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Der S. November tn verNn. — Berlin, 2. November. Die Berliner Gewierk« schaftskommission hat beschlossen, den 9. November, den Jahrestag der Revolution, durch vollständige Ar« beitSruy« tn allen Großberliner Betrieben zu feiern. Niederlage der englischen Arbeiter. — London, 2. November. Bei den Gemeinderats« wählen, die gestern in ganz England und Wales statt fanden, hat die Arbeiterpartei eine schwere Nieder lage erlitten. Besonders die Industriestädte im Nor- den haben gegen die Arbciterkandidaten gestimmt. In der Provinz haben die Arbeiter 168 Sitz« verloren, von denen 101 an die Konservativen und der Rest an die Liberalen fielen. In den Wahlbezirken Lon don-Süd und -West verloren sie sämtlich« 54 Sitze. Angesichts der bevorstehenden Wahlen zum Unterhaus ist der Ausfall der Gemeinderatswahlen von beson derem Interesse. Soziales. -j- Mittelstanvöheime des Roten Arenz?». DaS deutsch« Note Kreuz hat im Harz eine Anzahl von Erholungs heimen für bedürftige Angehörige des Mittelstandes einge richtet, denen der Aufenthalt in Gasthöfen oder Pensionen bei den jetzigen Preisen unerschwinglich ist. Unter dieser Heimen wird das Walter-Annar-Heim in Bad Harzbur« und das Rottreuzhaus ,,Daheim" bei Goslar auch der Winter über geöffnet bleiben, wenn genügend Anmeldun gen beim Hauptvorstand des deutschen Roten Kreuzes t> Berlin, Fasanenstraße 23, eingehen. Das Notckreuzhaui ,,Daheim" ist vom Bahnhof Goslar zu stutz in 20 Minute« zu erreichen, es liegt univeit der Straße nach HahnenN« am Abhang des Steinberges. Der Preis in beiden Heime« beträgt nutzer Heizung, Beleuchtung und Bedienung 200 M täglich. Auch bet weiterer Steigerung der Teuerung wir! der Preis so niedrig wie möglich gehalten werden. -s- Die Zahi der organisierte« Geiverkjchaftter. Naä einer Mitteilung des „Korrespondenzblattes des Allgemeine, Deutschen Gewerkschaftsbundes" betrug die Mitgltederzah der freien Gewerkschaften im Jahresdurchschnitt für 1921 7 567 978, davon weibliche Mitglieder 1 518 341 und fugend liche Mitglieder 153 225. Den stärksten Bestand hatten di Metallarbeiter niit 1 562 885 Mitgliedern aufzuweisen: dam folgen die Fabrikarbeiter mit 653 204, die Landarbeiter mi 636 414 Mitgliedern. Tie Einnahmen betrugen im Jahr- 1921 1 249 284 347 M., die Ausgaben 904 371 573 M. das Vermögen 508 676 066 M. Nächst den Kosten für dei gesamten Verwaltungsapparat (274 352 028 M.) entfiel de grösste Teil der Ausgaben auf die Führung der Wirtschaft lichen Kämpfe (257 650 099 M.). — Die Gesamtmitglieder zahl der Gewerkvereine (Hirsch-Duncker), der drittgrösste: gewerkschaftlichen Organisation, betrug am Ende des Jahre 1921 224 597 (Vermögen 8 641 176 M.)> die der christ lichen Gewerkschaften 1 028 960 (Vermögen 83 659 646 M.j Handelsteit. — Berlin, den 2. November 1922. DieBörse war heute nur für den Devisenhandel offen. Die Aufwärtsbewegung der fremden Devisen geht un- aufhaltsam ioeiter. Die schwebenden Währungsverhandlun gen haben die Nervosität aufs höchste angespannt, und die Unsicherheit des Marktes nimmt von Tag zu Tag noch zu. Trotzdem gingen die Kurse schon in den heutigen Vor mittagsstunden in raschem Tempo weiter in die Höhe. Der Dollar übersprang die Spanne von mehreren hundert Mark, um an der Börse knapp vor der 5000-Mark-- Grenze Halt zu machen. Effekten konnten nach den neuen Bestimmungen heute auch nicht im freien Verkehr gehandelt werden. Im Verkehr von Bureau zu Bureau war jedoch lebhaftes Ge schäft, die gestrige Hausse setzte sich fort. Auch die unnotier ten Werte waren durchweg höher. Von nächster Woche ab sollen auch am Dienstag und Donnerstag leine Effektenbörsen stattfinden, so daß die Börse nur noch Montag, Mittwoch und streitag für den Effektenhandel frei ist. An der Produktenbörse war die Tendenz Sutzerst fest. Das Angebot aus der Provinz blieb klein, aber auch Vie Nachfrage ist nicht bedeutend. Das Geschäft bewegte itch infolgedessen in engen Grenzen. Der Stan» der Mark Die Notgemeinschaft. Es kostete nach den amtlichen Notierungen der Ber- liner Börse am 2. 11. 1. 11 1914 1 holländischer Gulden 1925 1773 1,67 M. 1 belgischer Frank 319 298 0,80 . 1 dänische Krone 985 910 1,12 . 1 schwedische Krone 1322 1212 1,12 . 1 italienische Lira 213 192 0,80 „ 1 englisches Pfund 21945 20199 20,— , 1 Dollar 4925 4539 4.20 . 1 französischer Frank 344 322 0,80 , 1 schweizerischer Frank 903 821 0,80 , 1 tschechische Krone 157 144 —,— » j Ein Aufruf des Reichspräsidenten. Im Reichsarbeitsmintsterium wurde unter den > Vorsitz des Reichsarbeitsministers Dr. Brauns di< j Gründung einer „Deutschen Notgemcinschaft zur Lin - Wrung der Notlage der Erwerbsunfähigen (Sozial Zentner, Kleinrentner, Witwen und Waisen) vollzogen Las Hilfswerr wird eingeleitet durch die Veröffent ichung eines vom Reichspräsidenten, Reichsarbeits , nintster und allen wirtschaftlichen, kommunalen uni mritatioen Spitzcnverbänden unterzeichneten Aufruf ! n dem es u. a. heisst: ,/Lchwer leiden sogar die in Lohn und Brol -testenden. Unvergleichlich schwerer aber lastet die Not ms Tausenden deutscher Volksgenossen: insbesondere Alten, invaliden, Witwen, die ehedem fleißig und redlich , «schafft haben, und heute, ein Opfer ihrer Arbeits- ln fähig leit, nicht wissen, wie sie ein Dasein bestret- I en sollen, das kaum noch als Leben anzusprechen ist. Reich, Länder und Gemeinden haben Milliarden für le Notleidenden in Deutschland aufgewandt und werden das uch ferner bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit tun. Aber -ie Not ist zu groß, die öffentlichen Mittel allein reichen licht aus. Hunderttausend« bleiben trotz allem auf weitere ! lntcrstützuno angewiesen. Ihnen zu helfen- rufen mir das j -rutsche Volk auf. j Landwirtschaft, Industrie, Handel und Gewerbe Ar- > citgcber und Arbeitnehmer mögen sich tn Einmütigkeit usamentun, um das Hilfswerr zu fördern. Jede Art der Hilfe — Geld, Lebensmittel, Gegenstände ! -es täglichen Bedarfs — ist willkommen! Ihr, die ihr noch ! chaffen und erwerben könnt, gedenket jener, di« dem Elend -reisgegeben sind!" Zunächst soll nach der Erklärung des Ministers ' >er dringendsten Not der ieder Hilfe baren deutschen ! Volksgenossen gesteuert werden. Man will zunächst i im Abgabe von Geldern und Waren bitten, von der ! Zandwirtschaft insbesondere erhofft man die Bereit- i tellung großer Mengen von Lebensmitteln. Die deut- i che Arbeiterschaft soll die Erträge einer freiwillig - m leistenden „sozialen Ueberstunde" zugunsten dieser ' Itotaktron abführen. Für diese Seite der Sammlung jaben die Gewerkschaften weitestgehende Unterstützung -»gesichert. Die Verwendung der Gaben soll zunächst okal erfolgen und insbesondere zunächst nur die der ilrmenpflege anheimfallenden Personen unterstützt ! verden. Aus Stadt nud Land. ** Der falsche Korpssuch-s. Ein junger Schretner- geselle Kronenberg aus Hannover, den der Ehrgeiz packte, die bunte Studentenmütze zu tragen, verstand es, sich unter Schwtndelangaben tn Freiburg im Breis gau bei einem der ersten Korps als Fuchs aufneh men zu lassen. Heimlich arbeitete er aber in sei nem Beruf weiter, um kick das Geld »u verkckuiNen das er ,^us der anderen Seite seines Lebens^ brauchte. Aber der mit Säge und Hobel erworben« Verdienst reichte nicht aus, und Kronenberg stahl feinem Leib burschen Anzüge, Mäntel und Schuhe. Da erst merkte das Korps, welchem Würdigen es sein Band verliehen hatte. Das Schöffengericht bestrafte den zweimal we gen Betrugs vorbestraften Kronenberg mit sieben Mo naten Gefängnis. ** Ein roher Bursche. Der 12 jährige Schüler Franz Brader aus Stallupönen fiel aus geringfügi gem Anlaß über den siebenjährigen Schüler Bromber ger her und schlug auf ihn mit einem eisernen Halen ein, so daß Br. bewußtlos zusammenbrach. Nun lud Brader den Bewußtlosen aus einen Handwagen, fuhr mit ihm zum Torbruch und warf ihn hinein. Brom berger hatte aber das Bewußtsein wiedererlangt, kam § dreimal an die Oberfläche und versuchte verzweifelt, / sich zu retten, was Brader aber verhinderte, so daß j Bromberger ertrank. " Opfer ver See. Aus der Fahrt von Stettin f nach Malmö strandete das Segelschiff „Cäcilie" aus « Hamburg kurz vor der Einfahrt in den Hafen. Ka- i pitän Krause und zwei Mann stiegen in das Ret- j tungsboot, um den Ankr auszulegen: Das Boot ken- ' terte, und alle drei ertranken. — Der Frachtdampfer ' „Relusko", in Hamburg beheimatet und aus der Reise - von dort nach Groningen unterwegs, hatte auf der j Höhe von Baltrum mit schweren Unwettern zu kämpfen, wobei die ganze Deckladung über Bord ging. Ter Dampfer lief Norderney als Nothafen an. Auf der Höhe von Langeoog wurde vom Dampfer „Relusko" ein kleiner Schlepper gesichtet, der sich ebenfalls in Seenot befand und manövrierunfähig war. " Eine Köpenickiad« mit modernen nordische« Dich- tern. Einem üblen Gaunerstreich sind eine Anzahl junger dänischer Dichter jetzt zum Opfer gefallen. Kürzlich schlug ein Herr Stampen, der fick Inhaber des „Skandinavischen Jmpressario - Büros'/ nannte, einem literarischen Verein eine Lyriker-Rundreise durch Dänemark, Schweden, Norwegen vor, angeblich in der ! idealen Absicht, die neuzeitliche Literatur mehr bekannt zu machen. Stampen bot den jungen Dichtern Ver gütungen an, die für dänische Verhältnisse recht hoch waren, so wurden einem 6000 Kronen für 30 Vor lesungen versprochen, einem anderen 4000 und 3000 Kronen. Dabei war der Veranstalter freilich so klug, ! als die Schriftsteller Bargeld sehen wollten, ihnen kurzerhand zu erklären, er wolle ihnen einstweilen Anweisungen auf die Vergütungen ausstellen, ein- - lösbar bei Rückkunft von der Rundreise. So geschah es, und es gab Verleger, die diese Anweisungen „dis kontierten". Die Presse machte auch den nötigen Tam- j tam; angeblich waren an manchen Orten schon die Einlaßkarten bis auf das letzte Stück ausverkaust. In Lund und Kopenhagen wurden die jungen Lite raten recht freundlich ausgenommen; aber als sie erst Vorträge in der Provinz halten sollten, da gab es Krach. Das Publikum blieb aus, und Herr Stampen verschwand spurlos mit dem bis dahin er zielten Kassenergebnis. Es stellte sich heraus, daß 22 von den in Aussicht genommenen 32 Orten über haupt einen Dichterbesuch abgelehnt hatten. Die ar men Dichter aber sitzen nun ganz „blank" in Aarhus und teils tn Gothenburg; sie haben die .Polizei aus die Fersen des Herrn Stampen gehetzt. ' Aber wer zahlt nun ihre Kosten und Auslagen? Vor allem wer ersetzt die diskontierten Anweisungen?? * DaS kinderarme Frankreich. Die Bevölkerungs abnahme wird zu einem immer schwereren Problem. Nach der letzten GeburtSstatistik der zehn französi schen Großstädte während der ersten Halbjahre 1921 und 1922 hat sich die Geburtenzahl innerhalb eines Jahres um 10 Prozent vermindert. Dir k-7-^7^ -Illner- r»1«, Welche leben. (47. Fortsetzung.) - Etwas enttäuscht sah ihm Rolf Jrwein in di« Augen. „DaS wird uns wenig helfen, meinst du nicht i auch?" fragte er. Der Freund sah ernsthaft vor sich hin. „Nun, vor allem anderen bestärkt es wieder di« Annahme, daß eine dritte, uns unbekannte Person zu den Vorgängen dieser Nacht in Verbindung steht. Dann aber läßt es auf den Beweggrund schließen, der Werner Jrwein in das Jägerhaus führte und nach dem wir bisher vergeblich gesucht haben. Er hatte dort of fenbar mit dieser Person eine Zusammenkunft, uw Dinge zu erfahren, die für ihn von großer Wichtigkeit sein mutzten und die sich nur unter vier Augen be sprechen ließen. So wenigstens fasse ich den Zusam menhang dieser einzelnen Worte auf. Hier nun ist das kleine Stückchen der Anschrift. Es steht nichts dar- auf als „Werner". Daß es aber sicher zu den Brief, resten gehört, geht daraus hervor, daß überall derselb« Fehler in den Typen sichtbar ist. Sieh dir dieses „r'' an, Rolf. Rechts oben fehlt das Häkchen, und der selbe Mangel zeigt sich auch auf dem Nestchen deS i Briefumschlages." „Der Brief kam nicht durch die Post," sagte Rolf sich näher über den Tisch beugend; „die Stelle für die Marke ist leer, und am Rande ist die Spur eines schmutzigen Fingers sichtbar." . „Du hast scharfe Augen," antwortete Ernst Rich ter lächelnd; „aber du folgerst falsch. Die Mark« kann auf einen anderen Platz geklebt worden sein, und der Abdruck kann von Meinharts Hand herrühren." „Ich trug aber meine Jagdhandschuhe," warf de: Förster ein. „Nun gut. Wir wollen annehmen, daß der Briel durch einen Boten kam. Es ist sogar wahrscheinlich. Die Unterredung war jedenfalls für den Schreiber seh, wichtig, und vielleicht fürchtete er die Unzuverlässigkeit der Landpost." „Jedenfalls haben wir durch Ihren Fund einen weiteren Schritt vorwärts getan," sprach nun Rolf Jr< wein, dem Förster die Hand reichend; „und gut war es, daß Sie uns sofort davon verständigt haben. Hal- ten Sie nur ein wachsames Auge auf den Eulenhorü und berichten Sie uns über alles, was in ihm und uw ihn vorgeht. Nun soll Ihnen Mamsell Lotte einen kleinen Imbiß bringen, und ein Glas Wein trinken Sie wohl auch?" „Das Glas Wein nehme ich dankbar an, Herr Jr. wein, denn die Nacht ist rauh und ich bin ganz durch, kältet. Aber für den Imbiß danke ich. Ich muß noch zu dem Platze, auf dem der Bock wechselt, denn ich muß ihn dem Herrn Rerirksrickter bestätig-», Herren wollen morgen jagen. Ich habe keine Zeit mehr zu verlieren." Rolf Jrwein schenkte aus der dastehenden Wein flasche ein großes Glas voll von dem fein duften den Klosterneuburger und bot es dem Förster an. Ter dankte und trank es hastig leer. Tann empfahl er sich und ging auf seinen Pirschgang. Tie beiden Freunde waren allein, und Dr. Rich ter nahm wieder vor dem Schreibtisch Platz. „So wären wir also neuerlich einen Schritt der endlichen Lösung nähergckommen," sagte er, „und nun wollen wir in Gottes Namen daran gehen, hier nach einer Aufklärung dessen zu suchen, was uns noch dunkel ist und was uns alle so tief bedrückt." Rolf war neben den Freund getreten und hatte ihm die Hand auf den Arm gelegt. „Wird dir die Aufgabe so schwer, Ernst?" fragte er leise. Dr. Richter fuhr sich sinnend über die Stirn. „Es ist immer eine ernste Sache, in die Geheim nisse eines Toten einzudringen," sagte er. „Wie viele verschwiegene Sorgen und Schmerzen mag dieses Mö bel wohl enthalten? Wie manche, bange Stunde mag wohl dein Vater an diesem Pulte hiugebracht haben? Mir ist es, als gingen wir jetzt daran, Augenblicke seines Lebens zu enthüllen, über die er sorgsam einen Schleier brcitcete, der jetzt von profaner Hand zer rissen wird, und ich täte cS bet Gott nicht, verlangten nicht die Lebenden ihr Recht und hoffte ich nicht, aus den Geheimnissen des Verstorbenen heraus einen Weg zu finden zum Heile der Hinterbliebenen. Aber hart wird es mir doch." „Mein Vater war eine gerade, durch und durch ehrenhafte Natur, die alle Winkelzüge haßte. Und in diesem Sinne hat er uns von jeher erzogen. Er liebte uns über alles. Wenn cs Schattenseiten in seinem Le ben gab, die er glaubte, verhüllen zu müssen, so konn ten diese mit seinem Charakter nichts zu tun haben. Viel eher glaube ick, daß er es tat. nm uns zu schonen und uns irgendeinen Schmerz zu ersparen," sagte Rolf Jrwein sinnend. „Sein Leben lag so klar vor aller Welt da, er ging so ruhig und sicher seinen Weg, er war allem Gemeinen so abhold, daß ich es gar nicht be greifen kann, wie er mit einem Gesellen von der Sorte jenes Hugo Mahr noch irgendeine Beziehung auf rechterhalten konnte. Und doch muß eine solche die bei den verbunden haben. Und nun noch dieser Brief, den Weinhart fand und der doch auch auf ein Geheimnis in Vaters Leben deutet." „Jedenfalls muß er demselben eine ganz beson dere Bedeutung beigelegt haben," meinte Ernst Rich ter, „denn um ein Geringes läuft ein alternder, kränk licher Mann nicht um diese Stunde bei Nacht und Nebel ins einsame Jägerhaus. Sicher war es auch nichts Geschäftliches oder etwas, das sein gewöhnliches Leben betraf, denn solche Mitteilungen macht man nicht in so geheimnisvoller Weise. Am ehesten möchte ich glau ben, datz sie sich auf euch Kinder oder auf einen Vor gang in deines Vaters früherem Leben bezog, der lins bis jetzt noch verborgen ist." „Und derjenige, der diesen geheimnisvollen Brief schrieb, der diese Botschaft brachte", setzte Rolf hinzu, „war offenbar derselbe Mann, der sich im Gartenhaus verbarg und dessen deutliche Spuren ich und der För ster gefunden haben. Vater mußte aber von seiner Anwesenheit gewußt, ihn vielleicht sogar selbst ver steckt haben; denn der wachsame Hund hätte ja einen Fremden sofort gemeldet. Aber weshalb all diese Son derbarkeiten? Wie hängt dies alles zusammen? Wie kommen alle diese Schatten in das lichte Bild meines Vaters?" „Alles dies und noch vieles andere ist ja noch dun kel und ungeklärt," sagte der Freund; „aber doch lebt heute ein Gefühl in mir, als sähen wir einen Schim mer von Licht in diesem Labyrinth. Also gib tn Got tes Namen die Schlüssel Herl Wir wollen hören, was uns dieser alte Freund und Berater zu sagen bat." (Fortfetzung folgt.) Geventtafel für den 4. November. 1743 Eröffnung der Universität Erlangen — 1847 i Der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy in Leipzig (* 1809) — 1850 s- Der Dichter Gustav Schwab in Stutt gart (* 1792) — 1911 Deutsch-Französisches Marokkvabkom-. inen — 1914 England übernimmt die Souveränität über Aegypten.