Texte der Gesänge Beethoven. 2. a) Wonne der Wehmut. Trocknet nicht, Tränen der ewigen Liebe! Ach, nur dem halbgetrockneten Auge Wie öde, wie tot ihm die Welt erscheint! Trocknet nicht, Tränen unglücklicher Liebe. Goethe. b) Die Trommel gerühret. Wie klopft mir das Herz! Wie wallt mir das Blut! O hätt’ ich ein Wämslein Und Hosen und Hut, Ich folgt' ihm zum Tor ’naus Mit mutigem Schritt. c) Freudvoll und leidvoll. Freudvoll und leidvoll, gedankenvoll sein, Hangen und Bangen in schwebender Pein; Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt. Glücklich allein ist die Seele, die liebt. Goethe. Die Trommel gerühret! Das Pfeifchen gespielt! Mein Liebster gewaffnet Dem Haufen befiehlt, Die Lanze hoch führet, Die Leute regieret. Ging durch die Provinzen, Ging überall mit. Die Feinde schon weichen, Wir schiessen darein, Welch’ Glück sondergleichen, Ein Mannsbild zu sein! Goethe. d) Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre. Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre, Ihr Schall pflanzt seinen Namen fort. Ihn rühmt der Erdkreis, ihn preisen die Meere. Vernimm, o Mensch, ihr göttlich Wort! Wer trägt der Himmel unzählbare Sterne? Wer führt die Sonn’ aus ihrem Zelt? Sie kommt und leuchtet und lacht uns von ferne Und läuft den Weg gleich als ein Held. ca. f. Geliert. Franz. 4. a) Das Meer Das Meer hat seine Perlen, Der Himmel hat seine Sterne, Aber mein Herz, mein Herz? Mein Herz hat seine Liebe. hat seine Perlen. Groß ist das Meer und der Himmel, Doch größer ist mein Herz, Und schöner als Perlen und Sterne Leuchtet und strahlt meine Liebe. Heine. Der Mond ist schlafen 'gangen, Die Sterne blinzeln blind, Als ob sie müde sind Von all' dem Funkeln und Prangen; Und vor dem Fenster leise Säuselt so lieb und lind b) Ständchen. Ein frischer Frühlingswind — Ich wünsch' ihm gute Reise! Und hörst du’s sachte pochen, Gute Nacht, gute Nacht, mein Kind, Dich grüßt der Frühlingswind, Er hat es mir versprochen. Osterwald. c) Hör’ ich ein Vöglein singen, So stimm' ich sacht mit ein, Und hätte ich seine Schwingen, Ich bliebe nicht allein. Er hat mir nicht versprochen Die frohe Wiederkehr, Doch sagt mein Herzenspochen: Er bleibt nicht lange mehr. Die Harrende. Das ist ein Blüh'n und Prangen Da draußen in der Welt, Als wäre nun alles Bangen Auf ewig eingestellt. In's Herz wie Lenzgeläute Zieht lachend die Hoffnung ein: Noch heute wird er, noch heute In meinen Armen sein! W. Osterwald.