger Anweisungen be dürfen," sagte Rolf Jrwein. „Ich selbst habe den ' Schreibtisch nie geöffnet, denn Vater hielt viel auf ihn und ließ uns nie heran. Aber er hat uns oft sein Inneres gezeigt, und ich glaube, mit dem Mechanis mus so ziemlich vertraut zu sein. Hier, dieser Schlüs sel sperrt das Pult. Hast du den Deckel aufgeklappt, so wird eine Reihe übereinanderliegender Laden sicht- : bar. Zu diesen gehört jener zweite Schlüssel. Wenn man eine solche Lade ganz herauszieht, so zeigen sich in den Seitenwänden kleinere Laden, welche mit dem ganz kleinen Schlüssel zu öffnen sind. Hat man aber auch diese herausgenommen, so sind die Geheim nisse noch nicht erschöpft. Tu findest dann an ir gendeiner Rückwand hie und da noch einen kleinen, unscheinbaren Knopf oder eine verborgene Feder, aus > deren Druck sich ein Stückchen Wand zur Seite schiebt und ein letztes ganz verstecktes Geheimfach erscheint.' „Wie viel geheime Liebe oder auch Haß mag dieses Stück im Laufe seines Daseins in seinem Iw »ern verborgen haben! Es ist fast, als betrete man rus der lichten Gegenwart heraus das dunkle Reich »er Vergangenheit. Aber es muß sein. Laß sehen, ob ans nicht das Dunkel zum Licht führt." In diesem Augenblick klopfte es und Mamsell Lotte steckte den Kopf zur Tür herein.. „Ich weiß mir mit unserer Hella nicht mehr zu helfen, Rolf. Ich habe sie ins Bett gebracht und ihr i einen heißen Tee gekocht, denn es schüttelte sie durch and durch. Na, kein Wunder, bei all den Aufregun gen, die das arme Mädel durchgemacht hat. Sie ist ohnehin so tapfer und nimmt sich zusammen, daß man nur nichts merken soll. Aber diese Stunden können auch eine Stärkere umwerfen, als unsere Hella ist. Jetzt liegt sie im Hellen Fieber. Sie schläft zwar, aber sie phantasiert in einem fort von schwarzen Frauen und hinkenden Männern und von der armen Hedwig. Und dazwischen schreit sie immer auf: „Ernst hilf uns!" and weint und ruft nach dem Rolf. Komm' doch ein we nig zu ihr hinüber und setz dich zu ihr. Vielleicht wird sie dann ruhiger. Wenn du willst, lauf' ich auch tum Doktor und hole ihn. Man kann doch nicht wissen, was daraus wird, und morgen steht ihr ja noch ein schwerer Tag bevor." fwek, sofern die Gesamt!«uhsindexzisser für Noveinbei über 3S v. H. hinausgeht. Die HauShaltSszulaae Wirt auf 1500 Mark, die Ktnderzulag« auf 1500 beM 1800 bezw- 2400 Mark monatlich erhöht. Die bis her gezahlten Ueberteuerungszuschüsse werden verdop pelt. Wo das Reich noch höhere Ueberteuerungs-w Müsse künftig gewährt, erfolgt Abgeltung. Lohüdiffereuzr» i« Mitteldeutschland. Die üoynverhandlungen mit der Mansfeld A--G. für Berg- and Hüttenbetrteb sind gescheitert. -Die Direktion hat im allgemeinen die gleichen Lohnerhöhungen angeboten, die der Schiedsspruch für den Mitteldeutschen Braun- lohlen-Bergbau vorsieht. Das haben die Mslebener Bergleute als ungenügend abgelehnt. Sie wollen den Reichsarbeitsminister anrufen- Volkswirtschaft. Drohender "onjuukturrüäsgang. Die Berichte, »velche die preußischen 5 Askammern über den Geschäftsgang wn Handel und ^...ustrte im Oktober dem Handelsminister rrstattet haben, ergeben trotz des neuerlichen Kurssturzes Kn gegenüber dem Vormonat Ivenig verändertes Bild. Der Rückgang der Mark hat die Geld- und Kreditnot vermehrt. Tr hat zu kaum noch aussetzenden Lohnbewegungen geführt und bewirkt, daß die Warenpreise in immer kürzeren Zwi schenräumen festgesetzt werden. Wenn der Auftragseingang ;er Industrie sich fast allgemein verlangsamt, die Beliefe rung der Weiterverarbeiter mit Rohstoffen sich verbessert, der Arbeitermangel sich vermindert hat und hier und da ünem geringen Ueberangebot gewichen ist, so deutet das darauf hin, daß sich ein Konjunkturumschwung anzubahnen scheint. Wer gegenwärtig haben sich nur in vereinzelten Wirtschaftszweigen bereits Absatzstockungen gezeigt, so daß ruf Lager gearbeitet oder die Arbeitszeit verkürzt werden mutzte, jedenfalls ist der vielfach gefürchtete Konjunktursturz veder eingetreten noch in unmittelbarer Aussicht. Anderer seits hat der Marksturz auch nicht in dem Grade wie früher öfters die Ausfuhr belebt, da viele Länder die deutsche Einfuhr nach Möglichkeit erschweren, da ferner insbesondere Frankreich und Belgien der deutschen Industrie auf dem Weltmarkt mit Hilfe der in Deutschland bitter fehlenden deutschen Kohle schärfste Konkurrenz bereiten, und da schließ lich in manchen Industriezweigen die deutschen Gestehungs kosten über de» Weltmarktpreisen liegen, nach den Klagen der Fertigindustrien zum grotzen Teil infolge der Preis- Nulitik der Rohstoffindustrien. Handelsteil. — Berlin, den 4. November 1922. Die Ungewißheit der Reparationsverhandlungen ver hinderte ein lebhafteres Devisengeschäft. Der Dollar setzte niedriger als gestern, mit 5700, ein und stieg dann langsam »weder auf 6000 an. Andere Valuten entsprechend. Die Effektenbörse war heute geschlossen. Im Ver kehr von Bureau zu Bureau war das Geschäft äußerst lebhaft. Neben einer gewaltigen Zahl gestern noch unerledigter Kauf aufträge lagen nur wenige sich limitierte Verkaufsausträge vor. An der Produktenbörsei machte sich eine starke Abnahme der Unternehmungslust des Handels, verbunden mit grötzter Zurückhaltung allen Offerten gegenüber bemerkbar. Die Grundtendenz ist abgeschwächt. Dvr Stand der Mark- Es kostete nach den amtlichen Notierungen der Ber- liner Börse am 4. 11. 3. 11. 1914 1 holländischer Gulden 2389 2409 1,67 M. 1 belgischer Frank 1 dänische Krone 384 399 0,80 1197 1237 1-12 . 1 schwedische Krone 1 italienische Lira 1596 252 - 1636 261 1,12 , 0,80 . 1 englisches Pfund 27182 27431 20,- „ 1 Dollar SOW 6160 4,2« . 1 französischer Frank 1 schweizerischer Frank 414 1102 429 1127 0,8« , «,8« . 1 tschechische Krone 193 200 —p— Aus Stadt und Land. * * Schweres Autounglück bei Berkin. Ein bSset Ende nahm eine nächtliche Vergnügungsfahrt, die meH rere Angestellte einer Berliner Darmgroßhandlung nach einem der östlichen Vororte unternahmen. WS das Auto in höchster Geschwindigkeit den Ort Riede» schönewetde passierte, verlor der Kraftwagenführei seine Kopfbedeckung infolge schnellen Fahrens. Ju> Begriff, sie zu erfassen, verlor er die Gewalt übe» das Auto. Der Wagen kam ins Schleudern und geriet mit dem Vorderteil in den Chausseegraben, während der Hintere Wagen gegen einen Baum stieß und sich vollständig überschlug. Der Kraftwagenführer untz ein Buchhalter wurden sofort getötet, vier andere Per sonen schwer verletzt. * * Fischerlos. Bon einem tragischen Geschick Wirtz die in Peyse am Frischen Hass seit einem Menschen alter ansässige Fischerfamilie Ulke heimgesucht. Jo> Frühjahr geriet etn zum Lachsfang Herausgefahr» ner, mit vier Familienmitgliedern besetzter Kutter t» schweren Nordweststurm. Alle vier Fischer fanden den Tod. Jetzt haben zwei weitere Mitglieder der Fa milie bet einem auf dem Frischen Haff plötzlich ein setzenden Wirbelsturm, der ihr Boot zum Kentern brachte, den Tod in den Wellen gefunden. Der ein« der Verunglückten hinterläßt eine Frau und fünf klein« - Kinder. Die Familie Ulke besteht nur noch aus den ! durch die unaufhörlichen Schicksalsschläge gebrochenen ' alten Ulke und den Witwen und Waisen der Ertrun, kenen. Trotzdem sind die jungen Söhne wieder ent schlossen, den Beruf ihrer Vorväter zu wählen. * * Zusammenstoß auf dem Duisburger Hauptbahn hof. Freitag vormittag fuhr auf dem Hauptbahnhoj Duisburg der Wagenzug eines D-Zuges auf einen hal tenden Personenzug aus. Fünf Wagen des Letztere« wurden schwer beschädigt und entgleisten zum Teil. Acht Personen wurden leicht verletzt. * * MMionenvicbstahl bei einen» bekannten Künst ler. Wie das „Hamburger Fremdenblatt" meldet, wu» den Geheimrat Willi Burmester, dem bekannten Geiger, ' eines Abends im Hotel aus einem Koffer Valuten im ! Wert von einer Million Mark gestohlen. Auf die Entdeckung des Täters setzte Burmester eine Beloh- : nung von 100 000 Mark aus. j ** Kriegsbrot auch in Italien. Die schwierigen ! wirtschaftlichen Verhältnisse Italiens bringen es mit ; sich-, daß auch in diesen» Lande demnächst wieder ! Kriegsbrot zur Austeilung gelangen wird. * * 71/2 Millionen Einwohner kn Groß-London. Nach den jetzt veröffentlichten amtlichen Ziffern von der Volkszählung für die Grafschaft London hat die Haupt stadt des britischen Reiches 7 480 201 Einwohner. Dal Gebiet, das als „Greater London" bezeichnet wird^ hat im letzten Jahrzehnt seine Einwohnerzahl uw über eine halbe Million vermehrt. In der Grafschaft selber, die aus der Stadt und 28 Gemeinden be steht, ist die Bevülkerungszahl 4 480 523, was ein« sehr erhebliche Verminderung bedeutet^ deren Gruntz Wohl darin zu suchen ist, daß die überwiegende Mehr heit der Bevölkerung ihre Wohnstätte fernab der Ar beitsstätte, möglichst im nahen Grünen sucht. Di« „City", wie bekanntlich das Geschäftsviertel in Lon. don heißt, ist ungewöhnlich dünn bevölkert, da dor> viele Leute arbeiten, aber nur die wenigsten schlafen. In der Grafschaft selbst überwiegen bet weitem di« Frauen, nämlich mit 341265 Seelen. Das bedeutet, daß 1165 Frauen auf 1000 Männer kommen (gegen- über 1126 vor 10 Jahren). Rund 26 000 Witwen find darunter. Von diesen befinden sich über 11 OOS m noch jugendlichem Alter (zwischen 20 und 39 Ja^ reu); und fast alle diese jüngeren Witwen haben ihre« Mann im Kriege verloren. Rolf Jrwein war aufgesprungen. „Ich komme sofort hinüber. Lauf' nur jetzt zu rück zu ihr und laß sie nicht so lange allein. Wenn es mit ihr nicht besser wird, so müssen wir allerdings noch zu Dr. Müller schicken. Aber zuerst will ich sie sehen." Die alte Dienerin war schon davon geeilt, um ihren Posten am Bette Hellas wieder einzunehmen. „Ich muß dich also jetzt verlassen, Ernst," wandte sich Rolf Jrwein nun an den jungen Polizeibeamten; „den Schreibtisch kannst du ja vorläufig auch allein untersuchen. Du gehörst ja doch zu uns wie ein Brnder, und wir wollen vor dir keine Geheimnisse kennen. Ich sehe nach meiner Schwester, und wenn es nottut, rufe ich dich." Dr. Richter war allein. Die Stehlampe warf ein mildes, gelbes Licht durch Vas Gemach, und ihr Schein spiegelte sich in den Butzen der altertümlichen Fenster. Die jungen Leute hatten die Laden nicht schließen lassen, denn die Fen ster lagen hoch über dem Erdboden, und der einzige Weg nach dem Garten zu führte über die Veranda, von der eine kurze Stiege zu den Blumenbeeten hin ableitete. Sinnend lehnte sich der junge Mann einen Augen blick in den Lehnstuhl zurück. Er fühlte eine Bangigkeit um Hella in sich auf- steigcn. Wenn sie nur jetzt nicht krank wurde. Er hatte an die einsame Stunde bet Tante Mirbach so süße Hoffnungen geknüpft. War. er doch sicher, jetzt ein täglicher, ja ständiger Gast iin Heime Hellas zu sein, und bei dem gemeinsamen Suchen nach demselben Ziele mußte sich ja oft Gelegenheit bieten, mit dem jun gen, geliebten Mädchen allein zu sein und von rosi gen Zukunftshoffnungen zu träumen. Es überkam ihn ein wohltuendes Gefühl der Lebenssicherheit, als stände er jetzt endlich auf einem festen Boden, auf dem er das festgefügte Gebäude seines künftigen Glückes empor zimmern konnte. Es war das erstemal in seinem Dasein, daß er einen Ausblick auf ein sicheres Lebens ziel hatte. So machte er sich denn ans Werk. Er drehte die Schlüssel um, und schlug den Aus- satzdcckel zurück. Tas Innere des Schreibtisches zeigte sich bis oben hin mit Papieren angefüllt, die teils in einzelnen Um schlägen geordnet, teils in ganzen Packen zusammen- , geounoen waren. Werner Jrwein war ein Mann mu- s sterhastester Ordnung gewesen, und so zeigten sich denn alle Schriftstücke ordentlich überschrieben und der Zett , nach zusammengestellt. Die ersten Päckchen, die Richter in die Hand ! bekam, waren fast ausschließlich Geschäftspaptere, welche , sich auf die Verwaltung des Gutes bezogen. Da waren ! geschäftliche Korrespondenzen aller Art, Briefe über den Verkauf der Bodenprodukte oder den Ankauf land wirtschaftlicher Maschinen, eingelöste Wechsel, Quittun gen über geleistete Zahlungen, Lieferscheine und Rech»- nungen aller Art. Auch ein sehr genau geführte- Kassenbuch lag dabei, den Zeitraum der letzten drei Jahre umfassend. Schon eine flüchtige Prüfung deS- ! selben ließ den jungen Polizeibeainten die großen ! Gcldschwierigkeiten erkennen, mit denen Werner Jv» wein in diesem Zeitraum gekämpft hatte. Ta zeigte oft die Eingangsseite am Ende des Monats einen bedenklichen Abgang, der dann plötzlich durch Ein stellung einer größeren Eingangssumme wettgemacht worden war. Es war offenbar geliehenes Geld, denn unter den Ausgabeposten fand sich dann später die Rückzahlung in einzelnen Teilposten eingetragen. Mehr als einmal tauchte der Name Hermers, des Gutsnach bars Jrweins, im Kassenbuch auf, und Ernst Richte« konnte unschwer erkennen, daß dieser oft genug die Rolle des Helfers in der Not gespielt hatte. Abe« nirgends fand sich unter diesen Aufzeichnungen der Hinweis auf eine Person, die nicht allgemein be- j kannt gewesen wäre. Nur ein Umstand fiel ihm auf: da gab es in ziemlich regelmäßigen Zeiträumen auf der Ausgabe- s fette des Kassenbuches Eintragungen unter dem Titel: „Behoben für Privatkonto". Tie verzeichneten Sum men waren von ganz verschiedener Höhe, bald 200, bald 500 Kronen, einmal zeigte sich sogar eine solche von 3000 Kronen. Sonderbar war der Umstand, daß diese Zahlungen oft in solchen Monaten erschienen, in denen ohnehin starker Geldmangel geherrscht batte. Ta die Kosten für den Haushalt, für die Bedürf nisse Rolfs und Hellas usw. alle abgesondert gebucht waren, mutzte Werner Jrwein diese Summe»» rein für seine persönlichen Zwecke verbraucht haben. Eine Nachrechnung ergab, daß sie in drei Jahren die statt liche Höhe von 12 000 Kronen erreicht hatten. (Fortsetzung folgt.)