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Von Woche zu Woche. ! Sia»dbem«rk«uaen zur zeitgesihichte. ck Die unaufhörliche Entwertung der Mark ha» i dte Regierung endlich zum Eingreifen gegen die SPe- ! kulatton in ausländischen Zahlungsmitteln veranlagt. ' «eit Donnerstag ist eine Notverordnung in Kraft, - die sich vor allem gegen die Faktuierung in ausländi- j scher Währung sowie gegen die Aufspeicherung von Roten und Devisen richtet. Dem Großhandel ist die Kalkulierung in ausländischer Währung weiter gestat tet. Lediglich dem Kleinhandel ist die Preisstellung in ausländischen Zahlungsmitteln auf der Grundlage j einer fremden Valuta untersagt. Ter Erwerb aus-- i ländischer Zahlungsmittel wird von der vorherigen Ge nehmigung einer Prüfungstelle, in erster Linie der s Reichsbank abhängig gemacht. Auf diese Weise will ' man verhüten, daß ausländische Zahlungsmittel für , andere als rein wirtschaftliche Zwecke Verwendung fin- ! den. ' Werden diese in manäwr Hinsicht einschneidenden Maßnahmen die ersehnte Besserung des MarkkurseS bringen? Leider wohl kaum. Ja, in maßgebenden Wirtschaftskreisen hält man es nicht für ausgeschlossen, daß trotz der Regierungsverordnung ein neuer Mark- stürz einsctzt. T-ie Regierung, so sagt man, habe zu lange gewartet. Sie hätte viel früher eingreifen müs sen, jetzt hat das Ausland das Vertrauen für die Mark längst verloren. Tie Maßnahmen gegen die Spe kulation sind gewiß begrüßenswert, aber die Wurzel des Uebels ist doch nicht das an und für sich nicht genug zu verurteilende Treiben der Spekulation, sondern un sere passive Zahlungsbilanz, hervorgerufen Lurch übermäßige Reparationslasten. Solange wir Mil liarden und Milliarden für die Ausführung Les Frie- denkvertragsS aufbringen müsseil, wird die Nachfrage nach ausländischen Zahlungsmitteln das Angebot stets wett überwiegen. Die nodvendige Folge davon ist, daß die Atark auch trotz aller Verordnungen weiter sinken wird. TaS beste Mittel, die Mark zu stützen, kann nur eine völlige Abkehr der Entente von der bis herigen Reparationspolitik sein. Ob es j« dazu kommen wird? Wenn ja, s o muß es bald geschehen, j Eine „große" Atempause. Bradbury für ein fünfjähriges Mora torium. Die Gerüchte von einer radikalen Neuregelung der » deutschen Reparativnsschulden dura) die Reparations kommission haben sich dahin verdichtet, daß der eng lische Delegierte Bradbury seinen alliierten Kollegen einen genau umschriebenen Plan zur finanziellen Sa nierung Deutschlands unterbreitet hat. . Tie Pariser Presse glaubt über den englischen Antrag im einzelnen folgende Angaben machen zu können: Deutschland ist von allen Barzahl un- s gen für fünf Jahre -u entbinden. Tie deut sche Regierung habe der ReparaiiLnskommission für die für 1924-25 und 1926 vorgesehenen Zahlungen Wechsel und Schuldverschreibungen zu über mitteln, die jede der alliierten Negierungen nach Mög- lichkeit flüssig zu machen suchen würde: und zwar für eigene Rechnung und auf Grund ihrer eigenen Bürg schaft. Mit anderen Worten, es gäbe dann keine gemein same Garantie der Alliierten. Wenn Frankreich bei spielsweise Geldleiher finde, die ihm seinen Anteil aus Grund der deutschen Wechsel auszahlten, sei es ihnen gegenüber allein verantwortlich, falls Deutschland bei Fristablauf die Zahlungen verweigern sollte. Ter Plan Bradburys soll andererseits Maßnahmen für eine strenge Kontrolle der deutschen Finanzen Vorschlägen. TaS Garantiekomitee solle nach die sem Plan das Recht erhalten, die Ausgabe von Deutschem Papiergeld nach eigeirem Ermesse« zu verhüten. Die meisten Pariser Zeitungen sind der Ansicht, daß der englische Plan wenigstens in seiner gegenwär tigen Gestalt für Frankreich nicht annehmbar ist. Der regierungsfreundliche „Petit Parisien" betont außerdem: die Brüsseler Konferenz werde nicht zusam mentreten, falls es jetzt nicht gelingt, in der Repara- ttonskommission eine Einigung über die Sanierung der deutschen Finanzen zu erzielen. Die ungeduldigen Türken. Neu« Verletzung der neutraken Zouc. Aus Konstantinopel wird schon wieder eine Ver letzung der soeben durch das Mudania-Abkonrmen er neut festgestellten neutralen Zone durch die Türke« gemeldet. Eine Streitmacht von etwa 4000 Kenralisten M bei Airan auf der Halbinsel JSmid in die neutrale Avne eingedrungen. Der englische Oberbefehlshaber Ge neral Harrington ließ die Türken durch Flieger daraus aufmerksam machen, bah sie sich in der neutralen Zone befänden und sandte Telegramme an Ismet Pascha und Mustapha Kemal Pascha, um ihre Aufmerksam keit auf diese Verletzung des getroffenen Abkommen« d» lenken. Die Räumung Thraziens. Die alliierten Generäle haben beschlossen, eine ckl- Merte Komission zu dem Oberbefehlshaber der griecht- sthen Streitkräfte, General Nider, nach Rodosto zu «Hilken, um mit ihm die Bestimmungen bezüglich de, Räumung Thraziens und der Besetzung des Landes durch alliiertes Militär festzusetzen. Die Franzosen werden Adrianopel, Kirk-Kilisse und Lüle-Burgas, di« Engländer Rodosto, Keschan und Usunköprü, die Ita liener Tschorlu besetzen. Diese Besetzung erfordert 1 Bataillone und 2 Schwadronen. Auf hem reihten Ma- rttzaufer werden die Italiener Dedeagatsch, die Eng- Lnder Kulelu-Burgas und Temotiko und die Fran zosen Karagatsch besetzen. Die türkische Gendarinerte, die zur Besetzung des von den Griechen zu räumenden Gebietes besttmmt ist, besteht aus 8000 Ntann mit Offizieren. Der Rathenau-Prozeß. ' Die Plädoyers der Verteidiger. Rach dem Verteidiger Günther» spricht Rechtsan walt Pohl für den Angeklagten v. Salomon. Er betont, es sei nicht richtig, und treffe wenigstens für von Salomon nicht zu, daß die Angeklagten und dir Täter Glieder einer Kette gewesen feien, die wir Kletten aneinander gehangen hätten. Bon Salomo« habe keinen der Angeklagten gekannt. Der Beweis, daß er die Ermordung Rathenaus gewollt habe, wen« auch als fremde Tat, sei nicht erbracht und könne auch nicht erbracht werden. Rechtsanwalt Tr. LütgebruNe plädiert kurz für die Freisprechung Ntedrigs von der Anklag« wegen Beihilfe. Er sei nur lvegen Unterlassung de, Anzeige zu verurteilen. Für den Angeklagten Warnecke führt Rechtsan walt Tr. Sack aus, daß sich keine positiven Anhalts punkte für die Stichhaltigkeit des Nachdveises der Bei hilfe ergeben hätten. Auch für eine Verurteilung Wege« Unterlassung der Anzeige seien die Merkmale des ob jektiven Tatbestandes nicht gegeben. WS Verteidiger Steinbecks erklärt Rechtsan walt Tr. Bloch, die Anklage gegen Steinbeck beruh« auf Indizien, für die die Verhandlung keinen Be- weis erbracht habe. Bei der Würdigung des Beweises sei zu berücksichtigen, daß der Gerichtshof erste und letzte Instanz sei. Hinzu komme, daß Steinbeck fü, alle seine Handlungen durchaus ungekünstelte Erklä rungen habe. Für den Angeklagten Jlsemann sprach Rechts arNvalt Greving, der sein Plädoyer mit einer Schil derung der Persönlichkeit Jlsemanns einleitet. Ilse, mann sei der Stolz des Elternhauses gewesen und habe eine sorgfältige Erziehung genossen. Mit 17 Jah ren sei er freiwillig in die Marine eingetreten. Er sÄ durchaus militärisch, nicht aber politisch eingestellt ge wesen. Aus der Forderung Kerns, ihm die Maschi nenpistole wiederzugeben, habe Jlsemann keinen Ver- dacht schöpfen können. In Jlsemanns Verhalten hab« nichts angedeutet, daß er Mitwisser, Begünstiger odei Mithelfer der Tat gewesen sei. Der jähe Stimmungs wechsel Jlsemanns, nachdem er Kenntnis von der Tai Kerns erhalten habe, zeige, daß er vorher von nicht» gewußt und die Tat nicht gekannt habe. Am Beginn der nächsten Sitzung wird der Ge richtsbeschluß bekanutgegsben, daß Schütt und Die stel bezüglich der Anklage wegen Beihilfe außer Beo folgung gesetzt werden. Justizrat Hahn verliest ein Testgramm des Kor- vettenkaPitünS Zizewitz, der sich arS genauer Keune, Kerns erbietet, vor. Gericht zu erscheinen und zu be zeugen, daß Techows gestrige Aussage über die Be drohung durch Kern mehr als wahrscheinlich und durchaus glaubwürdig sei. Rechtsanwalt Tr. Alsberg führt als Vertei diger Schütts und Tiestels aus, Schütt und Die stel seieu vou rein menschlichem Mitgefühl mit Perso nen, die sie für verfolgt hielten und denen sie Asyl- recht gewährten, in die Sache hiueiugezogen worden, die ihnen politisch und menschlich ferngelegen habe Lie Verhandlnng habe voll bewiesen, daß sie von der Absichten, die Kern nnd Fischer hegten, keine Ah nung hatten. Sie handelten in einer Nvtsiandslage. Er erwarte ihren Freispruch. Ter zweite Verteidiger Schütts, Rechtsanwalt Gold st ücker, geht auf die psychologische Seite de, Tat ein. ' - Rechtsanwalt Bloch spricht nunmehr für Pla al und Tillesscn. Dr. Bloch gibt zu, daß Tillesseri Einzelheiten der Tat gewußt hat, Plaas habe dagegen nur bruchstückweise Kenntnis gehabt. Wäre Tillesser mit der Tat einverstanden Lewesen, dann hätten auch die Vorbereitungen zur Flucht am Mittwoch schon be gonnen und Tillessen hätte seine Urlaubsreife nicht an- getreten. Die Replik des Oberreichsanwalts. Dann ergreift der Oberreichsanwalt noch einmal das Wort. Er bekämpft das gestrige „Geständnis" Te- chows, das er nicht fitr glaubwürdig hält, und dem auch sachlich keine große Bedeutung für den schon vorher ge. faßten Tatentschlutz Tcchows zukomme. Er hält dahei die Anklage auf Mittäterschaft aufrecht. Tann folgt eine Abrechnung Ebermayers mit den zehn Rechts amvälten. Rathenaus Mutter an Frau Techow. Die Verteidiger antworten in kurzen Dupliken die ihren Gipfelpunkt erreichen, als Justizrat Hahr einen Brief der greisen Mutter Rathenaus an De chows Mutter verliest. Frau Rathenau schrieb darin kurz nach der Ermordung ihres Sohnes an die Mut ter des des Mordes Angeilagten: „Im namenlosen Schmerz reiche ich Ihnen, Si< ärmste aller Frauen, die Hand. Sagen Sie Ihren Sohne, daß ich im Namen und im Geeste des Ermor- deten ihm verzeihe, wie Gott ihm verzeihen möge, wenn er vor der irdischen Gerechtigkeit ein volles offenes Geständnis ablegt und vor der göttlichen be reut. Hätte er meinen Sohn gekannt, den edelste, Menschen, den die Erde trug, so hätte er eher di« Mordwaffe auf sich selbst gerichtet als auf ihn. Mögen diese Worte Ihrer Seele Frieden ge ben!" Ter Brief ruft tiefe Bewegung hervor. Tas letzte Wort. Von dem Recht zum letzten Wort machen nm Techow und Warnecke Gebrauch, und Techow erklärt: „Ich habe die volle Wahrheit vor dem Gerichts höfe gesagt. Ich habe mir für mein Tnn große Selbst- vorwürfe gewacht. Ich erwarte die gerechte Sühne fü, meine Tat." Damit ist die Verhandlung beendet. Der P räsi dent teilt mit, d aß das Urteil nicht vor Sonnabend mittag zu ertvarten ist. Politische Rundschau. — Berlin, !4. LKober 1 922. — Die Kosten der Gcnuawnseeenz uctrugeu für Deutsch land etwa 20—23 Millionen Mark. — Im Beisein des Reichspräsidenten mW de» Reichs, juffizminlsterS findet am 18. Oktober in Leipzig di« fei«. Uche Einführung des ReichögerichtSPräsidenten Reichsmini ster» a. D. Dr. Simons statt. — Bayern hat sich bet der Reichsregierung über dach Auswärtige Amt beschwert, daß e« in der Erteilung von Einreiseerlaubnissen an bolschewistische Russen allzu ent gegenkommend verfahre und dadurch di« schleichende bolsche wistische Propaganda in Deutschland begünstige. — Die interalliierte Rheinlandkommtssiou hat de« -^kladderadatsch" bis auf Widerruf im besetzten Gebiet ver boten. * :: Die Präsidentenwahl. Der Reichstag wird stq in seiner ersten Sitzung nach den Ferien am 17. Ok tober mit dem Termin für die Newvahl des Reichsprä sidenten beschäftigen. Ein Schreiben des Jnnenministerl Köster an den Reichstagspräfidenten gibt ihm dazu Veranlassung. In diesem Schreiben w-trd auf Grun des mitgeteilten Beschlusse» des Kabinette- der 3. De zember als Wahltag vorgeschlagen. Die Deutsche Volks Partei schlägt vor, den Reichspräsidenten erst im Som» mer 1924 zu wählen. Gegenüber der Meldung eine« Berliner Blattes, daß Generalfeldmarschall v. Hin denburg auf Wunsch der Leitung der Deutschna, tionalen Volkspartei sich bereit erklärt habe, eine deutsch nationale Kandidatur für die Reichspräsidentenwahl an« zunehwen, hat der Feldmarschall in der Hannoverschen § Presse eine Erklärung veröffentlicht, wonach er nicht s in der Lage ist, zu dieser Nachricht Stellung zu neh- ; men, da ihm von einem Angebot eil,er Kandidatur ! zur Präsidentenwahl nichts bekannt sei. :: Ter Fall Stubenrauch. Die preußische Laud- ! tagssraktion der Vereinigten Sozialdemokratie hat ein« , große Anfrage eingebracht, ivarum gegen den aus dem Rathenaitprozeß bekannten Primaner Hans Stuben rauch, der wiederholt Mordabsichten gegen Rathenau i geäußert und Mordpläne ausgearbeitet hatte, nicht ein-> i mal im Wege der Schuldisziplin eingeschritten worden j ist. Die Anfrage nimmt Bezug auf die Aeuherung des i Beisitzers im Staatsgerichtshof zum Schutze der Re- ! publik Fehrenbach, daß durch diese Handhabung bei > Schulzucht gewisse Schulanstalten zu einer öffentliche« - Gefahr würden. ! :: Ter badische Staatspräsident Hummel will nach ! Wlauf seiner Amtszeit auch sein Amt als Untevrichts- < Minister nicderlegeu, aus dem Staatsdienst ausschei- i den und eine leitende Stellung bei der Badischen Ani- s lin- und Sodafabrik in Ludwigshafen übernehmen. Ei ' ist zu diesem Entschluß gekommen, »veil er ein Angebot * nicht zurückweisen zu dürfen glaubt, das ihn Wiede, - auf das Gebiet seiner eigentlichen wissenschaftlichen und - wirtschaftlichen Interessen zurückführt. Dr. Hummel wird nach Rücktritt von seinen Aemtern den' Vorsitz j der demokratischen Partei Vadens uud ebenso seiu Laud- ' tagSmandat beibehaltcn. Als fein Nachfolger im Staals« § Präsidium kommt der sozialdemokratische Innenminister Nemmele, als Kultusminister der demokratische NeichS- i tagsabgeordnete Dietrich in Betracht. k Bei den Wahlen zu den schwedijchen Landstingen- i den kommunalen Landvertreturigen, gewannen die Stecht« ! 104, die «Sozialdemokraten 24, die Kommunisten 5 Man- , date, dagegen verloren der Bauernbund 15 und die Live- > raten 99 Sitze. Oesterreich: Annahme des Genfer Protokolks. ! * Der österreichische Nationalrat hat nach einem Bericht l des Bundeskanzlers Seipel über die Kreditverhandlungen mit dem Völkerbund die Regierungsvorlage über die drei Genfer Protvkotle gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenommen. Namens der Grvßdeutschen versicherte Abg. Dinghofer, die Lage des Landes sei so gefahrdrohend ge worden, das; man ohne Hilfe des Bölleruun-es den unmil.el- baren Zusammenbruch gehabt haben würle DerAnschl u ß an Deutschland sei im gegenwärtigen Augen blick nicht möglich, und somit sei eine vorübergehend« Bindung, wenn sie dem deutschüsterrcichischen Volke das Leben ermögliche, in Kauf zu nehmen. Ein sozialdemokrati sches Mißtrauensvotum Kurse avgetehnt, dagegen wurde ein Antrag der Christlich-Soziale» und Grosp>eutsck>en, dem Buiv- deskanzler und der gesamten Regierung den Dank und das - Vertraue» auszusprechen, niit großer Mehrheit angenommen. KranNreich: Kritik an PriyaarLS Siepäraiisuspslittt. k Bei der Wiedereröffnung der französischen Kaimeer übte der linksdemokratische Abgeordnete Favre, der ünler- staatssekrctär im Kabinett Clemenceau ivar, scharfe K ötik an der Neparatronspolitik der französischen Negierung. Der ) Redner tvorf Poincare vor, daß er nichts getan haue, uin ! das Land freimütig auf den Friedensweg zu führen. Der s Redner erklärte unter dem Protest der Mehrheit der Aboeved- ' neten, das einzige Mistel, zn einer Regelung lcr Ncparalio:s- frage zu gelangen, sei zu suchen in einer k-ernünftigen Herab setzung der deutschen Schuld. Favre führt« ferner aus, die : Politik Poincares habe Frankreich in eine schtvicrige Lage i gebracht und den Frieden gefährdet. Poincard habe die - Fehler seiner Politik durch brutale Haltung zu verhüllen ge- i sucht. ES wäre richtiger, dem französischen Volke offen zn sagen, daß neue Zugeständnisse in der Repara- ' tionsfrage unvermeidlich sind. Frankreich müsse sein« Forderungen der effektiven Leistungsfähigkeit Deutsch lands angleichen. Die deutschen Zahlungen seien jetzt nur i im Wege internationaler Anleihen möglich, Geld sei aber nur i bei Angelsachsen und Neutralen zu haben. Frankreich müsse s auf die Friedensauffassung dieser Geldgeber Rücksicht nehmen, s Dl« Angelsachsen glaubten nicht an Frankreichs Friedens- i willen, und zwar zu Unrecht, soweit die Masse des sranzösi- ! schen Volkes in Frage komme. Der Redner schließt mit dem - Wunsche, das; eins Annäherung z»mschcn Deutschland nnd : Frankreich zustande komme und Europa endlich seine Euü.-s« j und seine gemeinsame Nolle erkennen »rüge. l _ ' Tie Deutsche BoWpartci für Verschiebung der Reichs« Präsidentenwahl. — Berlin, 13. Oktober. Ter Parteivorstand der Deutschen Volkspartei hat beschlossen, die ReichstagS- fraktion der Deutschen Volkspartei aufzusordern, ent schieden für eine Verschiebung des Termins für die Wahl des Reichspräsidenten bis 1924 im Reichstage einzu treten. Ter Parteivorstand kam zu diesem Beschluß , aus außen- nnd innenpolitischen Gründen. 9!cnc KriegSbestlMvigteirprozesse in Lilie. — Paris, 13. Oktober. Nach einer Meldung des - „Echo de Paris" hat sich die französische Negierung entschlossen, die Prozesse gegen die angeblichen deut schen Kriegsverbrecher durch das Kriegsgericht in Lille in zwei besonderen Kammern wieder auf/uneluueu. da