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Weißeritz-Zeitung : 02.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192211021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19221102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19221102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-02
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 02.11.1922
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— -er Amlshauplmannschasl,ves Amtsgericht» und -es Sla-lraks zu Dtppol-iswal-e MMmimortlicher Redakteur: Paul Sebne. - Druck und Verlag - Earl S-due in Divvoldiswatde. Weitzeritz-Zeiding raaeszeidmg m» Anzeiger sür DWMiswawe, Schmiere»«» ».» Aellelle AelluuA -es Äezlr-» " Dlertellährllch >JMK.ob«t3«. LtbaugöptklN» -ragen. — Einzelne Nummer« Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Mr. 3. AMutubeverbands-Girokonto Nr. 3. — Peitscht^ Konto: Dresden 12548. Donnerstag den 2 November 1922 88. Jahrgang Nr. 266 nach längerer Be- iklgkelt wieder auf- OcrtlicheS u«- Sächsisches Sitzung des Stadtverordueten-Kolleginms zu Didpol-iswuide ' am 30. Oktober 1922. sondern zwischen den Zeilen werde dem Ratsvorstande sogar der Vorwurf gemacht, das, er Kohlen sür seinen Bedarf aus der Müllerschule habe fortschaffen lassen. Letztere seien aber Zentner für Zentner abgewogen und von ihm bezahlt worden. Es tti alles geschehen, um die umzugskosten herabzudrücken. Der Bürger meister schildert dann nochmals die Schwierigkeiten, die es ge macht habe, überhaupt eine Wohnung für ihn frelzubekommen; diese aber lei dann so abgewohnt gewesen, das; sie ohne Herrichten nicht beziehbar war. Für die Zahlung der Umzugskosten sei die Stadt durch Ortsstatut verpflichtet. Er habe aber trotzdem gar manches noch selbst bezahlt. Das städtische Elektrizitätswerk wurde zu den Arbeiten deshalb nicht herangezogen, weil es stark be schäftigt war, und die Sache drängte. (Nach den späteren aus führlichen Darlegungen des Stadtrats Fritsch stimmt das nicht.) Borsteher Schumann sagt, für ihn habe keine Ursache Vorge legen, auf den Sprechsalartiket einzugehcn, da er allein dem Kolle gium verantwortlich sei. 3m übrigen habe er sich gefreut, daß überhaupt einmal jemand Interesse für die Verhandlungen auf dem Rathause zeigte. Er begründet die Notwendigkeit der Verhand lung in nichtöffentlicher Sitzung. Aufklärung wäre heute erfolgt auch ohne den fraglichen Zeitungsartikel. Hierauf legt Sladtrat Fritsch, der die Arbeiten in der Haupt sache leitete, in längeren Ausführungen dar, warum die Sache so teuer wurde. Allein die Teuerungswelle sei schuld. Er habe ur- Das Kollegium ist vollzählig. Außerdem sind erschienen -er Bürgermeister und die Stadttäte Gieholt, Schwind, Fritsch und '^Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt Vorsteher Schumann bekannt, daf, Gewerbestudienrat Riekertt der nach längerer Be urlaubung morgen Mittwoch seine dienstliche Tätigkeit wieder auf nimmt, aus Gesundheitsrücksichten gebeten hat, ihn aus seinem Stadtratsamke zu entlassen, und daß gleich dem Rate auch die Stadtverordneten in ihrer Mehrheit den Gründen sich nicht ver- schließen konnten und die Entlassung genehmigten. Er spricht dem Zurücktrekenden namens der Stadtverordneten Dank und Aner kennung aus für die der Stadt und damit der Allgemeinheit während fast einem Iahrzehnt als Stadtverordneter und Stadtrat, insbesondere lm Elektrizitätswerksausschus,, geleisteten Dienste und verbindet damit den Wunsch auf baldige völlige Genesung. Zum Zeichen des Einverständnisses erheben die Stadtvertreter sich von den Plätzen. Die ErgänzungSwahl findet am 24. November abends (so beschloß auch der Schulausschuß, der Rat hatte davon eine Stunde gestrichen); die Knaben-Fortbildungsschule erhält weiter hin 5 Stunden Unterricht, bis die Frage des Turnunterrichts und schließlich auch der Gewerbeschule erledigt ist (der Ausschuß hatte Erhöhung aus 6 Stunden beantragt); die Anstellung einer neuen Lehrkraft und Uebernahme von 12 Ueberstunden ist beim Unter richtsministerium zu beantragen (der Schulausschuß wünschte einen hauptamtlichen Fortbildungsschullehrer und 18 Ueberstunden). Hierauf nichtöffentliche Sitzung. (Zur Frage der Bürgermeisterwohnung: Den Einsender des Sprechsaal-Artikels gegen die Apostrophierungen seiner Person in Schuh zu nehmen, ist nicht Sache des Berichterstatters. Wohl aber veranlaßten mich die Anwürfe des Bürgermeisters gegen die Schrtftleitung dieses Blattes, den sraglichen Sprechsaal-Artikel nach allen Seiten zu prüfen. Und da ich, wohl nicht mit Unrecht, annehme, daß die wenigsten Leser den Artikel zur Hand haben, stelle ich folgende Tatsachen sest: Daß der Artikel den städti schen Kollegien den Vorwurf macht, daß sie mit städtischen Geldern um sich werfen, ist nicht wahr; erregistriert lediglich die in der Stadt umlaufenden Gerüchte (dle auch Stadtrak Fritsch erwähnte) und gibt ausdrücklich zu, daß sie über die Wirklichkeit hinaus schießen. In der heutigen Sitzung wurde auch nur bestritten, daß mehr gemacht worden sei, als unbedingt nötig war. Wetter sagte Bürgermeister Herrmann, zwischen den Zeilen sei ihm der Vorwurs gemacht worden, daß er Kohlen für seinen Bedarf aus der Müllerschule habe fortschaffen lassen. Auch das ist nicht wahr, denn der Artikel sagt: .Sogar Kohlen würden vom Rat Hause hlngelragen (wohl zum Austrocknen der Maurerarbeiten).' Und das ist in den heutigen Verhandlungen bestätigt worden: für mehr als 1000 M. Kohlen wurden während der Herrichlungsarbetlen aus dem Aathause nach der neuen Bürgermeisterwohnung geschafft zu dem vom Einsender vermuteten Zwecke. Der Artikel gibt auch die Möglichkeit zu, daß für die Stadt eine Verpflichtung zum Vorrichten der Wohnung bestand und tadelt nur das Ver handeln in nichtöffentlicher Sitzung. Was wegen der Lichtleitung In dem Artikel gesagt ist, hat in der heutigen Sitzung ebenfalls in der Sache selbst Bestätigung gefunden. D. B.) (Auch uns sei ein kurzes Work gestattet. Die Anwürse des Bürgermeisters gegen uns legen wir zu den übrigen auf gleicher Höhe stehenden. Zur Sache möchten wir bemerken: Für uns lag nicht der geringste Grund vor, den Artikel abzulehnen, der ledig lich die auch uns zu Ohren gekommenen Gerüchte wiedergibt und in ganzeinwandsreier Weise eine kleine Kritik daran knüpft. Wenn Männer, die im öffentlichen Leben stehen, das nicht ver tragen, was in diesen Zeilen steht, gehören sie in den Glasschrank. Wie man hier von .unglaublicher Weise' sprechen kann, verstehen wir nicht. Noch viel weniger verstehen wir aber, wie man bei dem klaren Wortlaute zwischen den Zeilen den Vorwurf der unberechtigten Mitnahme von Kohlen aus der Müllerschule durch den Ratsvorstand lesen will. Das ist ein starkes Stück. Wir erklären hiermit, daß wir erst durch den Sitzungsbericht Kenntnis erhalten haben davon, daß der Ratsvorstand Kohlen aus der Müllerschule mit Heraufnahm. Der Einsender des sraglichen Artikels versicherte uns auf Befragen dasselbe für seine Person. Und das ist auch nicht anzuzweifeln, schreibt er doch ausdrücklich .vom Rathause'. Die Unterstellung, daß wir eine derartige Verdächtigung durchgehen und gar decken würden, als Beleidigung anzusehen, hätten wir wirkliche Ur sache, und der Ausdruck .unglaubliche Weise' wäre hier mit Grund angebracht. Wenn man uns einen Vorwurs daraus macht, daß wir denNamen des Einsenders mit dem Redaktions- aeheimnis decken, so haben wir dafür gute Gründe (wie die Schrift- leitunaen in anderen Orten wohl auch, wie der Augenschein lehrt). Wir haben nämlich im Laufe der Iahre die Beobachtung immer und immer wieder machen müssen, daß die Objektivität, die die Sache streng von der Person trennt, durchaus nicht eine allgemeine menschliche Eigenschaft ist. Iedermann, besonders aber den Stadtvätern, empfehlen wir, den Sprechsaal-Artikel noch ein mal ruhig durchzulesen (das kann bei uns geschehen). Wir selbst aber werden nach wie vor unser Handeln nur bestimmen lassen durch unser Gewissen und sonst nichts. Die Schriftleilung.) Dippoldiswalde. Am Sonnabend fand in .Stadt Dresden' hier ein Amtstag der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde statt, zu dem sich gegen 6ll Bürgermeister und Gemeindeoorstände eingefunden hatten. Nachdem Amtshauptmann v. d. Planitz dle Anwesenden begrüßt und die Gründe zur Abhaltung des Ämts- kages angegeben hatte, hielt Hofrat Dr. Schmidt, Nahrungsmittel chemiker, einen Vortrag über die Nahrungsmittelkontrolle. Im verflossenem Iahre sind von ihm 372 Proben untersucht worden. Von 3» Milchproben aus dem Bezirk zeigten sich 4076 als ver- älscht. Sie hatten zu wenig Fettgehalt. Die Kontrolle wird viel- ach dadurch erschwert, daß geforderte Proben einfach nicht ge- iefert werden. Bei Trocken- und Kunstmilch kann leicht Fäl- chung vorkommen. Die Verdächtigung amerikanischen Schmalzes auf Verfälschung ist nicht berechtigt. Eine Butterprobe bestand aus reiner Margarine. Manche Butter war ranzig, weil sie zu lange ausgehoben worden war. Die Gemeindebeörden werden Häher aufgefordert, bei den Aufkäufern öfters Proben zu ent nehmen und einzuschicken. Margarine, die zur Erkennung als solche mit Stärke zu versetzen ist, war einwandfrei. Bei sechs Proben enthielt nur eine 1676 Wasser. Beim Brote darf der Wassergehalt nicht 4076 überschreiten. Reis wird mit Speckstein poliert. Menn nun dieser an den Körnern haften bleibt, beschwert er nicht nur das Gewicht, sondern auch den Magen. Kein Back- rbindung da- Pulver enthielt das gesetzlich vorgeschriebene Quantum Kohlen- ng, die an dieser Stelle säure. Gewürzwürfei mußten vielfach beanstandet und Vanille- . . , Kollegien beschließen in Zucker sür minderwertig erachtet werden. Gemahlener Zimmt ent- der Sache folgendes: Der Stundenplan wird im ganzen genehmigt; hielt zu viel Asche und Essig zu wenig Essigsäure und war vielfach ab Ostern wird eine neue Sprachenklasse ausaesetzt; die 1. und trübe. Von den eingesandten Kognakproben fand man in einer 2 . Klasse der Sprachenabteilung erhält 30 Pflichtstunden; die nur 20)6 Spiritus. Viele Proben von verschiedenen Nahrungs- Hilfsschule wird auf 3 Klassen herabgesetzt, jede derselben erhält mitteln gaben zu keiner Aussetzung Anlaß. Zum Schlüsse forderte 3 Pflichkstunden mehr als seither (der Schulausschuß hakle 4 be- der Vortragende auf, ihm in Verdachtsfällen Proben zur Unter antragt); der Stenographieunterricht in der 1. und 2. Knaben- suchung einzufchicken. AmtShaupkmann v. d. Planitz dankte dem Klasse wird Pflichtfach sür die betreffenden Kinder; sür die Ver- Redner und stellte in Aussicht, daß nächstens Adressen van Butter- waltung der Lehrmittelsammlung werden 2 Stunden Ermäßigung Händlern eingefordert würden. Medizinalrat Dr. Endler wünschte '/-8 Uhr statt. . . . , < Die letzte GaSpreiserhöhung war nur für das ab 1. September verbrauchte GaS bewilligt worden, nicht aber sür den bei der Ablesung der Zähler im letzten August-Drittel mit erfaßten teil weisen Augustoerbrauch. Auf die entsprechende Verständigung des Gaswerkes Heidenau antwortet dieses, die Ablesung eines Teiles der Zähler im letzten Monatsdrittel lasse sich technisch nicht vermeiden und der GaSpreis-Prüfungsausschuß habe ja auch aus drücklich Berechnung von der letzten August-Ablesung ab ge nehmigt. Im übrigen habe das Gaswerk die bedeutenden Mehr kosten, die ihm durch die notwendig gewordene Verwendung eng lischer Kohle entstanden, bei der Preisfestsetzung noch gar nicht in Ansatz gebracht. Schon aus diesem Grunde erhoffe es Einver ständnis mit der bisherigen Art der Ablesung und bitte um Auf klärung der Einwohner. Gleich dem Rate nimmt man Kenntnis. Der Rat hatte sich an das Ministerium gewandt mit der Bitte, von den Personallasten der Handelsschule nicht nur ein Drittel, sondern zwei Drittel, wie bei der Gewerbeschule, zu übernehmen, das bei Uebernahme der Schule durch die Stadt von Vertretern der Regierung zugesagl worden sei. Letzteres bestreitet das Mini sterium und lehnt einen höheren Zuschuß strikte ab, da die Han delsschule über das Maß einer Fortbildungsschule wesentlich hin ausgehe. Der Rat ist jedoch bei seinem Standpunkte stehen ge blieben, was die Stadtverordneten gutheißen. Kenntnis nimmt man von einem Dankschreiben des Frauen vereins für die weitere Unterstützung der Kinderbewahranstalt. Auf Beschwerden aus der Einwohnerschaft hat der Rat der Brandversicherungskammer gegenüber zum Ausdruck gebracht, daß hier eine Anzahl Gebäude mit den erhöhten Beiträgen belegt worden seien, bei denen das nicht gerechtfertigt erscheine. Darauf erwidert die Kammer, daß dann jedenfalls in den betreffenden Grundstücken Anlagen mit erhöhter Feuergefährlichkeit früher vorhanden waren, deren spätere Entfernung ihr nicht mitgeteilt wurde. Aus dem Kollegium heraus wird empfohlen, das schleu nigst nachzuholen und im übrigen die Kammer um Rückzahlung zu bitten; eine Verpflichtung hierzu besteht für diese nicht. Weiter wird empfohlen, in Zweifeisfällen an das hiesige Brandversiche rungsamt sich zu wenden, wo Aufklärung gewiß gegeben werde. Den Einlegerzinssuß bei der Sparkasse erhöht man auf 476 ab 1. 1. 23. Zum nächsten Punkt der Tagesordnung, .Mietvertrag für die Bürgermeisterwohnung', führt der Vorsteher aus, die Angelegen heit habe das Kollegium bereits in nichtöffentlicher Sitzung be schäftigt. Schon lange Zeit Hobe die Müllerschule die Bürger- meifterwohnung zu Lehrräumen benötigt. Es fehlte nur an einem entsprechenden Ersah. Als sich dieser in der Apotheke fand, habe man schleunigst zugreifen müssen. Es lag ein Raksbeschluß vor, das Herrichten dieser Wohnung auf die Müllerschulkasse zu über nehmen. Im Stadtverordnetenkoliegium, dessen Berichterstatter «ine ziemlich hohe Summe (wohl 40 000 M.?) als notwendig be zeichnet habe, war man durchaus nicht allenthalben einverstanden. In der Erwägung aber, daß dem Bürgermeister die Wohnung durch die Müllerschule tatsächlich weggenommen und er so zu einem Wechsel gezwungen wurde, stimmte man dem Ratsbe schlusse zu, brachte jedoch zum Ausdruck, daß die Wohnung wohl v o r g e r i ch t e t, jeder Luxus aber vermieden werde» solle. Weiter beschlossen die Stadtverordneten, die betreffende Wohnung solle von der Stadt überhaupt für den jeweiligen Bürgermeister gemietet werden. Nach Lage der Sache müsse die Stadt "einerseits etwas tu», andererseits aber bestrebt sein, die Kosten möglichst wieder hereinzubringen. Damit war die Angelegenheit für die Stadtverordneten zunächst erledigt, der Rat mit den Skadtver- ordnelenbeschlüssen einverstanden gewesen und habe die Arbeiten beschleunigt vergeben. Insgesamt seien durch diesen Wohnungs wechsel, wie er jetzt sehe, 102 ONO M. Ausgaben entstanden. Die Stadt mietete die Wohnung für 2500 M. und vermietete sie an den Bürgermeister für 6000 M. mit dem Zusatz, daß dieser auch etwaige weitere auf Grund des ReichSmietengesehes einlretende Erhöhungen zu tragen hat. Er, der Vorsteher, sei Heuke, wo er die Summe von 102 000 M. höre, allerdings sehr überrascht, da ja anfangs ein viel niedrigerer Betrag genannt und von den Stadt verordneten tunlichste Einfachheit verlangt worden sei. Er müsse annehmen, daß die Ausgaben nicht zu umgehen gewesen seien schlage aber vor, die Abrechnung vor der Bewilligung des Geldes nachzuprüfen, auch teilweise Heranziehung des Grundstücksbesitzers zu erwägen. " Hierauf nimmt Bürgermeister Herrmann das Wort, um Stellung zu nehmen zu einem diese Angelegenheit behandelnden Sprechsaalartikel in der .Weißcritz-Zeitunq'. Dieser Artikel nehme in unglaublicher Weise Stellung zu Beschlüssen der städti- schen Kollegien. Die Redaktion des Amtsblattes müsse von allen Ulen Besslern verlassen gewesen kein, als sie einem derartigen Artikel würde den städtischen Kollegien nicht nur der Vorwurf "lut gehabt habe, seinen Namen darunter zu setzen. In dem ^ikel den städtischen Kollegien nicht nur der Vorwurf gemacht, daß sie mit städtischen Geldern um sich geworfen hätten, sprünglich geglaubt, mit 40 000 M. auszukommen, und sei Krampf- Hast bemüht gewesen, das auch einzuhalten, leider vergebens. Er führt aus, wie an den einzelnen Arbeiten immer wieder Abstriche gemacht, wie überall versucht worden sei, zu sparen. So sei es auch mit der Lichtleitung gewesen. Auf 26 585 M. lautete der Anschlag des Elektrizitätswerkes freibleibend. Das habe er nicht anlegen können. Der Dezernent des Werkes hätte den Anschlag nicht prüfen können, da er beurlaubt gewesen sei; der Betriebsleiter auch nicht, da er ihn ja gemacht halte. Da habe er sich eben an die Konkurrenz gewendet. Deren Anschlag sei an sich niedriger gewesen, bei Besichtigungen und Verhandlungen aber schließlich durch Abstriche und Aenderungen auf 13 080 M. herabgedrückt worden. Das städtische Elektrizitätswerk sei zu der Sache nicht wieder gehört worden. Bei den Umzugskosten habe man ebenfalls gespart, wo es ging. Ohne all das wäre die Sache eben noch viel, viel teurer geworden. Nennenswerte bauliche Veränderungen habe man nicht vorgenommen. Die Miete an den Hauswirt höbe man nach dem NeichSmietengeseh festgesetzt. Auf die 150A für Instandhaltung habe letzterer verzichtet, lehne aber damit gleich zeitig auch in Zukunft die Instandhaltung der Wohnung ab. Mit 6000 M. zahle der Bürgermeister gegenwärtig die höchste Miele in der Stadt und viel mehr als andere gleichwertige Wohnungen. Stadtverordneter Schubert führt aus, eine gewisse Erregung in der Bevölkerung sei erklärlich, wenn man berücksichtige, daß früher, nachdem 200 000 M. für Wohnungsvorrichkungen ausge geben waren, beschlossen worden sei, man habe kein Geld mehr für diese Zwecke, und Heuke hätte man 100 000 M. sür eine einzige Wohnung. Er erwarte nun, daß auch bei erneuten Ge suchen wieder Mittel bereitgestellt würden. Der Vorsteher stellt fest, daß die 200 000 M. von damals nach heutigem Stande Milli onen seien, und Stadtverordneter Nitzsche, daß in der Büraer- meiskerwohnung jeder Luxus vermieden sei. Stadtverordneter Heil rügt auch in diesem Falle, daß in der ganzen Sache keine der in Frage kommenden Ausschüsse gehört worden sei, was der Vor steher unterstützt mit der Bitte an den Rat, davon Kennni's zu nehmen. Schließlich wird die Beschlußfassung ausgesetzt bis nach Prüfung der ganzen Angelegenheit und Vorlage der notwendig werdenden Mietverträge. Zustimmend wird Kenntnis genommen von den vom Fluraus- schuß festgesetzten Pachtoreisen für städtische Flurstücke. Sie be tragen für den Scheffel den Wert von einem Zentner Roggen (und zwar für erstklassigen Boden je zur Hälfte Umlagepreis und Dresdner Börsenpreis vom 1. Oktober, im übrigen drei Viertel Umlage- und ein Viertel Börsenpreis), für Gärten mit Obst das 3 fache der 1. Klasse, für solche ohne Obst das 2'/- fache der 2. Klosse, für Zufahrten usw. das 5 fache des bisherigen Pachtpreises. Hier nach beträgt die Pachtsumme für den Ar: i. Klasse 80 M., 2. Klasse 65 M., Garten mit Obst 240 M., ohne Obst 160 M. Der nächste Punkt betrifft eine Vorlage wegen Altershilfe, die eine freiwillige regelmäßige Abgabe von allem Gehalt und Lohn und freiwillige regelmäßige Beihilfen von allen Selbstän digen vorschlägt. Gleich dem Rate stimmt man zu und wählt in den dazu zu schaffenden Ausschuß den Vorsitzenden. Stadtver ordneter Niemand bittet, die Angelegenheit so viel als möglich zu beschleunigen, da die Not besonders unter den verschämten Be dürftigen die Grenze des überhaupt Erträglichen erreicht habe. Weiler steht eine Vorlage zur Beratung, von dem bei der Stadt vorhandenen Kohlenvorrat Bedürftigen den Winter hin durch, soweit der Vorrat reicht, monatlich einen Zentner Kohlen für 200 M. abzugebcn, wozrp.die Stadt 50 M. zuschießen soll. Die Angelegenheit wird den, Finanzausschuß überwiesen, der vor handene Kohlenvorrat besteht aus .Markenkohlen", die nicht ge kauft wurden, weil den Berechtigten das Geld fehlte. Es sind also bewirtschaftete Kohlen. Nochmals beschäftigt man sich mik der Skadtmusikdlrektor- stelle, die man heute endgültig begräbt, der Kosten wegen. Das Gesuch des Bezirksschornsteinfegermeisters um 190076 Zuschlag zur Kehrtaxe sand Bewilligung seinerzeit unter der Voraussetzung, daß zwei Gehilfen beschäftigt werden und daß der Lardbezirk dasselbe bewilligt. Dieser Hot aber nur 1400^ genehmigt und stellt dem Gesuchsteller frei, einen oder zwei Gehilfen zu beschäf tigen. Dem schließt man sich heute gleich dem Rate an. Schließlich stehen noch die in der letzten Schulausschußsitzung beratenen Stundenpläne für Ostern 1923 und in Verbindung da mit dort gefaßten Beschlüsse zur Beratung " ausführlich behandelt worden sind. Die 5
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