Volltext Seite (XML)
ArUeste Jetiung SbK BeziTk» «m Behörden) die Zeile StN8»S«« E 88. Jahrgang Nr. 174 Freitag den 28 Juli 1922 WemmiworÄchekRsdrckleur: Vanl Jebne. — Druck und Verlag' Lari Jehne tn Dwvoldlswalde. , . »»r -1 -' N-N-M1MI > ' »m >> Meles Blatt enthält die amllichen BekannlmachMejM -er Amlshauplmannschafl, des Amtsgericht und des Stadlrals zu Dippoldiswalde 4 ÄornaLNraiL" Blerteljährllch ^MK.vt'MZL- Z tragen. — Einzelne Numm-M 8 Vf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. Z. Z Guneindeverbands-Girokonlo Nr. 3. — PMchM« Konto: Dresden 12548. Hoososs»»«d**»»e»»e»eeee«ee»eee""ee"»,,,,e,,,,»„,,„„-soi Wmtzeritz-Zeidmg Mgeszeiwng mö Anzeiger Mr DWol-iswal-e, SchMe-eberg «.N Amtliche BckkiitiWchiiW. Täglich 6 Uhr WI" »iSättsedor Ltrsedsuverkkuk, Pfund 5,50 Mark, in jeder Menge, Echützenhalle. Vor 8t»<lrrLt OertlicheS und Sächsisches Wppolditwalde. Der Bezlrksobstbauverein veranltaltete am 24. ds. Mts. unter reger Beteiligung einen Lehrkurjus zum Ein kochen von Beerenobst, Kirschen, Gemüse und Pilzen. Die Leitung hatte der hier wohlbekannte und geschätzte Obstballwanderlehrer Pfeiffer—Hoflößnitz in freundlicher Weise übernommen. Die Frage des Küchenraums war diesmal dadm ch, daß der Verbands- schulausschuß der Müdchensorlbildungsschule seinen für diese Zwecke vortrefflich geeigneten Kochlehrraum bereitwilligst zur Beifügung gestellt hatte, in glücklichster Weise gelöst. Der Vor sitzende, Herr Amtshauptmann Edler von der Planitz, erösfnete um >/r 9 Uhr den Kursus niit Worten herzlicher Begrüßung und des Dankes an den Schulausschuß und Herrn Oberlehrer Pfeiffer und an alle, hie sich um das Zustandekommen des Kursuses besonders bemüht hatten und gab dem Wunsche Ausdruck, daß die Teilnehmerinnen ihre Kenntnisse und Er fahrungen auf dem Gebiete des Einkochens in der erhofften Weise bereichern und an den Kursus gern zurückdenken möchten. Nach einer kleinen Mittagspause wurde das Einkochen am Nachmittage fortgesetzt und der zu allgemeiner Befriedigung verlaufene Kursus gegen 5 Uhr geschlossen. — Neue Wege bei der Bekämpfung der Motten. Prof, vr. Hase von der Biologischen Reichsanstalt untersuchte das neue Imprägnierungsmittel Eulan ?, das die damit behandelte Wolle mottenfest machen soll. Hase kam u. al zu folgenden Beobachtungen: Mokkenraupen, die an Wollstücken lebten, die mir Eulan ? vorbehandelt wurden, zeigten eine auffällige Sterblichkeit. Die Erscheinung ist darauf zurückzuführen, daß die Raupen beim Abbeißen kleinster Wollteilchen Eulan ? aufnehmen und dann durch die spezifische Giftwirkung des Präparats erkranken und zu Grunde gehen. Besonders aber verlieren diese Raupen die Freßlust, womit ja an und für sich dem Zerstörungswerk Einhalt getan wird. Außerdem kommt noch in Betracht, daß die Raupen, bereits wenn sie äußerst geringe Mengen Eulan l^ ausgenommen haben, sich in ihrem Verhalten ändern. Sie werden unstet, beginnen zu wandern und verlassen ihre Gewohnheit, sich an eine Stelle festzu- fpinnen, wodurch ja hauptsächlich der praktisch so schädigende Lochfraß zustande kommt. Nach dem Ergebnis seiner Ver suche faßt Prof. Hase sein Urteil dahingehend zusammen: Mit Eulan ? vorbehandelte Wolle ist gegen Mottenfraß weit- gehend geschützt. — Bom Benehmen in der freien Natur. Mit dem Ein treten der trockenen und warmen Jahreszeit muß daran er- wnert werden, daß in Wäldern und Forsten nicht geraucht werden darf. Die meisten Waldbrände entstehen außer durch Funken von Lokomotiven, durch weggeworfene Streichhölzer. Auch verunreinige man die Waldungen nicht durch Zurück- taffen von Papier, Flaschen und Scherben. Die Flaschen nehme man getrost wieder mit nach Haufe, man kann sie brauchen. Papier und Scherben kann man, wenn man sich damit nicht schleppen will, mit leichter Mühe vergraben. Auf rin paar weggeworfeno Speisereste, Eierschalen u. dergl. soll es nicht ankommen: die Vögel des Walds picken sie bald auf. Auf keinen Fall betrete man junge Kulturen und Schonungen. Der einzelne denkt wohl, er sehe sich vor und tue keinen Schaden: wenn aber jeder so handelt, ist es unausbleiblich, daß junge Bäumchen beschädigt werden. Auch meide man verbotene Wege. Der Besitzer wird seine Gründe haben und der Großstädter soll sich nicht durch Unarten unbeliebt machen. Freilich wäre zu wünschen, daß der Besitzer das Verbieten auf das mindeste Maß beschränke, denn der Städter braucht frische Luft und Erholung. Freital. Als Stadtfarbe wurde hier gelb-rot bestimmt. Ursprünglich wollte man schwarz rot nehmen, stieß aber da mit auf Widerstand beim Heroldsamt, das diese Farben aus technischen Gründen als unmöglich erklärte. . Dresden. Generaloberst d'EIsa wurde Dienstag mittag auf dem Neustädter Friedhof unter Anwesenheit einer zahl reichen Traucrversammlung zur letzten Ruhe bestattet. Unter den Leidtragenden bemerkte man neben vielen anderen hohen Offizieren die Generale. Graf Vitzthum v. Eckstädt, der im Namen des Königs, des Kronprinzen und des Prinzen Johann Georg Kränze an, Sarge nicderlcgte, und v. Eulitz, der den Offiziersbund vertrat, den preußischen Gesandten a. D. Grasen v. Schwerin, Staotsminister a. D.'o. Beck, Erz. v. Criegern, u. a. Die Gedächtnisrede hielt Geh. Konsistorialrat vr. Friedrich. Darauf widmete der Vertreter des Sächsischen Militärvereins bundes Knüpfer dem Verstorbenen als Präsidenten des Sächs. Militärvereinsbundes und als Vorstandsmitglied des Kyffhäuser bundes einen warmherzigen Nachruf. Unter den Klängen des Parademarsches der Leibgrenadiere glitt der Sarg in die Erde hinab. Kötzschenbroda. Die Vogelwiese wird in diesem Jahre mit dem Erntedankfest verbunden sein. Der Kirchenvorstand hat auf ein Ersuchen dem Wunsche entsprochen, so daß am Sonntag den 13. August in der Kirchfahrt das Erntedankfest gefeiert werden wird. Die Vogelwiese wird zu gleicher Zeit abgehalten, sie endet wie gewöhnlich am Dienstag den 15. August mit dem Abbrennen eines Feuerwerks an der Elbe. Leipzig. In der Chemischen Fabrik von vr. Heinrich König L Co., G. m. b. H. in der Weißenfelser Straße in Leipzig-Plagwitz ereignete sich am Mittwoch mittag aus bisher unbekannten Gründen eine folgenschwere Explosion. Im Nu stand das große Lagergebäude, in dem sich ungeheure Vorräte von Benzin ukd Oel befanden, in Flammen. Die gesamte Leipziger Feuerwehr erschien sofort am Brandherd und auch das gesamte Personal der Fabrik beteiligte sich an den Löscharbeiten, die durch die starke i Rauchentwicklung sehr erschwert wurden. Das Lagergebäude ist bereits bis auf die Umfassungsmauer ausgebrannt. Der Schaden geht in die Millionen. Soweit bisher bekannt wurde, sind Menschen nicht ums Leben gekommen. — 2n Leipzig hat sich ein Gesellenvercin Leipziger Köche gebildet, der für seinen Teil den Streik im Gastmirtsgewerbe abgebrochen und einen Ucbergangstarif mit den Arbeitgebern abgeschlossen hat. — Der 35 Jahre alte Konsumvercinsangestellte Alfred Nybecker aus Bern, der am 22. d. M. niit noch einer Anzahl anderer Teilnehmer aus Bern in der Schweiz hier zum Arbeiterturnfest zugereist war, ist seit diesem Tage verschwunden. Man nimmt in seinen Kreisen an, daß dem sehr nervösen Mann ein Unfall zugestoßen sein müsse. Alle Bemühungen seiner Freunde, ihn aufzufinden, waren bisher erfolglos. Sein Verschwinden ist für die am Turnfest mit beteiligten Berner Turner doppelt empfindlich, weil er die Pässe von 42 Teil nehmern in Verwahrung gehabt hat. Flöha. Der Bezirksausschuß beschloß, als Normalsätze für die Hundesteuer gelten zu lassen: beim I.Hund75—I25M., beim 2. 150—250 M., beim 3. 300—500 M. Augustusburg. Der Gesamt-Erzgebirgsverein ist dabei, in der Augustusburg eine Schau einzurichten, die den Be suchern die Schönheiten und die Besonderheiten des Erz gebirges zeigen soll. Die Schaustücke sollen, um eine zu- sammengfaßte Darstellung zu ermöglichen, im wesentlichen nach Flußgebiten geordnet werden. Eine jede Abteilung wird in Mort, Bild und Ding, Landschaft, Industrie, Gewerbe, Tiere, Pflanzen- und Gesteinswelt zur Darstellung bringen. Zur Unterbringung dieser Dauerschau sind Räume im Hasen hause der Augustusburg vorgesehen. Die Arbeit an der Aus stellung konnte im vergangenen Fahre nicht so gefördert werden, wie es gedacht war. Der in Aussicht gestellte An fang wurde nicht gemacht. Aber soweit sind die Vorarbeiten doch gediehen, daß der Vertrag mit dem Staat, durch den dem Erzgebirgsverein die Räume unentgeltlich überlassen werden, abgeschlossen ist. Mit Arbeiten an der baulichen Instandsetzung ist bereits begonnen worden. Unter den heutigen Verhältnissen ist der Erzgebirgsverein jedoch weniger denn jemals in der Lage, das Werk aus eigener Kraft voll bringen zu können. Es bedarf der Hilfe durch die Allge meinheit. Der Ausschuß für die Erzgbirgsschau (Geschäfts führer Schuldirektor Heinicke, Gemeinde-Giro Augustusburg Nr. 39) wendet sich darum an Freunde und Gönner der Erz gebirgssache mit der Bitte, einen Beitrag zu den Unkosten zu gewähren, damit der schon lange gehegte Plan der Schaffung einer Erzgebirgsschau bald Verwirklichung finden kann zur Freude aller Heimatfreunde. Chemnitz. Das städtische Preisamt weist im Hinblick auf ! die neue Preisveröffentlichung der hiesigen Arbeitsgemeinschaft ! der Gastwirts-Vereine Chemnitz-Stadt und Kreishauptmann- schast Chemnitz, sowie Amtshauptmannschaft Rochlitz darauf ! hin, daß weitere Verbraucherkreise ihrem Unmut über die j Entwicklung der Vierpreise in den hiesigen Gastwirtschaften Ausdruck gegeben haben. Der behördlich ergangenen An regung, vor einer weiteren Veröffentlichung der Bierpreise bei ihrer die Verbraucher beunruhigenden Wirkung mit der hiesigen Prcisprüfungsstelle Fühlung zu nehmen, ist von der Arbeitsgemeinschaft der Gastwirte leider nicht entsprochen worden. Die PreisprUsungsstclle ist mangels geeigneter Unter lagen deshalb zurzeit nicht in der Lage, die veröffentlichten Preise ohne weiteres als gerechtfertigt anzuerkennen. Gersdorf (Bez. Chemnitz). Vor ihrer Auflösung steht die hiesige Baugenossenschaft, da die als Wohuungsbaubeihilsen von Staat und Gemeinden überwiesenen Beträge nicht ans reichen, bei der heutigen Geldentwertung an einen Bau zu denken. Glaucha«. Keine Genehmigung des Ministeriums fand die von der Stadt beschlossene Lastkraflwagensteuer. Mit der Angelegenheit soll sich nun der Gemeinderat befassen. Werdau. Die Stadtverordneten haben eine Ratsvorlage angenommen, wonach eine Anzahl Firmen bereit ist, Beiträge zur Hebung der Wohnungsnot zu leisten. Einige Firmen haben ohne Rücksicht auf die Zahl der beschäftigten Arbeiter feste Beträge gezeichnet, andere wollen für jeden Arbeiter und Angestellten ihrer in Werdau gelegenen Fabriken 1000, 500 oder 300 M. zahlen. Die gezeichneten Beträge sollen spätestens bis Ende 1922 an den Gemeinnützigen Bauverein gezahlt werden. Es sollen damit Kleinwohnungen gebaut, Wohnungen ausgebaut und Wohnungen durch Abfindung freigemacht werden. Mit dem Bau soll so schnell wie möglich begonnen werden. Waldenburg. Die Stadtverordneten erhöhten die Strom preise auf 10 M. für Kraft und 15 M. für Licht. Zittau. Bekanntlich wird von der sächsischen Regierung die Stillegung des staatlichen Braunkohlenwerkes Hartau be- absichtigt. Ilm der dadurch entstehenden Gefahr eines Kohlcn- mangels vorzubeugen, wandte sich der Zittauer Stadtrat mit einem Gesuche an die sächsische Regierung, ihm den Abbau der Harkauer Kohlenfelder zu gestalten. Auf dieses Ersuchen ist dem Stadkrat eine abchlägige Antwort zuteil geworden mit der Begründung, daß eine ausreichende Versorgung der Stadt Zittau durch Hirschfelde gewährleistet sei, wo nach Inbekriebnahme eine Absiebungsanlage große Mengen Sieb- und Stückkohle anfallen würde. Verhaftung gefährlicher Räuber. Am Mittwoch konnten zwei gefürchtete Räuber — der am 2.8.1896 zu Freital-Potschappel geborene Kaufmann Karl Willy Becker, der bereits schwer vorbestraft ist, und der am 10.5.1892 zu Berlin geborene Kaufmann Johannes Georg Steinert — in Coschütz verhaftet und unter starker Sicherung nach Dresden überführt werden. Im weiteren Ver laufe konnten in Verbindung damit noch sechs Personen fest- genommen werden, die den beiden Verbrechern entweder Unter schlupf gewährten, oder die sonst irgendwie an den verübten Straftaten mitbeteiligt waren. Was Becker und Steinert und auch seine Helfershelfer alles auf dem Kerbholz haben, dürften die behördlichen Ermittlungen bald ergeben, die am Mittwoch bis in die späten Abendstunden fortdauerten und die Polizei beamten insbesondere mit Haussuchungen und dergleichen Maßnahmen beschäftigten. Becker und Steinert waren die beiden unbekannten Räuber, die an, letzten Sonntagmorgen den überaus frechen Raubüberfall in der NiedergorbitzerBeeren- weinschänle zur Ausführung brachten; sie waren auch die jenigen, die am 7. April den großen Kassenraub im Stein kohlenwerk Zauckerode verübten, bei dem sich später der dritte Genosse auf der Flucht erschossen hatte, als er sich von Pvlizei- beamten umringt sah. Auch der überaus freche Autoraub bei Wendischcarsdors wurde von Becker und Steinert und seinen Helfershelfern ausgeführt. Bei diesem Streich bezeichnete sich einer der Verbrecher als Geheimrat Wittmann, ein anderer als dessen Sekretär und eine weibliche Person als die Geheim rätin. Becker war früher einmal stellvertretender Direktor im Dresdner Vereinshause, wo er dann am letzten Weihnachts fest an dem dort verübten großen Silberdiebstahl beteiligt war. Die gefährlichen Verbrecher hatten sich in Bärs Schweine mästerei in Coschütz eingenistet und dort offenbar guten Unter schlupf gefunden. Bei der Verhaftung suchte Steinert mit der Waffe in der Hand Widerstand zu leisten. Einer der Ver brecher, die sich in einer Bodenkammer verbarrikadiert hatten, unternahm einen Fluchtversuch. Es entstand eine tolle Vec- brecherjagd hinter Braunes Mühle. Mit Unterstützung von Arbeitern konnte der Flüchtling in einem Steinbruch gestellt und überwältigt werden. In letzter Zeit bezeichnete Becker sich als kommunistischen Parteiredner. Weite Bevölkerungkreise atmen erleichtert auf, daß cs nunmehr gelungen ist, Becker und Genossen unschädlich zu machen. Gemeindeverbands-Spar- und -Glrokaffe Schmiedeberg. Expedltionszeit: Montags bls Freitags vormittags 8—12 «ntz nachmittags 3—4 Uhr, an Tagen vor Sonn- und Festtagen vor» 8—12 Uhr vormittags.