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üter- npfer lkan- Mo- nisti- gnis- eorge dort stens i be- ister- auk mit To.? se- scheu ver sme» ?lug» Bild Dol- ates. runa Aust- l die egten egen- Wirt- rtraa n 30 : an erde >l ivche. t der sung- r re- Ver- r be- eneh- Ber- ANM- der - ein Zern- nsgc- vor- mit rrück- nach t der rech- von Gnc- essor mtte, )ber- and klaer deru den So- schickt rrtei- nnen Las- )otha und teilt, chuld erden >. die ar. bei oren. re. . ütc die iden^ en. reien ! MU :inc' eine hic 13; alu che tan: in-. / P i7L - MV i ra! lia — Die Spielerei mit dem Revolver. Durch die Unvorsichtigkeit eines Reichsmehrsoldaten ist in Ber lin der Oberschütze Heinrich R. vom ReichÄvehrregi- ment 21 erschossen worden. In dem Biedermeierzeit des Vergnügungsparkes „Map" saß der Oberschütze R. zusammen mit dem Schützen S. und einigen anderen Personen an einem Tisch, als einer der Anwesenden eine Taschenlampe in Form einer Pistole aus der Tasche zog. Ter Schütze S., der nicht mehr nüchtern mar, griff ebenfalls in die Tasche und zog im Ätzerz einen Browning hervor. Unglücklicherweise berührte er den Abzug der Waffe und dje Kugel drang dem Oberschützen N. oberhalb des Herzens in die Brust. Man schaffte den Verunglückten in das Krankenhaus, wo er nach der Einlieferung verstarb. Ter Täter nmrde verhaftet. ** TeuerungSdemonstrationcu in München und Bo chum. In der Lokomotivfabrik Kraus versuchten die Arbeiter die sofortige Auszahlung eines größeren Geld betrages als Teuerungszulage zu erzwingen. Ta die Arbeiterschaft der Leitung gegenüber eine bedrohlich« .Galtung einnahm, wurden mehrere Polizeibeamte in Zivil zur Beruhigung der Arbeiterschaft abgeordnet. Tabei kam es zu Ausschreitungen, in deren Verlauf ein Polizeibeamter verletzt würde. — Zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Poli zisten kam es auch in Bochum, wo Plünderungen nur durch ein starkes Aufgebot von Schutzpolizisten verhindert werden konnten. ** Preußische SieSlungSarbeit in Oberfchlesien. Wie der preußische Landwirtschaftsmintster Wendorff mit- teilte, sind der vor einigen Monaten gegründeter! oberschlesischen Siedlungs- und Wohnungsfürsorge-Ge- nossenschaft drei Staatsdomänen und viele tausend Festmeter Holz ans den Staatsforsten für Siedlungs- zwecke zur Verfügung gestellt worden. Ferner haf sch Preußen an der Genossenschaft mit einer Einlage von 20 Millionen beteiligt. ** Rus Seenot gerettet. Ter Dampfer „Elbe" von der Bugsierreederei- und Bergungs-A. G. Ham burg hat fünf Mann des englischen Dampfers „Czar- dian", der nachts nach einem Zusammenstoß mit einem : englischen Dampfer in der Nordsee gesunken war, nach ! längerer Bemühung ausgenommen und sie später dem holländischen Lotsenversetzboot aus Vlisstngen zur Be- ! fördcrung an Land mitgegeben. ** Eine schlesische Möbelfabrik eingeäschert. In Königshütte ist die der Firma Cohen gehörige Möbel- ! fabrik eingeäschert worden. Kurz vor 12 Uhr nachts Ivar im Maschinenraum der Fabrik ein Feuer ausge brochen, das in Kürze auf die ganze Fabrik Über griff. Vernichtet wurden der Fabrikschuppen, sämt liche Maschinen und Werkzeuge und vier Fünftel des gesamten Holzbestandes. ** Eisenbahnertcilstreiks im polnischen Korridor. Auf einzelnen Nebenstrecken im polnischen Korridor ist es im Anschluß an die Teuerungskrawalle zu Teil streiks der Eisenbahnarbeiter gekommen, mit denen auch gewisse Beamtenkreise zu sympathisieren beginnen, so daß wieder einmal die Gefahr eines allgemeinen Eisen bahnerstreiks in Polen sehr in den Bereich der Mög lichkeit gerückt ist. ** Das teure Oktoberfcstbier. In einer Bespre chung der Brauereivertreter mit den Wirten der Okto- berfssiwiese wurde der Preis für das Oktobersestbier auf 50 Mark pro Liter festgesetzt. Zum Ausschank kommt 15- bis 16prozentiges Märzenbier. Im Okto- bcrfest 1921 betrug der Bierpreis fünf Mark. Tie Münchener werden diese Preisfestsetzung mit gemischten Gefühlen aufnehmen. ** Ein Opfer seines Berufes. Ter Metzer Arzt Tr. Neiß ist ein Märtyrer der Wissenschaft gewor- ? den. Seit 1909 hatte sich Tr. Reiß mit der An wendung der Röntgenstrahlen beschäftigt und zahlreiche Kranke mit Erfolg behandelt. Bereits 1910 verur sachten die für den ausübenden Arzt so gefährlichen Strahlen den Verlust des kleinen Fingers der rechten Hand. Seither verbreiteten sich Geschwürbildungen auch an den anderen Fingern und der äußeren Handfläche, so daß die Amputation der ganzen Hand notwendig wurde. ** Rückgang der Geburten iu Frankreich. In den größeren französischen Städten ist für das erste Vier teljahr 1922 ein Geburtenrückgang von 10 Prozent in: Vergleich mit dem entsprechenden Vierteljahr 1921 festgestellt worden. Tie Zahlen sind 48 528 für 1922 und 58 551 für 1921. Man glaubt, daß das zweite Vierteljahr 1922 einen weiteren Rückgang zeigen wird, da die Heiratsziffern in den letzten beiden Jahren ganz besonders gefallen sind. ** Diebstahl tm Berliner AcughuuS. Ein histo rischer Streithammer im Werte von 20 000 Mark ist aus dem Berliner Zeughause gestohlen worden. Der vierkantige Schaft des antiken Hammers ist 43 Zen timeter, der Hammerkopf 11 Vs Zentimeter lang. ** Millioueudiebstahl eines Dienstmädchens. In dem Forsthause zu Ringenwalde hatte sich auf eine An zeige ein Mädchen gemeldet, das einen guten Ein-, druck machte und engagiert wurde. Wenige Tage spä- c ter war das Mädchen verschwunden, nachdem es in > Verbindung mit einer Berliner Einbrecherbande das ganze Haus ausgeräumt und für über 1000 000 Mark Pelze und Silbersachen und eine große Menge Le- i bensmittelvorräte gestohlen hatte. ** Erkrankungen mach dem Genuß von Pferde- , fleisch. Nach dem Genuß von, Pferdefleisch sind in Altona 20 Personen erkrankt. Die Krankheitserschei- j nungen zeigen sich in Lähmungen des Körpers. Erst i vor einigen Wochen erkrankten in Hamburg nach dem ! Genuß von Pferdefleisch zirla 35 Personen. " Blutige Nnruhen in Osi-Obcrschlesicn. Nach den Ausschreitungen in Kattowitz und Bismarckhütte s kam es jetzt anch in Nenheiduk bei Schwientochlowitz s zu schweren Unruhen, wobei die Menge den Direktor der Hütte überfiel und ihm erhebliche Körpcrver- ! letzungen beibrachte. Einige Polizisten wurden miß- i handelt. Das zur Verstärkung angekommene polnisch« Militär mußte von der Schußwaffe Gebrauch machen ' und stellte die Ordnung wieder her. Zwei Personen sind tot, zwei andere erlagen ihren Verletzungen, zwei sind schwer verletzt. Auf feiten der Polizei i sind zivei Beamte schwer und sechs leicht verletzt. ** Notgeld der Firma Krupp. Tie bekannte Firma Krupp gibt für Zahlung der Löhnd und Gehälter Gutscheine, die in ihrer eigenen Druckerei heraestelU werden, über 200 und 1000 Mark aus. Dieses iß das zweite Mal, daß die Firma Krupp derartiger Notgeld auSgibt. Tas erste Mal mußten während dc- Spartakusanfruhrs im Ruhrreviec, als die Berlin« Gelder ausgeblieben waren, Scheine gedruckt werden und zwar dem damals noch höheren Geldwert ent sprechend, in geringerem Nennwert. 7X Beförderung von lrichtvcrderblichen Sendungen Eine Verfügung des Reichspostministers weist die be teiligten Dienststellen an, der Beförderung von Pa keten, die äußerlich als Sendungen mit Fleischwarer oder anderen leichtverderblichen Waren erkennbar sind bei der Weiterbeförderung mit Vorzug zu behandeln '/x Die Erhöhung der Pfandleihgebühren. Auch die Pfandleihe wird teuerer. Bis zum 20. Juli 192k mußte sich der Pfandleiher mit einer Verzinsung vor 2 Pfg. für jeden Monat und jede Mark von Dar- lehnsbeträgen bis zu 30 Mark begnügen, bei höherer Darlehen betrug die Verzinsung 1 Pfg. Durch Erlas vom Jahre 1920 wurden die 2 Pfg. auf 3 und der eine Pfennig auf 2 Pfg. erhöht. Auch diese Erhö- hung scheint dem Minister des Innern nicht mehr angemessen. Durch Verfügung vom 31. August 192" dürfen oie Pfandleiher jetzt 4 Pfg. bei Darlehen bi« zu 30 Mark und 3 Pfg. bei höheren Darlehen fordern. * Zusammenschluß der Verbraucher. In einer Ver sammlung von Vertretern der Gewerkschaften aller Richtungen, der Konsumgenossenschaften und von Han delskammern, die in Dortmund in Anwesenheit des Oberprästdenten von Westfalen stattfand, wurde di« Gründung eines 16gliedrigen VerbraucherausschlusseS beschlossen, und zwar gegen die Stimmen der Han delsvertreter. Ter Ausschuß soll bet der herrschen den Teuerung die Interessen der Verbraucherschaft den Produzenten und dem Handel gegenüber wahr nehmen. Es sollen ihm angehören Vertreter der Ge werkschaften, der Beamtenschaft und der Gemeinden. ** Wiederaufnahme der Arbeit in der schlesischen Textilindustrie. Ter Bund niederschlestscher Industriel ler teilt mit: Die Aussperrung der Arbeiter in der Textilindustrie ist aufgehoben worden. Tie Arbeit ist in allen Betrieben wieder ausgenommen worden. " Protest der Hotelbesitzer gegen den Schlemmer« erlaß. Die Verfügung zur Bekämpfung der Schlem merei gab in einer Versammlung des Norddeutschen Hotelbesitzervereins in Hannover Anlaß zu einem ener gischen Protest. Die Versammlung erhob in Gemein schaft mit dem Vertreter der Interessengemeinschaft des Hotel- und Gastwirtsgewerbes energisch Protest gegen die jüngste Verfügung des preußischen Mini steriums, die einen . erneuten Versuch der Erdrosse- - lung des Gastwirtschafts- und Beherbergungsgewer- bcs darstelle. Unter dem Deckmantel der Bekämpfung der Schlemmerei, die auch das Hotelgewerbe bereits seit langer Zeit bekämpfe und bezüglich deren es dem 'Ministerium wiederholt geeignete Vorschläge gemacht habe, ziele der Erlaß letzten Endes auf die Ver nichtung des gesamten Beherbergungs- und Verpfle gungsgewerbes ab. " Bon Schweinefleisch vergiftet. Wie aus Erfurt gemeldet wird, erkrankten in Artern, Reinsdorf, Schön feld, Ringleben, Borxleben 85 Personen nach dem Ge- uuß gehackten Schweinefleisches. Die Untersuchung ist eingeleitet. " Arzthonorar mich dem Brotpreis. Tie Aerzte in Magdeburg geben bekannt, daß sie von jetzt an ihr Honorar unter Zugrundelegung der Friedenssätze, wo man für eine Mark zwei Brote erhielt, nach dem jeweiligen amtlich festgesetzten MarkenbrotpreiL berechnen werden. ** Eine hochherzige Spende. Tein Berliner Ober bürgermeister wurden von einem amerikanischen Ar beiter aus Chicago 28 Dollar zum Besten der Ber liner Jugend überwiesen, die der Oberbürgermeister mit Tank und Anerkennung für den Spender annahm. ** Tas Kaiser Friedrich-Denkmal in Halle zer stört. In Halle wurde von ruchlosen Händen das in Lem Porphhrfelsen, nahe der Saalschloßbrauerei, ein gehauene Denkmal Kaiser Friedrichs teilweise zertrüm mert, ohne daß es bis jetzt gelungen ist, der Täter habhaft zu werden. Die Kosten des Denkmals wur den seinerzeit unter großen Opfern von der Giebichen- steiner Gemeinde aufgebracht.' ** Fm Wiener Zcituugsstreik ist die Lage un verändert. Tie Streikenden haben den Verschlag deZ Cinigungsamtes auf eine öOprozentige Lohnerhöhung abgelehnt. Tie Zeitungssetzcr in der Tschechoslowakei haben den Wienern 10 000 tschechische Kronen als Streikunterstützung überwiesen. ** Die Berl »sie der „Hrmmonär". Nach den neue- Meldunqen erscheint noch nicht als ganz sicher, ob bei dem Untergang des Dampfers „Haminonia tat- ächlich sämtliche Passagiere und Mannschaften ge-! ettet werden konnten; die Namen einiger Passagiere! ehlen noch. Das Hamburger Passagebureau der Ham-! mrg-Amerika-Linie ist noch mit der Sammlung von ltamen aus den verschiedensten Häfen als gerettet gemeldeter Fahrgäste beschäftigt. Ter Käpitän der ,Haminonia" landete in Southampton und wird sich o schnell als möglich zur Berichterstattung nach Hamburg begeben. — Aus Vigo melden die Blätter, «er Schiffbruch des deutschen Dampfers „Haminonia" jei darauf zurückzuführen, daß die Luken der Koblen- äume schlecht geschlossen waren und infolgedessen Vasser in das Schiff eindrang. Als der Kapitän ich davon überzeugte, daß eine Bekämpfung des ein- icdrungeuen Wassers unmöglich war, steuerte er das Nhiff nach Vigo und forderte drahtlos Hilfe. Siebzig Neilen von Vigo sank der Dampfer. ** Die deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiff- nüchigcr. Seit der Begründung der Gesellschaft tm fahre 1865 bis zum 31. März 1922 sind nach ihren berichten durch die deutschen Rettungsstationen 4832 Menschenleben aus Seenot gerettet worden. Davon cr- vlgte bei 737 Schiffbrüchen die Rettung von 4045 Personen durch Boote — 83,7 v. H. und bei 132 hüllen voll 787 Personen durch Naketenapparate — i6,3 v. H. Augenblicklich sind längs der ganzen deut- chen Küste 122 Rettungsstationen vorhanden, von de- len 80 oder 65,5 Prozent an der Ostsee und 42 »der 34,4 Prozent an der Nordsee liegen. 61 oder >0 Prozent sind Doppelstationen, die mit Boot und OaketenaPParat ausgerüstet sind, 44 — 36,1 Prozent, jind Bootsstationen und 17 — 13,4 Prozent sind staketenstationen. ** 25 jähriges Zcft«ngSinhNäum. In diesen Tagen lann der „Penziger Anzeiger", der im September !897 begründet wurde, auf ein 25 jähriges Bestehen jurückbsicken. Angesichts dieses erfreulichen Ereignisses vartete das Blatt mit einer geschmackvollen Festaus- zabe auf, in der es als Leitmotiv seiner Arbeit fol- ienden Satz aufstellte: Gut deutsch, das ist unser Klatt vom ersten Tage an gewesen, und gut deutsch soll es auch für alle Zeiten bleiben. ** Schnee im Schwarzwald. In den letzten Tagen ist infolge starken Tcmperaturrückganges aus dem Feld weg und im höheren Schwarzwald Schnee gefallen. ** Schüsse auf Prlizeibeamte. Zwischen Arbeitern und Schutzpolizeibeamten kam es auf dem Bahnhof Kauerwitz bei Natibor zu einem Zusammenstoß, bet dem ein Arbeiter aus Bauerwitz getütet und drei Personen verletzt wurden. Bahnbeamte hatten, weil sie Auseinandersetzungen mit den Insassen eines Ar- beitcrzuges hatten, die Schutzpolizei gerufen. Tie Ar beiter nahmen daraus eine drohende Haltung ein und gaben einige Schüsse ab, die von der Schutzpolizei iu berechtigter Notwehr erwidert wurden. Soziales. -s- Wöchner iüncnsürs rge. Ter sozialpolitische Äus schuß des Reichstages erhöhte heute die Grenze für die Unterstützungsberechtigung für die Wöchnerinnen Hilfe und Fürsorge auf 3000 Mark bezw. 5000 MaN Die Unterstützungen für Wöchnerinnen wurden auf 60 bezw. 200 Mark erhöht. Vereine und Versammlungen. kH Allgemeiner Deutscher Werkmeistertag. In der Festhalle der Deutschen Gewerbeschau in München fand bei überaus zahlreicher Beteiligung der Allgemeine Deutsche Werkmeistertag statt. Im Verlaufe der ver schiedenen Ansprachen ergriff auch der Reichsminister a. D Wissen das Wort zu einer längeren Rede, iu der er hauptsächlich wirtschaftliche Fragen beleuchtete. Ein gewaltiger Rückgang des deutschen Handels sei zu verzeichnen, der heute auf derselben Stufe stehe, wie in den fünfziger Jahren. Unter der allgemeinen -Verelendungen habe in der Hauptsache dje Arbeit zu leiden. Vielfach werde nicht mehr gearbeitet, um den Bedarf zu decken, sondern um zu verdienen. Nicht Prositsucht dürfte künftig leitend sein, das Ziel müsse vielmehr die Deckung des Bedarfs der Massen sein. Nur der GemeinschaftSgedanke könne uns retten. Tic Rede wurde von anhaltendem Beifall begleitet. IU Einigung der Kriegsopfer. In der Erkenntnis, daß der bevorrechtigte Anspruch der Kriegsbeschädigten Und Krieger-Hinterbliebenen auf ausreichende Ver sorgung ohne Anwendung des BedürstigkeitSprinzips mur durch einen weiteren und festen Zusammenschluß der Kriegsopfer erfolgreich erkämpft werden kann, vereinigen sich: Deutscher Bund der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen, Stuttgart; Bund Deutscher Kriegs beschädigter und Hinterbliebener, Hamburg; Wirtschaft liche Vereinigung Kriegsbeschädigter und Hinterblie bener Deutschlands, Berlin, und Einheitsverband Deut scher Kriegsbeschädigter und Hinterbliebener, Berlin, zu einer gemeinsamen Organisation und bilden vom 1. November 1922 an mit ihren obenstehenden Gliede rungen den „Reichsverband Deutscher Kriegsbeschädig ten und Kriegerhinterbliebenen, Sitz Berlin". Gerichtssaal. Ei« Spion vor dem Reichsgericht. Tas Reichs gericht verurteilte den im Elsaß geborenen jetzigen französischen Staatsangehörigen Nechtsgchilfen Ernst Fandrö wegen Versuchs der Spionage in Oberschlesier an Frankreich zu drei Jahren Gefängnis und fun; Jahren Ehrverlust. Td Der Schasensersatzprvzeß gegen den Lebens retter. Ein ganz eigentümlicher Rechtsstreit, der ge- wiß der Komik nicht entbehrt, beschäftigt zurzeit die Gerichte der deutsch-österreichischen Stadt Graz. Ein biederer Landmann ging eines Morgens auf sein Feld. Da sah er von Ferne, wie sich ein Unbekannter au einem Apfelbaum zu schaffen machte. Als er näher kam, nahm er wahr, daß sich der Unbekannte erhängt hatte. Rasch zog der Bauer sein Messer, schnitt den Strick durch, und der Unbekannte plumpste in einen Graben. Er kam auch bald wieder zu sich; aber er hatte sein linkes Bein gebrochen und mußte nach Graz ins Spital geschafft werdey. Wie wenig dankbar er seinem Lebensretter ist, mag nun aus der Tat sache gefolgert werden, daß er den Bauern wegen der Kurkosten, die sein Beinbruch verursachte, gerichtlich belangte. Im ersten Nechtszuge wurde der Bauer tat sächlich verurteilt, da das Gericht für erwiesen ansah, daß der Bauer infolge des Durchschneidens des Strik- kes die — Körperverletzung begangen habe. Das über geordnete Grazer Gericht aber stieß jetzt die Entschei dung erster Instanz wieder um und gab dem Bauern recht. Sehr launig war die Urteilsbegründung, die der Vorsitzende gab: Eine Pflicht zur Dankbarkeit gegenüber einem Lebensretter könne das Gericht nach Sachlage nicht anerkennen. Selbstverständlich obliege einem Lebensretter, gleichsam einem Geschäftsführer ohne Auftrag, die Pflicht der Sorgfalt. Wenn der Bauer den Mann unsorgfültig abschneide und der Erhängte komme dadurch zu Schaden, so hafte der Bauer für den Schaden. Eine Fahrlässigkeit lasse sich jedoch keineswegs nachweisen; der Bauer könne nicht gleichzeitig auf den Baum klettern, um den Mann abzuschneiden und unten stehen, um den Herab fallenden auszufangen. lü- Aufforderung zum Raubüvcrfall. Durch das Volksgericht in München wurde das Mitglied des Bun des „Oberland", Hauptmann Römer, zu fünf Mo naten Gefängnis verurteilt, da er einige Bundesge nossen aufgesordert hatte, ein nach Oberammergau fah rendes Auto mit Ausländern zu überfallen und die Beute zur Auffrischung der Kasse zu verwenden.