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Taaeszeiwn, und Anzeiger siir Dipxolüiswalüe, Schmiedeberg ».» . UtlI-stL ZriiUUA - tG BEAir-L c«» Dierkeliäbrlich >JMK.obneZ«. BkMüsvlktS» tilgen. — Einzelne Nummem Verantworllicher Redtckleur: VmU Jebne. - Druck und Verlag - Earl Sehne in Dippoldiswalde. Donnerstag den 24. Angust 1922 Males Blatt enlhSN die amlllchen BekannlmachmW«« -er Amlshauptmaunfchafi, -es Amlsgertchl» «n- -es Sla-lrals zu Dippoldiswalde " Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. L »emeindeverbandS'Girokonlo Nr. S. — Postscheck- Konto: Dresden 12548. 88. Jahrgang dlmptmarmschan Pf», im amtSchag HNI Hun 8l «« Behörden) die Zeil« TDMa.- Stnpck»« «» L ' Bedlam« ^-Psh. x Nr. 197 . — i." OertlicheS und SöchfischeS Dippoldiswalde. 23. August. Heuke vor 25 Jahren be schlossen die städtischen Kollegien die Anschaffung eines trans- porkablen Geleises mit Kippwagen für die städtische Bauver- walteret. Die ganze Anlage kostete damals 650 M. — Achtung bei Annahme ausländischer Noten! In der Provinz Sachsen hat ein Amerikaner verfallene Dollarnoten in Verkehr gebracht. Die Geschäftsleute konnten den eng lischen Text «Verfall zwei Jahre nach Kriegsschluß" nicht lesen. , . Die Stern-Lichtspiele warten dieses Mal mit einem ganz außergewöhnlich reichhaltigen, guten Programm auf. Eine dramatische Höchstleistung bedeutet der große, von dem Meisterregisseur Karl Heinz Boese inszenierte Film «Das Floß der Toten". Die reizende Blondine Aud Egede Nissen und der große Tragöde Otto Gebühr spielen die Hauptrollen. Ein Besuch dieses Werkes ist sehr empfehlenswert. — In Deutschland wurden vor 60 Jahren die ersten Zigaretten fabrikmäßig hergestellt und zwar in Dresden. — Nach einen, fachmännischen Aufsatz im „Berliner Tageblatt" darf auf wärmere Tage gerechnet werden, was aber nicht gleichbedeutend mit „schönen:" Welter sein müsse. — Ein etwas kostspieliges Abenteuer erlebten dieser Tage 40 Turner und Turnerinnen der denkschböhmischen Stadt Saaz, die einen Ausflug nach Bärenstein in Sachsen unternommen hatten. Obwohl sie nur Grenzausweise be saßen, konnten sie der Versuchung nicht widerstehen, die Zehn- Kilomekerzone zu überschreiten, um einen kleinen Valuta- Naubzug nach Dresden zu machen. Bei der Heimreise wurden sie auf dem Dresdner Hauptbahnhofe angehalten und wegen Ilebertrekung der Paßvorschriften zu insgesamt 160 000 M. Geldstrafe verdonnert. Gleichzeitig wurden sie einer Leibes visitation unterzogen, die nach der «Berl. Morgenpost" zur Folge hatte, daß noch einige Zigaretkenhamster bis zu 4000 Kronen Geldstrafe zahlen mußten. Da sie nicht über so große Barmittel verfügten, mußten einige nach Hause fahren, um ihre zurückgehaltenen Turnschwestern und Turnbrüder auszu lösen. — Die leichte Aufwärtsbewegung der Arbeitsuchenden in Sachsen, die der Monat Juni verzeichnet, hielt nicht an. Die Endzahl ging wiederum um ein leichtes zurück, trotzdem trat in einzelnen Berufszweitzen ein stärkeres Angebot von Arbeitsuchenden zutage. Der Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften wird immer stärker fühlbar. Die Vermittlungs tätigkeit war allgemein lebhaft, namentlich mehren sich die .Stellenwechsler". Die Metallindustrie und das Baugewerbe zogen auffallend viel Arbeitskräfte aus dem Bergbau an. Die Klagen über. Kohlen- und Rohstoffmangel sind nicht ver stummt und bedingten teilweise verkürzte Arbeitsweise. Schmiedeberg. Kommenden Sonnabend den 26. August nachmittags 2 Uhr findet durch den Kreisvertreter Brand direktor Jäger—Pirna die Aufnahmeprüfung der Frei willigen Fabrikfeuerwehr des Eisenwerkes Schmiedeberg statt. Essindgeladen: die Direktion der Seck-Werke Dresden, die Bruderwehr des Sporbitzer Werkes, sowie der hiesige Ge meinderat. Georgenfeld. Das wohlbekannte Sporthokel «Lugstein- hof" ist in der vergangenen Woche verkauft worden. Tschecho-slowakische Neichsangehörige erwarben das Grund stück zum Preise von 8V- Millionen Mark. Nadenau. Die Zuschläge zur Grundmiete betragen hier 1076 für Zinsendienst, je 15076 für Betriebskosten und laufende Instandhaltung und 5076 für große Instandsetzungs arbeiten. (Für letzteren Zweck bleibt es fast gleichgültig, was eingesetzt wird, es reicht doch einmal später nicht zu. 1076 Zuschlag für Zinsendienst ist ein Rechenfehler, damit kommt schon jetzt niemand aus.) — In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend sind auf dem Fabrikgrundstücke der Sächsischen Holzindustrie in Rabenau die Blitzableiter umgebogen und die Blitzableiter- spitzen entwendet worden. Auf die Ermittlung der Diebe und die Herbeischaffung der Spitzen hat die Fabrikleituna 20 OM M. Belohnung ausgesetzt. Freital-Deuben. Die Dachrinne der Kirche gestohlen. In einer der letzten Nächte wurde von der Christuskirche etwa 5 Meter Dachrinnenrohr gestohlen. Von den Dieben hak man noch keine Spur. Dresden. Die sächsische Regierung hat zur Bekämpfung des Marenausverkaufs durch die Tschecho-Slowaken ver ordnet, daß die zugunsten des kleinen Grenzverkehrs zuge- lassenen Aufnahmen'- von der allgemeinen Paßpflicht vom 25. August ab vorübergehend außer Kraft gesetzt werden. Der Grenzübertritt bleibt ohne Reisepaß und ohne Sichtvermerk bis auf weiteres nur gestattet, wenn Grenzausweise (Dauer ausweise) in Verbindung mit einer von einer sächsischen Ge meindebehörde oder einem sächsischen Arbeitgeber ausge stellten Bescheinigung vorgelegt werden, daß der Inhaber in einem Grenzorte in einem Lohn- oder Arbeitsverhältnls steht oder eine gewerbliche oder sonstige Tätigkeit ausübt, die zur Grenzüberschrettung nötig ist. Der Grenzverkehr aller Per sonen mit Reisepässen wird, soweit sie keine zollpflichtigen Waren mit sich führen, auf die Zollstraßen beschränkt. — Zur Frage der Landtagsauflösung. Landesvorstand und Landtagsfrakkion der Kommunisten haben am 15. d. M. erneut zur Frage des sozialistischen Antrages, den Landtag für die Zeit der Neuwahlen arbeitsbereit zu erhalten, Stellung genommen. Es wurden folgende Entschlüsse gefaßt: 1. Am heutigen 23. August stimmt die KPD. für die Auf lösung des Landtages. 2. Die KPD. bringt einen Antrag auf sofortige Schlußberatung der Vorlage 153c ein. 3. Die KPD. stimmt gegen den Antrag der SPD. (Arzt). Damit ist nicht nur die Auflösung des Landtages, sondern auch die Ablehnung des sozialistischen Antrages sicher, da zur Annahme des letz teren Zweidrittelmehrheit erforderlich ist, die bei der ab lehnenden Haltung der Deutschnationalen, der Deutschen Volkspartei und der Kommunisten nicht erreicht werden kann. Mockethal. Brände in den Jahren 1920, 1921 und 1922 führt man auf Brandstiftungen zurück, kennt aber die Täter nicht, für deren Ermittelung der Gemeindevorstand jetzt 20000 M. Belohnung aussetzt. Porschdorf. Ein Pilzsucher fand einen Lebensüber drüssigen, der sich an Armen und Beinen tiefe Schnittwunden beigebracht hatte. Samariter schafften ihn nach dem Stadt- krankeuhause in Schandau. Bad Schandau. Ein Wegelagerer gab sich am Freitag nacht gegen 11 Uhr in Krippen als Grenzbeamker aus und revidierte die Ausweispapiere der nach der Tschechei Zurück reisenden. Der Gemelndevorstand von Krippen wurde eben falls von ihm angehalken. In Postelwitz hat der Bursche einem jungen Manne die Papiere und gegen 160 M. abge nommen. Aus Verzweiflung darüber stürzte sich der Ge schädigte nachts aus dem Fenster und erlitt schere Ver letzungen. Den polizeilichen Bemühungen gelang es, die Person des falschen Revisionsbeamten festzustellen. Es war der Maschinenführer Richter, der beim Hafenbau in Prossen beschäftigt und aus Neustadt in Sachsen gebürtig ist. R. wurde in Neustadt verhaftet. Bei seiner Festnahme hatte er u. a. eine Dollarnote bei sich, die er von einer Dame be kommen haben will. — Bei dieser Gelegenheit sei darauf hin gewiesen, daß die mit der Revision betrauten Beamten sich auf Wunsch genügend legitimieren müssen. Geschieht dies nicht und liegt die Annahme nahe, daß es sich um einen Schwindler handelt, so ist entsprechend zu verfahren. Neustadt. Leuchtgas kostet 9 M., Lichtstrom 15 M , Kraftstrom 13,50 M. Kamenz. Tödlich verunglückt ist auf dem Turnplatz an der Lessingfchule beim Kugelstoßen der 26 Jahre alte Be triebsleiter Walter Kriegel. Durch eiiWn Zufall traf ihn eine eiserne Kugel so unglücklich an den Kopf, daß er eine schwere Kopfverletzung erlitt, an deren Folgen er bald darauf ver starb. Bischofswerda. Für die Meiterführung der Schulkinder speisung haben die Stadtverordneten 20 000 M. bewilligt. Zittau. Am Sonnabend vormittag hatte ein Oberwacht meister der Landespolizei auf dem Bahnhof einen gewißen Gustav Löffler, auch Effenberger genannt, aus dem Reichen berger Zuge Herausgeholk, als dieser gerade im Begriff stand, mit einem neuen Anzug über die Grenze zu fahren. Da der Beamte in dem Festgenommenen einen alten Ausreißer wiedererkannte, fesselte er ihn mit einer Fesselschnur und führte ihn nach dem Amtsgericht. Kurz vor dem Eingang in das Amtsgericht riß sich der Gefesselte los und flüchtete. Nach längerer Jagd gelang es jedoch dem Beamten, den Flüchtigen zu stellen. Löffler ist ein schon lange von den Be hörden gesuchter Einbrecher. Niederneukirch. Der Gemeinderat hat beschlossen, die Obstnutzungen an den Gemeindestraßen auch in diesem Jahre wieder durch das Los zu vergeben. Als Preis wurde 200 M. für den Zentner festgelegt. Neukirch. Nach einem Jahre als Leiche gefunden. Von einer Pilze suchenden Frau wurde dieser Tage in einem Fichtendickicht im Hochwald das Skelett eines Mannes ge funden. Da der frühere Landwirt Joseph Schicktanz aus Neudörfel schon seit 1921 abgängig mar, begab sich sein Sohn nach Bekanntwcrden dieses Ereignisses nach der Fundstelle und erkannte an noch vorhandenen Kleidungsstücken den lange vermißten Vater. Leipzig. Die Zweigstelle des Kartells für Kleinkaliber und Jagdsport wurde polizeilich durchsucht, weil der Verdacht bestand, daß das Kartell eine geheime Tätigkeit gegen die Sicherheit der Republik und das Leben der gegenwärtigen Staatsleiter entfalte. Die Untersuchung verlief, ebenso wie die bei einigen anderen Vereinigungen und Privatpersonen vorgenommene, ergebnislos. Nur der westvorstädtische Sport verein wurde verboten. — Ein Hilfswärker aus dem Krankenhaus St. Georg in Leipzig hatte in den letzten Tagen einem Freunde beim Her anfahren und Abladen von Kohlen geholfen. Dabei hakte er die Brieftasche mit über 2000 M. verloren. Der Verlust war umso schmerzlicher, als der Verlierer das Geld mühsam zusammengespart hatte, um seiner jungen Frau eine Freude durch Ankauf notendigen Hausbedarfs zu bereiten. Tiefbe- trllbt schlich nun der junge Ehemann nach Hause, doch wer beschreibt sein Erstaunen, als er in seinem Briefkasten einen Zettel vorfand, er solle sich schleunigst bei dem Finder R., Laubestraße 16, melden. Gewiß ein Fall, der nicht alltäglich ist und in der Zeit des Egoismus und der Zunahme der Ver gehen registriert zu werden verdient. Leipzig. Die von den Industriellen des Merseburger Kreises und in Leipzig seit langem erstrebte Fortführung des begonnenen Bahnbaues Merseburg—Zoeschen—Leipzig bildete den Gegenstand von Verhandlungen der Interessenten mit einem Ministerialdirektor des Reichsverkehrsministeriums, , der erklärte, daß das Reich nicht imstande sei, in absehbarer Zeit die Bahn zu bauen, zumal die Kohlenfelder in Merseburg und Leipzig nach dem Gutachten des Oberbergamtes Hatte keine nennenswerte Rolle spielen. Auch Zuschüsse für den Fall, daß das private Kapital die Bahn weiter baue, lehnte der Ministerialdirektor ab. Die Interessenten wollen die Sache weiter verfolgen. Weißenberg. Der Skadkrak hat beschlossen, die Rindvieh- und Schweinemärkke wieder einzuführen. Schellenberg. Hier ereignete sich dieser Tage ein Äuko- unfall, der leicht schwerere Folgen hätte zeitigen können. Ein den Höllberg hinabrasendes Auto fuhr beim Ausweichen vor einem bergwärts fahrenden Kohlenwagen in den Straßen graben, wobei einer der vier Insassen des Autos herausge schleudert und verletzt wurde. Der jugendliche Chauffeur war betrunken gewesen und ganz unsicher gefahren. Werdau. Nach einem Beschluß der Stadtverordneten wird der Ratskeller in nächster Zeit geschlossen, um in neue Arbeitsräume für das Rathaus umgebaut zu werden. Zwickau. Hier mußte am Montag der Viehmarkt kurz nach Eröffnung wieder geschlossen werden, weil die Fleischer meister infolge der weiter gestiegenen Schweinepreise in einen Käuferstreik eintraten und unter Protest den Markt ver ließen. In geschlossenem Zuge begaben sie sich zum Rathaus und gaben ihre Beschwerde zu Protokoll, aus dem hervorgeht, daß Einigkeit besteht, nicht mehr als 90—100 M. und für erste Qualität höchstens 110 M. zu zahlen, daß, falls dieser Monkagmarkt ergebnislos verlaufe, für 8—10 Tage Fleisch zu bisherigem Preise abgegeben werden könne und daß für Rinder bester Qualität nicht über 55 M., für Kälber und Schafe nicht über 50 M. gezahlt werden. Bei Zuwider handlungen durch Zahlung höherer Preise werde die Ausfuhr des Viehs verhindert werden. Schwarzenberg. Dieser Tage stürzte das Söhnchen des Sägewerksbesitzers Lein in Pöhla ins Wasser. Der Vater sprang nach und rettete es. Da traf ein Herzschlag den 34 Jahre alten Mann und tot sank er in das Wasser zurück. Erst nach langen Bemühungen gelang es, seine Leiche im Teiche aufzufinden und zu bergen. Das traurige Schicksal des Verstorbenen, der Frau und 2 Kinder hinkerläßt, findet allgemeine Teilnahme. Auerbach. Einige Leute vom Zirkus Angelos haben bei ihrem Abschied von hier einen Eisenbahnwagen erbrochen und daraus nicht weniger als fünf Kisten Butter mitgehen heißen. Ebenso haben die Leute eine Anzahl Eier aus einer Kiste gestohlen. Der Diebstahl wurde bereits bemerkt, als der Zirkuszug im Rollen war. In Markneukirchen hat die dortige telephonisch verständigte Polizei bei einer Durchsuchung des Zuges die gestohlene Menge Butter vorgefunden. Es fehlt aber immer noch eine Kiste mit Maschinenteilen im Werte von 75 000 M. Oelsnih i. V. Am Montag sind hier abermals acht Per sonen aus der Tschecho-Slowakci, die große Warenvorräte erkauften, verhaftet worden. Die Tschechen führten be deutende Geldsummen bei sich. Die beschlagnahmten Waren hatten einen Wert von etwa 45 000 M. Auch verschiedene größere Geldbeträge wurden bei den Tschechen beschlagnahmt,