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Lageszettung im- Anzeiger für Di-pvlöiswal-e, Schmie-eberg ».L Aelkepe Aeik»»g -e» Leztrk» Diese» DlaN eulhLÜ -le amtlichen DekanukmachimDe» -er Nmlshaupkmaunfchafi, -es Amtsgericht» und -es Sta-trats zu DlpPol-iswal-e Derantworllicher Neiuckt«»: V«U gÄiue, — Druck und Verlag ' Earl TÄiue in Diuvel-iswal-e. Nr. 144 Freitag den 23. Juni 1922 88. Jahrgang vertlicheS «nd SöchfischeS DlppoldlMval-e. Auf mündliche Einladung hin ver- ammelten sich am Mittwoch abend in der städtischen Tum- halle Schüler und Schülerinnen der beiden obersten Klassen, Damen und Herren aus der Stadt zu einem Vortrag über Schwimmrettungswesen. Medizinalrat vr. Endler begrüßte die Erschienenen und wies hin auf die Reihe von Opfem, die die Talsperre im vergangenen Jahre gefordert hat. Un fälle seien bei jedem Sport unvermeidlich, umsomehr beim Schwimmsport. Sie auf ein Mindestmaß zu beschränken, dazu solle der Abend mit beitragen. Eine Rettungsmannschaft für die Talsperre habe sich bereits zusammengetan. Alsdann erteilte er dem Sekretär der deutschen Lebensrettungs-Gesell- schast Günther—Dresden das Wort. Dieser führte aus, daß im vergangenen Jahre rund 8000 Menschen beim Baden er- trunken seien und betonte, daß unsere Talsperre besondere Gefahren habe, da sich das Wasser nur etwa 20 Zentimeter tief von der Oberfläche erwärme, tauche dann ein mittel mäßiger Schwimmer etwas tiefer, bekomme er Angst, die sich auf die Atmuug überträgt. Und das Unglück ist fertig. Eine gute Atemtechnik sei Hauptsache beim Schwimmen. Wasser in die Lunge oder ins Ohr zu bekommen, bringe große Ge fahren, letzteres, wenn das Trommelfell nicht mehr gesund sei und Wasser weiter gelange, wodurch eine Störung des Gleich gewichtsapparates eintrete. (Bon diesem werden aber wohl die wenigstens schon einmal etwas gehört haben). Das einzige Mittel gegen die Gefahr des Ertrinkens sei die Be herrschung des Schwimmens. Redner trat deshalb für obligatorischen Schwimmunterricht an den Schulen ein und bedauerte, daß das Ministerium des Innern nur 300 M. für Unterstützung der Deuschen Lebensrettungs-Gesellschaft übrig gehabt habe, deren Geschichte und Entwicklung er dann besprach. Zum Schluß wies er hin auf den ethischen Gehalt des Schwimmens und seinen Wert für die Jugendpflege. An Hand von Lichtbildern erläuterte er das Schwimmen im allgemeinen, das Rettungsschwimmen, Retten auf dem Eise Eingebrochener und Wieder ¬ belebungsversuche, insbesondere künstliche Atmung. Auch war «ine Flugschrift „Der Kampf mit dem nassen Tod" und Regeln für die Rettung Ertrinkender verteilt worden. Nachdem die Jugend dann nach Haus gegangen war, gab Redner, ebenfalls an Hand von Lichtbildern, einen Abriß aus der Geschichte des Badelebens, zeigte, wie bei Griechen und Römern das Baden gesiegt wurde, dann durch Warmbaden und Unsitten zum Verfall beitrug, wie auch in Deutschland «inst die Kirche wegen der dabei zu Tage tretenden llnsittlich- keit gegen jedwedes Baden vorging und wie erst fett Jahns und Guts Muts-Zeiten das Schwimmen wieder in Aufnahme gekommen sei und jetzt neuen Aufschwung erlebe. Danker worte seilen Medizinalrat vr. Endlers an den Vortragenden beschlossen den Vortrag. — War die Turnhalle durch die mttanwesenden Kinder auch leidlich gefüllt, so würde sicher gern noch ein größerer Kreis den Ausführungen zugehört haben, wenn der Bortrag genügend bekannt gewesen wäre, wenn man nicht die paar Mark für ein Inserat in dm Lokal blättern gespart hätte. — 2m Anschluß an dm Vortrag fand noch eine Zusammenkunft verschiedener Vortragsbesucher statt, in der auch Schritte zur Gründung eines Schwimmklubs be- fprochen wurden. LT- tz— Feueralarm erscholl Mittwoch abend gegen Hell) Uhr. Drei Schläge mit der Glocke utid Hornsignale deuteten auf rin Feuer im Stadtbezirke. Es sollte die Kühnesche Scheune htnttr dem Weißeritztalwerk, gegenüber dem Bahnhof brennen, doch stellte es sich dann heraus, daß ein weiter Mich ge legener Dörner- und Oueckenhaufen von unbekannter Sette ongqündet wordm war. Anfang» hell brennend, erlosch das Fmer bald wieder. Die Feuerwehr trat nicht in Tätigkeit. Sollte es ein Sonnwendfeuer sein?-^^-- ' - - t — Ein Gewitterregen mit fernem Donner brachte — es gchört so zur Tagesordnung — eine etwa zweistündige Unter- brechung der elektrischen Stromzuführung am heutigen Donners- tag morgen. — Eine Beilage konnten wir wegen dieser langen Stromunterbrechung der heutigen Ausgabe nicht bei fügen. Sie wird morgm folgen — vorausgesetzt, daß nicht wieder längere Stromunterbrechungen eintreten, denn bei der ElÄtrizitätsversorgung muß man auf alles gefaßt sein. N «ertzetckm Mr »t-Flugpost. Die Reichs- drückeret hat neu« Fluapostmaicken hergestellt. Sie zeigen ein«n sehr stark stilisierten, abwärts stürzen den Bogel ohne jede Umrahmung. Unten stehen di« Worte „Deutsche Flugpost", in den beiden oberen Ecken der Wert. Die Pfennigwerte sind in einfarbigem Buch druck hergestellt, 25 Pfennia braun, 40 Pfennig orange- velv, 50 Pfennig violett, 60 Psennig rot und 80 Pm. Hellgrünt die Marstverte zweifarbig, 1 Mark grün mit hellgrünem Unterdrück, 2 Mark vok mit Mätem7 8 Mark blau mit grauem und 6 Mark orange mit gelbem Unterdrück. A Wiederauflebei» der Lichtreklame. Die Bundes rat-Verordnung vom 11. Dezember 1916 über die Er sparnis von Brennstoffen und Beleuchtungsmitteln wird tn Kürze aufaehoben werden. Damit treten die reichs rechtlichen Bestimmungen über die Lichtreklame außer Kraft. Die Zuständigkeit der Länder auf diesem Ge biete wird wiederhergestellt. Tie Länder werden ihrer seits Anordnungen erlassen, um Auswüchsen in der Lichtreklame oder im sonstigen Beleuchtungswesen ent gegenzutreten. Den beteiligten Kreisen wird empfoh len, aus diesem Grunde kostspielige Neuanlagen zu vermeiden, da deren Ausnutzung etwaigen späteren Verboten der Länder zuwiderlaufen oder solche nach ' ! sich ziehen könnte. /X Auszahlung -er UuifalkentschÄvigungeu. Un kallrenten über einen Monatsbetrag von 50 M. und weniger werden vom 1. Juli ab in vierteljährlichen Beträgen im voraus gezahlt. Alle auszuzahlenden Be träge werden aus volle Mark aufgerundet. Die Ren tenquittungen haben daher stets auf volle Markbe träge zu lauten. Sofern es sich um Monatsrenten von 50 Mark und weniger handelt, sind die Beträge mit 3 zu vervielfältigen und erst dann auf volle Mark aufzurunden, lieber den so errechneten Vierteljahrs betrag ist nur eine Quittung auszustellen. Hermsdorf i. E. Die Generalversammlung am ll. März der hiesigen Spar- und Dorschußbank hat die Erhöhung des Grundkapitals um 25 000 M. auf 275000 M., in 275 Aktien zu 1000 M. zerfallend, beschlossen. Zu diesem Zwecke sind die bisherigen 50 Aktten zu 500 M. in 50 Aktien zu 1000 M. durch Einzahlung eines Bettags von je 575 M. umgewandelt worden. Sämtliche 275 Aktten lauten auf den Inhaber. Dresden. Die deutschnationale Landtagsfraktion hat den Anttag eingebracht, die Regierung zu ersuchen, bei der Reichs regierung dahin zu wirken, daß das Ergebnis des Fechen- bach-Prozesses, der die Legende von der Kriegsschuld Deutsch lands zerstört hat, sowie die sonstigen über die Vorgeschichte des Krieges bekannt gewordenen Tatsachen allen Volkskreifen bekannt gemacht und zugunsten einer Aenderung des Friedens- Vertrags von Versailles an allen dafür geeigneten Stellen nachdrücklichst verwertet wird. Pillnitz. Ein Gendarmerieposten, lediglich zur Bewachung des Schlaffes, das jetzt bekanntlich zur öffentlichen Besich tigung freigegeben worden ist, wurde hier eröffnet. Es sind drei Beamte der Landespolizei mit Hunden dort stationiert worden. Gleichzeitig wird daselbst eine Abrichke- und Auf- zuchkanskalt für Polizeihunde eröffnet. Pirna. Das Kultusministerium hat verordnet, daß die noch im Festsaal des Realgymnasiums befindlichen BUder, Kaiser Wilhelm l. und König Albert darstellend, unverzüglich zu entfernen sind. (Diese Bilder sind Geschenke früherer Schüler an ihre einstige Bildungsstätte und von einer Pirnaer Künstlerin gemalt.) Lauchhammer. 2n der Nähe von Lauchhammer wurde «in verwegener Raubüberfall verübt. Als am Sonnabend nachmittag die Werklokomotive der Aktiengesellschaft Lauch hammer nach der Koyne-Kohlengrube mit der Löhnung für die dort beschäftigten Arbeiter unterwegs war, stieß sie im Walde auf einen Mann, der mit dem Kopfe auf den Schienen lag. Da der Führer einen Lebensmüden vermutete, stieg er von der Lokomotive ab, um die Strecke sreizulegen. Jetzt sprang der mit einem Revolver bewaffnete Mann auf, gleich- zeitig eilten fünf Helfer aus dem Bersteck herbei. Die Räuber hieven mit den Revolvern das Begleitpersonal der Maschine in Schach und entflohen mit der Löhnung im Bettage von 140000 Mark auf der Lokomotive. Diese fand man später einige KUometer vom Tatort« entfernt im Walde vor. Die Nachforschungen nach den Räubem blieben bisher erfolglos. Riesa. Das 21. Bundesfest des Sängerbundes vom Meißner Land in Riesa wurde in der Zett vom 17. bis 18. Juni festlich begangen. Leipzig. Nach dem Haushaltplan der Stadt Leipzig für 1922 wird mit einem Defizit der städtichen Theater in Höhe von 5 300 000 M. gerechnet, das sich aber noch bedeutend erhöhen wird, da die letzten Gehalts- und Lohnaufbesserungen noch nicht inbegriffen sind. Letp^g. Geh. Kirchenrat Prof. v. Jhmels, der vor kurzem zum evangelischen Landesbischof von Sachsen gewähv wurde, ist infolge seiner Berufung als Vizepräsident des Landes konsistoriums in Dresden aus seinen Aemtern als o. Prof, der systematischen Theologie sowie als 1. Universitätsprediger in Leipzig ab 30. September 1022 ausgeschieden. Gefell. Auf -der Höhe an der von Mitwitz nach Ober lind führenden „Hohen Straße", der alten Handelsstraße zwischen Nürnberg und Leipzig, steht eine nachweisbar über 100 Jahre alte, weithin sichtbare Linde. Nachts haben Frevlerhände diesem ehrwüdigen Baum die Rinde mit der Art in einem dermaßen breiten Gürtel abgehackt, daß an ein Weiterbestehen dieses Baumriesen nicht zu denken ist. Hohenstein-Ernstthal. Rollende „möblierte Zimmer" sind hier zu sehen. Seit einigen Tagen steht aus dem Personen bahnhof ein mit Blumenkästen und sonstigen Wohnungs einrichtungen versehener Zug, in dem sich eine Anzahl Männer in häuslicher Weise niedergelassen haben. Wie mit- getellt wird, sind die in den Wagen wohnenden Personen Telegraphenbeamte der Reichseisenbahn, die an dem Leitungs netz zwischen Chemnitz und Glauchau Verbesserungen vor nehmen. Die allgemeine Wohnungsnot zwingt die Reichs eisenbahn, derartige Züge für ihre wandernden Angestellten und Arbeiter zu stellen. Sind die Arbeiten auf einer Strecke beendet, so wird der Zug weitergefahren und dann wieder auf einem anderen Bahnhofe aufgestellt. Lengefeld. Für unseren in den Ruhestand gehenden Bürgermeister Gelbrich wurde in einer kürzlich stattgefundenen nichtöffentlichen Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums Bür germeister Kretzschmann aus Trebsen gewählt- Voraussicht lich wird der neue Bürgermeister sein Amt am 1. August antteten. TrtnnnUfchao. Eine wackere Tat vollbrachte der Ober primaner Hellmut Zimmermann, Sohn des Posttats Zimmer mann. Der junge Mann ist am Ziegelgutteich vorbeige- kommen und hat gesehen, wie zwei etwa achtjährige Jungen badeten und untergingen, ohne wieder auszutauchen. Zimmer mann ist gleich mit den Kleidern hineingesprungen, an die Unglücksstelle geschwommen und hat beide Jungen — einer war fast besinnungslos — vor dem Ertrinken bewahrt. ^ Glauchau. Der Versuch der städtischen Kollegien, der Wohnungsnot durch Auflegen einer Wohnungsbau-An leihe abzuhelfen, kann nach den bisherigen Zeichnungen fast als gescheitert angesehen werden. Die Folge wird die unum gängliche Zwangseinquartierung sein. Zwicka«. Die hiesige Volkshochschule wurde im ab gelaufenen Schuljahr von 1518 Hörem mit laufenden und 494 Hörem mit Einzelkarten besucht. Die Rechnung schließt mit einem Fehlbettag. — Unsere Stadt ist mtt der Vorortgemeinde Trossen wegen der Eingemeindung nach Zwickau in Verhandlung getreten. 2n Trossen, mtt etwa 3000 Seelen, besinden sich die großen Leonhardtschen Papier- uud Tellulosefabriken. Lichtenstein. Ein hiesiger Einwohner erhielt einen Brief aus Südrußland, der an Porto 377 000 Rubel erfordert hatte, das in -er Hauptsache aus Einzelbriefmarken im Werte von 22 500 Rubel bestand. Der Brief hatte zu seinem Meg nach Moskau 3 Wochen, von dort nach hier jedoch nur eine ein-! zige Woche gebraucht. Die Schreiberin betont darin, daß fla zur Lebensmittelbeschafsung für ihre Familie an einem Tag« oft 3 Millionen Rubel verbrauchen müsse. Das ist wohl -er Gipfel der Geldentwertung. Schn«ebttg. Die bisher durchberatenen Rechnungen des Haushaltplanes fordem meist bedeutend gestiegene Zu schüsse, eine erfreuliche Ausnahme macht das Kapitel Städtische Waldungen, das einen Ueberschuß von 700000 Mark er warten läßt. Kamenz, 21. Juni. Ein Raubüberfall wurde auf der Straße Döllingen-Plessa auf zwei Beamte der Döllinger Braun- kphlenwerke verübt. Als sie an einem Komfelde vorüberkamen, sprangen zwei Strolche daraus hervor, hielten den Beamten Revolver auf die Brust und entrissen dem einen Beamten eine Tasche mtt 120 000 Mark Inhalt. Die Räuber drohten, die Beamten nirderzuschießen, wenn sie sich verteidigen würden. Auf herbeieilende Hilfe wmden die beiden Strolche auf der Straße nach Hirschfelde gestellt. Auf einer Wiese kam es zu einem regelrechten Feuergefecht. Da den Verbrechern ein Weg zur Flucht nicht mehr offenstand, suchten sie das geraubte Geld zu verbrennen, was ihnen aber nicht gelang. Der eine schoß sich nun eine Kugel in den Kopf und verstarb. Der andere wurde verwundet gefangen genommen und dem Amts gericht zugeMrt. Daß man es mit schweren Jungen zu tun hatte, geht daraus hervor, daß der eine, der aus Mecklenburg stammen soll, vielerlei Papiere bei sich hatte. Der andere Verbrecher stammt aus Polen. Atta«. Die Elternratswahlen, die am Sonntag in Zittau durchgeführt wurdett, haben nur eine durchschnitt liche Wahlbeteiligung von etwa 40 Prozent gebracht. Ins gesamt wurden in den fünf Zittauer Volksschulen 33 Kandi daten der Listen der „Vereinigten christlichen Elternschaft" und 12 Kandidaten der Listen des Gewerkschaftskartell» gewählt. vruckfache» Mr VemeUckedeMrd« druckt Lmck Ach«.