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Weißeritz-Zeitung : 18.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192210184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19221018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19221018
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-18
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 18.10.1922
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GttttttG-tttttttttt»-«« ttGtt.e-GttGGGGGttGttttttttttDl WmKnlMorNiche? Redakteur: Paul geb««. - Druck und Verla«- «arl geb« tn Divvoldlswald«. Mittwoch den 18 Ottober 1922 Nr. 244 Di»fes Blatt enthält die amtlichen BekanntmachnAD«« der Amtshauplmannfchafi. -es Amtsgerichts und -es Sta-trats zu Dippotviswal-e Diettesiährlich >JWK.ohn«3»- Piels, tragen. — Einzelne Nummer« Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Mr. L. »verbands-Girokonto Nr. 3. — PMÄeck» Konto: Dresden I2S48. 88. Jahrgang WeiheritzJeitung Taaeszeitma und Anzeiger slir Dippoldiswalde, Schmiedeber, »» AetteNE ^Ettnng des BeAirds — OertticheS und SSchfischeS anals darauf hingewiesen, dass „ eiertage sind in Sachsen bisher nur in Weg- und der Frühjahrsbusflag. Erfolge auszuweisen halte. — Ein Notschrei aus dem Erzgebirge. Aus Be richten, die dein Landeskulturrat in den letzten Tagen seitens der landwirtschaftlichen KreiSvereinc zugegangen sind, muh entnommen werden, dah die diesjährige Getreideernte allgemein den sächsi schen Landwirten eine bittere Enttäuschung bereitet. Wenn man zunächst mit einer Mittelernte rechnen zu können glaubte, so kann heute, nachdem tatsächliche Druschergebnisse vorliegen, davon keine Rede mehr sein. In zahlreichen Betrieben wird nicht die Häisle einer normalen Ernte ausgedroschen. Bollständig trostlos sieht es in den oberen Lagen des Erzgebirges aus. In Anbetracht der fort gesetzt regnerischen Witterung besteht die Befürchtung, dah sowohl das noch anstehende Wintergetreide als auch namentlich die Som merung überhaupt nicht mehr ausreist und geerntet werden kann. Angesichts dieses Notstandes hat der Landeskulturrat beantragt, die overen Lagen des Erzgebirges von der Umlage ganz zu be freien, den mittleren Teilen einen erheblichen Nachlah zu ge währen, dementsprechend das Lieserungssoll des Landes herab zusehen. — Wegfall der Hundekarten auf der Eisenbahn. Mit sofortiger Gültigkeit fallen im Bereiche der deutschen Reichsbahn die Hundekarten weg. An ihrer Stelle werden Personenzug-Fahr karten 3. Kasse zum halben Preise verausgabt. — Ab 16. Oktober werden in Sachsen auf den staatlichen Kraftwagenlinien die Fahrpreise allgemein von 4 aus 5 M. pro Kilometer erhöht. Der Mindestfahrpreis beträgt 15 M. Rabenau gewährt den ausgesperrten verheirateten Holz arbeitern auf Antrag 1000 M. und für jedes Kind 200 M. Bor schuh zur Beschaffung von Wintervorräten. Dresden. Da der Reichssinanzminister die endgültige Ueber- nahme der Umsatz- und Gewerbesteuerverwaltung, welche bekannt lich bisher den Gemeinden überlassen war, ab 1. Oktober 1922 auf die Finanzämter verfügt hat, hat der Landesausschuh des säch sischen Handwerks gegen diese Beifügung beim Reichsfinanz minister Protest erhöben. Indem der Landesausschuh des säch sischen Handwerks die vom sächsischen Gemeindetag in zahlreichen Eingaben vorgebrachten Gründe gegen eine solche Ucbernahme voll und ganz unterstützt, weist er aber besonders noch auf die Tatsache hin, dah nunmehr die Steuerpflichtigen in Umsatzsteuerangelegen heiten unter Umständen zeit- und geldraubende Reisen zu den Finanzämtern machen müssen. Die Bewohner der Landgemeinden empfinden es schon als eine schwere Belastung, wenn sie nicht nur einmal, sondern manchmal mehrere Riale zur Klärung strittiger Einkommensteuerfragen zu den Finanzämtern reisen müssen, wovei oft nicht nur halbe, sondern ganze Arbeitstage verloren gehen. Müssen doch manche Steuerpflichtige Reisen von mehr als 40 Kilo meter mit ein- oder zweimaligem Umsteigen unternehmen, um zu den zuständigen Finanzämtern gelangen zu können. Wenn nun bisher die Umsatzsleuerverwaltung durch rasche Aufklärung stritti ger Punkte am Orte des Steuerpflichtigen selbst auf keine grohcn Schwierigkeiten stieh, so werden bei der liebernahme der Ver- waltung dieser Steuerart auf die Reichsbehörden den steuerpflich tigen weitere zeit- und geldraubende Reisen entstehen, die gewih nicht dazu beitragen werden, ein reibungsloses Zusammenarbeiten zwischen Behörde und Steuerpflichtigen zu gewährleisten. — In Dresden kostet Lichtstrom 55 M., Kraslstrom Nieder spannung 44 M. und Hochspannung 40 M. — Ein Dresdner Milcyhändler, der der Milch Wasser zuaok wurde zu 1 Monat Gefängnis und 20000 M .Geldstrafe verurteilt' Ministerium des Innern veröffentlicht unter dem 43. Oktober: 1. Sämtliche zugunsten der Militärvereine erlassenen Borschriften über das Führen von Wassen, insbesondere bei Um zügen und zur Abgabe von Ehrenfeuern bei Begräbnissen, werden hiermit aufgehoben. Die Mitglieder der Militärvereine unter- liegen künftig hinsichtlich der Führung von Waffen den allge- meinen polizeilichen Vorschriften (Verordnung, polizeiliche Vor- Schiehbedarf betreffend, vom 15. Nov. i2. Hinsichtlich der Veranstaltung von öfsent- lichen Umzügen unterliegen die Militärvereine künftig gleichfalls den hierfür geltenden allgemeinen Bestimmungen (Artikel 123 der Verfassung des Deutschen Reiches vom 1l. August 1919, RGBl. AsV deS Gesetzes über Sonntagsruhe vom 24. Dezember Ivri, SGBl. S. 458), soweit nicht für Regimentsseiern und andere Dippoldiswalde. Nachdem mit dem 15. Oktober die Frist zur Einsichtnahme in die Landtagswahlliste abgelaufen ist, ist dieselbe nunmehr abgeschlossen u"d können Einsprüche gegen di Vollständigkeit nicht mehr angebracht werden. Wer mckt in derselben steht, kann auch (er hätte denn einen Wahlschein) am 5 Novembe nicht mit wählen. ' — Grosse Sorge bereitet vielen Familienvätern und sorgsamen Hausfrauen die Versorgung ihrer Wirtschaft mit dem notigen Kärtoffelvorrat. Wohl wird von Grossbetrieben, für ihre Arbeiter gesorgt, aber viele sind nicht so günstig gestellt. Sie sind, wie wir er obren mussten, in vielen Orten zu Gut zu Gut gegangen, ohne sich jedoch eindecken zu können. Es wäre sehr erwünscht, wenn von feiten der Stadt recht bald Meldebogen aufgelegt wurden zur Einzeichnung des Kartoffelbedarfs solcher Haushalte, d^ sich nicht haben versorgen können. Anderseits muss aber auch verlangt werden, dass mit den Kartoffeln nicht, wie mit so vielen anderen Lebensmitteln und Gebrauchsgeaenständen, gehamstert wird. — Im Publikum, auch in Geschäftskreisen, ist man sich viel fach im Zweifel, ob der 31. Oktober, der Reformations tag, in Sachsen gegenwärtig noch gesetzlicher Feiertag ist. Des halb sei hiermit nochmals darauf hingewiesen, dass dies der Fall ist. Als gesetzliche Feiertage sind in Sachsen bisher nur in Weg- sail gekommen der Hohneujahrstag und der Frühjahrsbusstag. Auch diese beiden Tage sind aber noch kirchliche Feiertage. Der Herbstbusstag (22. November) ist dagegen, ebenso wie das Resor- mationsfest, auch jetzt noch gesetzlicher Feiertag. — Stern-Lichtspiele. Am Mittwoch abend wird der neue auf sehenerregende Abenlcurer-Grossfilm .Das LogierhauS für Gent- lemen" ausgeführl. Die berühmtesten deutschen Filmschanspieler, wie LouiS Ralph, Ludwig Trautmann und Friedrich Kühne,, sind die Hauptdarsteller dieses hervorragenden Meisterwerkes, welches bei seinen ersten Auszählungen in Berlin und Leipzig kolossale Bei dem Provinzen einfielen. — Die Erbprinzessin von Hoheinollern, geborene Prinzessin Margarete von Sachsen, die älteste Tochter des früheren Königs, ist Mittwoch den 11. Oktober in Sigmaringen von e:ner Tochter glücklich entbunden worden. — Die LandkagSvorschlä Wahlkreisleiter für den Bezirk Oss Versammlungen von Angehörigen ehemaliger Truppenteile zur zeit nach der Verordnung vom 27. Juni 1022 (Sächsische Staats- zeitunq Nr. 148 vom 28. Juni 1922) etwas besonedres gilt. — Beim Dresdner Wohnungsamt sind 25 475 Wohnungsge suche eingetragen. Dresden. General Ren neu Kampf, der Schrecken Ost- und Westpreussens, der seit mehreren Jahren in Blasewitz wohnte, ist vor einigen Tagen gestorben. Er war der Führer der Kosaken, die in den ersten Kriegswochen verheerend in die deutschen Ost- I Wahlkreisleiter für den Bezirk Ostsachsen sind im ganzen acht > Wahlvorschläge eingegangen. Die Parteien haben ihre Kandi- ' datenliste in' folgender Reihe eingereicht: 1. Deutschnationale j Volkspartei: Liste Hofmann-Schmidt. 2. Wirkschaftspartei: Liste Hartmann-Gottleuba, Schriftsteller Müller - Heim — Dresden. 3. Deutsche Volkspartei: Liste Blüher - Fritz Kaiser. ! Sozialdemokratische Partei: Liste Wirth-Weckel. 3. Deutsche Volkspartei: Liste Blüher - Fritz Kaiser. 4. Vereinigte Sozialdemokratische Partei: Liste Wirth-Weckel. 5. Zentrum: j Liste MelS-Nowack. 6. Kommunisten: Liste Zipfel - Renner, i 7. Deutschsozialistische Partei: Liste Leydel - Lotzmann. 8. Deuksch- ! demokratische Partei: Liste Dehne - Kastner. — Der Rat zu Dresden hat die Erhöhung des Gaspreises - von 22 auf 28 Ak. je Kubikmeter rückwirkend vom 1. Oktober beschlossen. Pirna. Es ist wiederholt vorgekommen, dass den hiesigen Bezirk durchziehende Zigeuner Klöppel- und andere Spitzen den Bewohnern, zum Kauf angeboken und als echte handgearbeitete Ware verkauft haben, während es sich um auf der Maschine Her gestellle sogenannte Imitationen handelte. Die Verkäufer haben den etwa 10sachen Betrag des regulären Mertes der Ware ver langt und in mehreren Fällen auch erhallen. — In einer ausserordentlich langwierigen Verhandlung kamen umfangreiche, bei der Güterverwaltung auf Bahnhof Pirna ver üble Eisenbahndiebstähle vor öer 5. Strafkammer zur Aburteilung. Die Anklage richtete sich gegen die noch junge-, ehemaligen Eisenbahngehilfen Herbert Woldemar Henker und Alwin Iohannes Naumann sowie gegen den Handlungsgehilfen Rudolf Kotte, sämtlich aus Pirna und in Untersuchungshaft befindlich, ferner gegen den Händler Max Henker aus Geising, der Baker des erst genannten Angeklagten, die Handlungsgehilfen Paul Wagner aus Copitz und Walter Schönberg aus Äurkhardtswalde und den Wagcnverleiher Richard Thomas aus Dresden. Von den Ange klagten befanden sich Henker und Naumann zum Teil schon seit 191'7 als Eisenbahngehilfen bei der Gükerverwaltung des Bahn- hoses Pirna in Steilung. Sie sollten sich dort eines groben Ver- trauenSbrucheS schuldig gemacht haben, indem sie etwa seit Ende 1920 zum Teil gemeinschaftlich in etwa 12 Fällen Frachtbriefe ent wendeten. Letztere gaben sie dem Mitangeklagten Kotte, der bei einem Pirnaer bahnamtlichen Spediteur angestellt war, und der dann ganz unauffällig die auf die Frachtbriefe eingegangenen Güler mit anderen Frachtstücken abholen liess. Das Kleeblatt ver kaufte dann die auf so rassiuierte Weise erlangten Waren, ins besondere Zigaretten, Schuhwaren, Ledersandalen und Seife von oft sehr hohem Werte. Dec Erlös kam gemeinschaftlich zur Ver teilung. Die übrigen Angeklagten sollen sich der Hehlerei oder Begünstigung schuldig gemacht haben. Der Vertreter der Anklage, Staatsanwalt Dr. Pfützner, erwähnte u. a., dass Henker, Naumann usw. eigentlich vor das Schwurgericht gehörten. Nach dem Er gebnis der Beweisaufnahme wurden Henker zu 1 Jahr 9 Monaten, Naumann und Kotte zu je 1 Jahr Gefängnis, alle 3 auch zu je 3 Jahren Ehrenrechtsverlust und Wagner zu 6000 M. Geldstrafe verurteilt, die übrigen Beschuldigten wurden freigesprochen. Freiberg. Der Kapellmeister ohne Kapelle. Das städtische Orchester halte den seinerzeit vom Stadlrat zum Kapell meister gewählten Lehrer Dehnert als solchen nicht anerkannt. Infolgedessen durfte die Kapelle nicht mehr den Namen „Städti sches Orchester" führen. Als Gegenmassnahmen verhängte der Musikerverband über Freiberg die Musiksperre: der ncugewählte Kapellmeister Dehnert ist somit bis heutigen Tages ohne Musiker und das musikalische Leben droht dadurch zum völligen Erliegen zu kommen. Um nun diesem vorzubeugen und diesen sür längere Zeit unhaltbaren Zuständen abzuhelfen, ist von einer Anzahl Bürger die Gründung eines Freiberger MusikervereinS be schlossen worden. Freiberg. Am Sonntag in den Nachmittagsstunden drangen Nachschlüsseldiebe in eine Wohnung der 2. Etage ain Bismarck platz und stahlen daselbst nach Erbrechen einer eisernen Kassette deutsches Papiergeld für 45 000 M., russisches Papiergeld für 25—30 000 M. und zwar 25-, 100- und 500-Zarenruoelnoten, 250- und 1000-Dumarubelnoten, ukrainisches Griwnipapiergeld für etwa 3—4000 M., russische goldene 5- und 10-Rubelstücke, russische silberne '/-- und 1-Rubelstücke, sowie silberne 20-KopekenstUcke im Werte von etwa 700 000 M. — Um dieselbe Zeit wurde aus der Hornstrasse eine in der 3. Etage gelegene Wohnung aus diese Weise heimgesucht. Hier sind ihnen goldene und silberne Schmuck- und Haushaltungssachen in die Hände gefallen. In ersterem Falle hat der Bestohlene für Wiedererlangung der Diebesbeute eine Be lohnung von 200 OM M. bzw. 102L des Herbeigeschafften und für i die Festnahme der Täler eine solche von 20 000 M. ausgesetzt. ! Auch im zweiten Falle hat der Verluslträger eine angemessene Be- lohnung in Aussicht gestellt. Kleinwolmsdorf. Die hiesigen Landwirke haben für Orts arme und kinderreiche Familien 55 Zentner Kartoffeln unent geltlich und ferner weitere 20M Zentner für die übrigen Orts bewohner zu verbillgtem Preise zur Verfügung gestellt. j Ärand-Erbisdorf. Wegen Unterschlagung im Amte, durch die die Stadt um 112 MO M. geschädigt wurde, ist der Stadkkassierer Kielstein hier vom Schwurgericht Freiberg unter Zubilligung mil dernder Umstände zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt worden. K. hatte flott gelebt und die Unterschlagung durch falsche Ein träge in die Bücher zu verdecken gewusst. » Langebrück. In den letzten Tagen hat ein Unbekannter in eine hiesige Wohnung unter der falschen Angabe sich Eintritt zu verschaffen gewusst, dass er beauftragt sei, die Gasuhxen abzulesen. Allem Anscheine nach scheint es sich um einen Ein brecher zu handeln, der diese Gelegenheit benutzt hat, um sich über die Wohnungseinrichtung zu orientieren. Diese Annahme findet um so eher Bestätigung, als bereits zu Beginn des ver gangenen Monats in einer Nacht in vier hiesigen Grundstücken Einbrüche ausgeführt worden sind. Laubach bei Priestewitz. Unbekannte Diebe stahlen in den letzten Tagen einem hiesigen Gutsbesitzer eine Zuchtsau im Werte von 15 000 M. und stachen dieselbe auf einem unweit gelegenen Felde ab. Riesa. Die Gemeinde Gröba hat den ehemaligen Riesaer Piouierübungsplah gekauft. Die aus dem Platz befindlichen Ge räteschuppen lassen sich sofort zu etwa 20 Wohnungen ausbauen. Grossenhain. Die Wirtschaftsvereinigung hat hier kein Glück. Sie wollte am Sonnabend eine öffentliche Versammlung abhalten, zu der der grösste Saal der Stadt belegt war. Es hätte aber das kleinste Zimmer gereicht, denn die 19 Personen, die bis zu Beginn der Versammlung warteten, verliehen den Saal, als der Vortrag anfangen sollte, und die vier Veranstalter blieben nun unter sich. Pausa. Vom hiesigen Schöffengericht ist ein Gastwirt der Umgegend zu 3000 M. Geldstrafe wegen Tabaksteuerhinkerziehung verurteilt worden, weil er im Kleinhandel zu höheren als den der Besteuerung zugrunde gelegten Preisen Zigaretten verkauft hat und weil er ferner solche in Zigarettennisten, also nicht in Packungen mit den zutreffenden Steuerzeichen, ausbewahrt hat. Weiter wurde ihm eine Geldstrafe von 150 M. wegen Tabak steuerordnungswidrigkeit auferlegt, weil er es unterlassen hak, vor den Augen der Verkäufer unmittelbar aus den zugehörigen, mit Steuerzeichen versehenen Umschliessungen zu nehmen. Leipzig. Die nächste Tagung des Staatsgerichkshofes beginnt am 24. Oktober. Angesetzt sind für diese Tagung neben der Rathenausache gegen Kavitänleutnant Dietrich und Dr. Stein, die gleichfalls unter das Schutzgesetz sollenden Verfahren gegen den Kaufmann Göthe aus Haue und gegen den Maschinenbau schüler Ziepke. Frankenberg. Ein in der Schweiz lebender Sohn unserer Stadt hat für die Schaffung einer neuen Uhr für unsere Stadt kirche den Betrag von 150 000 Mark gestiftet. Die Vorarbeiten zur Beschaffung der Uhr sind bereits im Gange, so dah Aussicht vorhanden ist, dass für die uhrlose Zeit bald die letzte Stunde geschlagen hat. Hohenstein-Ernslkhal. Die Stadtverordneten beschlossen aus finanziellen Gründen die Auslösung des Waisenhauses, das zu einem Kinderheim umgewandelt werden soll. Für das Freimachen von Wohnungen werden Prämien von 4000 bis 10 000 M. ausge setzt und den städtischen Beamten zur Kartoffelbeschaffung Dar lehen bewilligt. Der Errichtung eines Ehrenmals für die Ge fallenen wurde zugeslimmt. Mittweida. Am Sonnabend hat sich hier schon wieder ein folgenschwerer Zusammenstoss zwischen einem Motorfahrer, dem Kaufmann Zettler aus Storwald, und einem Radfahrer, dem Privatmann Max Geissler aus Mittweida, ereignet, und zwar auf der Staatsstrasse zwischen Erlau und Tanneberg. Während der Motorradfahrer mit leichten Verletzungen davonkam, erlitt Privat mann Geissler u. a. einen Schädeloruch. Er wurde in hoffnungs losem Zusiande nach dem Stadtkrankenhaus Mittweida gebracht. Glauchau. Zur Erhaltung unserer Stadtkapelle haben die Kulturvereine unserer Stadt eine Versammlung abgehalten. Kantor Bielefeld schlug vor, die Mitglieder der Stadtkapelle in ihren freien Stunden als Hilfsarbeiter beim Stadtrat zu beschäf tigen. Nach langer Aussprache wurde eine Entschliessung ange nommen, nach der anzunehmen ist, dass die Stadkkapelle der Stadt erhallen bleiht. Bobennenkirchen. Ein hiesiger Landwirt wurde von einem unbekannten Betrüger, angeblich Karl Wunderlich aus Mühl hausen, nm 11. Oktoher beim Verkauf eines gelbscheckigen Ochsen um etwa 80 000 Mark betrogen. Der Landwirt nahm als Be zahlung drei österreichische Tauscnd-Kronen-Noten, die er sür tschecho-slowakifche erhielt, ohne an die Entwertung des öster reichischen Geldes zu denken, anstandslos an. Reichenbach. Anlässlich eines Familienfestes übergab ein hie siger Bürger der Stadt eine Spende von 100 000 M. zur Ver teilung an die bedürftigen Kleinkapitalrenlner. Erst kürzlich halte der Spender den Betrag von 40 000 M. zu einem ähnlichen Zwecke gestiftet. — Ein hiesiger Einwohner musste wegen Trunkenheit in Gewahrsam genommen werden. Zuvor hatte er im Trünke sein Geld, etwa 1200 M-, auf der Zwickauer Strasse umhergeltreut. Auerswalde. Der Gemeinderat bewilligte sür Unterstützung alter armer Einwohner 60 000 M. und für Milchverbilligung 20 OM M. allmonatlich. Ausserdem wurde ein Antrag ange nommen, bei den zuständigen Stellen vorstellig zu werden, damit alle Lebensmittel sowie Kleider und Schuhe wieder unter Zwangs wirtschaft kommen. Oppeln bei Löbau. Eine Braut wohnte mit ihrm Bräutigam, einem Schupobeamken, bereits einige Tage in einem hiesigen Hotel. Kurz vor der standesamtlichen Trauung, nachdem sich bereits die Trauzeugen eingefunden hatten, verschwand der Bräutigam unter Mitnahme der Wäsche seiner Braut. Die Gerüchte über den Staatsgerichtshof. Berlin, 17. Oktober. Es werden Gerüchte verbreitet, dass die Mitglieder des Staatsgerichtshoses zum Schuhe der Republik für ihre Tätigkeit ungeheure Summen erhalten. Der Betrag von 50 OM M. täglich wird nickt nur genannt, sondern auch geglaubt. In Wahrheit sind mit Wirkung vom 1. Oktober an folgende Sätze festgesetzt: 1. für den 1. Vorsitzenden monatlich 90M M., 2. für den stellvertretenden Vorsitzenden für jede Sitzung 12M M., 3. für die ständigen Mitglieder für jede Sitzung 900 M., 4. für die nicht ständigen Mitglieder sürfede Sitzung 900 M. und sofern sie aus wärts wohnen daneben Tage- und uebernachlungsgeloer nach der Stufe 5 der Reichsbeamten, 5. sür den Oberreichsanwalt monatlich 9000 M., 6. sür die Reichsanwälte für jede Sitzung 900 M. U - Vermischtes. * Gokha stellt den Skrahenbahnbetrieb ein, da di« Einnahmen noch nicht die Hälfte der Löhne des Fahrpersonals deckten.
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