Volltext Seite (XML)
Bürgerlicher Unterricht im Heere. Tas Wehrgesetz schreibt vor, dass de» Fceiwilli, gen während ihrer Dienstzeit eine vorbereitende Aus bildung für den Ucbergang in bürgerliche Berus, gewährt werden soll. Ter im Heere eingeführte bürgerliche Unterricht gliederte sich bisher in die 1920 neugeschaffenen Hee> resfachschulen für Gewerbe und Technik, für Land. Wirtschaft und in die von früher her übernommen. Ausbildung für die allgemeine Zivilbeamten-Lauf. bahn. Nunmehr ist letzterer Unterricht in Neberein, stiinmung mit den Wünschen des Reichstages und untei Mitarbeit von Vertretern der Anstellungsbehürden des Wirtschaftslebens und eines parlamentarischen Bei. rats in eine Heeresfachschule für Verwaltung uni Wirtschaft umgeformt woroen. TaS Reichswehrmini, stertum hat soeben die Lehrpläne für diesen neuer Unterrichtszweig bekanntgegeben. Ter Unterricht beginnt mit dem vierten Dienst fahr und gliedert sich in eine Unterstufe, an der all« Freiwilligen teilzunehmen haben, die nicht auf Grünt eines Zeugnisses oder in einer bei Beginn des Unter- rtchts abzulegenden Vorprüfung dargetan haben, das sie eine über das Ziel der Unterstufe hinausgehend« Bildung besitzen. Ter Unterricht der Mittel- und Oberstufe ist frei- willig. Während Unter- und Mittelstufe Kenntnisse allgemeiner Art verinitteln, soll die Oberstufe un- mittelbar auf den künftigen Berus vorbereiten und Mar einmal auf die Tätigkeit als Beamter des öffent- lichen Dienstes, daneben aber auch auf den Berus eines Privatbeamten oder Kaufmannes. Der Unter, richt soll Hand in Hand mit der militärischen Erzie- hung Persönlichkeiten mit Vaterlandsliebe und Post tivem staatsbürgerlichen Willen heranbtlden. Um den bisherigen Unterrichtszweig auf die neu« Form umstellen zu können, mußte von den ausschlag gebenden beteiligten Stellen dem Ersatz der früheren, vorwiegend formalen, dem Lebensalter der ausschei- denden Soldaten schwer anzupassenden „Einjährigen reife" durch eine anders geartete, aber mindestens : gleichwertige Bildung zugestimmt werden. c Das ist auf Grund des jetzt bekanntgegebenen Lehrplanes erfolgt, der in glücklicher Weise den idealen Anforderungen der Gegenwart und des praktischen Lebens gerecht zu werden scheint. Die Saarfrage in Genf. I Balfour verteidigt Frankreichs Laak- politik. Vor einigen Tagen war in der Genfer Völker- bundsversammlung an den Zuständen im Saargebiel scharfe Kritik geübt worden. Tie Vorwürfe, die der bekannte Vertreter Südafrikas Lord Robert Cecil und der norwegische Delegierte Nansen gegen den Völker bundsrat erhoben, richteten sich vor allem gegen di« Art und Weise, wie die Ernennung des faarländi- schen Mitgliedes der Negierungskommission Hektor voll- zogen wurde. Tie beiden Redner bemängelten mit Recht, daß man die Ernennung ohne vorherige Be fragung des Landesrates, der parlamentarischen Ver- tretung des Saargebietes, vollzogen habe. Dieser Hieb, der von Mei Männern ausging, die von der ersten Stunde an im Völkerbund eine führende Rolle ge spielt haben, hat gesessen; denn in der nächsten Sitzung des Völkerbundes ergriff der englische Vertreter Lord Balfour sofort das Wort, um mit einer an ihm ganz ungewohnten Schärfe die Kritik an der Haltung , des Völkerbundsrates und an der französischen Ver waltung im Saargebiet zurückzuweisen. Balfour behauptete — natürlich unter lebhaftem Beifall der französischen Telegatton —, die Haupt- schwiertgkeit, die einer gerechten Lösung der Saarfrag« entgegenshände, entspringe offensichtlich der Propa ganda — er spricht von der deutschen politischen Tätigkeit dortselbst —, die im Hinblick aus das Jahr >935, das Jahr der Volksabstimmung, getrieben werde. Balfour nennt diese Propaganda „giftig und ge- jässig". Jeder Vorwurf, der dem Rat gemacht werde, verde von diesem geprüft, aber er könne versichern, >aß die Regierung im Saargebiet gerecht vorgehe :md im Interesse des Landes handele. Dagegen müßte nan sich darüber klar sein, daß die ganze Propa ganda, die gemacht werde, nur den Zweck verfolge, i )te Regierung zu diskreditieren und nicht dem Lande s »u helfen. „Ans Untersuchungen, die ich persönlich ««gestellt habe," erklärt Balfour weiter, „geht hervor, saß die gegen gewisse Persönlichkeiten erhobenen Pro- reste unbegründet sind". Tie Rede, die Balfour, gewissermaßen im Namen seS Völkerbundsrats zur Saarangelegenheit, hielt, und sie den ostentativen Beifall der französischen Delega tion fand, ist wieder einmal eine Musterleistung von Heuchelet und Verdrehung der Tatsachen. Bezeich nenderweise ging Balfour in keiner Weise aus die von Cecil und Nansen erhobenen Forderungen ein, wo nach entsprechend den Wünschen der Saarbevölkerung Sie Wahl des saarländischen Mitgliedes der Regie- cungskommission in Uebereinstimmung mit dem Lan- sesrat des Saargebietes vorgenommen werden sollte, sondern begnügte sich damit, die neue Bestätigung Hektors durch den Völkerbund zu rechtfertigen, indem rr die Vorwürfe, die gegen Hektor erhoben wurden, als unberechtigt bezeichnete. Dabei hatte der Lan- vesrat in einer Denkschrift nachgewiesen, daß Herr Hektor im Jahre 1919 eine wirtschaftliche Denkschrift durch Urkundenfälschung in eine ErgebenheitSaoresse der Stadt Saarlouis für Frankreich umgefälscht hat. Zur Belohnung haben die Franzosen dann durchge setzt, daß ihm die saarländische Stelle in der Re- j gierungskommission übertragen wurde, daß er trotz : des einmütigen Protestes sämtlicher Parteien des Lan- > deSvateS wieder auf ein Jahr bestätigt wurde. Tie Rede Balfours ist ein neuer Beweis dafür, daß der BölkerbundSrat lediglich eine Jnteressenver» ; tretung der Stegerstaaten ist, von der man keinerlei , Verständnis für die Not des Saarlandes erwarb»- : darl- . - Der griechische Zusammenbruch. > Rücktritt des Athener Kabinetts. In Athen ist die Regierung zurückgetreten. Der König hat den ententefreundlichen Staatsmann Ka- togeropulos mit der Kabinettsbildung beauftragt. Die ANiiertenbotschaster in Athen haben die Regierung aufmerksam gemacht, daß die Ausschreitungen ihrer flüchtenden Truppen gegen die kleinasiatische Bevöl kerung türkische Griechenverfolgungen nach sich ziehen könnten. Ter in Smyrna „unbeliebte" griechische Ober kommissar ist auf ein griechisches Schiff geflüchtet. Seine Beamten mit den Akten sind schon im Phräus eingetroffen, mit ihnen 800 Flüchtlinge aus Smyrna. Die Lage der griechischen Armee ist verzweifelt. Tie Türken jagen ihre Gegner vor sich her, dem Meere zu. Ter Kommandant der grie chischen Truppen in Smyrna wurde von dem Komman deur der türkischen Vorhut aufgefordyrt, Smyrna zu übergeben. Weiteres Blutvergießen sei zwecklos. Eine kemalisttsche Besetzung werde der Bevölkerung keine Gefahr bringen. Die belgische, schweizerische und tschechoslowakische Regierung haben die französische Re- Vierung gebeten, in Smyrna den Schutz über ihre Staatsangehörigen zu übernehmen. Smyrna vor dem Kalk. Der Vormarsch der Türken gegen Smyrna dauert an. ES besteht für die Griechen keinerlei Aussicht mehr, die Stadt zu halten. Tie türkische Kavallerie hat bereits die Höhen der Umgebung besetzt. Tie Infanterie ist im Anmarsch. Im Hafen von Smyrna werden umfangreiche Vorkehrungen zum Abtransport der Reste der griechischen Südarmee nach Chios ge troffen. Nach einer Meldung aus Angora sott di« aus drei Divisionen bestehende griechische Nord- arme«, die der bei Uschak von den Türken einge schlossenen südlichen Heeresgruppe zu Hilfe eilen wollte, in der Umgebung von Kerdos angegriffen und nach erbittertem Kampfe völlig vernichtet worden sein. Brussa soll angeblich noch von einem griechischen Korps gehalten werden. Die griechisch« Armee, di« ursprünglich 200 000 Mann zählte, soll die Hälfte ihrer ' Bestandes verloren haben. Der Nest zieht sich in Unordnung vor der türkischen Kavallerie zurück. Di« Beute der Türken hat sich auf 910 Geschütze, 5001 j Maschinengewehre, 40 000 Flinten, 1400 Motorwagen, 250 Waggons Munition vergrößert. Di« Türke« verweigern de« Waffenstillstand. Man zweifelt in Konstantinopel, daß Kemal dal . offizielle Gesuch der Griechen um Waffenstillstand an ; nehmen wird. Er besteht darauf, die Waffenhandlun, , bis zur vollständigen Vertreibung der Griechen au< Kleinasien sortzusetzen, und wünscht dann sofortig« Friedensverhandcungen mit dem Hauptpunkt: Räumung Thraziens und Konstantinopels. Ein italienischer WaffcnstiNstandsvorschlag. Tie italienische Regierung hat die Alliierten auf gefordert, Griechenland und die Türkei zu einer Kon ferenz etnzuladen, die in Venedig stattfinden soll und auf der die Friedenspräliminarien erörtert werden sollen, wobei in der Zwischenzeit aus Gründen der Menschlichkeit Vorsorge getroffen werden soll, daß ein Waffenstillstand geschlossen wird oder die Kriegshand lungen unterbrochen werden. Tie Konferenz soll be reits am 20. September in Venedig zusammen treten. Tie englische Regierung lehnt es rundweg ab, die Türken wieder zu Herren der Meerengen zu machen. Um dem englischen Standpunkt den nötigen Nachdruck zu verleihen, ist die gesamte britische Mittelmeerflotts im östlichen Mittelmeer versammelt worden. Politische Rundschau. ! —Berlin, 11. September 1922. —> Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, liegt bisher kein Nücktrittsgesuch des Oberprästdenten der Pro vinz Oberschlesien Bitta vor. — Die Einwohner von MalmedH haben gegen di» überaus hohen Steuern protestiert, die ihnen auferlegt sind, seitdem das Gebiet an Belgien gekommen ist. — Die Sächsische Volkszeitung, das Organ des sächsischen Zentrums, muß vom täglichen zum dreimal wöchentlichen Er scheinen übergehen. * :: Ter Staatsgerichtshof tritt am 19. ds. MtS. zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Ti« ersten Verhandlungen finden gegen den Museumsdiener Franz-Potsdam, den Fleischermeistcr Robert Preu- schoff-Stendal und den Schriftleiter Paul Koert-Bre- men statt, die angeklagt sind, die Reichsflagge be schimpft zu haben. Der Termin für den Rathenau- Prozeß ist noch nicht angesetzt; die Verhandlung dürft« jedoch nicht vor Ende September oder Anfang Okto ber stattfinden. :: Polnisch« Aushebungen in Oberschlesien. Jv Polnisch-Oberschlesien haben sämtliche nach dem neuer polnischen Wehrgesetz dienstpflichtigen jungen Leute Ge stellungsbefehle erhalten. Sie haben sich unverzüglich auf den polnischen Einziehungsämtern in Kattowiß Rybntk, Myslowitz und Pletz einzusinden, um in di« Stammrollen eingetragen zu werden. Das polnisch« Kriegsministerium hat angeordnet, daß die obcrschlq fischen Rekruten nur in oberschlesischen Regimenter! eingestellt werden dürfen. i z r c :: Tas deutsche Haudwerck und der Wiederaufbau- Vertrag. In einer zwischen Herrn Stinnes und dem Berliner Vertreter des deutschen Handwerks- und Ge- werbekammertageS, Generalsekretär Hermann, stattge habten Aussprache bot der Vertreter des Handwerks Herrn Stinnes die aktive Beteiligung des deutschen Handwerks an den Wiederaufbauarbeiten in Nord- ttankreich an. Herr Stinnes versicherte, datz ihm diese Beteiligung des Handwerks sehr erwünscht sei und datz er den ihm zustehenden entscheidenden Einfluß auf die in Betracht kommenden Unternehmcrkreis« energisch dahin geltend machen werde, datz das wirt schaftlich organisierte Handwerk entsprechend seiner Lei stungsfähigkeit beteiligt sterbe. i rr Tiie Sonverbezüge v«r Beamten. Im Reichs- ! finanznttnistertum fanden Ende vergangener Woche Bev- ; «anvrmMN «U den SpiyenorMMsrmonen wer vle Anpassung der Austvandsentschädtgungen Pir das Fahr- Personal, der Auswärtszulagen, der Zulagen für Nachtarbeit usw. an den gesunkenen Geldwert statt. ES wurde eine Vereinbarung über die Erhöhung dieser Bezüge getroffen, lieber die Erhöhung der Besatzungszulage und deren anteilige Gewährung an Wartegeldempfänger, Pensionäre und Hinterblieoene wird noch mit den Spitzenorganisationen verhandelt. :: Sine Abordnung der christliche« Gewerkschafts- Jnternattonnle beim Kanzler. Bor kurzem hat sich der Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften Deutschlands an das Generalsekretariat des Weltbun des der Christlichen Gewerkschaften mit der Bitte ge wandt, die angeschlossenen Organisationen aller in Bettacht kommenden Länder mochten ihren Regierun gen die bevorstehende deutsch« und europäische Kata strophe vor Augen führen. Dem Ersuchen ist Folge geleistet worden, und der Generalsekretär des Bun des, Serrarens aus Utrecht, ist von Dr. Wirth empfan gen worden. Der Kanzler dankte ihm und schilderte ihm die Lage Deutschlands mit der Bitte, auch weiter- hin dazu beizuttagen, das allen drohende Unheil ab- zuwenden. Tie Vertreter des Bundes versicherten, daß sie dazu entschlossen seien. Rundschau im Auslande. Schweiz: Ti« österreichische Fvage vor dem Völker- bunb. k In der Dölkerbundversammlung in Genf erklärt« der italienische Delegierte Sctaloja in Bezug auf Oester reich, daß die fünfgliedrige Kommission für Oesterreich gute Arbeit leisten werde. Zwischen Oesterreich und Italien be ständen keinerlei Konflikte. Italien hab« die größten Sympa thien für dieses Land und wolle ausdrücklich, datz Oesterreich auf die Bein« geholfen werde. Schweiz: Bekämpft»«« ver russischen Epidemien. l Die erschütternden Berichte Nansens über die trostlose vage Rußlands haben offenbar ihren Eindruck auf die Völ» kerbundSversammlung nicht verfehlt. Auf seine Anregung Kin hat die Versammlung eine umfassende Aktton zur Be kämpfung der ThphuSepidemie in Rußland beschlossen. Bal four hat zu diesem Zweck 100 000 Pfund angeboten, wenn die übrigen Staaten zusammen 200 000 ausbrächten. Die britische Regierung hat bereits 60 000 Pfund beigesteuert. Frankreich: Lteforungsangebot ver deutschen Gewerk, schäften. k Das Aktionskomitee der zerstörten Gebiet« tritt am Montag unter Vorsitz des Bürgermeisters von Lens und dem sozialdemokratischen Aba. Balsy zusammen. Gegen stand der Beratung bildet ein von den deutschen Gewerk schaften überreichtes Angebot sehr beträchtlicher Materiallie ferungen zum Wiederaufbau der zerstörten Provinzen. Frankreich: Ei«« Werbereise ElemtenceauS «ach t Amerika. ! Da- Echo National veröffentlicht ein Telegramm Clü» menceaus, in dem dieser sich bereit erklärt, angesichts der Gefahren der Gegenwart sich nach Amerika zu begeben, Um dort freimütig auszusprechen, welches seiner Ansicht nach die Rechte und Pflichten jedes Volkes in der furchtbaren Weltkrise seien, die durch den Krieg entfesselt sei, der all« Alliierten durch ihren Sieg für die Zukunft miteinander solidarisch gemacht habe. — Offenbar will der alte „Tiger" die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten dahin be- Einflüssen, daß die amerikanische Regierung auf die Rück zahlung der französischen Kriegsschulden verzichtet. Frankreich: Arbeiter-Protest gegen Vie Verlängerung Ver Arbeitszeit. l Die franzö'i'chen Gewerkschaft«!! fa en ge en tte neuen Dekrete über die Abänderung der Arbeitszeit bet der Eisen bahn und in der Handelsmarine Protest eingelegt. Der Protest ruft die Arbeiter zur Verteidigung des Achtstunden tages auf. Die vom Arbeiterbund zu diesem Zwecke beschlos senen Maßnahmen würden demnächst den Verbänden zur Durchsührung mitgcteilt werden. — Freilassung ves Landrats Schwebet. — Wiesbaden, 10. September. T«r von den Bo- satzungSttuppen zur Strafverbüßung verhaftete Land rat Schwebel-Wiesbaden ist am 8. September wieder sreigelassen worden. Es soll sich lediglich um einen vorläufigen Strafaufschub handeln. Tie Freiheit der Meerengen — eins Lebensfrage für England. — London, 10. September. Der Lloyd George nahestehende Daily Chronicle schreibt, soweit Klein asien in Betracht komme, sei der griechische Anspruch, dort einen Stützpunkt zu haben, verloren. Die Frage der Meerengen berühre Großbritannien vital. Tae Frage der künftigen Kontrolle der Meerengen könne einen entscheidenden Prüfstein für die Möglichkeit der Fortsetzung einer wirksamen Entente mit Frankreich bilden. Tie Konferenz von Venedig zwecklos. — London, 10. September. „Daily Expreß" er fährt, daß die vorgeschlagene Waffenstillstandskonfe- renz in Venedig nicht stattfinden wird. Tie britisch« Regierung sei der Ansicht, daß die Lage des griechischen Heeres derartig sei, daß die Konferenz keinen Zweck haben könne. Polnisch« Wirtschaft im oberschlesischen Industriegebiet. — Kattowitz, 10. September. Tie Eisenbahnver« hältniss" in dem an Polen gefallenen Teil des ober- schlesischen Industriegebietes haben sich in der letzten Zeit so verschlechtert, daß Oberschlesien unmittelbar vor einer Katastrophe steht. Etwa 19 000 Koblenwag- gonS liegen auf den Strecken und verstopfen die Ver kehrswege. Die Verpflegungsverhältnisse sind bedroh lich, da Brot, Kartoffeln und Fleisch fehlen; auch fehlt «S an Umlaufsgeldern, so daß die Arbeiter sich mit Teilzahlungen begnügen müssen. Deutsche Garantievorschlage. D Belgische Rückfragen nach Brüssel. Tie Berliner Verhandlungen Mischen der deut schen Regierung und den Vertretern Belgiens schei nen vor ihrem vorläufigen Abschluß zu stehen. Tie Meichsregierung hat der belgischen Delegation neue Garanttevorschläge überreicht, die diese sofort nach Brüssel weitergegeben hat. Die Frage der Garantie leistung der deutschen Industrie ist inzwischen hin fällig geworden.