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gangen war, ein bedeutender Brand aus. Die Flammen gingen, von einem heftigen Winde getrieben, teis inwendig, teils auswendig der Stadtmauer nach Ost und Norden und kehrten hauptsächlich an der oberen Marktseite nach dem Ausgangspunkte zurück, sodaß der ganze obere Teil der Instadt (77 Häuser) verzehrt wurde. Unter den zerstörten Häusern befand sich auch Bürgermeister Oswald Nitzsches Apotheke, die jedoch an der unteren Marktseite lag. AuS den vielen stehen gebliebenen Kachelöfen prophezeiten törichte Leute, altem Aberglauben nach, einen baldigen neuen Brand. Aus Ansuchen der Stadtbehörden und der Brandgeschädigten ordnete das Konsistorium am 29. Januar 1658 eine Haus- und Kirchensammlung an. Dieselbe hat laut Mitteilung vom 20. August 500 Gulden ergeben. Auf je 100 Gulden Schaden entfiel ein Betrag von 1 Gld. 1 Gr. — Auf Erfordern erstattete der Amtsschösser Hanitzsch unter dem 12. März seinen großen Bericht über das Amt Dippoldiswalde. — Die Ab machungen über die Wasserversorgung des Schlosses und die Festsetzungen über die BeitragSpflichtigkeit vom 9. Juli 1656 werden schriftlich nieder gelegt und heißen im Amtsinventar «Begnadigung wegen des Stein borns". — Den Brandgeschädigten wird auch die Land- und Tranksteuer erlassen. — Am 19. September 1658 bittet Bürgermeister Keilpflug den Kanzler Antonius Weck, im Hauptstaatsarchiv über 6 beim Brande 1632 verloren gegangene Borrcchtbriefe der Stadt Dippoldiswalde Umschau halten zu wollen, deren Abschriften doch da sein müßten. Die Festsetzung, nach welcher die Eingepfarrten der Kirche ein Drittel der Lasten zu tragen haben, wird trotz Widerspruchs aufrecht erhalten. — Unter den Toten des Jahres 1658 befinden sich auch zwei Hingerichtete. Bom 21. Februar 1659 ab hatten 8 Mann täglich von 10—11 Uhr auf 4 Wochen wegen Todes der Kurfürstinwitwe, welche am 12. Februar verstorben war, zu läuten. Neif und Eis an den Pfingsttagen, besonders am 23. Mai, schädigten stark die vorgeschrittene Pflanzenwelt. Die vorher im schönsten Grün prangende Eichleite war ganz schwarz. — Am 20. Oktober wird dem Schösser besohlen, von dem nach Böhmen ausge führten Halleschen Salz auf den Dresdner Scheffel 4 Groschen, von dem nach Böhmen ausgeführten Korn, Weizen, von Gerste und Malz 1 Gr., von Hafer 8 Pf. Zoll zu erheben und zu diesem Zwecke einen zuverlässigen Mann nach Grohölsa als Einnehmer zu sehen und die Schleiswege gut beaufsichtigen zu lassen. — Der 16. November bringt der Sammelzunft der Schlosser, Sporen-, Uhr- und Büchsenmacher zu Dippoldiswalde ihre Zunftdestimmungen. Der Rat von Dippoldiswalde sucht am 9. März 1660 um Bestätigung der städtischen Gerechtsame an, welche man nach den Erinnerungen recht licher Bürger und deren Hellem Gedächtnis wieder zusammengestellt hat, wie sie von den Kurfürsten, den Maltitzen und anderen Herren ihnen gegeben worden sind. - Am 27. November stirbt des Rats gewesener Stadtrichter und Gastwirt zum Goldnen Stern, Daniel Fleischmann. — Der Sturm vom 9. Dezember stürzt Tausende von Bäumen in den Wäldern, wirft Wagen um, deckt einen Teil des Rathauses ab und schleudert die Schornsteinköpfe von den Dächern. — Die Grube Segen Gottes zu Sadisdorf wird vom bisherigen Besitzer, Kaufmann Niere,