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-raaeszeitung im» Anzeiger kür Dippoiöiswalöe, SchmieSeberg mA v V NtÜE^lE ^OißltUA ÄEM NtAlVltiO «»»»«»»«»««WWW WNsndvorlllch« Aedakleur: P<mll8eb«e. - Druck und Verlag. Larl gebne in Divvotdiswalde. Sonnlag den 15. Oktober 1922 88. Jahrgang Nr. 242 MertesiShrlich >JWK. ohneZs- ptklS. rragen. — Einzelne Nummer», Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Ar. 8. wNbands^Sirokonto Nr. 3. - PsMÄM- lwnto: Dresden 12548. der Amtliche Bekanntmachung. Bon Grundstücksanliegern am sogenannten Leichenweg In den Fluren Schmiedeberg und Naundorf und mit Zu- Kimmung der Gemeinderäke der genannten Orte ist die Etn- eiehung dieses Weges für den öffentlichen Verkehr beantragt worden. Widersprüche dagegen sind binnen 3 Wochen hier Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 12< Okt. 1922. Der Ortsgruppe der Kriegsbeschädigten gewährt man ein Handdarlehn von 20 000 M. zur Kartoftelbeschafsung, während man im Interesse der Bedürftigen der Stadt etwa 200 000 M für den gleichen Zweck bereitstellt. Die Mittel hofft man als Barlehn aus den vom Staate bereitgestellten 200 Millionen zu erhalten. Zur notwendigen Kartoffelverbtlligung für die Be dürftigsten sollen die Mehrerträge aus Obst und Feldpacht dienen Der Berichterstatter wünscht, den Kreis der Bedürftigen reckt wett zu ziehen. Ein Stadtverordneter führt aus, daß er gewünscht und erwartet hätte, der Rat wäre um Kartoffeln nicht nur für die Bedürftigen, sondern im allgemeinen besorgt gewesen. Er bittet, soweit möglich, das noch zu tun. Gar nicht wenige würden tonst überhaupt Kartoffeln nicht bekommen. Hieraus führt der Bürgermeister aus, daß dem Rate bekanntlich von der örtlichen und benachbarten Landwirtschaft zunächst 7500 Zentner Kartoffeln zugesagt worden seien. Die Großbetriebe hätten auf direkte An frage nur 3000 Zentner beansprucht; sie sorgten selbst für ihre Leute. Der Rot hat daraufhin von einer öffentlichen Aufforderung, sich wegen Kartoffeln auf dem Rathause zu melden, abgesehen, A"'.r"^Wen Ansturm und dadurch erst recht Hochtreiben der hätte. Er sei der Meinung gewesen, jeder, der von früher her diesbezügliche Berbindungen in der Stadt und Sitzung dcö Sladtverordnetcn-Kollegiums zn Dippolviswalde - am 13. Oktober 1922. Das Kollegium ist vollzählig bis auf den entschuldigten Stadt verordneten Heeger. Ferner ist der Bürgermeister erschienen. Kenntnis wird genommen vom Bericht über die Prusung der Feuerwehren, die in dieser Zeitung seinerzeit eingehend behandelt wurde. . Weiter wird Kenntnis genommen von einem Schreiben oer Betriebsleilunq des Elektrizitätswerkes, wonach im September der Lichtstrom 40, der Kraftstrom 30 M. kostet, nach der später eingegangenen Lichtenberger Rechnung aber >ogar 42 und 31 M. hätte kosten sollen. Ais magerer Trost wird hinzugefügt, daß eine ganze Anzahl namentlich ausgesührter anderer Orte bereits bedeutend höhere Preise hat (bis 60 M. für Licht Z.B.). Weiteres Ansteigen ist leider sicher. Auch die Zählermieke, die gleichzeitig die Mcßkosten mit enthält, muß demnächst erhöht werden. Das Austauschdarlehn mit der Sparkasse Königstein (500 000 Mark) fand die ministerielle Genehmigung. Bedingung ist aber Tilgung in 18 Iahren. Betreffs des Austauschdarlehns mit der Sparkasse Wittgensdorf <300 000 M.) fehlt zur Genehmigung noch Erfüllung einer Form durch diese, die inzwischen erfolgt sein dürfte. Hier ist 25 Iahre Tilgung nachgelassen. Wittgensdorf fordert ab 1. 1. 23 79L Zinsen. Man nimmt allenthalben zustimmend Kenntnis. Die Kreditanstalt sächsischer Gemeinden verlangt für das kurz fristige Darleh» von 55 000 M. ab 1. 10. 8''/^, ab 1. 11. 10A Zinsen, regelt die Verzinsung in Zukunft ohne weiteres nach dem Reichsbank-Diskont und behält sich Erhöhung der Zinsen auch vor, wenn die eigenen Geschäftsunkosten das erfordern. In letz terem Falle kann die Stadt das Darlehn zurückzahlen. Man ist allenthalben einverstanden. (Das Darlehn wird demnächst in ein langfristiges umgewandelt, sodaß der hohe Zinssatz nicht lange Zeit gezahlt wird. Bankgeld wäre jedenfalls noch teurer.) Aus ein Gesuch des Bezirksschornsteinfegermeisters wird der Zuschlag zur Grundtaxe von 500 aus 1900-b erhöht unter den bisherigen Bedingungen. Dabei wird Kenntnis genommen von einer Verordnung der Kreishauptmannschast, nach welcher das Entfernen des Rußes mit zu den Obliegenheiten des Essenkehrers gehört. Gleichzeitig wird beim Rat angefragt, ob die polizeiliche Beaufsichtigung der Feuerungsanlagen usw. noch In vorschrists- mäßiger Weise erfolgt. Genehmigt wird die Erhöhung der Mieke für den Brauerei keller aus 1000 M. und für die Malzkenne auf 600 M. Borschlagsgemäß wird die Entschädigung für das der Krimi nalpolizei im Rathaus überlassene Geschäftszimmer (Nr. 20) wie folgt festgesetzt: Miete 440 M., Heizung 3000 M., Beleuchtung 75 M.; bei Kohlenpreissteigerung Erhöhung der beiden letzteren Posten vorbehalten. In der Berwaltungssihung der Kinderbewahranstalt am 29. 9., an der städtische Vertreter teilnahmen, wurde festgestellt, daß der Frauenverein am Ende seiner Krast sei und die Airstalt schließen müsse, wenn nicht tatkräftige Hilfe von außen komme. Aus nahmslos war man der Meinung, daß der Betrieb aufrechterhalten werden möchte, wenn irgend möglich. Als ein Mittel beschloß man eine öffentliche Aufführung (die am gestrigen Donnerstag pattfand und 7000 M. Reinertrag brachte). Weiter wandte man sich aber auch an die Stadt um Hilfe. Laut Haushaltplan sind bereits bewilligt: 7000 M. für Freistellen, 5500 M. Gehalt der Leiterin (reicht selbstverständlich wie das vorgesehene Dienst- mädchengeld heute nicht mehr), 1000 M. für Verbesserungen im Garten und 4000 M. für Baulichkeiten. Da mit letzterem Be trage hinsichtlich Bauens jetzt nichts mehr anzufangen ist, sind die gedachten Arbeiten nicht ausaesührt worden. Die Verwaltung bittet nun um Ueberlassung dieser 4000 M. zur freien Verfügung, aber gleichzeitig noch um eine weitere Beihilfe. Der Bitte wird stattgegeben, 10 000 M. werden neu dazubewilligt. Weit wird auch das nicht reichen, wie man bereits jetzt weiß. Die 10 000 M. werden den Mehreinnahmen aus der Werlzuwachssteuer ent nommen. Umgebung habe, solle sich dort Kartoffeln gegen Bescheinigung kaufen. Die Bescheinigungen könnten später verrechnet werden. Von einem anderen Stadtverordneten wird darauf hingewiesen, daß eine Bekanntmachung sich unter allen Umständen notwendig macht im Interesse derer, die durch einen Betrieb nicht versorgt werden. (Sehr richtig! Nach den Ausführungen in der letzten Stadtverordnekensitzung mußte man annehmen, daß bezüglich der zunächst bereitgestellten 2 oder 3 Zentner pro Kopf eine genaue Regelung vom Aathause aus erfolge. Wer nun darauf gewartet hat, daß von dort aus etwas geschieht, und deshalb — eben, um der Ordnung sich zu fügen — nicht auf den Karkoffelhandel ging, könnte leicht das Nachsehen haben. Andere decken sich schließlich mittlerweile reichlich ein. Nur durch die Anregung der beiden Stadtverordneten hat man Kenntnis vom Sachstande erhalten. D. B.) Nach einem Reichsgesetz mit Geltung vom 1. 4. 21 erheben Reich und Staat eine Wohnungsbauabgabe, deren Ertrag lediglich der Behebung der Wohnungsnot dient. Den Gemeinden steht das Recht zu, für eigene Zwecke einen Zuschlag zu erheben. Das soll auch in Dippoldiswalde geschehen. Und so stimmen die Stadt verordneten dem sür diesen Zweck entworfenen Ortsstakut zu. Die Steuersätze selbst, die auf der Miete von 1914 beruhen und von jeder einzelnen Wohnung erhoben werden, will man alljährlich festsetzen. Vorgefchlagen und genehmigt werden folgende Sähe: bei einem Mietwerte bis 200 M. 10< 200-400 M. 15H, 400 bis 600 M. 2O2L, 600—900 M. 35?L und über 900 M. 55H. Der Ertrag ist aus 80—90 000 M.geschäht (im Haushaltplan sind 70 000 M. eingestellt). Dippoldiswalde hat für Behebung der Wohnungsnot 200 000 M. geborgt und ausgegeben. Für Ver zinsung und Tilgung dieser Anleihe kommt der Steuererkrag in erster Linie in Frage. Ortsstatut und Steuersätze bedürfen der oberbehördlichen Genehmigung. Nach Erledigung der Tagesordnung erhält Stadtverordneter Hofmann das Wort zu einer Anfrage. Er führt aus, er und seine Genossen Schubert und Sethmacher seien bei der Staatsanwalt- schäft angezeigt worden wegen Teilnahme an den Exzessen im Rathause gelegentlich der Rathenau-Demonstration, und fragt an, wer die Anzeige erstattet habe. Bürgermeister Herrmann erwidert, daß er die ihm gemachte polizeiliche Meldung lediglich an die Staatsanwaltschaft weitergegeben habe, wie das seine Pflicht sei. Alles andere sei dann Sache der Staatsanwaltschaft, die mit dem Niederschlagen des Verfahrens immerhin bestätigt habe, daß die Anzeige zu'Recht erfolgte. Stadtverordneter Hofmann entgegnet, er und die beiden anderen seien aber gar nicht beteiligt gewesen, was doch vor Anzeigeerstattung hätte festgestellt werden müssen. Es enkspinnt sich ein kurzes Herüber und Hinüber, bis schließlich der Vorsitzende seststellt, daß die Ausübung der Polizeiqewalt hier lediglich Sache des Bürgermeisters ist, der dafür der Kreishaupt mannschaft verantwortlich sei. Eine solche polizeiliche Meldung müsse der Bürgermeister an die Staatsanwaltschaft weitergeben, deren Sache das weitere sei. Ein Urteil über die Berechtigung der Beschwerde an sich wolle er damit nicht abgeben. Er betrachte die Angelegenheit sür die Stadtverordneten als erledigt. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. OcrMckcS mrÄ Sächsisches Dippoldiswalde. Nehmt sofort Einsicht in die Wähler listen! Die Einsichtnahme in die auf dem Rakhause oder bei der Gemeindebehörde ausliegenden Wählerlisten kann nur noch bis mit Sonntag den 15. Oktober voraenommen werden. — Geschlossen sind am Montag und Dienstag die städtischen Geschäftsräume; die Girokasse nur am Dienstag. — Zwei Zigeunerkruvps, die sich von Glashütte bzw. Geising kommend, hier trafen, haben auf der Aue ihre Wagen aufgestellt, Ihre Pferde In hiesigen Gasthausstallungen untergebracht. Ihr Lagerplatz ist von Groß und Klein dicht umlagert. — InS hiesige Amtsgerichtsgefängnis wurde der 16jährige Wirtchaftsgehilfe Schletter, aus Dresden gebürtig, eingeliefert, der in Schönfeld und Ammelsdorf hohe Geldbeträge und Schmuck- aeaenstände gestohlen hatte. Schl, war früher in Hennersdorf bedienstet und vor einigen Tagen erst aus dem Amtsgerichtsge fängnis Lauenstein entlassen worden, wo er eine zweimonatige Gefängnisstrafe wegen Diebstahls verbüßt hatte. — Stern-Lichtspiele. Am Sonnabend und Sonntag wird der Stuart-Webbs-Detektivsilm .George Bully' ausgeführt. Der welt- berühme Detektiv Stuart Webbs und die hervorragende Künstlerin Stella Harf sind die Hauptdarsteller dieses erfolgreichen Groh- silms. — Für den heiteren Teil ist das köstliche Lustspiel .Wer die Wahl hat . . .' vorgesehen. — Weißeritztalwerk Ä.-G., Dippoldiswalde. Die am 12. Oktober 1922 unter Vorsitz von Fabrikbesitzer Arno Götz tagende außerordentliche Generalversammlung, in der 5 Aktionäre 2000 Stimmen vertraten, beschloß einstimmig, das Stammkapital um 5 Millionen Mark Stammaktien und 500 000 M. Vorzugsaktien auf 7Z Millionen Mark unter Ausschluß des gesetzlichen Be zugsrechtes der Aktionäre zu erhöhen. Gleichzeitig genehmigte sie den vorgelegten Vertrag mit dem Weißeritztalwerk, G. m. b. H„ Dippoldiswalde, wonach das von der Gesellschaft betriebene Fabrikunternehmen nach dem Stande vom 1. Iuli 1922 an die Aktiengesellschaft übergeht. Die Aktiengesellschaft tritt in die lausenden geschäftlichen Verträge der Gesellschaft mit beschränkter Haftung an deren Stelle aktiv und passiv ein, soweit sie nlch* als zweifelhafte Forderungen oder Verpflichtungen bei Feststellung der in der Ilebernahmebllanz festgelegken Debitoren und Kredi toren ausgeschieden worden oder am 30. Iuni 1922 strittig ge wesen sind. — In Radebeul wurde von der Polizei gegen die dortige Mangelbesitzervereinigung Anzeige beim Wuchergericht wegen Preistreiberei gemacht. — In Radebeul wurde ein Grundstück an einen Aus länder für 500 000 M. verkauft. Der Verkäufer hatte 300 006 M. Be"tz^^ähs"" 1"blen. Das Grundstück erfuhr Heuer den zweiten « 3n W i l s d r u f f wurde der Preis für 1 Kilowattstunde Kraftstrom auf 41 M., für Lichtstrom auf 45 M. ab 1. Oktober festgesetzt. — Eine Notwendigkeit zur Ausgabe von städtischem ! Notgeld konnte man nicht anerkennen. — In Königsbrück kostet das 1900-Gramm-Brot 41 M. Reinholdshain. Lehrer Günther wurden am Donnerstag aus Anlaß seiner 25jührigen Lehrtätigkeit als ständiger Lehrer der hiesigen Schule vielerlei Ehrungen aus den Kreisen der Ortsbe wohner der Schulgemeinden wie auch besonders durch den Schul vorstand zuteil. Lauenstein. Morgen Sonntag vormittag nach dem Ernte dankfest findet die Weihe -es Ehrenmales für die im Weltkriege Gefallenen der hiesigen Gemeinde statt. Kreischa. Nachdem nun unsere Orgel ausgebaut und wteder- hergestellt ist und das Ehrenmal für die Gefallenen der ganzen Parochie, die Kirchen fen st er, geweiht worden sind, dürfte eine Aufstellung der Kosten für die- Klrchgemeindeglieder von Interesse sein. Für die Orgel sind zu zahlen an Orgelbaumeister Gebrüder Iehmlick in Dresden 51 123,50 M„ für den elektrischen Motor 3900,— M„ für die Zuleitung 1800,— M., für Neben arbeiten 4310,25 M„ zusammen 61 133,75 M. Bezaylt sind be reits 40 700,— M., sodaß 20 433,75 M. noch zu decken sind. Die Kirchenfenster kosten 31000,— M., davon sind bereits bezahlt 5000,— M., sodaß noch 26 000 M. aufzubringen sind; Im ganzen also 46 433,75 M. — In den letzten Tagen wurden ans Pfarramt gespendet 2820 M., im Girokonto 241 sind enthalten 8597 M„ in Summa 11417 M.; es bleibt also eine Summe von 35 016,75 M-, die noch durch freiwillige Gaben gedeckt werden soll. Wenn wir bedenken, daß wir unsere Glocken behalten durften und so eine große Ausgabe ersparten, wenn wir weiter bedenken, wie verhält nismäßig billig wir unser Gotteshaus in dieser teuren Zeit mit wahrhaft künstlerischem Schmuck ausstatten konnten, dann wird wohl die Restsumme von Freunden der Kirche recht bald darge reicht werden. Dresden. Ein auswärtiger Bankdirektor hak versehentlich vorige Woche 1 800 000 M. zu viel ausgezahlt. Seitdem ist er ver schwunden und hat schriftlich aus Dresden mitgeteilt, daß er sich das Leben nehmen wolle. Inzwischen bat sich die Angelegenheit durch Wiedererlangung des Geldes erledigt. Ilm einen Selbst mord noch zu verhüten, wird dies öffentlich bekannt gemacht. Radeburg. In der Nacht zum gestrigen Freitag wurde hier Bäckermeister Klunker ermordet. Die Landeskriminalpolizet war zur Ermittelung des Verbrechens alsbald hier anwesend. Weinböhla. Durch Gerichtsbeschluß sollte das hiesige Postamt auf dem Wege der Zwangsräumung durch einen Gerichtsvollzieher aus seinem allen Heime, das durch die Besitzerin des Gebäudes der Postverwaltung gekündigt worden war, herausgesehk werden. Die sächsische Regierung verlieh aber der Gemeinde das Recht, Urteile über die Räumung von gewerblichen und anderen Räumen vor ihrer Vollstreckung vor das Mieteinigungsamt zu bringen. Dadurch wurde der Weiterbetrieb des Postamtes biS zur Geneh migung der Räumungsvollslreckung gesichert. Hainsberg. An die hiesigen Sozialrentner, Kleinrentner usw. wurde je ein Zentner Kartoffeln unentgeltlich von der Ge meinde geliefert. Pirna. Beim Wohnungsamt waren Ende September 1922 1113 Wohnungsuchende eingetragen. Gewünscht werden: 30 Ein- Zimmer-, 144 2-Zimmer-, 554 3-Zimmer-, 286 4-Ztmmer-, 70 5-Zimmer-, 24 6-Zimmer-, 14 7-Zimmer-, 9 8- und mehr Zimmer- Wohnungen. Vom Mieteinigungsamt sind Kündigungsgenehmi gungen erteilt: 8; selbst gekündigt: 3; Kündigung angenommen: 7; beengte Verhältnisse: 345; bisher möblierte Woynungen: 30; Krankheitsgründe: 12; feuchte, ungesunde Wohnungen: 44; ver fehle Veamle: 54; sonstige Berufsgründe: 135; Hausverkauf: 7; verschiedene Gründe: 182; Baumängel: 17; Heirat: 269. Neuan meldungen exfolgten im September 64, in Wegfall kamen durch Zuweisung von Wohnraum, Zurücknahme des Antrags usw. 46. Arnsdorf. In einer hiesigen Bäckerei erschienen drei mit Stöcken bewaffnete Männer und verlangten je ein Brot, mit dem sie sich, ohne Bezahlung geleistet zu Haven, entfernten. Döbeln. Von einem hiesigen Pilzsucher wurde im Walde ein 22 Pfund schwerer krauser Ziegenbart gefunden. Grimma. Der Streik in der Maschinenbau-Aktiengesell schaft Golzern-Grimma ist beendet. Die Belegschaft hat gestern bedingungslos die Arbeit wieder ausgenommen. — Hier Ist eine größere Anzahl von Personen zusammenge treten, um den bedürftigen Einwohnern der Stadt durch den Winter zu helfen. Es soll, jedenfalls in der Herberge zur Heimat, eine Notstandsküche gegründet und eine Wärmstube eingerichtet werden, wo die notleidenden Einwohner sich gegen ein geringes Entgelt nähren und wärmen können. Leipzig. .Mit Riesenschritten geht es dem Zusammenbruch der städtischen Finanzen zu!' Diese Worte zogen sich wie ein roter Faden durch den Bericht des Stadtverordneten Fleißner über Erhöhung der Ausgleichszuschläge zum Grundgehalt der Be amten usw. in der letzten Stadtverordnetensitzung. Da die Staats beamten erhebliche Zulagen bekommen Haden, sollen auch den städtischen Beamten Erhöhungen zugebilligt werden. Dadurch entstehen bis zum 31. März 1923 Mehrausgaben in Höhe von 331 Millionen Mark. Sie bleiben aber nicht die letzten, denn neue Gehaltserhöhungen sind im Zuge, und die Stadt wird wieder folgen müßen. Eine neue Vorlage kündigte der Berichterstatter denn auch an und bemerkte, daß dieser Gang der Dinge mit Riesenschritten zum Zusammenbruch der städtischen Finanzen sühre, trete keine anoere FInanzaebarung des Reiches den Städten gegenüber ein. Allein für die Verwaltung habe Leipzig in den letzten Monaten mehr als 853 Millionen Mark bewilligt, das sei mehr als die Hälfte des Leipziger Flnanzbedarses. Einstimmig wurden die geforderten 331 Millionen Mark bewilligt. — Von den Finanznöten werden auch die städtischen Krankenhäuser be troffen. Der Verwaltungsrat habe deshalb beschloßen, um für die gewaltigen Kosten einigermaßen Ausgleich zu schassen, daß die Krankenhausverpslegsätze mit der fortschreitenden Teuerung einigermaßen Schritt halten müßten. ES solle eine gleitende Skala eingeführt werden, die sich nach dem Steigen oder Sinken des Grundlohnes eines ungelernten städtischen Arbeiters richte. Bischofswerda. Von einem Unwohlsein befallen wurde nach Beendigung seines Nachtdienstes ein hiesiger Bahnbeamter. Der selbe begab sich in die städtischen Anlagen, wo er am Morgen auf einer Bank sitzend tot aufgefunden wurde.