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um vUUISPgN^, USUSgSV 9LL 327 Gottesdienst nach der Brandstätte. Infolge Wassermangels gelang es erst nach zwei Stunden, das Feuer zu dämpfen, nachdem drei wohlgebaute Wohnhäuser und eine Scheune verzehrt worden waren. — Am 23. Sep tember wird der 1657 beschaffte Altar der Stadtkirche, der bisher nur holzfarbig gewesen, abgebrochen und vom Maler Dürrmehl aus Dresden bis zum 10. November alabasterweiß gemalt, während welcher Zeit der Künstler für 8 Tlr. in Amtsschreiber Philipp Leuterts Kost gestanden. Die Altartafel war in derselben Zeit vom Tischler Grundmann ausge- bessert und verpackt an den Hofmaler Finke in Dresden gesandt worden, der den Gekreuzigten darauf malte. Das Bild war eine Stiftung des Amtshauptmanns Bartholomäus de Sorlyssi zu Schmiedeberg. Stifter und Maler gelten beide als Günstlinge Johann Georg ll. 131 Tlr. 6 Gr. 2 Pf. betrugen die Kosten ohne die Stiftung. De Sorlyssi war ein Kastrat aus Italien. Durch die Gunst des Kurfürsten bewogen, wurde er vom Kaiser geadelt, kaufte 1665 das Rittergut Schmiedeberg, ward Amts- Hauptmann von Dippoldiswalde und Kammerherr. Als Eunuch gedachte er sich mit Zungfrau Dorothea Elisabet Lichtwer aus Dresden zu ver mählen. vr. Weller und das Ministerium wollten diese .unnatürliche Verbindung" nicht erlauben. Die Angelegenheit beschäftigte unter erdich tetem Namen das Leipziger Konsistorium, welches keinen Widerspruch erhob, weshalb Pfarrer Kuhn von Sadisdorf auf Sondererlaubnis des Kurfürsten Johann Georg II. die Trauung vollzog, wofür ihm auf Lebens zeit jährlich 2 Schrägen Holz zugebilligt wurden. Vergeblich suchte der Kirchenrat beim Kurfürsten an, die Verbindung aufzuheben und die Ehe für nichtig zu erklären. De Sorlyssi, der Wohltäter Schmiedebergs, starb 1672 und wurde in Osseg begraben. 1685 erschien eine Schrift .Lunuctii conjugium a velpkino" (Die Kapaunerheirat), welche die ganze Ange legenheit behandelte. — Das Lesepult derKirche hatte AmtsschreiberLeutert geschenkt. Es war grün gestrichen und vergoldet. — Nach Mitteilungen vom 25. November 1670 halten die Dippoldiswalder Tuchmacher, Tuch scherer und Scherenschleifer mit 18 anderen Orken zur Dresdner Kreis- läde. — Am 26. November wurden Altar und Lesepult mit Amtspredigt M. Steinmetz' geweiht. — Eine zweite Feuerspritze mit 40 Ellen Strahl höhe gelangte aus Ratskosten für 40 Taler zur Anschaffung. — Hilfe Gottes Fundgrube, Segen Gottes Fundgrube, Neue Gottesgabe Fund grube, Auferstehung Christi Fundgrube, Beschert Glück Fundgrube, St. Georgen Fundgrube samt tiefen Erbstotln zu Sadisdorf, welche 1668 ganz zum Erliegen gekommen waren, wurden 1670 unter dem Namen Kupfer grube vom Bergmeister Prüstel und dem Geschworenen Köhler zu Schmie deberg, gebürtig von Dippoldiswalde, wieder ausgenommen und einer Ge werkschaft überlassen, die einen flotten Betrieb begann. Am 20. Februar 1671 ward morgens die Frau des Hennersdorfer Richters mit einer tötlichen Kopfwunde aufgefunden. Als jähzorniger Mann kam der Richter selbst in Verdacht. Haus und Hof desselben lag gerade auf der Grenze des Dippoldiswalder und Frauensteiner Amtes. Weil das Weib auf der hiesigen Seite gelegen, ward die Untersuchung zu Dippoldiswalde geführt. — Amtshauptmann v. Schönberg zu Dippoldis walde wird in Kenntnis gesetzt, daß Oswald Nitzsche zu Dippoldiswalde um einen Apothekenzwang auf seine Apotheke auf 2 Meilen im Umkreis