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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswawe, SchMe-eberg S.U «elleste Zeil«»g -e» Bezirk» havptmmmIlbtW Vs--» Em «»stWchfW MM EWU 88. Jahrgang Wenig verändert, windig. Kaum verändert, mancherorts Gewitter. Ulst ng P.^se onimen ,at die bgaben :t ver- cht er. HSitrst. Alten. NSN )rama: Kieses Blatt enthSN dle amtlichen BekanntmachrmGO -er «mtshauptmannschast, -es Amtsgericht» und -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e Nr. 206 »«,«,»>»,«»»«> Weklervorhersage. 3. Sept.: Sonne, Tags warm. er. in den c fühl- länder, veran- andral rf und i Vor- Ober- werbe- z miß- e zum :folgen P eine rn den einem Unter erkauf ei der DsrankooEch« Red«cklmn Bant Sebne. — Druck und Verlag- Sm« Sehne in Divvoldiswalde. >kkil" ember lg- ltchkeit Kom- geaen >e oaS fran- e Ent- mission wesene rn und Hs der festzu- ations- isischen 4. Sept. 5. Sept.: Sonne, heiter, Tags warm, Wind. 6. Sept.: Sonne, teils bedeckt, ziemlich warm. 7. Sept.: Sonne, Wolken, stnchweis Regensall, warm. 8. Sept.: Kaum verändert, mancherorts Gewitter. k Aemaemdiä' Dierteljährllch PJMK.oh»tJll. VkAuüilvlklS. kragen. — Einzelne Nummern ^-Ps. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Dr. S. »emeiudevcrbands-GiroKonto Nr. 3. — Postscheck« Konto: Dresden 12548. Der Wortlaut der Entscheidung. Paris, 31. Augutt. Der Entschluß der Reparationskom- misston hat folgenden Wortlaut: Die Wiedergutmachungskommission, die über die neue An frage Deutschlands vom 12. Juli über ein Moratorium beraten hatte, zog in Betracht, daß das deutsche Reich alle Kred te im In- und Auslande verloren hat und die Mark ständig fällt und zwar bis auf ihres Wertes, und beschloß deshalb: 1. die Entscheidung über die Anfrage, sowie sie von Deutschland vorge schlagen wurde, zu verschieben, bis sie den Entwurf einer radikalen Reform der öffentlichen Finanzen Deutschlands beendet hat. Dieser Reformentwurf soll enthalten: a) Herstellung des Gleich gewichts im Budget Deutschlands, b) für den Fall, daß die in der Reparakionskommission vertretenen Regierungen ihre Zustimmung erteilen sollten, die eventuelle Herabsetzung der äußeren Lasten Deutschlands in dem Maße, wie sie von der Kommission zur Wiederherstellung des deutschen Kredites für nötig erachtet wurden, c) eine Finanzreform durch die Ausschreibung äußerer und innerer Anleihen zu dem Zwecke, die Finanzlage zu bessern. 2. beschloß die Kommission, um die notwendige Zeit zu finden, die in Absatz 1 beabsichtigten Maßnahmen vorzubereiten und aus- zusllhren, an Zahlungen statt der am 15. August und 15. September fälligen Raten und, falls in der Zwischenzeit andere Abmachungen getroffen werden, auch die ferneren Raten vom 15. Oktober bis mm 15. Dezember deutsche sechsmonatige Schatzscheine enkgegen- 'zunebmen. Sie sind durch Garantien zu sichern, über die die bel gische Regierung, der diese Zahlungen zukommen sollen, und die deutsche Regierung sich zu einigen haben werden. Falls ein solcher Akkord nicht zustande kommen sollte, so wurden sie durch Hinterlegung einer Summe in Gold in einer von Belgien zuge wiesenen Bank im Auslande garantiert werden. Die Repara tionskommission hat folgenden Begleitbrief beigelegk: Die RcparationSkommission Hot die Ehre, der belgischen Regierung beiliegende Entschließung antwortlich des Briefes deS deut chen'Reichskanzlers vom 12. Iuli bekannt zu geben. Da die Kommission eS nicht für gut befunden hat, das von der deutschen Regierung verlangte Moratorium zu gewähren, bat sie es eben falls für den Augenblick nicht für vorkeilhast gehalten, sich über diese, von der deutschen Regierung vorgelegten Anträge auszu sprechen, die die strikte Ausführung der Kohlen- und Holzliefe- rungen, wie sie die Reparakionskommission verlangt, betreffen. Die ReparationSkommission behält sich aber das Recht vor, die Inkraftsetzung derartiger von der deutschen Regierung vorge sehener Bergleichsankräge zu verlangen, wenn in Zukunft obenge nannte Kohlen- und Holzlieferungen nicht in einer die Repara- lionSkommission befriedigenden Meise vorbestehen sollten. Gez.: Dubois. Bradbury. Salvado Raggi. De la Croix. führenden Linien, mit Vorliebe die Linie 15 gewählt worden. Aber auch in Wirtschaften und den Straßen der inneren Stadt, den Haltestellen der Straßenbahnen sind Passanten bezw. Gäste um Uhren und Brieftaschen bestohlen worden. 3a, ein solcher Langfinger hat es sogar fertiggebracht, einem Ausländer eine Brieftasche mit 2000 schwedischen Kronen — etwa 74 000 Mark — aus einer Westentasche im Futter der Weste zu stehlen, indem er am unteren Teile der Weste das Futter aufschnitt, und zwar im Gedränge vor dem Schalter einer großen Bank. Es sind auch einige Festnahmen von verdächtigen Personen erfolgt. Es war ihnen aber leider nichts Belastendes nachzuweisen, was bei der Gewandhelt dieser Sorte Spezialisten nicht besonders wunder- nimmk. Läuter. W. lucht. Oer-McheH Md ZmMchetz Dippoldiswalde. Auch in der Nacht zum heutigen Freitag (eS war die dritte Nacht) versagte infolge der unterbrochenen Zuleitung der elektrischen Energie von Lichtenberg zeitweilig bei uns die Nachtbeleuchtung. Wie wird das im bevorstehenden Winker werben? Schon jetzt graut uns davor! ' — Die Iagd auf Rebhühner hat am heutigen 1. Sep tember ihren Anfang genommen. Piff-Paff, so knallt es nun allenthalben wieder in den Feldern und brrr schwirrt eine Kette Hühner über das Kartoffelfeld, um jenseits des Baches auf der Wiese einzufallen. Durch Vermittlung eines eifrigen Natur freundes, der im innigen Verkehr mit der gefiederten Welt steht und die seltene Gabe besitzt, die Sprache der'Hühnervölker zu ver stehen, geht uns folgender Notschrei eines alten, jagderprobken Rebhuhnes zu, der gerade jetzt von aktuellem Interesse fein dürfte. Der alte Hahn, der bereits die fünfte Saison hinter sich und einige Gramm Schrot im Leibe hat, warnt zunächst die Iäger davor, sich an ihm zu vergreifen, da bei den schlechten Zahnverhältnifsen der Menschheit leicht verschiedene Gebisse Schaden erleiden dürften. Außer diesem gewiß nicht unberechtigten EgoiSmuS entwickelt er als alter Praktiker Ansichten, die nicht nur dem Gros der Sonn- kagsjäger, sondern auch dem waidgerechten Nimrod manches Be achtenswerte bieten dürften. So hält er es für sehr wichtig, daß die Hunde kurz vor der Iagd tüchtig gefüttert werden. Denn da durch werden sie veranlaßt, beim Märfche nach dem Iagdkerrain den Iägern dnS beliebte Zeichen zu geben, daß etwas in die Iagd- tasche kommen wird, und zweitens verfallen sie schwerer in den Fehler, noch nicht flügge Hühner für sich selbst zu greife». Auch über die Schrotsorlen, die von den Iägern angewendet zu werden pflegen, hak sich der alte Praktiker ausgelassen. Er hält eS im Interesse der Schonung der Iagd, die ja den meisten Iagdherren sehr am Herzen zu liegen pflegt, für wünschenswert, wenn'zunächst die alten Patronen, die noch von der Hasensuche vorhanden find, verbraucht werden. Erfahrungsgemäß kommen dann häufiger Versager vor, auch pflegen die Schrote meist so viel Zwischenraum zu lassen, daß daS Huhn, ohne Schaden zu nehmen, davonkommt. Erklärlich ist eS, daß der alte Hahn vor der Anwendung zu dünner Schrotnummern eifrig warnt. Es sei für ihn keine angenehme Aufgabe, kranke Hühner in der Kette zu führen, die nicht leben noch sterben könnten und schließlich doch dem Fuchs zum Opfer fielen. Am angenehmsten sind ihm die Iäger, denen der kulina rische Teil am meisten am Aerzen liegt. Die hielten in der Regel nicht viel vom Schießen und noch weniger vom Treffen. Die nölige Iagdbeuke für Muttern könnten sie ja beim Wildhändler mitnehmen. Rührend finden wir eS, daß dieses Musterexemplar von Rebhuhn auch der armen, gefährdeten Dorfkinder und Kar- koffelsucher gedenkt und uns bittet, dieselben rechtzeitig zu warnen. Wir tun es hiermit, indem wir gleichzeitig damit den Rat ver binden, die Kleidung selbst bei heißen Tagen nicht zu leicht zu wählen. ES ist immerhin angenehmer, die Schrolkörner aus einem dicken Rock, als aus der Hauk zu cnkfernen. — Rückkehr zur Kirche. Der Oeffenklichkeik ist wenig bekannt, daß von den aus der Kirche Ausgetretenen nicht wenig wieder zu ihr zurückkehren. Für das Iahr l!I20 liegen auf evang. Seite genaue Zahlen vor. Im Rheinland waren eS Z. B. 356, in Westfalen 550, in der Provinz Sachsen 906, in Berlin und er hatte nämlich in der Eile einen Schwanz an der letzten Null für eine 1 angesehen. Als er am Abend seine Abrechnung machte, fehlten ihm die zu viel gezahlten 10 801 Mark und er entsann sich der Zahlung an Frau Keih, in der der Fehler stecken mußte. Vor dem Leipziger Schöffengerichte hatte Frau Keitz sich jetzt wegen Unterschlagung zu verantworten. Sie bestritt, die 10801 Mark zu viel erhalten zu haben. Durch das Zeugnis des Kassierers hielt das Schöffengericht indessen die Anklage für er wiesen und das Urteil lautete aus 10000 Mark Geldstrafe oder 100 Tage Gefängnis. Zwickau. Nach einer ausgedehnten Teuerungsdebatte nahmen die Zwickauer Stadtverordneten einstimmig einen von den beiden sozialdemokratischen Fraktionen gestellten Antrag an, durch ortsgesetzliche Maßnahmen eine sorgfältige Kontrolle der Preis bewegung der lebensnötigen Bedarfsartikel, sowie die schärfere steuerliche Erfassung von Luxus-Schankstätten (Likörstuben, Wein dielen usw.) in die Wege zu leiten: durch Bereitstellung ent sprechender Mittel die Ernährungs- und Existenzmöglichkeit der Minderbemittelten und Arbeitslosen, sowie die Unterbringung von Wohnungslosen zu sichern und den Rat zu ersuchen, dem Kollegium alsbald geeignete Vorschläge zu unterbreiten. Angenommen wurde weiter ein kommunistischer Antrag, weitere 3 Millionen Mark zur Unterstützung Minderbemitkelker bereitzustellen und das Freibankfleisch an Minderbemittelte zum 10. Teile deS im Handel geltenden Perises abzugeben. Ein sozialdemokratischer Antrag, die Namen von Zwickauer Straßen und Plätzen, die zur Ver herrlichung des monarchistischen und militärischen Systems bei tragen, sofort abzuändern, wurde, da die linke Seite des Hauses schlecht besetzt war, mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt. Die Sozialdemokraten wollen aber den Antrag bei besser besuchtem Hause wiederholen, so daß dessen spätere Annahme, da ste über die Mehrheit verfügen, doch sicher sein dürfte. Die früher wiederholt abgelehnte, vom Rate aber wieder eingebrachte städtische Feuer schuhabgabe mit einem jährlichen Ertrage von zurzeit 2 Millionen Mark wurde diesmal von den Stadtverordneten angenommen. Das Ortsgeseh über die Zwangseinquartierung, das den erhofften Erfolg noch nicht gehabt hat, soll wesentlich verschärft werden. Lugau. Hier nahm die Polizei eine Iagd nach Kohlenschiebern vor. Beschlagnahmt wurden 8 Geschirre mit insgesamt 260 Zentnern, die nun an Minderbemittelte billig verkauft werden sollen. Oelsnih i. V. Aus Liebeskummer warf sich eine 22 Iahre alte Fabrikarbeiterin auf der Linie Oelsnih—Plauen vor einen Per sonenzug. Das Mädchen erreichte jedoch seine Selbstmordabsicht zunächst nicht. Mit abgetrennten Füßen und einer schweren Kopf verletzung wurde die Unglückliche aufgehoben und ins Plauensche Krankenhaus geschafft. Ihr Ableben ist indes stündlich zu er warten, sodaß die Aermste dann doch noch ihren Zweck erreicht. Bautzen. Von sämtlichen Bauhner Schulkindern sind durch die Eltern nur 57 vom Reliigonsunlerricht abgemeldet worden, d. i. etwa 1 Prozent. In der katholischen Schule ist in keinem Falle von der Befreiung Gebrauch gemacht worden. Eine Um frage hat ergeben, daß von den Eltern der 57 Schüler sich ins gesamt 33 für den Moralunterricht ausgesprochen haben. Der Schulausschuß hat daraufhin beschlossen, ab Michaelis Moral unterricht in den Volksschulen einzuführen. Ulbersdorf. Die Kirchgemeinde Ulbersdorf mit Lohsdorf hak die Anschaffung neuer Kirchenglocken beschlossen. Das neue Ge läut wird die Firma Pietzel K Co., Dresden, in e-6ur liefern, zum Preise von 325 000 M. mit Einschluß der noch verbliebenen mitt leren Glocke. Die neuen Glocken sollen Ende Oktober d. I. fertig gestellt sein. - ! Brandenburg 862, in Schlesien 1038, in ganz Preußen 4750. Die selbe Erscheinung zeigt sich in Mitteldeutschland. Anhalt hatte 430, Thüringen 538, der Staat Sachsen 789 Rückwanderer aus der Religionslosigkeit. Süddeutschland hatte im Iahre 1920 nur wenige Kirchenaustritte, dementsprechend auch wenig Rücktritte. Im ganzen fanden 1920 rund 7000 Wiedereintritte in die evange lische Kirche statt. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß diese Zahlen für 1921 noch stark gewachsen sind. — Dollarsorgen. Seit zwei Wochen ungefähr waren ste im Anmarsch. .Dollarschwere' Gedanken, die sich festsehen und jetzt mein Hirn völlig im Besitz haben. Bei allem Tun und Lasten taucht das Gespenst auf und immer muß ich erwägen: Die Kalbs- Haxe 75 M. — das geht nicht auf die Dauer: ein Paar Stiefel 1800 M. — da muß man Gustav Nagel nachleben: eine Zigarre 6—8—10—15 M. — ich erinnere mich meiner Säuglingszeit, viel leicht finde ich noch irgendwo den Gummistumpen: ein Anzug 10 000 M. — ich lasse den gewendeten Anzug wenden: ein Bogen Papier 2 M. — ein Brief 6 M. — ich kenne keine Parteien mehr, ist das letzte geflügelte Ade-Monarchenwort und paßt auch abänderungsgemäß auf Bekannte: bas Leben ist also unter den l jetzigen Zuständen nicht gut durchzuhalten und ein Begräbnis ist unerschwinglich, so daß man weiter die Dollar-Verdrehtheit mit machen muß. Wenn die Sachlage nicht so lief traurig wäre und wir, die wir unS von ehrlicher Arbeit ernähren, nicht am meisten i zu leiden hätten, müßte man bald anfangen, über die Weltkomödie zu lachen. Das GlaS Bier kostet jetzt 12 M., wofür man früher 8 Tage lang nicht aus dem schönsten .Spirititti' gekommen wäre — aber auch darüber werden'wir hoffentlich hinwegkommen. Schmiedeberg. Als dieser Tage Kaufmann Br. von hier mit seinem Fahrrade die Gleise der Reichsbahn queren wollte, kam er zu Fall und kugelte sich dabei den Arm aus. Höckendorf. Der hiesige Turnverein Deutsche Eiche beab sichtigt, in nächster Zeit eine Turnhalle zu errichten. Um den dazu bereits bestehenden Fonds zu stärken, veranstaltet er in nächster Zeil eine Marenlottcrie. Glashütte. Die an der Luchauer und Brießnitztal-Straße stehenden Obstbäume wurden, nachdem sie nach ihrem Ertrage vom Wirtfchastsausschusse geschätzt waren, numeriert und unter die Be wohner verlost. Man erzielte bei einer Berechnung von 100 M. pro Zentner einen Erlös von 45 000 Mark. Dresden. Der Rechtsausschuß des Landtages beriet am Donnerstag die Vorlage 153 (Auflösung des Landtages) und den hierzu gestellten'Antrag Arzt (Soz.) auf befristete Auflösung. Der Berichterstatter Graf (Soz.) beantragte Ablehnung der durch Volksbeschluß beantragten Auflösung des Landtages und An nahme deS Antrages Arzt auf befristete Auflösung. Der Mit- berichkerstatker Abg. Bünger (Dnat.) wandte sich gegen Form und Inhalt deS Antrages Arzt, der bekanntlich Verfassungsänderung bedeutet und dessen Annahme infolgedessen eine Zweidrittelmehr heit erfordert, die sich ohnehin kaum finden wird, da außer der Deutschen Volkspartei die Deutschnationalen sich bestimmt für so fortige Auslösung erklärt haben. Daß der feine Auflösung he- fchließende Landtag noch Gesetze verabschiedet, ist ein unmöglicher Zustand. Die Demokraten würden einer befristeten Auslösung beistimmen, wenn in der Zwischenzeit nur von zwei Drittel der Abgeordneten für dringend erklärte Angelegenheiten erledigt werden würden. Die Kommunisten sprechen sich für sofortige Auf lösung aus. Bei der Abstimmung wurde der Antrag Bünger, der Landtag wolle beschließen: „Der vom Rechtsanwalt Dr. Philipp und OberlandesgerichtSrat Dr. Guttmann am 10. Mai beantragte und vom Gesamtministerium den Beschluß vom 30. Mai 1922 zugelassenen folgenden Formen wird fkakkgegeben: Der Landtag löst sich sofort auf' mit den Stimmen aller Bürgerlichen und der Kommunisten angenommen. Der Antrag Arzt wurde abgelehnt. Die nächste Sitzung des Plenums, in der über den entsprechenden Antrag des Rechtsausschusses beraten werden wird, findet vor aussichtlich Donnerstag den 14. September nachmittags 1 llhr statt. Landtagspräsident Fräßdorf hak bestimmt, daß die entscheidende Sitzung nicht, wie zuerst beabsichtigt, am 6. September, sondern erst am 14. September stattfinden wird. Merkwürdigerweise ist für den 12. September noch eine Sitzung des Sonderausschusses für die Gemeinderesorm angeseht. Es muß also mit der Möglich keit gerechnet werden, daß die Sozialisten eine dritte Lesung der Regierungsvorlage über das Volksbegehren auf Landtagsaus lösung beantragen und durchsetzen. Inzwischen hoffen sie dann noch die Gemeindereform in zweiter Lesung und wahrscheinlich so fortiger Schlußlesung verabschieden zu können. Trotzdem dürften bie Neuwahlen Mitte November stattfinden können. — Der Slraßenbahntarif in Dresden wird vom 4. Sep tember ab von 5 auf 8 M. erhöht. Pirna. Im benachbarten Kleinsedlitz schied dieser Tage in folge Gasvergiftung ein 24 jähriges Mädchen aus dem Leben. Am Montag abend erschien nun bei dem Vater der Verstorbenen der 24 Iahre alte Bräutigam, um noch einmal die Tote zu sehen. Noch ehe es die Anwesenden verhindern konnten, jagte sich der junge Mann eine tödliche Kugel in den Kopf. Leipzig. Im sogenannten Pfarrholze wurde dieser Tage nach mittags ein Schlachtochse durch Beamte der Landespolizei, die ihn, mit Karabinern bewaffnet, in Begleitung eines Beamten der Kriminalpolizei und des Polizeihundes dort aufgestöbert hatten, durch mehrere Schüsse getötet. DaS Tier war am selben Tage früh gegen 9 Uhr auS dem Schlachkhofe entwichen und hakte sich während des Tages im Connewitzer Holze herumgetriebrn. Auf mehrere Radfahrer ist es sofort wütend losgegangen. Auch einige Polizeibeamte, die es stellten, wurden von ihm angenommen. Das Tier wandte sich aber zur Flucht, als eS mehrere Schüsse aus einem Armeerevolvcr erhalten hakte. Einen Schaden hat niemand erlitten. mer tstclle r soso t ! >8 j Leipzig. Wie vorausgesehen, wurde die diesmalige Meße durch Taschendiebe geradezu überschwemmt. Der Kriminalpolizei liegen über solche Diebstähle bis Dienstag etwa gegen 70 An zeigen vor. Es wurden besonders goldene Herrenuhren mit goldenen Kellen und Brieftaschen gestohlen. Als Tatort war in viele» Fällen die Plattform der Straßenbahnen der Linie 3, 6, 10, 16, 19, 21 und befonders die nach dem Ausstellungsplahe ' Sonnabend den 2. September 1922 > - —» > nimmr. — Der Schwanz an der Null. Die Kaufmannsehefrau Amalie Elfa Keitz sollte im Auftrage ihres Mannes auf der Bank einen Scheck über 1200 Mark zu Gelde machen. Sie legte den Scheck dem Kassierer vor und, da dieser sehr stark beschäftigt war, sah er sich nur die Zahl der Ziffern an, nicht auch noch die ausge schriebene Summe, und honorierte den Scheck Mit 12 001 Mark; 9. Sept.: Wolken, teils Sonne, angenehm, strichweis Regen. * Polnische Schweine. Eine Danziger Zeitung berichtet- Am Freitag den 4 August befanden sich in der Marienkirche bei der musikalischen Vesper dre junge Leute, die sich in polnischer Sprache unterhielt^- Während der Feier trat einer von ihnen -in-'R IMym^ttelschisf der Kirche und verrichtete ungeniert eine Notdurft. Aller, die diesem Schauspiel zusahen, bemächtigte ich eine leicht erklärliche Erregung und Entrüstung. Ein Ein- chrAen gegen den Rohling verbot die Feierlichkeit der Stunde. — Es ist unbegreiflich, daß diese unerhörte Frechheit nicht ge- ahndet wurde. Wir fragen: Was geschähe einem Deutschen, der ähnliches in einer polnischen Kirche täte? * Billig fährt der Mensch .... Ein Ingolstädter Geschäfts mann kaufte in Hof zwei Ziegen, die er bei der Heimfahrt im Hundekupee eines PerfonenzugeS unlerbrachle. Die Fahrt kostete für den Mann 79 M., für die 2 Ziegen jedoch 714 M.