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326 «ebenen Zusicherung, daß mit der Errichtung des Amtssalzschankes dem zu Dippoldiswalde bereits gegen zweieinhalb Jahrhunderte ausgeübten Rechte kein Schaden geschehen solle, schreibt am 15. März 1669 Martin Christoph Lehmann, .Faktor der Haupt-Salz-Casse", dem Kurfürsten, es stehe zu befürchten, daß die Amtsuntertanen nun das Salz anderswo erhandeln würden. Dippoldiswalde habe kein Recht, die Dorfschafken zum Salzkauf zu zwingen. Die Hauptkasse werde den Schaden davon haben. Seit 20 Zähren sei aus den Rechnungen zu erweisen, daß die Dorf schaften von der Hauptkasse das Salz erholt hätten. — Demgegenüber legt der Rat in 10 Punkten seine Gerechtsame bezüglich des Bierzwanges und des Salzschankes dar, widerlegt die Bedenken Lehmanns und ersucht, den Schied vom 16. September 1668 zur Bollstreckung gelangen zu lasten. — Am 18. Zuni starb plötzlich im Gasthof vor dem Obertor, im Roten Hirsch, die als Reisende angekommene Katharina Wildelau. An ihren Tod knüpften sich grundlose Pestbefürchtungen. — August Wiegener zu Dresden meldet, daß er, da er sich seinerzeit in dem herumgegangenen Sammelbuch zum Besten der Kirche nicht habe einzeichnen können, nun mehr von seinen Ersparnissen einen Kelch gekauft hat, den er der Kirche zum Gebrauche übereignet. Es war dies jener Kelch spätgotischer Arbeit, der, vermutlich aus einer Kriegsbeute erkauft, noch bei der Kirche vor handen ist, einen sechsblätterigen Fuß und die Bezeichnung .ihsvs" auf weist. — 1669 erkaufte der Rat nach den wiederholten Bränden eine Feuerspritze mit 36 Ellen Strahlhöhe zum Preise von 75 Tlr. 5 Gr. 4 Pf. von dem hierzu bewilligten Zahrmarktsstättegelde. — 3m Oktober reiste Zohann Georg II. über Dippoldiswalde zu Zagden ins Gebirge, von denen er nach einigen Tagen durch die Stadt nach Dresden zurückkehrte. Die Kirchenväter von Dippoldiswalde bitten am 15. Zanuar 1670 die Regierung um Genehmigung eines Sammelgesuches zum Kirchturmbau und gleichzeitige Empfehlung bei den freien Städten Hamburg, Lübeck und Danzig, sowie Breslau. — Zohann George von Osterhausen, Kammer herr und Hauptmann der Aemter Dippoldiswalde, Altenberg und Tharandt, Caspar Kotte, Amtmann zu Dippoldiswalde, Beauftragte, scheiden am 23. März 1670 wie folgt: Die Dorfschaften sind verbunden, alles zum Schank, zu Hochzeiten, Kindtaufen, Gesellbieren und dergleichen benötigte Bier nirgendanders als zu Dippoldiswalde zu entnehmen. Seisersdors darf 2'/-, Grohölsa 2 Faß fremdes Bier, jedesmal Sonntag nach Bartholomäi auszutrinken, einführen, jedoch nicht ums Geld ver zapfen, der Kretzschmar zu Hirschbach 48 Scheffel Malz zum Schanke, aber nicht zum Ausladen, verbrauen und ist im übrigen an die Stadt verwiesen. Der Rat verspricht gut Bier zu brauen, sollte dies nicht Kaufmannsgut sein, so sollen die Dorfschaften mit Erlaubnis des regieren den Bürgermeisters, oder, wenn dessen Urteil versage, das Amt verstatten, andern Ortes Bier sich zu erholen. Des Salzes halber werden die Dorf schafken ohne Ausnahme an des Rats Salzkasse verwiesen. Adelige Dorfschaften: Der Schenke zu Lungkwitz hat von Petri Pauli bis Fast nacht Pirnaisch Bier, in der übrigen Zeit Dippoldiswalder Bier zu holen. Hermsdorf am Milisch muß Bier stets von Dippoldiswalde entnehmen. — Im Hohlen Wege kam bei Anna Skrehlin am 22. Mai 1670, dem Pfingst sonntag, mittags '/«1 Uhr, Feuer aus. Alles eilte aus dem Mittags-