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Weißeritz-Zeitung : 20.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192210208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19221020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19221020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-20
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 20.10.1922
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—— tragen. — Einzelne Nummer« Konto: Dresden 12548. Dsmmdvoraltber Redakteur: Vaulgebne» - Druck und Verlas «arl Jelme in Dtvvoldiswalde. 6/ Freitag den 20. Oktober 1922 88. Jahrgang Rr. 246 Weitzeritz-Jeidmg 5-aeszeiwng und Anzeiger Pir Dippsttiswawe, Schmiedeberg mA «eltette Zeitung -e» Bezirk« Gieses Blatt enthSN die amtlichen BekanntmachnnKm -er «mtshauptmannfchaft,-es Amtsgericht» und -es Stadlrals zu Dippoldiswalde HWgSPkttS' '^MK.°bneZ«. _ Femspreeder: Amt Dippoldiswalde Nr. L. em — Unter dem Vorsitz von Frau Amtshaupkmann v. d. Planitz sand am 12. d. M. die diesjährige Hauptversammlung des Frauen- vercinsbundes im Bezirk der Amtshauptmannschaft Dippoldis- ivalde statt. Nach Begrüßung der Erschienenen namens des Vor standes durch den Kurator des Bundes, Herrn Amtshauptmann v d Planitz, wurde die Tagesordnung erledigt und dabei zunächst ein kurzer Bericht über die Tätigkeit des Frauenvereins und des Bundes, sowie über die Kassenverhüllnisse des letzteren gegeben. Der Bund verfügt zurzeit über 72l>0,— M. Stamm- und 4537,6a Mark freies Vermögen, während das Vermögen der angegiie- dcrten Clcum-Domkowicz-Stiftung 3060,— M. beträgt. Nachdem die BundesTvchnung auf das Rechnungsjahr 1010/20 richtig ge sprochen und die Rechnungsprüfer für die Rechnungen auf die Jahre 1020/21 und 1021/22 Frau Sup. Michael und Frau Aech- nungSrat Franke—Dippoldiswalde und für die infolge Wegzugs aus Glashütte aus dem Bundesvorstand auSgeschiedene Frau Psarrer Lindner—Glashütte Frau Lehrer Günther—Reinholds hain gewählt worden war, beschloß die Versammlung, von de» verfügbaren Geldmitteln <4537,65 M.) 3000 M. an 10 besonders bedürftige Frauenvereine als Beihilfe in Höhe von 100 bis 600 M. zu verteilen und den Rest dem Bunde zur freien Verfügung zu überlassen. Zum Schluß berichtete noch die Bezirkspflegerin des Wohlfahrtsamtes der AmtShauptmannschast, Fräulein Günther, über die kürzlich in Chemnitz stattgefundene WohlsahrtSlagung des Landesamtes für Wohlfahrtspflege, hierbei besonders aus eine neu zeitliche Tätigkeit der Frauenvereine und auf eine eifrige Wer bung von Mitgliedern aus allen Bevölkerungsschichken zur Stär kung der Frauenvereinsarbeit auf dem umfangreichen Gebiete der freien Wohlfahrtspflege hinweisend. Nachdem noch die Mit wirkung der Frauenvereine bei Unterbringung von Fürsorgezög lingen, Ziehkindern usw. in geeignete Familienpflegestellen, die Erhebung eines Pflichtbeitrags (bisher Kopfsteuer genannt) und Adventsabgabe für den Landesverband für christlichen Frauen dienst und verschiedene Anregungen aus der Mitte der Versamm lung besprochen worden waren, schloß der Herr Kurator die Ver sammlung mit dem Wunsche, daß auch fernerhin die Frauenver eine ihre Tätigkeit in segensreicher Weise fortsehen möchten. — Herbst ne bei. Hund in Hand mit der rajchen Wärmeadnahme, OertlicheS und Sächsisches Dippoldiswalde. Bis spätestens morgen Freitag sind die Woh- nukgslisten von den Mietern an die Hausbesitzer abzugeben. - 3m Inseratenteil vorliegender Nummer ladet d-r Kama chen- und Geslügelzuchtverein zu seinem Stiftungsfest m nächste Sonnabend ein. Der Verein arbeitet, so wert es in seinen Kräften ktekt darauf bin die Wirtschaftlichkeit der Kaninchenzucht immer W zufr^ Schon e'.?mal, im Kriege hatte die Kaninchen- zücht Mel- Freunde, als das rationierte yleisch knapp wa^ und bei den jetzigen Fleischpreisen erinnert sich mancher gern wieder dieses köstlichen Bratens. Wie vieles wird doch m Küche und Garten in den Abfall getan, das zur Fütterung des Kaninchens noch verwendet werden kann, denn die Tiere sind genügsam. Obendrein ist deren Fleisch, das 21 Eiweiß entha^ lich nahrhaft und das Fell — nun, welch hohen Wert heutzutage ein Kaninsell besitzt, weiß ja >ede^ selbst. Zu nuhbriiMiider Zucht ist aber der Anschluß an einen Verein das einzig Richtige und dazu beim StifluiwSsest eine passende Gelegenheit. — Nächsten Sonntag den 22. Oktober findet in dei Reichs- krone hier die Herbst-Vezirksversammlung der Milltarverelne des Bundesbezirks Dippoldiswalde statt. Beginn '/-4 Uhr nach- wie sie der zweiten Halste des Oktober eigentümlich ist, geht jetzt auch die Bildung der Herbjtstühnebel. Auf feuchten, in Niederungen gelegenen Wiesen gehört starke Nebelbildung in den Morgenstunden gegenwärtig zu den gewohnheitsmäßigen Erscheinungen. Aber auch bis in die Straßen der Städte dringt der Nebel vor. Die Ursache ist meistens darin zu suchen, daß der während der Nachtstunden stark abgekühlte Boden auf den natürlichen Feuchtigkeitsgehalt der Luft verdichtend wirkt, wodurch sich diese Feuchtigkeit dampfartig zusammcn- ballt. Bei späterem Durchdringen des Sonnenlichtes und seiner Wärme verdunsten diese Nebelansammlungen wieder. — Die »ebeihaltige Luft ist der Gesundheit wenig zuträglich und verursacht bei allen, die leicht zu Katarrhen und anderen Erkrankungen der Atmungsorgane neigen, leicht Husten und Erkältung. Durch warme, gut geschlossene Kleidung, Vermeidung vielen Sprechens im Freien und durch Nasenatmung kann man jedoch dieser Gefahr bis zu einem gewissen Grade ent- gegenwirken>^^rr^ . Sächsischen Militärvereinsbundes. Die Ge ¬ schäftsstelle des Sächsischen Militärvereinsbundes teilt mit: 3n dem Augenblick, in dem der preußische Minister des Innern die Beteiligung der Gewehrabteilung und die Abgabe des EhrenfeuerS bei Beerdigung von Feldzugsteilnehmern ausdrücklich wieder ge stattet, wird den sächsischen Militärvereincn durch eine Verord nung des Ministers des Innern die Abgabe des Ehrenseuers und dadurch die letzte Ehrung gegenüber alter Veteranen genommen. Das Präsidium des Sächsischen Militärvereinsbundes hat gegen die Verordnung sofort energisch Einspruch erhoben. — Weiteres zum Umbau der L a n d e s l o t t e r i e. Bei der Loszahl von 130 000 Losen und bei der Ausspielung von zwei Lotterien im Jahre soll es verbleiben. Die beliebten Miltelge winne sind nicht nur der Zahl, sondern auch dem Betrage nach ganz wesentlich erhöht worden, während eine Steigerung des Hauptgewinns um das Vierzehnsache, entsprechend der Erhöhung des Lospreises, zu übertriebenen Gewinnzissern geführt und nur wenig Glückliche geschaffen hätte. Es ollen nunmehr in den ersten vier Klassen je 4550 Gewinne, darunter je 3900 niedrigste Gewinne zu je 1680 M. in der 1. Klasse, 2520 M. in der 2. Kla e 3360 M. in der 3. Klasse und 4200 M. in der 4. Klasse, aus- gespielt werden. Die Hauptgewinne in diesen Klassen betragen .100-, 400- und 500 000 M. (Letzterer Betrag war bekanntlich das große Los der 5. Klasse in Friedenszeiten.) Daneben gibt es in oSen 4 Vorklassen Gewinne von 150-, 200-^250- und 300 000 je 160 000 M., 3 zu^5lX>0 M, 12 zu 50 000 M. usw. Das große Los in der 5. Klasse soll künftig drei Millionen M., die Hauptprämie zwei Millionen M., der Höchst- gcwinn im günstigsten Falle also, wenn das große Los und die Prämie zusammenfallen, was bekanntlich schon vorgekommen ist, fünf Millionen M. betragen, Weiter wird die 5. Klasse fünf Prämien zu je 400 0l>0 M„ zwei Gewinne zu je einer Million Mark, drei zu je 500 000 Ak., vier zu je 300 606 M., zehn zu je 200 000 M-, 20 zu je 100 066 M. usw. bis herab zu 35160 Gewinnen zu je 4200 M. aufweisen. Ilm das Ziehungsversahren zu vereinfachen und zu verbilligen, sollen in Zukunft die Nummern serienweise gezogen werden, dergestalt, daß die Nummern der niedrigsten Gewinne in allen Klassen in Serien von je 1300 Stück gezogen werden. Die Gesamtzahl der niedrigsten Gewinne jeder Klasse muß also durch 1300 teilbar sein. Die Ziehung geschieht nun in der Weise, daß aus einem kleinen Ziehungsrade, das nur die Zahlen 00, 01, 02 usw. bis 99 enthält, bei Beginn der ersten vier Klassen je drei Zahlen, bei Beginn der Ziehung der 5. Klasse 27 Zahlen gezogen werden. Auf alle Losnummern von 1 bis 130 000, die aus die gezogenen Zahlen endigen, entfällt in der betreffenden Klasse der niedrigste Gewinn, hiernach in den ersten vier Klassen auf je 3900, in der 5. Klasse auf 35 100 Losnummern. Wird beispielsweise in der 1. Klasse aus der kleinen Trommel zuerst die Zahl 12 gezogen, so haben alle Losnummern von 1 bis '130 000, die aus 12 endigen, den niedrigsten Gewinn der 1. Klasse gewonnen: das sind 1300 Nummer». Sind auf diese Weise die Einsalzgewinne gesunden worden, so werden in jeder Klasse aus der größeren Löselrommel die mit höheren Gewinnen bedachten Losnummern gezogen: an dieser Ziehung nehmen alle noch nicht niit Gewinn bedachten Losnummern von 1 bis 130 000 teil. Die einzelnen Gewinnröllchen werden, wie bisher, der großen Gewinn- trommcl entnommen. Wird bei der Ziehung der höheren Ge winne eine Nummer gezogen, auf die bereits ein niedrigster Ge winn gefallen ist, so gilt sie als erledigt: ein späterer Gewinn kann nicht auf sie fallen. An ihrer Stelle wird eine andere, noch nicht mit Gewinn bedachte Nummer gezogen. Soweit bei den Ziehungen der 2. bis 5. Klasse niedrigste Gewinne aus Nummern entfallen, die in einer Vorklasse bereits mit einem Gewinn ge zogen worden sind, ist eine entsprechende Anzahl niedrigster Ge winne (Ersatzgewinne) aus allen noch picht mit Gewinn be dachten Losnummern der großen Trommel zu ziehen. In den ersten vier Klassen werden sämtliche Gewinne an einem Tage in der 5. Klasse ani 1. Ziehungstage nur die niedrigsten Gewinne mit Hilfe der erwähnten 27 Endzahlen gezogen, während die Ziehung der Ersahgewinne und der großen Gewinne an den übrigen Ziehungstagen erfolgt, und zwar sind am zweiten Tage die Ersahgewinne und 340 höhere Gewinne und am 3. und 9. Tage je 1680 Höhere Gewinne zu ziehen. Die wesentlichsten Vorteile, die sich aus de», neuen Ziehungsverfahren ergebe» werden, sind folgende: 1. Das ZichungSgeschäft wird wesentlich abgekürzt, da z. Ä. in der 1. Klasse bei 4550 Gewinnen nur 653 Nummern, in der 5. Klasse bei 43 000 Gewinnen nur 653 Nummern zu zehen sind. Die ZiekungSzeit beschränkt sich in den ersten vier Klassen auf einen Tag, in der 5. Klasse auf 9 Tage. 2. ES wird wesentlich nicht nur an Kosten für die Notare gespart, die auch fernerhin die Ziehungen leiten sollen, sondern auch an Kosten für die Be schaffung und das Füllen der Nummernröllchen wie an Papier für die vielen Gewinnstreifen. 3. Wesentlich verbilligt werden die ZiehungS- und Schnellisien. Alle niedrigsten Gewinne, z. B. in der 1. Klasse, werden in der Ziehungsliste mit dem Vermerk mit- zuleilen sein: „Mit einem Gewinn von je 1680 M. sind alle Nummern gezogen mit den Endzahlen 14, 32, 79." Schmiedeberg. Die nächste Mutterberatungsstunde ' findet Mittwoch den 25. Oktober 1922 nachmittags 2—3 Ahr in der Schule statt. Kipsdorf. Der Betrieb auf der Sommeclinie Kipsdorf— Zinnwald der Staatlichen Kraftwagenverwaltung wird Sonntag den 22. 10. 22 nach Beendigung der letzten Fahrt eingestellt. Altenberg legt der Pachtsumme bei Verpachtung städtischer Fluren den Heupreis zugrunde. Hirschbach. Mit großer Frechheit trieb sich im Laufe voriger Woche ein Unbekannter in unserem Orte herum. Er erschien bei einem Gutsbesitzer mit den Worten: „Bemme her, ich habe Hunger, bin arbeitslos und muh auch essen: Ihr habt zu essen und wißt nicht wie es ist, wenn man Hunger hat!" Er ging nicht eher, bevor er ein Stück Brot bekam. Darnach ging er zu Wirtschaftsbesitzer S., welcher mit der ganzen Familie aus dem Kartoffelselde war. Die Angehörigen des S. hörten wohl das Bellen des Hundes, waren aber der Meinung, daß zwei Mädchen, welche den Feldweg ent lang durch den Hof gingen, verbellt wurden. Als der Hund nicht nufhörte, ging Frau S. nachsehen und traf den Unbekannten an, welcher nach Fallen fragte. Hierauf gingen beide wieder. Als das Haus wieder unbewacht war, Kani der Unbekannte wieder zurück, ging ins Haus, durchschnitt das Vorlegeschloß an der Räucherkammer, die aber leer war, entwendete 2 Brote, 1 Ziegen fell und 6 Kaninchen, darunter eins mit seinen Jungen und ver schwand auf seinem Rade. Man vermutet in dem Tätec einen Schlosser. Er soll gegen 18 Jahre alt sein, hat hageres Gesicht und ist gekleidet in blauleinenen Sportanzug und lange Strümpfe. Die Gendarmerie wurde verständigt. Hoffentlich gelingt eS, den frechen Gauner festzunehmen. Dresden. Die Tagung der sächsischen Landessynode begann am Donnerstag mit einer kurzen Sitzung. Eingegangen sind drei Vorlagen. Die diesmalige Tagung der Synode wird voraussicht lich die letzte Arbeitsperiode der 11. ordentlichen Landessynode sein. — In einem Dresdner Fremdenheim starb ein 20>ähriger Handlungsgehilfe, weil er zu viele Veronaltabletten zu sich ge nommen hatte. — Der vor kurzem gemeldete grobe Bertranensbruch des Dienst mädchens Annemarie Lqngcr in Dresden, die ihre Herrschaft um Gegenstände im Werte von über einer Million Mark bestahl und spurlos verschwand, ist nun aufgeklärt worden. Es wurde festgestellt, daß sich die Langer nach Innsbruck geflüchtet hat, wo sie dann auch verhaftet werden konnte. Die gestohlenen Gegenstände wurden fast restlos beschlagnahmt. Reichenberg bei Dresden führt eine Skatturniersteuer nach vom Umsatz ein. Pirna. Die Einverleibungsverhandlungcn mit Niedervogelgesang sind zum Abschluß gebracht worden. Die Eingemeindung des Ortes nach Pirna wird bcrelis nm 1. Januar erfolgen. Die Verhandlungen mit Copitz und Hlntcrsessen stehen vor dem Abschluß. Pirna. Die Finanznot der Gemeinden zwingt zu fortgesetzt neuem Anziehen der Steuerschraube. Jetzt ist beim Bezirkstage eine abermalige wesentliche Erhöhung der Tanzsteuer in Vorschlag gebracht. Gleichzeitig ist eine Kontrolle der Schiebertänze bean tragt. Es geht unter den Kronleuchtern der Tanzsäle wieder ein mal recht wild zu. — Da in den Schulen das Singen religiöser Lieder außerhalb der Religionsskunden vom Kultusministerium nicht mehr gestattet ist, hat jetzt der hiesige Superintendent Dr. Zweynert eine all wöchentliche Liederstunds für Kinder jeden Alkers eingerichtet. EL ist auf zahlreiche Beteiligung zu rechnen. Lausa. Die Firma Optische Werke in Lausa machte gelegent lich der Einweihung des neuen Beamtenwohnhauses eine Stiftung von 100 060 M. für ihr Personal. Freiberg. Eine Vorstands- und Ausschußsitzung des Dombau vereins wurde am 13. Oktober unter Vorsitz von Superintendent Or. Lehmann abgehaiien, die über den baulichen Zustand des Dome» zu beraten hatte. Hierzu lag ein auf Veranlassung des Domkirchen vorstandes von Stadtbaurat Rieß erstatteter Bericht vor, aus dem hervorgeht, daß die Schieferbedachung der Nord- und Westleite wie die der Türme einer baldigen und durchgreifenden Erneuerung dringend bedarf, wenn nicht unheilbarer Schaden im Innern des Gebäudes entstehen soll. Die Mittel für eine solche umfangreiche Dachumdeckung aufzubringen, ist die Domgemeinde außerstande. Der Dom ist aber nicht nur das Gotteshaus einer einzelnen Kirchgemeinde, sondern zugleich ein weit über die Grenzen der Stadt und des engeren Vater landes hinaus hochgeschätztes, Kunstwerke ersten Ranges (Goldene Pforte, Tulpenkanzel, Silbermannorgel) enthaltendes Baudenkmak, dessen Erhaltung jedem Kunstfreunde am Herzen liegen wird: Man beschloß, ini Verein mit dem Domkirchenvorstande und dem Stadt rate als Mitglied der Kircheninspektion an Staatsregierung, Landtag, Landeskonsistorium und Landessynode ein dringliches Gesuch um be schleunigte Hilfeleistung zu richten und Genehmigung der früher für den künstlerischen Ausbau der Turmanlage in Aussicht gestellten Dom baulotterie zu erbitten. Nossen. Der bei dem Lastkraftwagenunfall schwer verletzte Arbeiter Hoppe starb wenige Stunden nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus. Döbeln. Der Unglücksfall auf der Tuftnelbahn, der sich am Jahr markts-Sonntag abends hier ereignete, indem ein Liebespaar durch eigenes Verschulden während der Fahrt von den Sitzplätzen geschleu dert wurde, hat leider den Tod des gegen eine Holzfäule gefallenen Mädchens zur Folge gehabt. Die Verunglückte hieß Siebert und war in Möckwitz bei Technih wohnhaft. Leipzig. 2n dem Keller eines Grundstückes im Westen der Stadt wurde» Waffen aus den Beständen der früheren Zeit- freiwilligen gefunden, nämlich zwei Minenwerferplatten, 50 Hand granaten und eine Anzahl Gewehr- und Revolverpatronen. Die Beteiligten, vier junge Leute in, Alter von 19 bis 21 Jahren, teils Kaufleute, teils landwirtschaftliche Angestellte, wurden sestgenommen. Bischofswerda. Unehrliches Volk trat dieser Tage in Gestalt von zwei jüngeren Männern in Bilmsdorf am hellerlichten Tage auf, wo die Bewohner bei der Kartosfeleinbringung aus dem Felde be schäftigt waren. In mehreren Fällen wurde versucht, in die Viehställe einzubrechen. Jedoch konnten die Diebe verscheucht werden, da das Vieh laut brüllte. Sie mußten anscheinend ohne Beute abziehen. Dieser Fall sei eine Mahnung an die Landwirte, bei Abwesenheit auf den Feldern ihre Gehöfte usw. gut verschlossen zu halten. Bieberstein. Diebe entwendeten aus dem Garten des „Zollhaus Bieberstein" mehrere Tischdecken, Gattenlampen und eine große Tafel. Sohland a. d. Spree. Die hiesigen Gastwirte erklärten sich auf Anregung der Gemeinde bereit, als Sonderabgabe zur Linderung der Not der alten Leute und Rentnern von den Zechen folgende Beiträge zu erheben: bis 50 M. 1 M., bis 100 M. 3 M., bis 150 M. 5 M., darüber 10 bzw. 20 M. (Wenn nur aber auch die Gäste diese Erhöhung der Zeche gutwillig bezahlen!) Lengenfeld. Die hiesigen Bauarbeiter verlangen einen höheren Ortszuschlag, als ihnen vom Verbände zugesprochen. Da die Er höhung von den Arbeitgebern nicht bewilligt worden ist, sind die Bauarbeiter in den Ausstand getreten. — Als am Montag der Zimmermann Dittes mit dem Rade zur Arbeitsstätte suhr, erfaßte ihn an einer Straßenkreuzung ein Auto und warf ihn in hohem Bogen auf einen Steinhaufen. Er wurde in schwerverletztem Zustande zum Arzte gebracht. Chemnitz In der benachbarten Gemeinde Königshain hatte ein Radfahrerverein zur Verschönerung seines Stiftungsfestes zwei Kunst sahrer gewonnen, deren Leistungen allgemeine Befriedigung auslösten. Als Entgelt verlangten und erhielten sie — 2 Ztr. Kartoffeln. Neudorf i. E. Hier wurde am Dienstag nachmittag gegen i/-3 Ahr das Automobil des Generaldirektors Emil Riedel von dem Stahl- und Federnwerk in Chemnitz-Gablenz von einem Güterzug überfahren. Auf Bahnhof Neudorf fuhr ein von Ober wiesenthal kommender Güterzug ein, um die eingleisige Strecke für den Personenzug nach Oberwiesenthal freizumachen. Als der Güterzug den Straßenübergang, an der sich besondere Schranken nicht befinden, passierte, kam das Automobil, dessen Chauffeur offenbar nur auf den Personenzua geachtet hatte, gleichfalls an die Kreuzungsstelle. Der Güterzug faßte den Kraftwagen mitten auf dem Bahnkörper und schleifte ihn etwa 30 Meter mit sich fort, wobei das Auto vollkommen zertrümmert wurde. Mährend der Chauffeur mit einigen Quetschungen davonkam, erlitt General direktor Riedel schwere Kopfverletzungen, denen er sofort erlag. Der andere Insasse des Kraftwagens, der Schwiegersohn R.s, Kaufmann Willy Gehrenbeck aus Chemnitz, wurde schwer verletzt und mußte in das Krankenhaus nach Annaberg übergeführt werde». Die beiden Herren befanden sich auf einer Tour nach dem Zweigwerk R.s in Hammer-Anterwiefenthal. Der Güterzug hatte Verspätung, weshalb der Chauffeur annahm, er habe bereits die Kreuzungsstelle passiert. (Gleich unübersichtliche Stellen albt es auch noch an anderen Orten. So muß man sich wundern, daß am Straßenübergong beim Bahnhof Dippoldiswalde noch nicht schweres Unglück geschehen ist. Der Landtag hat wohl ein Gesuch des Stadtrats um Schrankenschuh an dieser Stelle der Reichs bahn zur Erwägung übermittelt: geschehen Ist aber noch nichts, wahrscheinlich deshalb, weil Schranken bet Kleinbahnen nach der Betriebsordnung nicht nötig sind, wie die K. Sächs. Generaldirek tion seinerzeit dem hiesigen Gewerbenerein auf ein gleiches Gesuch antwortete. D. Red.)
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