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286 und Glashütte, von der Eisenkammer zu Pirna ihren Eisenbedarf zu entnehmen, was aber meist nicht geschah, weil einesteils nicht recht zeitig geliefert wurde, andernteils billigeres Eisen zu haben war. — Mols von Schönberg hatte um Genehmigung zur Errichtung einer Zinn hütte für sein Zinnbergwerk auf dem Frauenberge im Amt Dippoldis walde nachgesucht. Am 29. September schlug Hans Bernstein vor, dies zu genehmigen unter der Bedingung, daß er sonst niemand darin schmelzen lasse und jährlich 1 Gulden Zins ins Amt reiche. Die kurfürstliche Zinn hütte war nämlich kurz vorher für die Augsburger Gewerken zur Silber hütte umzubauen befohlen worden. — Die Schusterzeche auf Andreas Seidels jun. erfuhr 1584 Belehnung. Am 20. März 1585 ergingen abermals strenge Befehle an die Städte, darunter Dippoldiswalde, das Eisen für Bergbau und Handwerke nur aus der kurfürstlichen Pirnaer Eisenkammer zu beziehen und den gesetzten Preis zu bezahlen. — Die Pest verbreitet sich erschreckend im ganzen Lande, forderte starke Opfer in der Stadt, zu Seifersdorf, Höckendorf, Ruppendorf, Sadisdorf, Zohnsbach usw. In Dresden starb am 2. November 1585 die Kurfürstin Anna. Der Rat zu Dippoldiswalde hatte seinen Laurenlius-Zahrmarkt den Freibergern abgekündigt, weil daselbst die Pest geradezu wütete. Vergeblich ersuchte der Freiberger Rat, die dortigen Händler mit Gesundheitszeugnis zuzulassen. Trotz aller Vorsichtsmaßregeln faßte die Pest in unserer Stadt Fuß und for derte zahlreiche Opfer. — Den Riemern zu Freiberg, Dresden, Dippoldis walde wurden nach dem Muster der Breslauer Riemerzunftbriefe neue Innungsgesetze gegeben. Die Dippoldiswalder Meister waren Thomas Fischer und Franz Kühn. — Bergamtliche Belehnung wird Bernhardi Erbstolln auf Andreas Seydels zuteil. — Die seit 1583 währende Teue rung geht in wohlfeile Zeit über. Kurfürst August, der alljährlich mehr- und vielemal in Dippoldis walde und Reichstädt geweilt hatte, starb am 11. Februar 1586. Der Witwe desselben, Kurfürstin Agnes, wurden die Aemler und Vorwerke Borna, Kolditz, Rochlitz, die Vorwerke zu Dippoldiswalde, Lichtenberg, Ebersbach, Ostra und Lauterbach mit einem Gesamtertrag in diesem Jahre von 68 011 Gulden 12 Groschen und 8 Pfg. und einem Rein gewinn von 25 479 Gulden verrechnet. Vorwerk Reichstädt war 1584 bis 1586 für 7745 Gulden 17 Groschen verpachtet und trug rein 2655 Gulden, das ganze Amt Dippoldiswalde lieferte eine Gesamteinnahme von 15143 Gulden 13 Groschen und Reingewinne von 12 689 Gulden 14 Groschen in derselben Zeit. — Das Vorwerk Ruppendorf ging am 24. August 1586 aus den Händen des Kurfürsten Christian durch Verkauf und Vererbung an vier Ruppendorfer Bauern, Peter Querner, Paul Prözel, Brosius Fleischer und Hans Pfund, über. Ausgenommen waren nur der Graben um die Burg, Teiche und Fischereien/ Der Unterbau Les trotzigen Burgwarts und Mauerwerk mit Schießscharten sind noch heute als Ruinen vorhanden. — Ende November oder Anfangs Dezember hat zu Dippoldiswalde ein Brand stattgefunden, denn der Freiberger Rat beschloß am 7. Dezember, für die Abgebrannten ein Almosen zu sammeln.