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Netteste Zeti««g -es Bezirks «L--- hlmptmamWa^ -r im lwMAm UM tzmx Versniworllich«Redakkem: Davlgebne. - Druck und Verlag Earl Sehne in LivvoMswalde. DIerlelläbrllch '^MK-nyneZw- tragen. — Einzelne Nummem f: —«E?'- 88. Jahrgang Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Mr. L Vemeindeoerbands-Girokonto Ilir. 3. PostsihedL« Konto: Dresden 12548». Nr. IS3 , » -—1-— -,-7—..^- Weses Blatt enlhSN -le amtttchen Bekannlmachmsse« -er Amlshauplmannschafl. -es Amtsgerichts uu- -es Sla-lrals zu Dtppol-iswal-e Dienstag den 4 Juli 1922 Weihsritz-JetlUW Tageszeitung mß Anzeiger M DWsMsWMe§ Schmieüeberg ».N Oertliches nnd Sächsisches Mppoldiswatde. Eine Generalversammlung, dle 4. in diesem Jahre, hielt die privil. Schützengesellschaft am Sonn abend im «Roten Hirsch" ab. Schien es erst, als ob die Be teiligung nicht groß werden sollte, so fanden sich doch dann recht viele Schützen ein. Man nahm Kenntnis von einer Einladung der Königsbrücker Schützengesellschaft zur 150- Jahr-Feier am 6. und 7. August, einer solchen zu Frauenstein zum 375 jährigen Bestehen und zum 50 jährigen Fahnenjubi- läum am nächsten Sonnabend bis Montag, weiter von der Einladung der Langenauer Schützengesellschaft zum 75 jäh rigen Bestehen und Weihe des neuerbauten Schützenhauses und der der Rabenauer Schützengesellschaft zum 30 jährigen Bestehen und 25 jährigen Fahnenjubiläum an den gleichen Tagen des eigenen Schützenfestes. Der Betrag für einen Fahnennagel für Frauenstein wurde bewilligt. Nun wurden das Schützenfest betreffende Punkte beraten. Schwierig ist die Erledigung der Musikfrage. Es sind mancherlei Ver handlungen gepflogen worden, die jedoch noch zu keinem Resultat geführt haben. Der geforderte hohe Preis auf der einen, mancherlei kaum annehmbare Bedingungen auf der anderen Seite gestalten die Erledigung besonders schwierig. Auch die Versammlung konnte keinen festen Entschluß fassen und überließ die endliche Erledigung dem Gesamtvorstand. Ein Schühcnfrühstück soll auch in diesem Jahre in der üblichen Weise abgehalten werden. Einstimmig wählt man als Lokal die Reichskrone. Auch ein Königs-Frühstück ist gesichert. Zum Vorsitzenden des Bau- und Dekorationsausschusses wird einstimmig Kürschnermeister Reichel gewählt. Er nimmt aber nur an unter der Voraussetzung, daß er mehr Beteiligung der Schützenbrüder bei Erledigung der Arbeiten findet. Den Feuerwerksausschuß bilden wieder die Schützenbrüder Herm. Schmidt, Niemand, Carl Langer, in den Presseausschuß waren schon früher gewählt: Adler, Martin Schmidt und Arthur Schwarz. Wegen einer Illumination des Festplahes am Montag abend wird der Gesamtvorstand noch beraten und beschließen. Durch schwere Erkrankung, wovon die Versamm lung mit großem Bedauern Kenntnis, nimmt, ist Platzmeister Kothe nicht in der Lage, sein Amt auszufüllen. Der Vor stand soll mit Martin Schmidt wegen Uebernahme dieses Amtes verhandeln. Die hohen Transportspesen und die Lage unserer Stadt an einer Kleinbahn lassen manchen Schausteller vom Besuch des Schützenfestes abstehen, trotzdem darf aber auch diesmal mit einer «vollen Aue" gerechnet werden. Vor sitzender Haubold berichtet dann noch über den neuangelegten Schiebstand, der anderen Tages in Benutzung genommen werden soll. Kleinere Mängel, die sich nach dem Bau noch herausgestellt haben, sind bereits beseitigt worden oder werden schnellstens abgestellt werden. Dabei wird auch um recht rege Zeichnung auf Aktien gebeten. Die Kosten für die Anlage einer Gasleitung fürs Schützenzelt, das diesmal von der Ge sellschaft selbst errichtet werden wird, wurden bewilligt. Für besten Bewirtschaftung wird wahrscheinlich die Brauerei .Lagerkeller" zusammen mit Restaurateur Arnold (Freiberger Hof) einkreten. Die Bewirtschaftung der Halle hat Fleischer- meister Möge! übernommen. Mit der Bitte um rege Be teiligung am Schützenfeste in den Tagen des 22. bis 25. Juli schloß Vorsitzender Haubold die Verhandlungen. — Am gestrigen Sonntag begann das alljährliche Kleinodschießen. Damit wurde auch der neue Schießstand in Benutzung ge nommen. — Kirchenkonzert. Nicht einmal der Himmel kann es allen recht machen. Für Ausflügler und die von ihnen ausgesuchten Gaststätten war am Sonntag das sonnige Wetter recht angenehm. Weniger, günstig war seine Wirkung auf den Besuch des Kirchenkonzerts in unserer Stadtkirche zum Beskn der Orgelpfeifen und der Kriegerheimstätte auf dem Füedhofe. Zwar waren Altarplah und Emporen voll beseht, -och das Schiff zeigte noch zu viel leeres Gestühl. Die, Fehlenden haben sich, das können wir mit gutem Gewissen behaupten, einen schönen Kunstgenuß verscherzt. Als Er öffnung spielte Kantor Herklotz Mendelssohns Sonate L-moll für Orgel und bewies sich dabei als Meister der Registratur, -le die Melodien und Motive wie blühende Rosen aus dem Gerank der Harmoniefiguren hervorleuchten ließen. Der Ertrag der Toccata in k^-dur von Bach, am Schluß vom Kantor gespielt, gab Gelegenheit, seine gewaltige Technik in Bemeisterung der Orgel zu bewundern. Als Solisten waren gewonnen die Konzertsängerin Johanna Mühlfriedel nnd Konzertmeister Alfred Pellegrini. Jene sang sich mit ihrer gutgeschulten, klaren Altstimme in Liedern von Hugo Wolf und Beethoven mit jeder Nole immer mehr in die Herzen -er Gemeinde, und dieser, hier schon rühmlichst bekannt, wußte in Kompositionen von Mendelssohn und Thome seiner Violine so herrliche Töne zu entlocken, daß man stundenlang hätte zuhören mögen. Sologesang und Solospiel fanden in der bewährten, zielbewußten Orgelbegleitung des Kantors Herklotz treffliche Unterstützung und Ausschmückung. Auch der Kirchenchor beteiligte sich am Konzert und es war er freulich, wahrzunehmen, wie aufmerksam alle dem Dirigenten stab ihres Leiters Herklotz folgten. In Franz Schuberts «Heilig" fanden die Vorkragszeichen genaueste Beachtung. Einen lieblich - schönen Eindruck hinterließ ebenfalls Pelle grinis Abendlied für Frauenchor. Bei dem ernsten Vorwärts streben des Kirchenchors und seines Leiters wird es nicht schwer fallen, immer noch mehr Einheitlichkeit Im Einsatz und in der gedämpften Tonstärke der Pianostellen zu erzielen. Als der Schlußgesang «Die Ehre Golles in der Natur" von Beethoven erklang, hätte man die Morte umdeuten können in „Die Ehre Gottes in der Kunst". Es war das erste Kirchen konzert unter Leitung des Kantors Herklotz und mit voller Befriedigung und berechtigtem Stolz kann sich derselbe des errungenen ersten Erfolges freuen. — In der am Sonnabend abend abgehalienen Monats versammlung des Militärvereins wurde eine Einladung des Militärvereins Pretzschendorf zu dessen 50 jährigen Jubiläum am 16. Juli bekannt gegeben, der entsprochen werden soll und weiter beschlossen, am Sonnabend, 5. August, zusammen mit dem Sängerchor einen Wanderabend über Oberhäslich nach dem Steinbruch zu unternehmen. — An unserer Bürgerschule hat heute die öfsentl. Unter richtswoche begonnen. In allen Stunden können die Eltern in den Klassen ihrer Kinder dem Unterricht beiwohnen. Besser als in dem früher stattsindenden Oster-Eramen können sie sich hier von den Leistungen ihrer Kinder überzeugen. Es wäre zu wünschen, daß in diesen sechs Tagen recht viele Eltern recht ost von dem von der Lehrerschaft gebotenen Ent gegenkommen Gebrauch machen würden. — Zirkus Leyseck wird am heutigen Abend seine hiesigen Vorstellungen beenden. — Ein Auto-Unfall ereignete sich Sonntag nachmittags auf der Dresdner Staatsstraße kurz vor dem Rundteil. Bei einem in mäßigem Tempo in Richtung Oberhäslich fahrenden Wagen eines Dresdner Fabrikbesitzers, der selbst steuerte, ver sagte die Rechtssteuerung. Er wollte infolgedessen den Wagen nach links auf eine Wiese bringen, doch blieb dabei d?r Wagen an einem Kirschbaume hängen und stürzte um. Der Mitfahrer, Schwager des Besitzers, sprang heraus und kam mit leichter Verletzung davon. Der Besitzer stürzte heraus, kam unter den Wagen zu liegen und erlitt einen Schienbeinbruch. Aerztliche Hilfe war schnell zur Stelle. Nach Anlegen eines Notverbandes wurde der Verunglückte nach dem Bahnhof und in eine Dresdner Klinik gebracht. Das Auto wurde nur leicht be schädigt. — Zum Autoraub bei Wendischcarsdorf ist weiter zu berichten, daß als einer der Räuber von der Staatsanwalt schaft Freiberg der am 2. 8. 1846 zu Freital-Potschappel geborene Kaufmann Willy Karl Becker gesucht wird. Becker, der auch als kommunistischer Parteiredner bekannt ist, war am 7. April an dem Kassenraub in Zauckerode beteiligt, der mit dem gleichfalls flüchtigen 20 Jahre alten Handlungs gehilfen Johannes Georg Steinert, und dem Glaser Karl Kirsten ausgesührt wurde. Letzterer hatte sich auf der Flucht erschossen, als er kein Entrinnen mehr sah. Becker stand erst Ende März vor den: Dresdner Schöffengericht. Damals drehte es sich um einen großen Silberdiebstahl, der zur Weihnachtszeit im Vereinshaus auf der Zinzendorfstraße ver übt worden ist, wo Becker vorher als stellvertretender Direktor angestellt war. : — Die Kornblumen blühen wieder und verleihen im Verein mit feurig-rotem Mohn und blassen Rahden dem Korn jene prächtig-bunte, teppichgleiche Farbtönung, die das Entzücken des Städters wachruft, während der nüchtern den kende Landmann über das «verdammte Unkraut" schimpft und zetert. Es muß leider zugestanden werden, daß ein stark mit Kornblumen und Rhoden durchsetztes Kornfeld eine un saubere und deshalb im Ertrage minderwertige Ernte liefert. Ebenso groß wie der dadurch dem Landwirt entstehende Schaden ist aber noch der von blumensammelnden Spazier gängern durch Niedertreten des Kornes mutwillig angerich tete Schaden. Letzteren können wir indessen dem Landwirt ersparen, wenn wir es zum Grundsatz machen, nur am Rande des Feldes zu pflücken und niemals in letzteres hineinzu- trelen. Ein voller Strauß kommt auch hier schließlich zu sammen, es dauert höchstens etwas länger. — 86 fache Baustoffpreise. Die Baukosten stellen sich nach einer Berechnung des Statistischen Aeichsamls im April im Durchschnitt auf das 55,7 fache -es Friedensstandes. E» hoch dürften auch die Kosten der Instandsehungsarbeikeir werden, wie sie das Reichsmietengeseh vorsieht. Je nach dem Anteil von Rohstoff und Arbeit werden sie sich um diese Ziffer bewegen, wenn sie nicht noch weiter steigen. Daß das Ende noch nicht erreicht ist, zeigt, daß die Baustoffe vom April zum Mai noch weiter im Preise von 61,7 auf 81,2 gestiegen Md, im Verhältnis zu 1 im Frieden. Bel den Steinen, Kalk, Gips und Zement geht die Steigerung sogar auf 85,7, bei Bauholz auf 73,7. Die Stoffe steigen jetzt schneller im Preise als die Arbeit, eine Erfahrung, die man auch bei Webstoffen, Metall usw. neuerdings macht. Im Januar 1921 hatten die Baukosten im Durchschnitt nur 11,8 der Friedenspreise betragen, im Januar 1922 30,3, um nach einem Vierteljahr schon auf 55,7 zu steigen. — 1500 M. für ein Zwanzigmarkstück. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und die Post erfolgt in der Woche vom 3. bis 10. Juli zum Preise von 1500 M. für ein Zwanzigmarkstück, 750 M. für ein Zehn markstück. Für ausländische Goldmünzen werden entspre chende Preise gezahlt. Der Ankauf von Aeichssilbermünzen durch die Reichsbank und die Post erfolgt vom 3. bis 10. Juli d. I. bis auf weiteres bis zum 35 fachen Betrage des Nenn wertes. — Als dieser Tage früh eine Gaftwlrksfrau in Dittersdorf bei Glashütte im Fremdenzimmer, in dem eine Handelsfrau übernachtet hatte, nach dem Rechten sah, bemerkte sie, daß das Federbett sehr leicht war. Nur die Handelsfrau konnte das Bett erleichtert haben. Da die Betreffende mit dem Zug in der Richtung nach Heidenau fortgefahren war, benach richtigte man sofort die Gendarmerie in Heidenau. Sie fand die Richtige. In ihrem Tragkorb wurden die gestohlenen Federn (etwa 3 Pfund) vorgefunden. Die Federliebhaberin stammt aus Lauterbach bei Stolpen. Höckendorf. Hier verstarb der Oberforstwart Gehre, der Vorstand des Sächsischen Landesvereins der niederen Staats forstbeamten. Sein Verdienst war es, diese überall zerstreut auf dem Lande wohnenden und in alten Anschauungen aus gewachsenen Beamten der allgemeinen Beamtenorganisatioir als nützliches Mitglied eingefügt zu haben. Als Vorstand ihrer Gruppe hat er es allezeit verstanden, die neuen Forderungen des demokratischen Staates mit der alteingewurzellen Beamten treue des Forstwartstandes geschickt zu vereinigen und manche materielle und organisatorische Verbesserungen für diesen zu erreichen ohne häßliche Reibungen mit der vorgesetzten Dienst behörde. In ähnlichem Sinne wirkte er förderlich und aus-« gleichend im Vorstande des Bundes Sächsischer Staatsbeamter und des Verbanos technischer Staatsbeamter, deren Ausschüssen er angehörte. Die ungewöhnlich starke Beteiligung an seinem Begräbnis, bei dem das Finanzministerium durch Regierungs- rat Vogel sich vertreten ließ, legte Zeugnis ab von der Wert schätzung, deren er sich in allen Bevölkerungskreisen erfreut hatte. Iohnsbach. Als Tag für das diesjährige Schulfest ist nun mehr endgültig der 30. Juli festgesetzt worden. Die freiwillige Sammlung hat einen so erfreulichen Erfolg an Geld und Naturalien erbracht, mit dem man vorher nicht gerechnet hatte. Die Vorarbeiten sind im vollen Gange und hofft man ein wohl recht schönes Schulfest veranstalten zu können. Dresden. Das Gesamkministerium hat bestimmt, daß der befriedete Bannkreis des Landtages in Dresden jetzt von folgenden Straßenzügen umgrenzt wird: Hasenberg, einschl. dessen geradliniger Verlängerung bis zum Elbufer, westliche Seite des Amalienplahes und der Ringstraße bis zum Pir- naischen Platz, nördliche Seite der König-Iohann-Skraße, des Altmarktes und der Wilsdruffer Straße, Sophienskrahe, Zwingerstrahe, Zwingeranlagen, Am Zwingerteich bis an das Elbufer und Aufgang der Friedrich-August-Brücke auf Neu städter Seite. — Die Dresdner Stadtverordneten beschlossen, den Rat zu ersuchen, von seiner Absicht, Teile der Dresdner Heide zur Bebauung zu eröffnen, abzusehen und die Regierung aufzu fördern, die Heide zum unantastbaren Naturschutzpark zu er klären. — Der Landesverband der Sächsischen Presse hat folgende Protestentschließung an die sächsische Regierung gesandt: «Der geschäftssührende Vorstand des Landesverbandes Sachsen im Reichsverband der deutschen Presse hat mit tiefem Bedauern «Kd Entrüstung die Nachricht aus verschiedenen Städten im Freistaat Sachsen vernommen, daß im Anschluß an Protestkundgebungen wegen des verabscheuungswürdigen Mordes an Reichsminister Rathenau Vertreter der Press» schwer mißhandelt worden sind. So sehr der geschästssührendr