Volltext Seite (XML)
8 ^mspred: DerantworklicherRebakteor: V«l S«dxr. — Dm» und Verlag e Earl S«d« d, Dtvp»I-i«»«We. MvMäbrÜ» traoen. - Etnr«tn« Dummem Dieses »KM «MM die «mMch« »e»mmtmach«W« der «mrshaLvvmmefchafi, des «mlsgertcht» mrd de» Sladlrals zu Dhrpoldiswalde vitzeritz-Zeilung Tageszeitung m» Anzeiger sür DipPvlLiswave, SchmieLeberg »U ' «.«.p. g.II.«, »«, "Ps. — F«nchmch«r Amt Dippoldtswald« Ar. ü. W>WtM-«v«ttxmds-GIn>konto Ar. 3. — PoAlb^k» Konto: Dresden 12548. Nr. 141 Dienstag den 20Juni 1S22 88. Jahrgang -u! » EN» I. — - — M vertlicheS «» «chfischeS Dippoldiswalde. Ein Gewitter am Sonnabend Nach mittag, das unsere Gegen- berührte und selbstverständlich die Unterbrechung der Zuleitung des elektrischen Stromes herbelführte, brachte auch den von der Landwirtschaft sehn- lichst erwarteten Regen. Allerdings so lang ausdauernd Hütte er ja nun nicht zu sein brauchen, denn wlt wenig Ruhepausen hielt er den ganzen Sonntag über an und störte da die verschiedenen Veranstaltungen, die vorgesehen waren, auf das allerempfindlichsie. Zunächst war es die Fernfahrt -es Bundes deutscher Radfahrer «Rings um Dresden', die am Morgen unsere Stadt berührte. Durchnäßt und stark beschmutzt langten die Fahrer von Glashütte her hier an und setzten ihre Fahrt nach Reichstädt zu fort. Manche freilich «bauten ab' und fuhren gleich nach Dresden zurück. Der Luchauer Berg hatte wohl allen bedeutende Schwierig keiten gemacht. Die aufgeweichten Straßen, der dauernd strömende Regen ließ auch weiterhin noch manchen abfallen,, »der durch Rad-, Reifen- oder Kettenbruch oder sonstigen Ichaden an der Maschine ausscheiden, sodaß von den ge starteten S Altersfahrern, 81 Amateuren und 36 Berufs fahrern nur 3 Altersfahrer (darunter einer mit 56 Zähren), 15 Amateure und 11 Berufsfahrer durchs Ziel gingen. — Auch das 2. Reichs-Arbeiter-Sportfest mußte unterbleiben. Es soll, wie wir hören, am Sonntag über acht Tage, 2. Juli, stattfinden. — Auf das am 19. Mai (an die Eisenbahn-General- direktion Dresden gerichtet« Gesuch um Späterkegung des wöchentlich zweimal verkehrenden Spätabendzuges Hains- berg—Kipsdorf sum eine Stunde teilt dieselbe jetzt mit, daß darauf nicht zugekommen werden kann, „weil erhebliche Mehr kosten infolge der Dienstverlängerung entstehen würden". — Da hat sichs die Generaldircktion wieder einmal recht leicht gemacht. Nachzuprüfen, ob nicht durch stärkere Benutzung eines später verlegten Zuges die Mehrausgaben wieder ge deckt würden, macht man sich gar nicht erst die Mühe. Wir stehen allerdings auf dem Standpunkte, daß ein wirklicher Rachtzng (erst ioss ab Dresden) bedeutend mehr Passagiere haben würde, wodurch etwaige Mehrkosten infolge Dienst verlängerung nicht nur ausgeglichen, sondern durch Rein einnahmen überholt würden. — 2m übrigen sind die Ge- fuchstellerxlja auch Provinzler, auf die weniger Rücksicht ge nommen zu werden braucht. — Die Allgemeine Ortskrankenkasse Dippoldiswalde hielt am Sonnabend abend eine Ausschußsihung ab, die von feiten der Arbeitnehmer-Vertreter fast vollzählig, feiten der Arbeitgeber-Vertreter aber sehr schlecht besucht war. Anter geschäftlichen Mitteilungen gab der Kassierer Adam einen Äederblick über die Kassenverhältniffe im 1. Vierteljahr. Bei einem geringen Fallen der Mitgliederzahl von 1945 (V«) auf 17V2 ('/,) kamen 467 Erkrankungsfälle der Mitglieder und 127 solcher von Angehörigen vor. Erwerbsunfähig waren 211 Pflicht- und 38 freiwillige Mitglieder. Die Grippe- Epidemie hat hier ein Ansteigen der Zahlen hervorgerufen. Betriebsunfälle waren 16 zu verzeichnen. An Beiträgen worden rund 260 000 M. von Pflichtmitgliedern und 13 300 Mark von freiwilligen Mitgliedern erhoben. Bei ersteren rmb in der Gesamtzahl der Einnahmen ist die Summe mehr als die Hälfte der Gesamteinnahmen des Vorjahres, wie ja überhaupt fast alles um mehr als das doppelte gestiegen kst. Auch die Ausgaben geben ein gleiches Bild. An Arzt honorar wurden 63 000 M. gezahlt gegenüber 96000 M. tm ganzen Zahre 1921, an Zahnärzte 9900 M. gegenüber 14 080 M. im ganzen Zahre 1921. Bei Arznei und Heil- mMeln aus Apotheken ist das Verhältnis ähnlich, 26 000 M. gegenüber 47 OM M. Vi Zahr 1921. An Krankengeld «urden 97 OM M. gezahlt, 153 000 M. im vorigen ganzen Jahre. Anker der Hälfte der Vorjahrsausgaben, also nicht tu gleichem Maße wie die übrigen Ausgaben, sind gestiegen Hausgeld, Sterbegeld, die persönlichen und sächlichen Ver- »alkungskosten, erstere 21 000 M. gegenüber 45 OM M>, letztere 1800 M. gegen 12 OM M. Alles in allem kann -er Stand der Kasse nicht ungünstig genannt werden, wenn natürlich auch weiterhin wie bisher Sparsamkeit in jeder Hinsicht geübt werden muß. Die Zahresrechnung 1921, die gedruckt vorlag, und bei deren Prüfung sich nur unwesent liche Differenzen herausgestellt hatten, die bereits richtig ge stellt waren, wurde richtig gesprochen, ebenso wurden auch die Satzungsänderungen in der vom Vorstande vorge- fchlagenen Fassung gut geheißen. Sie betrafen in der Haupt sache durch gesetzliche Bestimmungen nötig gewordene Blenderungen, des wettern auch Gewährung von Sitzungs- Feldern an die Ausschußmitglieder. Anträge waren nicht elngegangen. Anter verschiedenen Kassenangelegenhelten gab der Kassenvorsihende, Stadtrat Voigt, noch bekannt, daß ein Antrag des Vorstandsmitgliedes Steiger, die Aerzte um wöchentlich eine Nachmittagssprechstunde zu bitten, die so gelegt sei, daß die Mitglieder sie ohne Arbeitsverlust be suchen könnten, bei den Aerzten Verständnis gefunden habe und die Verhandlungen noch schwebten. Weiter gab er noch bekannt, daß auch in dem neugegründeten Kassen- verbande, dem alle Kassen des amkshabptmannschäfklichen Bezirks angehören, Zusammenkünfte mit Vorträgen, wie sie in -er Freien Vereinigung gepflegt wurden, stattfinden würden und bat wiederholt dringend darum, unter den Mit gliedern dahin zu wirken, daß die nicht mehr gebrauchten Flaschen, Kruken usw., die jetzt einen ziemlichen Wert dar stellen, an Kassenstelle abgeliefert würden. — Beim Baden in der Talsperre ertrunken. In den jetzigen warmen Sommertagen wird sich leider dieser Satz nur zu oft wiederholen. Baden außerhalb des Strandbades^ Unkenntnis des BadegrundeS und zu großer Wagemut haben nur zu oft den Tod im Gefolge. Am Sonnabend nach mittag wollte ein Dresdner Realschüler vom Strandbade «Seeblick' aus die Talsperre durchschwimmen. Etwa 15 m vom jenseitigen Afer verließen ihn aber anscheinend die Kräfte und er sank unter. Sofort angestellte Rettungs versuche waren ohne Erfolg. Bisher konnte die Leiche noch nicht geborgen werden. — Wie wir hier noch bemerken möchten, wird nächster Tage hier ein Lichtbildervortrag statt finden,- im Anschluß soll ein Rettungsdienst für die Tal- -fperre, ähnlich einen an -er Eibe bestehenden, organisiert werden. — Achtet auf die Bisamratte. Der strenge Winter hat die Frühjahrswanderung der Bisamratte ver zögert. Sie setzt nunmehr in verstärktem Maße ein, d. h. der Schädling sucht jetzt in nördlicher Richtung, vom Gebirge aus vordringend, erneut Boden zu gewinnen. Auch schon im Elbtale werden neuerlich zugewanderte oder vom Hochwasser dahin verschlagene Bisamratten angetrofsen. Die Be kämpfung dieses unsere Feld- und Teichwirtschaft arg be drohenden Schädlings erfordert vor allem die sorgsame Ver hütung seiner Ansiedlung an Teichen und Flußläufen. Starke Aferunterwühlungen und abgebissene Schilfstengel sind untrüg liche Kennzeichen seiner Einnistung. Die stattliche Größe des Tieres, das von der Schnauze bis zur Spitze des fast körper langen seitlich flach zusammengedrückten Ruderschwanzes 50 Zentimeter Länge erreicht, schließt Verwechslungen mit ande ren heimischen Nagern aus. Durch regste Nachstellung und sofortige Meldung -es Auftretens bei der Orksbehörde sollte jedermann die Bemühungen des staatlichen Bisam-Be kämpfungsdienstes zur Ausrottung des Tieres unterstützen. Grundstücksbesitzer und -Pächter, Zagd- und Fischereiberech- tigte und Wafferunterhaltungspflichtige sind bekanntlich hier zu verpflichtet. Der Pelzwert des sich rasch vermehrenden Schädlings und die durch Einsendung des Schwanzes von der Hauptstelle für Pflanzenschutz, Dresden, Stübelallee 2, zu er langende Fangprämie lohnen die Mühe regster Verfolgung. t — Zu besetzen ist die stqndige Lehrerstelle in Nassau, Besetzungsbehörde: Oberste Schulbehörde; Gehalt nach den gesetzlichen Bestimmungen, Ortsklasse I), Dienstwohnung, mu sikalische Befähigung erwünscht, Bewerbungsfrist bis 10. Juli verlängert. Bewerbungen an den Bezirksschulrat zu Dippol- diswalde.^^- Reichstädt. Für den gestrigen Sonntag war die Prüfung unserer Freiw. Feuerwehr angesetzt, sie wurde vorgenommen durch Branddirektor Vogel—Glashütte und Hauptmann Schneck—Höckendorf. Anwesend waren noch in Vertretung des durch Krankheit behinderten Amtshauptmanns Reg.-Assessor Or. Weber und verschiedene Kameraden von auswärts. Trotz dem es ununterbrochen regnete, waren von den 48 Mitgliedern der Wehr 46 zur Prüfung angetreten, zwei waren durch Kranlheit entschuldigt. Ein Zeichen dafür, daß ein guter Geist aber auch edle Kameradschaft im Sinne des Wahlspruchs: „Einer für alle, alle für einen" in der Wehr waltet. Möchte es auch anderwärts so sein. Die Kritik fiel sehr günstig aus. Der Fußdienst und der Steigerdienst am Turm wurden mit sehr gut, der übrige Strigerdienst und der Spritzendienst mit gut bis sehr gut zensiert. Beim Sturmangriff griffen alle drei Spritzen rasch ein, der ganze Angriff funktionierte gut, sodaß auch hier wie in der Hauptzensur ein „sehr gut" er teilt werden konnte. Allseitig wurde die Wehr zu diesem günstigen Resultat beglückwünscht, anderseits aber auch zu weiterem gleichen Pflichteifer ermahnt. Namens der Wehr dankte Hauptmann Winkler allen Erschienenen, insbesondere auch den Inspektoren. Alberndorf. Am Sonnkag fand die Inspektion der hief. Freiwilligen Feuerwehr statt. Die Prüfung, -le sehr unter dem strömenden Regen litt und von Branddirektor Vogel— Glashütte und Hauptmann Stenker—Obercarsdorf vorge nommen wurde, begann V,7 Ahr mit Fußdienst/ dem Sprihen- und Strigerdienst folgten. Zum Sturmangriff war -aS Zimmermannsche Gut ausersehen. Bet der Kritik wurde allen Anwesenden, insbesondere dem Gemeinderate, warm ans Herz gelegt, auf Vergrößerung der Mitgltederzahl der Mehr bedacht zu sein. Zensiert wurden der Fußdienst, Spritzendienst und Sturmangriff je mit gut bis sehr gut, -er Steigerdienst mit sehr gut. Als Hauptzensur wurde gut b» sehr gut erteilt. Hennersdorf. Bei dem Gewitter am Sonnabend wurden auf der Zungviehweide ein Pferd und ein Fohlen vom Blitz« erschlagen. Johnsbach. Am Freitag war es dem Gutsauszügler August Gössel vergönnt, mit seiner Gemahlin das seltene Fest der goldenen tzochzet zu feiern. Beide Ehegatten, sowohl Vater Gössel als Hausschlächter als auch Mutter Gössel in andwirtschastlichen Arbeiten, sind noch recht rüstig. Allenberg. Mähren- eines Gewitters am Sonnabend nachmittag schlug ein Blitzstrahl in die Scheune deS Wtrt- schaftsbeflhers Otto Grumbt in der Nähe des GeiflngbergeS und zündete. Anter anderem verbrannten dabet auch ein neuer und ein gerauchter Magen. Der Kalamitos« hat nicht versichert. Geising. Am Sonntag, den 11.6. fanden in Lauen stein die angesagten Faustballwettspiele der Jugendmannschasten Geising gegen Lauenstein und BSrenstetn statt. Dar erste gegen Lauenstein gewann Geising mit 14:13, oas zweite gegen Bärenstein endete mit 22: 12 auch für Geising. Dresden. Durch die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei läßt die sächsische Regierung folgende amtliche Mitteilung verbreiten: Die in der letzen Zeit in der Presse veröffent lichten Meldungen über angebliche Besprechungen und Ver handlungen zwischen Fraktionen oder politischen Persönlich keiten über eine Regierungsumbildung in Sachsen entbehren jeder Grundlage. Die Regierung steht in voller Ueberein stimmung mit den sozialistischen Frakionen auf dem Stand punkt, einer Entscheidung über einen eventuellen Rücktritt der Regierung durch eine Landtagswahl keineswegs auszuweichen. Wilsdruff. Ein Schwindler hat in unserer Stadt eine Gastrolle gegeben. Am 6. Juni hat ein Reisender, angeblich R. Naumann aus Freiberg—München—Breslau, in hiesiger Stadt Teilnehmer für einen am 14. Juni d. I. beginnenden Zuschneide- und Nähkursus gewonnen. Er hat sich in vier zur Anzeige gebrachten Fällen Anzahlungen von 50 Mark geben lassen. Der Kursus sollte ich Gasthofe zum „Goldenen Löwen" und in der Stadtschule hier stattfinden. An beiden Stellen ist von Abhaltung eines solchen Kursus nichs bekannt. Coswig. Nachdem die Baukostenzuschüsse durch Beschluß des Landtages von 180 M. auf 900 M. erhöht worden sind für den Fall gleichen Vorgehens der Gemeinden, mußte sich der Eemeinderat entschließen, die für 22 Wohnungen am 27. März d. I. bewilligte Summe von 277 200 M. auf 1386 000 M. zu erhöhen. Da die Sparkasse nicht in der Lage ist, das Darlehn zu geben, hofft man, es durch den Kreis zu bekommen. Die Anleihe soll mit 10 Prozent ver zinst und getilgt werden, und zwar aus den Erträgen der Abgabe zur Förderung des Wohnungsbaues, die auf 275000 M. geschätzt werden. Meeerane. Der hier als Stadtrechtsrat gewählte Rechts anwalt Or. Sieber aus Dresden hat die Uebemahme de» Postens abgelehnt. Glauchau. Die König-Friedrich-August-Schule wurde in Bereinigte technische Schulen und Handelsschule „umgetauft". Mittweida. Die Stadtverordneten stimmten derErhöhung des Preises für elektrisches Licht von 7,50 M. auf 10 M. und für elektrische Kraft von 5 M. auf 7 M. zu. Dadurch soll eine Mehreinnahme von 250000 M. erzielt werden. — Die Eisenbahn-Generaldirektion hat der Stadtverwaltung mitgeteilt, daß sie wegen gänzlicher Unrentabilität die Staatliche Kraft wagen-Linie Mittweida—Frankenberg—Flöha—Plauen ein stellen müsse und die neu vorgesehene Linie Mittweida— Leisnig aus gleichem Grunde nicht eröffnen könne. Auerbach. Seit einigen Tagen hat sich der 16jährige Sohn Rudolf des Kolonialwarenhändlers Walter Schmalfuß, Klingenthaler Straße, hier von der elterlichen Wohnung ent fernt. Bekannten jungen Leuten gegenüber soll er vorher geäußert haben, er habe vor 4 Wochen etwas unterschrieben und müßte eine Reise antreten, die über Berlin nach Belgien gehe. Die Vermutung ist nicht von der Hand zu weisen, daß der junge Mensch Werbern der Fremdenlegion in di, Hände gefallen ist.