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Die notwendige Atempause. Tic deutsche Ausfuhr ist gegenüber der Vor kriegszeit gewaltig gesunken. Ter Menge nach betrug sie im Durchschnitt des vergangenen Jahres (Mai 1921 bis April 1922) nur noch 90 Prozent der Aus fuhr vor dem Kriege. Während der Geldwert der Vorkriegsausfuhr 10 Milliarden Goldmark überstieg, erreichte im vergangenen Jahre die Ausfuhr nur 3,6 Milliarden Goldmark des heutigen geringeren Gold wertes. Trotzdem ist in der Welt die Meinung verbreitet, daß Deutschland — unter dem Schutze seiner schlechten Währung — die Weltmärkte mit seinen Waren über schwemmt. Wie es damit wirklich steht, ergibt sich, wenn man die Ausfuhr der wichtigsten Warengattun gen vor dem Kriege und jetzt miteinander vergleicht. So wurden der Menge nach im vergangenen Jahre (Mai 1921 bis April 1922) auSgesührt in Prozent der Ausfuhr des Jahres 1913: Unedle Metalle und Waren daraus 38 Prozent; Erzeugnisse für Land- und Forstwirtschaft 30 Prozent; bearbeitete tierische und pflanzliche Spinnstoffe und Waren daraus 37 Prozent; Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse, Fahr zeuge 08 Prozent; chemische und pharmazeutische Er zeugnisse, Farben und Farbwaren 44 Prozent; mine ralische und fossile Rohstoffe, Mineralöle 2,4 Proz.; Leder und Lederwaren 54 Prozent; Papier, Pappe und Waren 70 Prozent; Feuerwaffen, Uhren, Ton werkzeuge, Kinderspielzeuge 77 Prozent. Tie vorstehenden neun wichtigsten Warengruppen umfassen mehr als 90 Prozent des Wertes der deut schen Gesamtausfuhr. Wenn seitens des Auslandes darauf hingewiesen wird, daß die Ausfuhrmenge ge rade einiger hier nicht erwähnten Warengruppen (Flechtwaren, Waren aus Schnitz- und Formerstoffen, aus Steinen und anderen mineralischen Stoffen) sich gegenüber der Vorkriegszeit zum Teil verdoppelt habe, daß auch die Holzausfuhr die frühere Menge beträcht lich übersteige, so geht die Bedeutungslosigkeit dieser Zunahme für die Gestaltung der Handelsbilanz dar aus hervor, daß diese sämtlichen Warengruppen vor dem Kriege noch nicht drei Prozent des Gesamtaus- suhrwertes dargestellt haben. Tie Hauptursachen des Ausfuhrrückganges liegen in drei Tatsachen. Zunächst im Rückgang der Welt marktumsätze, die sich 1921 gegenüber 1913 um ein volles Drittel vermindert haben. Zweitens in der Abgabe großer Mengen von Sachleistungen — so kann die Kohle, welche Deutschland für Sachleistungen lie fert, nicht mehr gegen Geldwechsel ausgeführt, vor allem aber nicht in Fabrikate verwandelt, hinaus gebracht werden. Endlich in den besonderen Auslands erschwerungen für die deutsche Ausfuhr, wie sie die Antidumpingmaßnahmen, Emfuhrsperren usw. darstel len. — Kann angesichts vorstehender Darlegungen von einer übermäßigen „Ueberschwemmung" des Weltmark tes mit deutschen Waren zum Schaden des Auslandes auch nur einigermaßen noch die Rede sein? Wallen aber unsere früheren Kriegsgegner Gold- ! Zahlungen von uns, so werden sie, da diese nur > durch ein Ueberwiegen der Ausfuhr über die Ein fuhr aufgebracht werden können, auf die Tauer eher eine Verstärkung unserer Ausfuhr wollen müssen. Da mit laufen sie aber Gefahr, ihre eigenen Märkte noch mehr zu zerstören, als es bisher schon der Fall gewesen ist. So führt die eine Schwierigkeit zur anderen. Einen Ausweg gibt eS nur dadurch, daß unsere ehe maligen Gegner uns eine Atempause gewähren, um das gestörte Gleichgewicht unserer Wirtschaft wieder ' in Ordnung zu bringen und diese selbst wieder so § leistungsfähig zu machen, daß sie von einem Vroduk- » tionsüberschuß „wiedergutmachen" kann. Nur dadurch - kommen wir erneut auch zu einem Ausgleich in der ) Weltwirtschaft, auf dem vor dem Kriege das Wohl ergehen aller Völker beruhte. Kein abschließendes Ergebnis, j Belgien will er st dieReParationskommts« j sion befragen. f Tie deutsch-belgischen Verhandlungen in der Frage .' der Schatzwechsel sind am Sonnabend zu Ende geführt worden, ohne daß ein abschließendes Ergebnis erzielt worden wäre. Während in wesentlichen Punkten eine Einigung erzielt werden konnte, hat die Frage der Verlängerung der Lauffrist der Schatzwechsel über sechs s Monate hinaus Schwierigkeiten ergeben, da diese Ver- ! lüngerung nach Auffassung der belgischen Regierung über den Rahmen der Entscheidung der Reparations kommission hinausgeht. Tie belgischen Vertreter sind nach Brüssel zurückgekehrt, um ihrer Negierung Be richt zu erstatten. Nach der Entscheidung der Neparationskommission sollte Deutschland an Stelle barer Bezahlung der um die Mitte der Monate August bis Dezember fälligen < Reparattonsratcn im Gesamtbetrags von 270 BUllio- ! nen Goldmark jeweils Schatzwechsel mit sechsmonatiger s Lauffrist an Belgien geben. An Belgien deshalb, weil j die Restzahlungen dieses Jahres in der Hauptsache ! Belgien zur Abgeltung seiner Vorzugsrechte zugute < kommen sollten. Taher hatte auch die Neparations- ! kommissiou bestimmt, daß die Verhandlungen über > die Sicher sie llung dieser Schatzscheine zwischen ! Deutschland und Belgien geführt werden sollten. Nach längeren Besprechungen mit den nach Ber- ! lin entsandten belgischen Unterhändlern schien eine Eiui- - gung auf der Grundlage bevorzustehen, daß für die s Einlösung der von der deutschen Negierung aus- - zugebenden Schatzwechsel zum Ten holländische Banken, ' zum Teil englische Finanzinftitute und zum Teil die j Reichsbank die Bürgschaft übernehmen. Doch sollte : für bestimmte Fülle die Lauffrist der Schatzwechsel ' über die sechs Monate Humus für eine gewisse Zeit - verlängert werden können. Tie Belgier hatten sich ; an ihre Regierung gewandt, upl die Zustimmung i ihrer Negierung dazu einzuholen; diese Zustimmung i ist jedoch nicht erteilt worden, da nach Ansicht der belgischen Regierung diese Fristverlängerung über den Nahmen der Entscheidung der Neparationskommission hinausgeht. Es ist anzunchmen, daß die belgische Regierung in der nächsten Sitzung der Neparationskommission, die voraussichtlich noch in dieser Woche stattfindet, diese Frage zur Entscheidung Vvr-cgen wird. Da, wie von der Ncichsregicrung nahestehender Seite versichert wird, die belgische Negierung lediglich aus den oben genann ten formaljuristischcn Gründen den Schlußakt der Ver handlungen hinausgeschoben hat nnd sonst keinerlei Bedenken hat, der Verlängerung der Lauffristen zu zustimmen, darf man wohl envarten, daß die Repara tionskommission keine Schwierigkeiten mehr machen wird, wenn man auch vielleicht mit französischem Wider stand zu rechnen haben wird. Gegen die Rachepolitik. Der Kanzler über die deutsch-belgischen Verhandlungen. Anläßlich des Empfanges des oberschlesischen Htlfsbundes beim Reichspräsidenten hielt der Reichs kanzler Tr. Wirth eure politische Ansprache, in der er von den Aufgaben des oberschlesrschen Wieder aufbaues auf das große, die auswärtige Politik des Reiches und die Gesamtheit der Nation berührende Problem der Reparationen überleitete. Von beson derer Bedeutung waren die Ausführungen des Kanz lers über die letzten Verhandlungen mit den Ver tretern der belgischen Negierung: „Wir müssen den Gedanken des Wiederaus baus Europas und der Welt aus den Händen der Rachepolitik hinübcrtragen auf ein Gebiet, wo nüchterne, wirtschaftliche Erwägung die Vorherrschaft hat. In dieser grossen Frage sind wir vorwärts gekommen. Gewiß treten Rückschläge ein. Auch jetzt wird der Gedanke mitunter wieder verdunkelt, am Ver handlungstisch zu ökonomischen Möglichkeiten zu kommen. Was helfen uns Schatzwechsel, die nur sechs Monate Lauf zeit haben, die, wenn wir von jetzt ab rechnen, im Februar nächsten Jahres in der schwierigsten Zeit v'elleicht, unsere , Währung endgültig erdrücken könnten? Roch einmal sind es politische Ernügungen einer der alii crwn Negierungen, die sich an den Buchstaben der Entscheidung der Neparationskommission klammern und behaup- : tet, man könne über daZ, was die Neparationskommission ent schieden hat, nicht hinausgehen. Nock; einmal sind bet der l belgischen Regierung die politischen Erwägungen vor die ökonomischen getreten. Wir brauchen deshalb nicht zu verzagen; denn nur das, was ökonomisch noch z möglich ist, wird vom deutsche» Lande und von der dcut- schen Wirtschaft getragen werde». Aber bis diese Erkennt« : nis sich in Europa durchgebtssen hat, müssen wir nicht nur Geduld, sondern die letzten Neste von staatlicher und wirtschaftlicher Energie auszubringen - versuchen, um durchzukommen. Nur eine wirkliche einheitliche j große deutsche Nation, ein wirkliches Zusammenspielen von j Nord und Süd in Deutschland, von Reich und Ländern j können diese Probleme, vor denen wir als Gesamtheit stehen, meistern." s Der Kanzler schloß mit der Mahnung, in diesen » Zeiten größter politischer Spannung alle Kräfte des f Volkes zu nationalem Einheitswillen zusammenzrt- l schließen. ; Der Oberschlesientag. Eine Rede des Reichspräsidenten. ; Unter dem Protektorate des Reichspräsidenten Hal der neugegründete Oberschlesische Hilfsbund am Sonntag mittag in der Berliner Staatsoper eine Wohltätigkeitsveranstaltung von großer künstlerischer und politischer Wirkung arrangiert, zu der sich die Spitzen sämtlicher Reichs- imd Staatsbehörden einge sunden hatten. Nach den musikalischen Darbietungen gedachte der Reichspräsident Ebert in warmen Wor ten des oberschlefischcn Landes, das durch den fremden Machtsprrlch entrissen worden ist. „Wir denken heute — so fuhr der Reichspräsident fort — unserer unveräußerlichen Rechte. Wir werden sie nie vergessen. Aber wir wollen vorwärts schauen. Mit allen Kräften wollen wir aufbaucn. Oberschlesien, das für Deutsch- land so viel gelitten, darf unsere ganz besondere Fürsorge s erwarten und sie soll ihm gewiß sein. Der Reichspräsident - dankte dann Oberschlesien für das Vertrauen, das es uns : durch das Ergebnis der Abstimmung vom 3. September be kräftigt hat. Das deutsche Oberschlesien hat seine Treue und Anhänglichkeit an Preußen, mit dein es groß geworden, bekundet. Schwer hat Oberschlesien zu ringen um sein Deutschtum gegen fremde, mit reichen Mitteln auZgestattete Werbearbeit. Den Oberschlesicrn zu helfen — schloß der Reichspräsident — hat der Oberjchlesi'che Hilfsbnnd, der ' alle Kreise und Schichten unseres Volkes umfaßt, sich zur Aufgabe gestellt. Zeigen wir Oberschlesien und der ganzen Welt, daß Deutschlands große Not alle Glieder des Reiches j nur fester miteinander verbindet. Wir wollen uns ans ! der gemeinsamen Not emporarbeiten als ein einiges Volk, i Es lebe Oberschlesien, es lebe Deutschland!" i Als der Reichspräsident seine Rede geschlossen s hatte, ertönte minutenlanger Beifall. Das ganze HauS erhob sich und sang das von der Kapelle intoniert« Deutschlandlied stehend mit. Anschließend sprach der preußische Minister < j Präsident Braun den Oberschlesiern auch von > dieser Stelle aus nochmals den Tank der preutzi- ! schcn Staatsregterung für das überwältigende Treu« j bekenntnis aus, das sie am 3. September zu Preu ßen und damit auch erneut zum deutschen Vaterland abgelegt haben. Er machte Mitteilung davon, daß in Anbetracht der außergewöhnlichen Verhältnisse dem Oberschlesischen Hilfsbund ausnahmsweise die Geneh migung der Veranstaltung einer Lotterie erteilt wor den sei, um die schweren Schäden, die durch die ge waltsame Lostrennung und Zerreißung des oberschle- > fischen Landes geschlagen wurden, wenigstens einiger- : maßen zu lindern. In Beethovens „Eroica" klang die in allen Tei- i len wohlgelungcne, überaus hochstehende und von gro- j ßcr vaterländischer Würde getragene Feier machtvoll aus. Nach dein Metten Satz des Trauermarsches er hob sich das Haus, nm dadurch den deutschen Helden, die ihr Leben für Oberschlesien gelassen haben, ein , Zeichen ehrenden Gedenkens darzubringen. j * ; An die Veranstaltung im Staatlichen Opernhanl > schloß sich ein Empfang beim Reichspräsiden ten, zü dem die Mitglieder ver Reichsregierung, des Preußischen Kabinetts, der Vorstand des ober, schlesischen Hilfsbundes und zahlreiche Vertreter von Wirtschaft, Handel, Industrie und Presse erschienen waren. Nach einer Begrüßung durch den Reichsprä- stdenten sand eine Aussprache über die Problem« der oberschlesischen Zukunft statt. Zum Schluß hielt der Kanzler die Ansprache, die sich vornehmlich mii der Neparationsfrage befaßte und in eine Mahnung zur Einigung des deutschen Volkes ausklang. Smyrna gefallen. Tie griechische Besatzung gefangen. Tie zweite türkische Kavalleriedivtsion ist am 10. September unter Führung des Obersten Mahmed Zeki Bei unter dem Jubel der türkischen Bevölkerung in Smyrna eingezogen. Die Griechen konnten das in der Stadt angesammelte Kriegsmaterial nicht retten. Der Rest der griechischen Armee, der nicht mehr nach den Inseln Chios und Mytilene eingeschifft werden konnte, ist von den Türken gefangen genommen wor den. Der Oberbefehlshaber der türkischen Armee, Mu stapha Kemal Pascha, und eine Unzahl Mit glieder der türkischen Nationalversammlung haben sich nach Smyrira begeben. Die Besetzung der Stadt voltzog sich ohne jeden Zwischenfall. Alle öffentlichen Gebäude, Konsulate ustv. werden von französischen und italienischen Marine soldaten bewacht. Kein englischer Untertan befindet sich in Smyrna. Die Zahl der in Smyrna etngs- troffenen Flüchtlinge wird auf eine halbe Million geschätzt. Tie griechische Regierung hat die Gesandt schaften der Alliierten wissen lassen, daß christliche Flüchtlinge aus dem Innern Kleinasiens, verzweifelt und von Hunger gepeinigt, der Küste zuströmen, und hat die Hilfe der alliierten Mächte zu deren Be- schützung und Unterstützung mit Lebensmitteln ange rufen. Auflösung der griechische« Armee. TaS griechische Hauptquartier wurde nach der Insel Mytilene verlegt, wohin auch der größte Tc.l der griechischen Südarmee geschafft wurde. Tie Demo bilisierung der Truppen wird beginnen, sobald der Rückzug beendet ist. Ein Teil der griechischen Trup pen, die nach den Inseln gebracht wurden, soll ge meutert und gefordert haben, in Griechenland demo bilisiert zu werden. In Athen veranstalteten die Sol daten einen Umzug, wobei sie die Abdankung des Kö nigs Konstantin und die Zurückberufung Venizelos' forderten. — König Konstantin hat eine Botschaft au bas griechische Volk gerichtet, in der er es ermahnt, das Unglück geduldig .zu ertragen, wie es einem patrio tischen und mächtigen Volke zusiehe. Nach einer Meldung aus Athen ist das neue Kabinett mit Triandaphyllakos als Mnisterpräsidenten gebildet worden. Minister des Aeußeren ist Kalo- geropulos. Mohammedanische Siegesfeiern. In Konstantinopel wurden von den Türken große Siegesfeiern veranstaltet, bei denen auch der türkische Kronprinz zugegen gewesen ist. — Auch in Kalkutta (Indien) wurden von der mohammedanischen Bevölke rung große Siegesfeiern veranstaltet. Englische Truppenlandungen an der Küste des Marmnrameeres. Tie englische Negierung hat die gesamte britische Mittelmecrslotte im Aegäischen Meere versammelt und energische Maßnahmen zum Schutze der Meerengen an- geordnet. Tie griechischen Behörden im Kllstenbezirk am Marmarameer wurden durch englische Truppenab- tetlungen ersetzt. Die französische Militärbehörde hat daraufhin auch ihrerseits Truppen in jene Gegend entsandt. In Brnssa sind bereits zwei französische Jnsanteriekompagnien zum Schutze der Bevölkerung ein- getroffen. In Angora soll die Meldung von der eng lischen Truppenlandung Erstaunen hervorgerufen ha ben. Man nimmt in dortigen maßgebenden Kreisen an, diese Landung sei nur provisorisch und werde bei der Ankunft der kemalistischen Truppen wieder auf gehoben werden, andernfalls müßte die türkisch« Armee der Anwesenheit englischer Trup pen auf klein asiatischem Boden ein Ende bereiten. Die englische Negierung hält ibrcrseits nach wie vor an der Auffassung fest, daß die Meerenge unter keinen Umstünden an die Türken ausgeliefert werden dürfe. Griechisches Waffenstillstundsangcvot an Angora. Durch Vermittlung der alliierten Kommissare in Konstantinopel haben die Griechen der Negierung von Angora einen WaffcnstillstandZanlrag überreicht. Mau nimmt an, daß die Türken den Abschluß eines Waffen stillstandes von der vollständigen Räumung Klein asiens und Thraziens, Entfernung der griechischen Flotte aus den türkischen Gewässern, Anerkennung der angerichteten Schäden und der Reparationsver- pslichtungen abhängig machen werden. Die Anklage gegen die Rathenau- Mörder. Ten in der Mordsache Rathenau Angeklagten lfl jetzt die Anklageschrift des am 19. September vor dem Staatsgerichtshof stattfindenden Prozesses zuge stellt worden. Tie Anklage geht davon aus, daß der Ingenieur Herrmann Fischer und der Student Erwin Kern, die bekanntlich die eigentlichen Mörder sind, und die auf der Burg Saaleck Selbstmord verübt haben, das Mordverbrechen aus fanatischem Antise mitismus und in dem Wahn begangen haben, sie könnten eine Aendcrung der bestehenden Verhältnisse herbeiführen. Die Vorbereitungen zu der Tat sal- len nach dem Ergebnis der Voruntersuchung etwa tn die Zeit bis zum 10. Juli. Um diese Zeit kamen Fischer und Kern nach Berlin und stiegen in einem Pensionat ab. Mit ihnen zusammen wohnte dort auch der Angeschuldigte von Salomon, der sich vergnü- gungshalber in Berlin und Potsdam aufhielt. Kerq