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Tageszeitung un- Anzeiger für DWol-iswal-e, Schmie-ederg «.L «eltepe Zett»«, »es Be-lrA» ippol-iswatte Deranlworklicher Redokkevr: BaulJedne. - Druck und Verlag - Lar! Ned« in GlppoWisrvald«. Nr 149 Donnerstag den 29. Juni 1922 88. Jahrgang Bekanntmachung, betreffend die Steuer-An- . und Abmeldung vom 24. Joni 1S22. 3m Einvernehmen mit dem Sächflchen Mtnifieriunr des Innern wird angeordnet, daß die in 88 67, 70 der Aus führungsbestimmungen zum Einkommensteuergesetz vorge- jchrtebene Steuer-An- und Abmeldung gleichzeitig mit der polizeilichen An- und Abmeldung zu erfolgen hat. Die für die polizeilichen Meldungen vorgeschrlebenen Fristen und er lassenen Formvorschriften gelten auch für die Steuer- meldungen. Den Steuerpflichtigen wird im eigenen Interesse empfohlen, vor sedem Wechsel ihres Mohn- oder Aufenthalts orts die fälligen Steuern zu entrichten. Bet der polizewchen Anmeldung am Anzugsart ist vom 1. Juli 1922 ad der Eln- lwmmensteuerdefcheld oder das Steuerbuch vorzulegen. Die einschlagenden Vorschriften der Ausführungsbe- pimmungen zum Einkommensteuergesetz lauten wie folgt: 8 67 Absatz 1. Wer in einem Orte (Zugangsort) Aufenthalt nimmt, hat sich, sofern der Aufenthalt die Dauer von 4 Wochen über steigt, vor Ablauf dieser Frist bei der für den Zogangsort zu ständigen Gemeindebehörde »her der von dieser bestimmten Behörde schriftlich anzumelden, wobei Name, seitheriger Wohn- und Aufenthaltsort, jetzige Wohnung, Stand oder Beruf, Geburtsort und Geburtstag, Zweck des Aufenthalts, sowie das Finanzamt anzugeben sind, von dem er für das laufende Rechnungsjahr zur Einkommensteuer veranlagt ist sSteuermeldung). Der Aufenthaltsnahme im Sinne des vor stehenden Satzes steht die Begründung eines Wohnsitzes gleich. Für Haushaltungsangehörige kann der Haushaltungs vorstand die Anmeldung bewitken. Aeber die erfolgte An meldung ist auf Verlangen eine schriftliche Bescheinigung durch die Anmeldebehörde zu erteilen. 8 69. Auf Verlangen der Gemeindebehörde des Zugangsorts oder des für diesen Ork zuständigen Finanzamts hat sich jeder nach 8 67, 88 Anmeldepflichtige darüber auszuweisen, an welchem Orte er für das laufende Rechnungsjahr end gültig oder vorläufig zur Einkommensteuer veranlagt ist. Als Ausweis genügen die von der Steuerhebestelle ausgestellten Bescheinigungen über die Entrichtung der vorläufigen oder endgültigen Einkommensteuer für das laufende Rechnungs jahr oder eine Bescheinigung, die jedem Steuerpflichtigen von dem für seine Veranlagung zuständigen Finanzamt auf Ver langen auszustellen ist. 8 70 Absatz!. Wer seinen Wohnsitz oder einen Aufenthalt von mehr als vier Wochen in einem Orte (Abgangsort) aufglbt, hat sich vor Aufgabe des Wohnsitzes oder Aufenthalts bei der für den Abgangsort zuständigen Gemeindebehörde oder bei der von dieser hiermit beauftragten Behörde schriftlich abzumelden und hierbei anzugeben, an welchem Orte er seinen neuen Wohnsitz «der Aufenthalt nehmen wird. Auf Verlangen ist eine schrift liche Bescheinigung über die erfolgte Abmeldung zu ertellen. Die LandesfinaNzämler Dresden und Leipzig, Abteilung für Besitz- und Verkehrssteuern. WMtzholz-Versteiyerung. Freitag den SO, Juni nachm. V»4 Uh« sollen im Rathaus die nachstehenden, i« Stadtwald aufbereiteten Nutzhölzer ver- steigerk werden. Stümme 226 Stück 10—15, 155 Stück 16-19, 58 Stück 20—22, 18 Stück über 23, Länge 10—23 m, mehrere Posten Klötzer 10—37 und 80 Stück Stangen 8—14. Die Hölzer sind geschält und liegen bequem zur Abfuhre. Spezielle Verzeichnisse beim Vorsitzenden der; städt. Forst- verwqltung. Dippoldiswalde. Der Stadtral. Gesperrt wird wegen Massenschutt vom 30. Juni bis mit 6. Juli d.J. der untere Teil der hiesigen Ortsstraße. Der Berkehr wird über Bärenhecke bezw. Hochwaldstraße verwiesen. Johnrbach, den 27.Juni 1422. vor Verflicht^ und. Sächsisches Dippoldiswalde. Wie anderwärts im Reiche wurde auch hier der Aufforderung des Allgemeinen deutschen Gewerk- schastsbundeS nachgekommen und am Dienstag nachmittag aus Anlah der Beisetzung Rathenaus eine Demonstration ab gehalten. V, 3 Uhr versammelten sich die Arbeiter der Mehr zahl hiesiger-Betriebe und der der umliegenden Ortschaften, etwa 1500 Personen, auf dem Marktplatze, wo Ansprachen gehalten wurden. Nach diesen vernichtete man die noch im Ratssttzungszlmmer befindlichen Köntgsbüsten und -bilder und zog dann, drei rote Fahnen mit sich führend, vor die Redak tionen beider hiesiger Zeitungen. Darnach wurden in der Müllerschule die bereits längst weggefiellten Königsbasten her vorgesucht und ebenfalls zerschlagen. Im Schützenhausgarten löste sich -er Zug auf. — Heute Mittwoch morgen wurde auf dem Gerberplah ein herrenloses Auto mit Erkennungsnummer l K 5290 vor gefunden. Wie sich herausstellte, wollten dessen Insassen, drei Herren, Nachdem sie durch Mitnehmen eines Teiles das Auto unfahrkar gemacht, mit dem Staaksauto nach Dresden fahren. Auf dem Obertorplatz wurden noch ihre Personalien festge stellt. ES handelt sich um Dresdner Herren (Fabrikbesitzer, Reparaturwerkskattbefltzer und Kaufmann), die der Dresdner Polizei bekannt sind. Trotzalledem bleibt es unklar, warum sie den Wagen, übrigens einen solchen aus preußischem Regierungsbezirk, hier stehen ließen, denn Betriebsstoff, der ihnen angeblich ausgegangen war, ist hier, selbst nachts, an vielen Stellen zu haben. — Bet der Weihe der Fahne des Mannergesangvereins .Eintracht' am vergangenen Sonntag überreichte, was im Bericht leider zu erwähnen übersehen wurde, der Männerge- sangvereiN Ruppendorf ein Geldgeschenk. — Sämtliche Klassen unserer Bürgerschule untemahmen am heutigen Mittwoch ihren 2. diesjährigen Wandertag. Kipsdorf. Die Haltestelle Bärenburg, Hotel Röber, der Kraftwagenlinle Kipsdorf—Zinnwald wird vom 1. Juli an nach dem Hotel Schäfermühle verlegt. — Auch ist für die Sonn- und Feiertage in jeder Richtung eine Fahrt eingelegt, ab Kipsdorf 12°°, an Zinnwald 12", ab Zinnwald 10", an Kipsdorf 11'°. — Sodann ist noch im Hochsommer zwischen Kipsdorf und Oberbärenburg ein Verkehr von Svnderwagen nach Bedarf in Aussicht genommen. Hermsdorf (Erzgeb.). Zur Sonnwendfeier, die die «Neu- deutsche Jugend' aus Dresden, die Zugendvereine .Treu gilde', .Freigilde' und .Sonnengtlde' aus Ehemnih, .Freude und Treue' aus Hermsdorf un- Seyde und «Treutzilde' auS Schmiedeberg auf der hiesigen Schickelhvhe abhielten, hatte sich eine große Zuschauermenge elngefunden. Nach einem von einem Dresdner vorgetragenen Vorspruche und dem Liede .Flammen empor!' wurde das Sonnwendfeuer angezündet. Und während alle in -le lo-ernde Glut hinelnschauten, sprach der Orksgeistliche von -er heiligen Lebensgluk, -ie uns er leuchten und erwärmen und zu Lichtträgern in dieser Zeit wende machen soll. Zum Gedächtnisse des Heimgegangenen Führers des Bundes deutscher Zugendvereine, des Unlversi- tätsprofessors vr. Naumann wurde vom Vorsitzenden des Landesverbandes Fritz Biehle in Dresden ein Ehrenkranz in die Glut geworfen und ferner durch Vortrag der .Toten klage' von Walter Flex der Gefallenen gedacht. Hierauf ließ ein Hermsdorfer junges Mädchen eine Strohpuppe im Feuer verbrennen, indem sie nachfolgende Gedichtswvrte dazu sprach: Wehe! Wehe! muß ich Klagen, Euch zur Schande mutz ichs sagen: Viel an Euch, ihr lieben Leut, Täglich noch zum Himmel schreit. Und an allen End' und Ecken Sehe ich noch böse Flecken .... Alle kleinen Eitelkeiten, Alles Neiden, alles Streiten Um ein Nichts, um Lapperei, Alle Lüg' und Klatscherei, Alles, was noch faul und feig, Alles abgestanden Zeug, - r Alles, was nicht grad kann gehn, UnS nicht kann ins Auge sehn, Alles, was nur blendend gleißt, ' . Was da schwatzt von .neuem Geist', WaS nur große Work« macht Und am Ende doch versagt, Alles Krumme, Schlappe, Schlechte, Alles Halbe und Unechte ' Werf ich jetzt ins Feuer munter, Brennen' muß der ganze Zunder, Daß vom Sonnwendfeuer hier Gehn als neue Menschen wir. Ferner wurden um das Feuer herum ernste Reigen aufge- führt und zuletzt wurde unter Aufsagen sinnvoller Sprüche über das verglimmende Feuer hlnweggesprungen. Rach dem Abendliede .Hört ihr Herren, laßt euch sagen' trennte man sich und begab sich teils in die Zugendherberge des Zollhauses, teils auf Strohlager im Pfarrhause zur Nachtruhe. Am Sonntage besuchte die auswärtige Zugend gemeinsam den Gottesdienst un- zeigte, daß sie auch Verständnis für ernste, s stille Stunden hat und für die ewig jungen Lieder un- Wyrte^ die da gesungen und gesprochen werden. Die Rachmlttags- stunden vergingen nur zu schnell unter Gesängen, Volkstänzen und kleinen Schauspielen. Vor der Heimreise wurden herz liche Dankes- und Abschiedsworte gewechselt und dabei der Bundesschwester Hertha Zimmermann in Hermsdorf, die dem Bunde am längsten angehört und sich schon öfters um Zagend feiern sehr verdient gemacht hat, vom Vorsitzenden des Ver bandes ein Ehrenanhänger überreicht. Der Abend brachte, für die Einheimischen noch ein schönes Beisammensein im Erbgerichtsgasthofe zu Seyde, wo der Zugendvebein «Freude und Treue' drei gemüt- un- humorvolle Stücke aufführte, mit denen er allen Anwesenden, wie der aufrichtige Beifall be wies, Freude bereitet haben dürste. Dresden. Zur Bereinfachung der Staatsverwaltung hat dar Gesamtmtnisterium auf Anttag des Justizministeriums beschlossen, eine Anzahl älterer, vom Justizministerium unb mehreren Justizbehörden verwalteter Stiftungsfondr zu einer rechtsfähigen Stiftung, welche den Namm ,Justizstiftung" " führt und der Verwaltung des Justizministeriums unmittelbar untersteht, zu vereinigen. Die Stiftung dimt wohltätigen oder gemeinnützigen Zwecken, die mit der Rrchkpflege im Zusammen hang stehen. Durch die neue Stiftung erhält das Justiz- - Ministerium die Möglichkeit, im Rahmen der stistungsgemätz hierzu verfügbaren Mittel überall dort helfend einzugreifen,.. wo für Zwntz welche die Rechtspflege irgendwie berühren, besondere stattliche Mittel nicht haben bereit gestellt werden können. Gesuche um BewMgUNg von Unterstützungen au» Mitteln der Justizstiftung sind unmittelbar an das Justiz ministerium zu richten. — Zum Nachfolger des zumAmtshauptmann inGroßen- Hain ernannten sozialdemokratischen Bezirksekretär Kühn wurde der Abgeordnete Bethke—Freiberg ernannt, der bisher das Parteiblatt in Freiberg redigierte. Er hat sein neues Amt bereits angetreten. Wasewitz. Ein Kugelblitz wurde am vergangene» Freitag nachmittag gegen 2 Ahr 20 Min^ als mehrere Ge witter am Horizont stan-en, beobachtet. Er entlud sich mit einem Knall, etwa wie ein explodierendes Schrapnelgeschoh. Nach der Entladung war noch kurze Zeit eine weißliche Dunst- wolke bemerkbar. Pirna. Eine Bisamratte wurde hier am Sonnabend mittag zwischen dem Praflerschen Krahn und der Aeberfähre an der Elbe bemerkt. Das Tier, ein ziemlich großes Exem plar, sprang auf einen Vorübergehenden zu, Uef aber -an» eingeschüchtert davon und verschwand unter einem Stein haufen. Obwohl man längere Zeit wartete, kam das Tier nicht wieder zum Vorschein. Plrna. Ein Einbruch wurde in der Nacht zum Sonn tag in ein hiesiges Lokal vetsucht. In der Annahme, daß der Besitzer aüf bet Vogelwiese sei, stieg ein Einbrecher durch ein Fenster ist bin Zimmer. Er hatte aber Pech, insofern- näMlich, als in bM Zimmer ein junger, aber kräftiger Mana schlief. Dieser ließ den Eindringling erst in das Zimm« kommen, nahm ihn dann, in Empfang und ließ ihm eine «liebevolle' Begrüßung zuteil werden. Zu dieser Zeit kam gerade der Besitzer des Lokals Nach Hause; zwei vor de« Sause stehende Spießgesellen des Eingestiegenen rempelte» ihn UN und wollten tätlich vorgehen. Auch hier kamen sie an HK vWGrk Ädrhffe, und mit jivei zu Hilfe gekommene» GäskeN erhielten die drei, die übrigens bekannt sind, eine ge hörige Tracht Prügel. Heidenau. Einen anheimelnden Eindruck bietet die Kriegersiedlung äk der Liädenstrahe im OtkStrtl Gommern. Die Häuschen haben sämtlich verschiedenfarbig gestalteten Anstrich bekommen, so daß die Siedlung einen farbenfrohen Anblick gewährt. Das Auge schweift gern über das freundliche Bild dieser ländlichen Siedlung. Meißen. Nicht ein Wort der Anerkennung hat man während der ganzen Zeik der Gastwirts-Ausstellung, in Ler die vielen Anerkennungsreden gehalten worden sind, für die Presse übrig gehabt, der Presse Meißens sowie außerhalb, der es allein zu danken ist, daß die Ausstellung in genügender Wesse in der Oeffentlichkelt gewürdigt worden ist. Leipzig. Zwei Herren aus dem Erzgebirge hatten sich vet- abredek, in Leipzig ein paar vergnügte Tage zu machen. Vor sorglich bestellten sie in einem Hotel Zimmer für sich und ihre «Frauen'. In einem Ballokal waren auch bald die passenden «Gemahlinnen' gefunden. Man amüsierte sich aufs beste, fuhr mit dem Auko von Lokal zu Lokal und kehrte schltetz- lich in animierter Stimmung ins Hotel zurück. Als einer der Herren, die übrigens verheiratet waren, mit wirrem Kopf am Morgen aufwachte, war seine Begleiterin verschwunden. Mit ihr waren das Bargeld in Höhe von 17 000 M. und di«