Volltext Seite (XML)
erzählte Salomon, dah er einer „nationalen Sache" wegen in Berlin sei. Kern forderte Salomon auf, nach Kiel zu fahren, um dort einen zuverlässigen Chauffeur zu besorgen. Während der Abwesenheit Salomons waren Fi scher und Kern mit dem Studenten Ernst Wernei Techow In Verbindung getreten, indem sie MI alt Angehörige der Brigade Ehrhardt ausgaben. Wie To -how behauptet, haben Mischer und Kern ihm crzüh... es bestände ein Plan, Minister Rathenau zu ermvr den, und sie wollten sich hierüber näher informie-- ren. Weiter erzählte Fischer, daß er ein Automobil erwarte, mit dem das Attentat ausgcführt werden solle. Ter Urheber des Mordplans war nach An nabe Fischers der Unterprimaner Heinz Stubenrauch, uer dem Teutschnationalen Jugendbuud augehöre. Ctu- benrauch war mit dem Augerlagteu Günther befreunde! und hatte diesem gegenüber die Absicht geäußert, Rathenau im Reichstag zu erschießen. Fischer und Kern waren jedoch der Ansicht, daß Stubenrauch noch zu jung sei, um das Attentat auszuführen, und tra fen sich mit Techow und Günther, den sie beauftrag ten, eine Garage zu besorgen. Inzwischen hatte der Fabrikant Johannes Küchenmeister seinen Kraftwagen zur Verfügung gestellt. Am 26. Juni haben dann Fischer und Kern in der bekannten Weise das Atten tat, bei dem Techow das Auto der Attentäter lenkte, ausgesührt, bet dem der Minister Rathenau auf der Stelle getötet wurde. Ter Oberreichsanwalt hat auf Grund des geschil derten Tatbestandes Anklage gegen Ernst Werner Te mow erhoben, gemeinsam mit Fischer und Kern Minister Rathenau ermordet zu haben. Tie übrigen AugeAag. ren sind der Beihilfe beschuldigt, bezw. wegen Richt- anzeige drohender Verbrechen angeklagt. Politische Rundschau. — Berlin, den 12. September 1922. — Die deutschdemokratische NeichStagssraktion hält vom Sonnabend bis Montag in Königsberg t. Pr. eine Fcricn- tagung ab. — Der preußische Handelsminister Siering hat die Gc- tverbepflegerin Trapp aus Krefeld als Hilfsarbeiterin in das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe be rufen. Sie wird speziell die Angelegenheiten der Arbeiic- rinnen und Jugendlichen im Gewerbeaufsichtsdienst bear beiten. — Die Abordnung der politischen Parteien und des Landesrats aus dem Saargebiet, die seit einer Woche in Genf weilte, ist nach Saarbrücken zurückgcreist. — Die kommunistische „Arbeiterzeitung" in Saarbrücken, die im Verlag der ,,Sozialistischen Republik" in Köln ge druckt wird, ist von der britischen BesahnngSbchördc in Köln auf unbestimmte Zeit verboten worden. * Rundschau im Auslande. ; Der englische Außenminister Lord Curzon soll ent schlossen sein, aus Gesundheitsrücksichten tm Januar von seinem Amte zurückzutreten. t Der Papst empfing den bayerischen Gesandten Frei» Herrn von Ritter. ; An den tschechischen Hersbstmanövern, die augenblick lich in Nordböhmen an der Elbe stattfinden, nehmen auch eine Anzahl polnischer Offiziere teil. ? Im französischen Ministerium des Aeußern haben sämtliche Vertreter der am Donauabkommen beteiligten Staa ten die Ratifizierung desselben durch ihre Negierungen niedergelegl. k Clemenceau will in der ersten Novemberwoch« sein« Werbereise nach Amerika antreten. ; Nach einer Meldung des „Matin" begibt sich der französische sozialisttschradikale Abgeordnete und Bürgermei ster von Lyon Herriot nach Rußland. k Clemenceau soll die Absicht haben, nach Amerika zu fahren, um dort die Sache der Alliierten zu vertreten. k Amtlich wird aus Paris gemeldet, daß der Präsident her französischen Republik, der Kriegsminister und Marschall Petain den großen Manövern im Westen (Bretagne, )bei- wohnen werden. r Nach Blättermeldungen aus Belgrad soll Prinz Georg von Serbien die Absicht haben, sich als Kandidaten der Opposition zur Skupfchlina aufstellen zu lassen. k Die Regierung von Bolivien hat ihren Vertretern An weisung gegeben, an den Genfer Sitzungen des Völkerbundes nicht teilzunehmen. ; Die Gattin des amerikanischen Präsidenten Harding ist gefährlich erkrankt. Schweiz: Frankreich und di« Saarsragc. k Im weiteren Verlauf der Generaldebatte der Genfer WölkerbundSvcrsammlung sprach zum ersten Mal in der diesjährigen Tagung der Vertreter Frankreichs, und zwar der frühere Außenminister Hannotaux, der sich den Erklärungen Balfours über die Saarfrage vollinhaltlich an- schloß und der Regierungskommission des Saargebictes di« Unterstützung des Völkerbundes zusagte. Sie brauche ihr« Tätigkeit nur nach den Richtlinien fortsctzen, die ihr vom Völkerbund erteilt würden. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen erinnerte er mit deutlicher Anspielung aul die von den Kommissionsmitgliedern berührte Frage der Erweiterung des Völkerbundes durch Hinzutritt der ihm noch nicht angehürenden Staaten an die Ausnahmebestimmun gen des Paktes und erklärte, daß der Völkerbund sich aus Len Staaten znsammensehe, die entschlossen seien, ihre inter nationalen Verpflichtungen zu erfüllen, und diesen Eid in der festen Absicht, ihn zn halten, schwören. Frankreich: Porncnrö droht wieder. k Der französische Ministerpräsident hat, wie zn er warten war, die Unterbrechung der Berliner Garantieoer handlungen sofort znm Anlaß neuer Drohungen gegen Deutschland benutzt. Gelegentlich einer Feier zur Erinne rung an die Marne'chlacht erklärte er, das Brüsseler Kabinett habe Wert darauf gelegt, zu versichern, daß die Bedingun gen, die eS von Deutschland verlangen würde, nicht die Wirkung haben würden, ein bemänteltes Moratorium zu schaffen. Wenn Deutschland sich den legitimen Forderungen Belgiens entziehen sollte, dann würde es sich in den Zustand der Verfehlung versetzen, und cS würde Frankreich nnr noch übrig bleiben, von einer Handlungsfreiheit Gebrauch zu machen, die es nicht aufgeben werde. Im übrigen betont« Poincarö wiederum, daß Frankreich nach wie vor darauf bestehe, seine Forderungen einzulreiüen. Wenn man ihm fauch den Vorwurf mache, daß cs diese Forderungen zu dringend reklamiere und die französischen Rechte zu scharf vusllbe, so muß er doch immer wiederholen, daß Frankreich vuf seins Ansprüche nicht verzichten könne, ohne sich zu ruinieren, und dah der Ruin Frankreichs für ganz Europa die schrecklichste Katastrophe wäre. Deutschland müsse frei- Willig oder gezwungen seine Verpflichtungen erfüllen. , Frankreich: Die Abschaffung des Achtstundentages. I Auf dem in Angers tagenden Bergarbeiterkongreß hielt der Sekretär des Allgemeinen Arbettsbundes Ionhaut eine scharfe Rede gegen die beabsichtigte Abschaffung des Achtstundentages. — Der Präsident Millerand empfing ein« Abordnung des Seeleuteverbandes, welche gegen die W- fchaffung des Achtstundentages in der Handelsmarine Pr»»« test einlegen wollte. Millerand versuchte, der Abordnung klar zu machen, daß ein großes nationales Interesse auf dem Spiel stehe; es handle sich bei dem Erlaß nm keinerlei Vorstoß gegen eine soziale Gesetzgebung, deren Grundsätze dem Präsidenten und dem Kabinett sehr am Herzen lägen. — Die Vereinigung der Seeleute beschloß, daß am Tage nach der Veröffentlichung des Dekrets über die Abschaffung des Älcht« stundentages die Besatzungen die Schiffe für 24 Stunden ver lassen und die von den Verbünden gemeinschaftlich gefaßten Entscheidungen abwarten sollen. Norwegen: Fm Knur Pf mit dem Alkohol. ; Auf Grund einer neuen Bestimmung inr Zollgesetz kann das norwegische Finanzministerium Fahrzeuge unter 100 Registertonnen beschlagnahmen, die innerhalb der ge wöhnlichen Territorialgrenze mit einen» Quantum Spiri tuosen über den eigenen Gebrauch betroffen werden, falls die Annahme naheliegt, daß die Spirituose»» eingeschmuggelt werden sollen. Das Ministerium hat diese Bestimmnng zum ersten Male gegenüber den» Motorkutter „Lisbeth" angewendet, »velcher innerhalb der Territorialgrenze mit ZOO Litern Spirituosen an Bord angetroffen wurde. Der Kapitän wurde zu einer Geldstrafe von 1OOO Kronen ver urteilt. Die Ladung wurde beschlagnahmt. Sowjet-Rußland: Rene H,»uvcl4verträqe. k Zwischen Krassin als Vertreter der Sowsetregierung und dem Präsidenten des Aufsichtsrates der Nusso-Asiattc Consolidated, Leslie Urguart, ist in Berlin ei»» Vertrag unterzeichnet worden, der die Konzessionierung in Sibirien, über die seit der Nation all siernng durch die Sowjets ver handelt wird, an die Rnssv-Asia!ic zur Verwertung über gibt. — Wie aus Stockholm gemeldet wird, hat der russische Volkskommissar Grigori» Alexandrow einen neuen Vorschlag zu einem schwedisch-russische»» Handelsvertrag unterbreitet. Vorbesprechungen hatte»» in Berlin zwischen Krassin und dem s ehemaligen schwedischen Minister Löfgren stattgefunden. Jn- > zwischen ist Minister Löfgren infolge Krankheit verhindert worden, diese Verhandlungen weiter zu führen. Wahrschein- lich wird er durch den LandeSgouvcürneur Trolle ersetzt ! Werden. Teutsch« Unterhändler für Paris. § — Berlin, 11. September. Auf Anordnung der . Rcichsregierung haben sich der Vorsitzende der Kriegs- > lastenkommisston, Staatssekretär Fischer, und StaatS- ! sekretär a. Dt Bergmann nach Paris begeben, um, i wenn es gewünscht werden sollte, der Reparations- , kommission über die Haltung der deutschen Regierung sowie über die mit der Garantiefrage zusammenhän- ' genden Probleme Auskunft zu geben. Wahrscheinlich ! werden dann die deutschen Vertreter aus Grund ein- » gehenden Materials den Beweis erbringen, daß eine ' Einlösung der Schatzwechsel innerhalb von sechs Mo« » naten auch beim besten Willen nicht möglich ist, da im - Februar der gesamte deutsche Devisenbedarf für Le- j bensmittelankäufe zur Verfügung stehen müsse. > Tie Gemeinde- und Kreiswahlen in Thüringen. : — Weimar, 11. September. Am Sonntag haben , tm Lande Thüringen auf Grund der neuen Gemände« und Krcisordnung die ersten Gemeinde-, Stadt- und ! Kreisratswahlen stattgefunden. Tie bisherigen Mel« f düngen lassen erkennen, daß die zumeist vereinigten ! bürgerlichen Listen voraussichtlich besser abgeschnitten j haben als bei der letzten Landtagswahl. Die Re sultate in den neun kreisfreien Städte»» sind folgende: Weimar: 24 Bürgerliche, 15 Sozialisten, Apolda: 18 (11), Jena: 26 (21), Gotha: 27 (16), Genra: 26 (27), Arnstadt: 16 (15), Eisenach 25 (14), Altenburg 18 (23). Eine sozialistische Mehrheit besieht demnach nur in Gera und Altenburg. Kein Abbruch der Garantieverhandlungen? — Brüssel, 11. September. Tie belgischen Unter händler haben sofort nach ihrer Rückkehr der Regie- I rung Bericht über die Berliner Verhandlungen er« ! stattet. Morgen soll das belgische Kabinett zusam- i mentreten und weitere Beschlüsse fassen. Wie es heißt, ! sieht man in den maßgebenden Kreisen in der Unter« - brcchung der deutsch-belgischen Verhandlungen keinen : endgültigen Abbruch der Garantieverhandlungen und j rechnet sogar mit der Möglichkeit, daß die belgischen » Delegierte»» nach dem Kabinettsrat wieder nach Berlin - zurückkehren, um die Verhandlungen wieder aufzu- » nehmen. i Cholera und TYPHUS in Smyrna. — Smyrna, 11. September. In der Stadt herr- i schen Cholera und Typhus. Tie Gefahr der Verbrei- i tung der Seuchen ist sehr groß, da die ganze Stadt - vor» Flüchtlingen erfüllt ist, die an dem Notwendtg- - sten Mangel leiden. Tas türkische Stadtkoinmando hat ! sofort nach der Besetzung der Stadt durch die Türken um Entsendung von Arzneimitteln und Krankenpfle- l gern gebeten. , ! Tose, welche Men? x Wiener Oiziginattoman von Bk. »Press» Ä <7. Fortsetzung.) Er stand vor dem Schreibtisch still und zog, beb nahe mechanisch, ein Notizbuch aus seinem Rock. Ei war cs so gewohnt, jeden Abend alles Bemerkens werte hier genau einzutrageu, daß er dies trotz Uw Wohlsein und Unruhe auch heute nicht vergaß. Ei schrieb: „H. M. überraschend hier. Verlangte Gekd. Jcs muß morgen mindesten 5000 Kronen flüssig niachen Das ist eine furchtbare Last für mich . . . Ucberuachte» hier. Ich mutzte nachgeben, schließlich ist mir bat ! Geheimnis unserer Familie ei»» Opfer wert. Aber ol j es nützt?" Müde sank seine Hand herab und er überlas was er geschrieben. Darin setzte er den Bleistift noH einmal an: ! . „H. M. ist wieder ohne Stelle." Eine Sekunde stutzte er. Es fiel ihm erst jetzt die Gleichheit der Namens-Anfangsbuchstaben voi »uao Mayr und Hedwig Mlrvach auf. "Kurioser Zu« fall! Aber er schrieb nie in diesem Notizbuch einer Namen ganz aus. Und er wußte es ja: Er würd« immer genau wissen, wen er gemeint hatte. Für irgend jemanden anderen aber war dieses Buch absolut nicht bestimmt. ,Mir sprachen von N.", schrieb er weiter. „Sir lieben sich. Aber diesmal muß ich fest bleiben». Nicht noch einmal soll unser Name mit jenem anderen in Verbindung kommen. H. weiß meine Ueberzeugung/ Mit einem jähen Ruck richtete der einsame Mann sich empor. Und eine Sekunde später hatte er auch schon das Licht verlöscht und stand hinter dem dunklen Vorhang, durch einen Spalt in das unsichere Licht hin ausspähend, welches der Mond schuf, wenn er zwischen den rasch ziehenden Wolken einmal hiudurchbrach. Stand da draußen, gerade dem Fenster gegen über, nicht eine reglose Gestalt? Aber wer sollte das sein? Hugo Mahr saß in sicherem Gewahrsam, lleberdies: Diese Fenster sahen »rach dcrn großen, verwilderten Obstgarten hinaus. Und der war durch eine hohe Mauer vom Hofe ge trennt, wo das Häuschen stand, in dem Mahr sich befand. Der Garten hatte nur zwei Zugänge. Der eine war ein kleines Gittertor, das direkt »»ach der Wiese führte. Der andere ging über die große, offene Terrasse des Hauses. Aber die Verandatür war ver schlossen. Und doch: Da unten stand jemand . . . Jetzt meinte Jrwein ganz deutlich eine hohe, schlanke Gestalt zu unterscheiden. Ein schwarzes Tuch flatterte im Winde. Und sekundenlang hob sich eir starres, Weitzes Gesicht aus dem Dunkel hervor . . . Voi» einem jähen, furchtbaren Entsetzen gepackt ließ Jrwein die schweren Vorhänge zusammenfaller und taumelte zurück. Aeffte ihn eine Vision? Oder wurden die Toten lebendig? Er hatte gemeint, ganz deutlich das Gesicht seiner längst gestorbenen Frau zu sehen tu dem unsicherer Licht des Mondes. Aber das war ja alles eine Täuschung seine» Sinne, ein Spiel seiner erregte« Phantasie . . . Das kranke Herz hämmerte in lauten, »»»regel mäßigen Schlägen in seiner Brust. Ein Kvampf schü- telte ihn. Sollte er die Klingel ziehen, Hedwig he-- beirufen? Aber was sollte er ihr sagen, wenn sic »rach der Ursache seiner Erregung fragte? Konnte durfte er ihr erzählen von den Wunden, welche dar Leben »hm geschlagen hatte? Konnte er ihr Mitteilen daß Hugo Mahr hier übernachtete. Hugo Mahr, besser ferneres Schweigien er teuer erkaufen wollte? Nein! Hedwig sollte das alles nie erfahren Sonst würde sie bestimmt denken, daß sie ja eigent lich ganz gut zusammen Passen, sie und fein Sohn Rolf; denn auch seine Familiengeschichte wies dunkle Punkte auf. . . Schwerfällig erhob er sich. Schlich mit zittern den Knien nochmals zum Fenster und lugte durch den Spall der Vorhänge. Nein. Er hatte sich doch ge täuscht! Der Platz unter dem Baum im Garten war leer . , ... lForü«dong folgt) H Der Staiw der Mark. Es kosteten nach den amd lichen Notierungen der Berliner Börse am 11. 9. 9. 9. 1914 100 holländische Gulden 59925 62933 167,— M. 100 belgische Franken 11186 10037 80,— 100 dänische Kronen ZLS58 29163 11L— 100 schwedische Kronen 40948 36154 11L— 100 italienische Lire 6641 5957 LO,— 1 englisches Pfund 6866 6093 LO,- 1 Dollar 1»S8 1368 4,20 100 französische Franken 11785 10636 80,— 100 schweizerische Franken 29163 25967 80,— 100 tkckeckilcke Kronen 5293 4519 — ' i Gedenktafel fü» den 12. September. 1819 s Feldmarschall Leberecht v. Blücher, Fürst von Wahlstatt, in Kriebloivitz (' 1742) — 1822 " Der Maler Anselm Feuerbach in Speier (f 1880) — 1876 s- Der Dichter Anastasius Grim (Anton Alexander Graf v. Auersperg) in Graz (* 1806) — 1916 -f Der Meteorolog Henrik Mohn tn Eüriktiänia c* 1635». ' Schwere mehrheilssozialistische Verluste in Thüringen. Berlin, 11. September. Heute wurden im ganzen Lande Thüringen nach der neuen Gemeinde- und Kreisordnung die Kom- munalwahlen vorgenommen. Die Wahlbeteiligung betrug nach den bisherigen Ergebnissen etwa 60 bis 65 Prozent. Soweit bisher ' zu überlehen ist, haben die Mehrheitssozialisten fast überall eine j beträchtliche Anzahl von Slimmen verloren und die sozialdemo- f kratische Herrschaft in Thüringen einen starken Stotz erlitten. Die Hausfrauen greifen ein. Der Verband deutscher Zausfrauenvereine, der in Magdeburg zusammengelreten ist, fordert in einer einstimmig angenommenen ! Entschließung unbedingte Sicherstellung der Kartoffel- und Zucker- ! Versorgung und Einschränkung des Brannlweinbrennens. Der ! Verband erachtet die Zuziehung von Hausfrauen zu allen Be- ratungen über Ernährungssragen als unerläßlich. ! SöWches. Leipzig. Am 8. September ist auf dem Lagerplätze der Alt- i eisen-Größhandlung von Schweitzer u. Oppler in L.-Eutrihsch eine r etwa 80 Zentner schwere eiserne Trommel, die aus einer Zeilu- ! loidfabrik stammt und als Alteisen angekaufi worden war, beim j Abladcn von einem Eisenbahnwagen explodiert. Drei dabei be- ! schäfligte Arbeiter sowie zwei Arbeiter in der Nähe erlitten dabei leichte Verletzungen. Außerdem wurden zwei Eisenteile im Ge wicht voi» 5 Zentnern und 1 Zentner etwa 30—40 Meter weit über die Umzäunungsmauer auf den Eisenbahnkörper der Bahn linie Leipzig—Halle geschleudert, so daß an ldeser Stelle eine Schiene auügewechselt werde»» mutzte. Ein 250 Zentner schwerer Kran, mit dem die Entladung vorgenommen wurde, wurde durch den Luftdruck aus den Schienen gehoben und stark beschädigt. Auch sonst ist bedeutender Sachschaden entstanden. Die Explosion wird auf Neste von Schießbaumwolle, die sich in den Messerwcilen der explodierten Trommel sestgesetzt halten und durch den Schlag entzündet worden sind, zurückgeführt. Geithain. Zum Rotzmarkt am Mittwoch waren auf dem Marktplätze und ln Stallungen 137 Pferde zum Verkauf gestellt und zwar zum Preise von 14 000 bis 167 000 M. pro Pferd. Außerdem waren 8 Ninder im Preise von 40 000 bis 70 000 M. i pro Nind angetrieben. , < Crimmitschau. Zufolge Teegenusses erkrankte In Blanken- ! haln eine Familie. Sie halte sich von selbstgesuchk^» Lindenblüten und Erdbeerblättern Tee bereitet, unter den auch Stengel von Tollkirschen geraten waren. Nach wenigen Stunden verstarb der 67Iäbrine Familicin'otcr.