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Scherz und Ernst. tt. Uisenbahurädcr aus — Papier? Dir meisten von uns kennen wohl nur metallene Eisenbahnrüder; auf den deutschen Eisenbabnen sind andere Räder auch nicht zuaclassen. Andere Völker haben jedoch darrn andere Gewohnheiten. So empfinden die eng lischen Eisenbahnwagenbauer eine lebhafte Vorliebe für hölzerne Rüder. Man rühmt diesen nach, daß sie durch ihre Nachgiebigkeit das rollende Geräusch ver ringern und das Springen der Reifen verhindern. Sie bestehen aus keilförmigen Holzstücken, die so an- einandergesügt sind wie Tortenstücke, und werden durch den umlaufenden Stahlreifen zusammengehalten. Aus den Bereinsbahnen sind sie nicht zugelassen. Ihre Tauerhaftigkeit ist nicht sehr groß, da das Holz sich! zusammenzreht und alle Schrauben und Verbindun gen hierdurch rasch lose werden. Daß es auch Ejsen- bahnräder aus Papier gibt, erwähnt Artur Fürst in seinem Werk „Tie Welt auf Schienen" (Albert Langen, München). Es kann nur dem seltsam erschei nen, der nicht weiß, baß stark zusammengepreßtes Papier eine außerordentliche Härte und Widerstands fähigkeit erlangt. Man liebt Räder aus solchem Bau stoff namentlich in Amerika. Sie werden hergestellt, indem man etwa 50 dünne Papierscheiben zusammen leimt, sehr gründlich trocknet und alsdann mit gewal tigem Truck preßt. Die Scheibe ist nun so fest, daß sie gleich dem Eisen auf der Drehbank bearbeitet werden kann. Mittels vorn und hinten aufgelegter Bleche werden die Papierscheiben zwischen den stäh lernen Naben und Reifen befestigt. Tie Bolzenlöcher muß man unter dem Dampfhammer hindurchtreiben. tt. Rasche Segelschiffe. Laß die Segelschiffe in früherer Zeit bereits Schnelligkeitsrekorde aufgcstllt haben, die auch heute »roch als höchst beachtenswert be trachtet werden müssen, beweist das Logbuch des eng lischen Segelschiffes „James Baines", in den, sich un ter dem 18. Juni 1856 8 Uhr 30 Ntinuten nachmittags folgende Eintragung des Kapitäns findet: „Das Schiff läuft mit vollen Segeln 21 Knoten." In jener Zeit durchmaß das ausgezeichnete Schiff 418 Knoten in einer Zeit von 23 Stunden 23 Minuten. Nicht minder i schnell war der „Red Zacket", der in 10 Tagen eine ' Strecke von 3180 Knoten zurücklegte. Tas bedeutet --.«ira-,n)nirrszei: von 318"/» Knoten. Hierbei sei er- ) wähnt, daß kürzlich zwei französische Segler, zwei - Schwesterschiffe von je 2200 Tonnen, nacheinander eine Wettfahrt von Australien nach Queenstown an- j traten. Das einen Tag später abgcgangcnc Schiff bc- ! kam während der 115 Tage der Fahrt seinen Neben- - Kühler nicht zu Gesicht und wurde von diesem nm eine - Stunde geschlagen. ! Das wilde Kaninchen und sein Todfeind, j das Frettchen. überall, auf leichten Böden mehr als auf schweren, ist > das wilde Kaninchen eine solche Landplage, daß man sich - deute nur schwer vorstellen kann, es habe einmal eine - kaninchenilose, glückliche Zeit gegeben. Und doch ist das der - Fall gewesen. Das Kaninchen ist in Deutschland nicht ur- j fprünglich einheimisch, sondern ist verhältnismäßig spät hier eingedrungen, um sich dann allerdings schneller zu vermehren und unausrottbar einzunisten als irgend ein einheimisches Tier. Jeder Landwirt, der ihn in seiner Ge markung hat, weiß, welchen Schaden dieser Nager anrichtet und wie schwer dagegen anzukommen ist. Das Kaninchen weibchen ist ja durch seine Fortpflanzungsorgane vor allen übrigen Säugetieren ausgezeichnet, und seine Vermehrung ist daher mit Recht sprichwörtlich. Glücklicherweise hat aber die Natur dem Kaninchen unzählige Feinde geschaf fen, und einer davon, das Frettchen, kann gezähmt im Dienste des Menschen verwendet werden, über die Ab stammung dieser Jltisart scheinen die Ansichten der Gelehr ten auseinanderzugechen. Von dem Iltis ist das Frettchen so wenig äußerlich unterschieden, daß der Laie beide schwer auseinanderhalten kann. Wahrscheinlich ist das Frettchen eben eine domestizierte Jltisart. In mehrere» Fällen hat inan Frettchen mit wilden Iltissen gekreuzt und immer lebenskräftige, muntere Junge erzielt, die aber im Charak- 1er dem Wildling nachschlugen und nickst zähmbar waren. Häufiger als die iltisfarbige Form ist beim Frettchen das Albino, d. h. ein durch Inzucht weißgewordenes Tier mit roten Augen. Die Kaninchenjagd mit Frettchen ist ein recht interessanter Sport, der freilich einige Übung verlangt und in der man nur durch solche zum Meister werden kann. Der Jäger begibt sich mit dem Frettchen, das er in einer kleinen Kiste mit sich führt, nach dem Kaninchenbau. Dort sind vorher sorgfältig alle Ausgänge ausgckundschaftet worden. Diese werden nun mit Netzen zugestellt, die so konstruiert sind, daß sich das aus dem Bau fahrende Kanin chen darin verstrickt und nicht mehr zurück kann. Ehe man das Frettchen einschießen läßt, wird ihm ein Maulkorb angelegt, schon im Interesse des Jägers, denn das Frett chen in seiner Jagdleidenschaft vergißt manchmal alle gute Erziehung und beißt nach seinem Herrn mit empfindlich scharfen Zähnen. Der Maulkorb soll aber auch verhindern, daß das Frettchen im Kaninchenbau ein Tier abwürgeu kann, denn sonst bleibt es aus diesem sitzen und betrinkt sich am Blute. Dann kann der Jäger lange warten, ehe er sein Frettchen wiedersieht. Der Maulkorb darf das Frettchen nicht drücken und soll so eingerichtet sein, daß er v.^n noch einen geringen Spielraum läßt, damit das Frettchen in der Lage ist, die Kaninchen etwas zu zwicken, wenn sie nicht aus dem Bau hinaus wollen. Ans diesen Rücksichten ist es nicht zu empfehlen, den Frettchen das Maul mit Bindfaden zuzubinden, wie es manchmal geschieht, oder ihnen einen Bcißring anzulegcn. Beides ist auch als Tierquälerei ver werflich Sobald das Frettchen in dem Bau verschwunden ist, muß der Jäger der Dinge warten, die da kommen sollen. Manchmal erlebt er Überraschungen. So geschieht es zuweilen, daß schon andere Koninchenfeinve vor dem Fretichen im Bau waren, z. B. Füchse, Wiesel, Mar der, Jliisse. In solchen Fällen entspinnt sich zuweilen ein Kampf unter der Erde -wischen dein Fretichen und dem Gegner, bei welchem das erstere, durch den Maulkorb an der Gegenwehr behindert, gewöhnlich unterliegt. Man gibt daher den Frettchen ein mit Keinen Schellen behange nes Band um den Hals; vor den, Klingeln erschrecken die übrigen Raubtiere so, daß sie in den meisten Fällen die Flucht ergreifen und sich in den Kaniuchennetzen sangen. Außerdem hat das Klingelhalsband auch den Vorteil, daß der Jäger hört, wo sein Frettchen ist, so oft es sich einem Eingänge nähert. Nur der Dachs läßt sich, wenn er im Kaninchcnbau steckt» auch von dein Sck)ellenhalsband nicht imponieren, sondern beißt das Frettchen in allen Fällen tot. Kommt dieses nach langen, Warten nicht zum Vor schein, so stellt man ihm über Nacht den Transportkäfig mit etwas Futter mit der Öffnung über eines der Kanin chenlöcher, während man alle übrigen sorgfältig mit Reisig und Erde fest verstopft. Ist das Frettchen bis zum näch sten M-orgen nicht zum Vorschein gekommen, so ist ihm etwas passiert. Dann muß der Jäger den Kaninchcnbau vorsichtig ausgraben. Das Vogelsberger Wnd, das im Groß Herzogtum Hessen-Darmstadt heimisch ist, ge- - hört zu den kleineren Schlägen und gleichzeitig zu den ge- : nügsamsten, die wir besitzen. Von Farbe ist es einheitlich > rol oder rotbraun. Die gedrungenen, abgerundeten Kör- ' performen ergeben ein ebenmäßiges Bild. Die Kühe er- reichen 500 Kilogramm Lebendgewicht, die Ochsen ent- - sprechend mehr. Die Milchleistung kann bei guter Haltung j bis 2400 Kilogranm, gesteigert werden. Die Vogelsberger j Rinder sind gute, flotte und ausdauernde Arbeiter, lassen j sich aber auch gut mästen und besitzen ein zartes, wohl- < schmeckendes Fleisch. Ihrer Stellung zu den übrigen Nin- i derrasscn nach gehören sie zu den kurzköpfigen mittel- i deutschen Gebirgsviehschlägen und eignen sich gleich den t ihnen nahestehenden Gruppen für kombinierte Leistungen, ! zum Arbeiten und Milchliefern. Außer in, Vogelsberg . und den umliegenden Kreisen ist dieses Nind auch in der - Rhön verbreitet und heißt daher auch Rhönvieh. i Wie zerkteineri man Reisig? Das Reisig, das vom Nnsputzen der Hecken und Obst- bänme in einer trockenen Ecke aufgestapelt liegt, kann man mit einem einfach eingerich teten Sägebock zu Aukeucr- holz zerkleinern, ohne die lange Mühe des Zerhackens zu haben. Man bindet das Reisig mit Hilfe des Bockes in Wellen, indem man das obere Dreieck zwischen den beiden Holmen Les Bockes voll Reiser schüttet und Liest mit einer Drahtschlinge zu< sammenknüpst. Oben am Voll läßt man durch den Schmied den hier abgebildeten aus : einem mit Handgriff ver sehenen Eisenstab und eine, stählernen elastischen Fede: bestehenden Drücker anbrin gen. Preßt man mit diesen die Reisigwelle fest, so kam man sie mit einer Holzsäge rasch und bequem zerklcincri und spart das, was in Haus und Hof nachgerade imme kostbarer wird: die Zeit. Lote, welche lebe». (2V. Fortsetzung.) Mit diesen tröstenden Gedanken betraten sie das Haus, in welchem Frau Mirbach wohnte und stiegen die Treppe zu ihrer Wohnung empor. Dr. Richter kam ihnen entgegen; er kannte ihre Anhänglichkeit an die alte Frau und hatte ihr Kom men erwartet. „Sie ist bereits seit Vormittag von allem unter richtet", flüsterte er ihnen zu, „und seltsam gefaßt ist sie. Es war doch ein harter Schlag für sie, aber sie ertrug ihn wunderbar ruhig." Frau Mirbach saß in einem Lehnstuhl und blickte schmerzlich aber tränenlos vor sich hin. Beim Eintritt der Geschwister streckte sie ihnen beide Hände entgegen. Hella kniete vor ihr nieder und streichelte sanft über ihre Wangen, ivährend ihr Bruder sich zärtlich über sie beugte. „Fasse Mut, liebe Tante!" sagte er beruhigend. „Hedwig ist unschuldig. Das glauben wir alle. Wir halten fest zu ihr und so Gott hilft, werden wir auch auf den Grund dieses Geheimnisses kommen und unsere Hedwig soll wieder rein und fleckenlos dastehen vor allen, die sie kennen. Wir haben es uns gelobt, nicht zu ruhen, bis ihre Unschuld klar erwiesen ist." „Und dazu wirst auch du uns beistehen, nicht wahr?" sagte nun auch Hella. Sie war aufgestanden und trat ein wenig abseits neben Richter. „Du bist doch meines Bruders Freund und weißt es, wie es um ihn und Hedwig steht. Du hast es ja selbst gehört, wie die tiefe Neigung sich verriet, welche diese beiden Herzen aneinander bindet." „Das gelobe ich fest und feierlich", antwortete der junge Polizeibeamte; „um Rolfs willen und auch um deinetwillen, Hella. Es ist nicht der Augenblick, von Gefühlen zu sprechen. Aber treu zusammenstchen wollen wir und gemeinsam arbeiten an der Aufgabe, ein wahrscheinlich unschuldiges Wesen zu retten aus der Verkettung unglückseliger Zufälle. Und seit heute habe ich eins leise Hoffnung, daß dies gelingen wird. Der Untersuchungsrichter hat der ganzen Sache eine neue Seite abgewonnen und er scheint selbst von Hed wigs Schuld durchaus nicht überzeugt." „Auch ich habe verschiedenes Neue zu berichten und halte es für das beste, wenn wir nun alle in Gegenwart Tante Mirbachs unsere Beobachtungen und Eindrücke austauschen. Vielleicht kann auch sie uns manches mitteilen, das auf das Verhalten Hedwigs in der verhängnisvollen Nacht ein neues Licht wirft." „Ich werde euch kaum etwas besonderes berichten können", sagte dann Frau Agnes Mirbach mühsam. „Weiß ich doch selbst nicht wie alles kam. Wir beide, Hedwig und ich, beratschlagten, als der letzte anonyme Brief kam, infolgedessen sie ihre Stelle verlor, was nun zu tun sei. Ta sich nun die günstige Gelegen heit bot, das Geschäft zu kaufen, so kamen wir über ein, meinen Schwager zu bitten, ihr dns Geld zum Ankäufe vorzustrecken. Wußten wir doch, daß er Hed wig schätzte. Auch war er uns sonst mehrmals in dringenden Fällen zu Hilfe gekommen. Hedwig hoffte zwar daraus, daß er ihr diese Bitte nicht abschlagcu werde, aber mit Bestimmtheit rechnete sie nicht auf die Erfüllung. Kannte sie doch die Schwierigkeiten, unter denen Werner Jrwein litt und wußte, daß die Eingänge der Gutscrtrügnisse nicht immer sicher seien." „Was gedachte aber Hedwig zu tun, im Falle Vater ihr das Geld nicht geben konnte?" fiel Hella ein. „Wir haben auch darüber gesprochen", antworte': Frau Mirbach, „natürlich wäre ihr der Besitz eine: Geschäftes am liebsten gewesen, weil sie dann von solchen Anfeindungen, wie die letzte, unabhängig war Aber wenn ihr auch mein Schwager das Geld nicht geben konnte oder wollte, so brauchte ihr um einc neue Stellung nicht bange zu sein. Der Bescher der Fabrik, die hier im Hause ist, hätte sie schon lange gerne in seinem Kontor beschäftigt und sie hatte sich bisher nur deshalb bedacht, weil sie fürchtete, daß durch einen neuen anonymen Brief nicht bloß sie, sondern auch ich die Stelle verlieren könnte, die ich hier cinnehme." „Damit fiele nun wieder ein VerdachtSgrund gegen sie weg", sagte Dr. Richter nachdenklich. '„Nie mand, der Hedwig kennt, kann sie einer solchen Tat im Zustande kühler Ueberlegung für fähig halten. Wenn sie aber schon selbst an die Möglichkeit einer Ab weisung dachte, fällt auch die Annahme einer plötzlichen hochgradigen Aufregung fort. Hierzu kommen nun die ungelösten Fragen, die-in der Voruntersuchung berührt wurden. Wie kam Herr Jrwein, der doch von .Hedwigs Schreiben nichts wußte, in das Jägerhaus? Wo war Pfiff, der Hund? Wer schrieb die anonymen Briefe? Dies alles ist rätselhaft und ungeklärt." „Meines Vaters Anwesenheit hängt vielleicht mit den Beobachtungen zusammen, die ich und Förster Meinhart gemacht haben", fuhr der junge Jrwein fort Und nun berichtete er umständlich von ihren Ent deckungen. Von der angebrochenen Kognalflasche, dem halb hcrabgcbrannten Lichte, von dem nur angelehnten Fensterladen, von der gebrochenen Efeuranke und den Abschürfungen an der äußeren Wand. „Ties alles beweist doch," schloß er, nachdem er seine ausführliche Erzählung beendet hatte, „daß noch jemand sich in dem einsamen Hause aufhielt, und zwar gerade in der Zeit, als Vater dort war. Es kann nicht Hedwig gewesen sein, denn Vater räumte ihr doch ein Zimmer im Hause zum Ucbernachten ein und aus welchem Grunde hätte er sie auch ins Gartenhaus verbannen sollen? Außerdem trinkt ein Mädchen doch nicht ans einer Kognakflasche und klettert nicht durch ein Fenster, wie es der Unbekannte tat. Nein! Diese Person war ein Mann und sicher ist dieser die Ursache oder steht wenigstens im Zusammen hänge mit dem nächtlichen Besuche meines Vaters." „Und seinetwegen," fügte Hella aufgeregt hinzu, „war wohl auch Pfiff eingesperrt: sonst hätte der wachsame Hund den durchs Fenster steigenden Fremden zerrissen." „Nur Gelassenheit und Ueberlegung", beruhigte der junge Polizeibeamte die ein wenig erregten Ge müter. „Alle diese Schlüsse können ja wahr sein, aber Beweise hierfür haben wir noch nicht. Ich zweifle gar nicht, daß Rolf richtig beobachtet hat und auf Förster Meinharts scharfe Augen darf man sich wohl auch verlassen. Aber trotzdem wissen wir noch nicht mehr, als daß vermutlich noch eine Person im Jäger hause war, als die Tat geschah. In welcher Beziehung sie aber zu dieser und zu Werner Jrwein stand, ist nach wie vor in Dunkel gehüllt. Dieses müssen wir zu lüften trachten." lFortsetzonq folgt.) Geschäftliches Wieder steht man vor der schwierigen Frage: Wie und wo kann ich zu Halbwegs erschwinglichen Preisen den Kleidungs-, Wäsche- und sonstigen Wirtschastsbedarf sür Mann, Frau und Kind decken. Hier will nun der neue Herbst- und Winter- Modebericht des bekannten Dresdner Modehauses Adolph Renner ein ehrlicher Vermittler sein in allen dringenden Bedarfssragen der Herren-, Frauen- und Kinderbekleidung. Der Katalog, dessen Durchsicht iür jedermann etwas Brauchbares aufweisen dürste, ist unentgeltlich und postsrei zu beziehen vom Modehaus Renner, Dresden-A., Altmarkt 12.