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Laut Befehl vom 28. Juni 1897 wird die Abholzung im Gebirge, nm der Wildbahn nicht zu schaden und die Güter nicht zu entwerten, beschränkt. Der Richter von Hennersdorf, die Gebrüder v. Hartitzsch zu Dorfchemnitz und die Boitsdorfer Untertanen erhielten eine ernstliche Warnung, weil sie trotzdem nach Dippoldiswalde und Freiberg Holz auf Len Markt gebracht hatten. — In der Nikolaikirche wurde eine Empore ««gebaut. Die Begräbnisse waren daher in die frühen Morgenstunden, vor Beginn der Arbeitszeit, verlegt. — Malpurgis 1697 wird dem Orts- tzrundgesetz ein Zusatz in 5 Punkten angefügt, der sich auf die Verlosung der Borwerksfelder bezieht. — Die Stadt hatte 230 bewohnte und 99 unbewohnte Gebäude. Es lebten hier 1 Kaufmann, 16 Bäcker, 12 Fleischer, 27 Wollenweber, 5 Leinweber und 94 andere Handwerker. Die Hauptnahrung bestand in Viehzucht und Handel mit Schleifsteinen. Jährlich braute man 594 Fatz Bier, besatz 24 Pferde, 340 Ochsen, 160 Kühe und hatte 788 Scheffel Winker- und Sommersaat. — Nach dem Tode Caspar Christoph von Nostiz 1697 ging Rittergut Reichstädt im Erbe. Am 1. September 1698 ward der vorher erhöhte Salzpreis bei der Hauptkasse in Dresden und deren Niederlagen zu Dippoldiswalde, Pirna und Schandau wieder auf 2 Taler für den Dresdner Scheffel festgesetzt. -V- Der Zinnbergbau im Niedern Brandberge bei Niederpöbel gelangte zur Wiederaufnahme, nachdem er durch die Kriegsunruhen zum Erliegen gekommen war. Nachdem der Hauptfalzkaste zu Dresden und deren Niederlagen, z. B. zu Dippoldiswalde, durch unberechtigte Ealzeinfuhr viel Schaden und Abbruch zugefügt worden ist, wird am 20. Februar 1699 bekannt gegeben, daß den Paschern Salz, Pferd und Wagen weggenommen, die Wirte, welche Pascher beherbergen, mit 10 Talern, und die Salz heimlich Einführenden mit 19 Talern Butze belegt werden sollen. — Andreas Ulbricht, George Clement, Hans Müller, Georg Günther, Balzer Müller, Zakob Kotte, Matthes Herffert, sämtlich Müller zu Dippoldiswalde, leisten am 26. April 1699 den Eid auf die Ordnung des Branntwein brennens vom Vorjahre. — 5m Mai 1699 brachte Patkul, ein livlän discher Edelmann und Gegner Karl XIl., das Bündnis gegen letzteren zustande, welches für Sachsen, besonders auch für Dippoldiswalde, in seinen Folgen von großem Nachteil werden sollte. — Am 3. Zuli schlug der Blitz in des vormaligen Amtsschöster Leuterts Haus, viel zer schmetternd und Schaden stiftend. — Lips Tullian, der berüchtigte Räuber, stieg am 1L. Zuli, als die Pfarrerin Reißmann von Reinhardtsgrimma auf einer Kindtaufe auswärts war, mittels angelehnter Stangen durch Len Abort in Ihre Wohnung, öffnete mit Nachschlüsseln eine Kammer, sprengte eine Kiste auf und stahl 2251 Taler, führte auch noch andere Einbrüche in der Umgegend der Stadt aus, erbrach z. B. die Kirche zu Seifersdorf, wo er 37 Taler 16 Groschen 9 Pf. erbeutete. — König August von Polen und Kurfürst von Sachsen kam am 15. September 1699, von seiner Badekur in Teplitz zurückkehrend, durch Dippoldiswalde, nachdem er einem angestellten Zagen bei Hermsdorf mit vielen vornehmen Hof personen beigewohnt hatte.