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W^Heriy-Zeitung Mgeszeittmg Mö Anzeiger Mr DWVMSWM^ SchMe-eber- ».N A-AMNrpit;* Vierteljährlich ^MK ohneZ«. «kyUvSIUriS. ^agen. — Einzelne Nummer« 80 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeiudeverbands-Girokonto Nr. 3. — PoitschE» Konto: Dresden 12548. Neueste Zeitung -es BezieL« Gieses Blatt enthiM die amllichen Bekanntmachunze« -er Amlshauplmannfchast» -es Amtsgericht» un- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e DeranlworHichsx Redakleur: Vaul Äebne. — Druck und Verlag - Earl Iehne in Divvoldkswalde. Nr 111 Sonnabend den 13 Mai 1922 88. Jahrgang »— > TU «-«7171 »-<1 .'.'S"^.7^1 H1H-.1l«- 1.>177 i i7 V .77-71^.-771,-1.7.7 M7L77H1,177771717^ i 777^'71-7777 ' 7 ^7177777.77^««777-,^,7 — Der 1895 zu Pretzjchendorf geborene, zuletzt in Coswig wohnhafte frühere Beamte der Ortskrankenkasse Kötzschenbroda, meinderegisters gebeten. Skadtkassierer Schubert bat um Mittel für den Volkskirchlichen Laienbund; eine Tellersamm lung ergab 308 M. Weiter berichtete er noch über eine Sonderfahrt am 16. Juni nach Wittenberg zum Besuch der Lutherstätten; Fahrkarte ab Dresden und zurück 90 M. An schluß von hier ist möglich. Nunmehr kam nochmals die Läuteordnung zur Sprache. Pfarrer Mosen berichtete, daß man wohl allgemein mit der geplanten Ordnung einver standen sei und daß nur gegen das Läuten mit einer Glocke bei Begräbnissen Einwendungen erhoben würden. Es werde § versucht, den Wünschen nachzukommen, vielleicht dadurch, daß man hierbei die einzelnen Glocken mit Zwischenräumen be- ! ginnen und aufhören lasse (wie es am Mittwoch abend ge probt wurde). Auf jeden Fall denke man nicht daran, der ! Gemeinde etwas gegen Wunsch und Willen aufzuzwingen, ! anderseits solle das Festgeläut (volles Geläut) aber auch nicht immer erklingen. Vielleicht lasse sich die neue Läukeordnung ! auch erst probeweise einführen. Stadtkassierer Schubert führte j dazu noch aus, daß der Gedanke, nur mit der großen Glocke s zu Begräbnissen zu läuten, schön sei, wenn sie tiefer klänge. Er regte an, bei Begräbnissen Erwachsener mit der großen und miktlen, bei solchen von Kindern mit der mittlen und kleinen Glocke zu läuten, wie es früher der Fall gewesen ist. Die Läuteordnung wird im Ausschuß noch weiter beraten werden. Angeregt wurde, das Läuten zum Sonntags-Haupt gottesdienst erst um 9 Uhr (statt 5 Minuten vorher) beginnen zu lassen, den Schluhvers stehend zu singen, auch wurde ge beten, die Turmuhr in bessere Uebereinstimmung mit der rich tigen Zeit zu bringen, um Differenzen im Skunden-Anzeigen der hiesigen öffentlichen Uhren möglichst zu vermeiden. Letz teres wurde zugesagt, ist auch schon in der letzten Kirchenvor standssitzung behandelt worden. Mitgeteilt wurde noch, daß die Mitglieder des B. K. Dresden am Sonntag in der Nikolai- Kirche ihren Wimpel weihen wollen und anschließend einige Lieder als Morgengruß in den Straßen erschallen lassen werden. Mit Gesang des Liedes .Wir sind dein, Herr* wurde gegen V» 11 Uhr der Abend beschlossen. — Die Gesellschaft „Erholung", die sich von jeher in einem rührigen Vereinsleben bemüht, ihre Mitglieder in den Dienst der unterhaltenden Künste, besonders der Schauspiel kunst einzustellen, feierte am Donnerstag im Schützenhause ihr Schlußvergnügen für das verflossene Winterhalbjahr, das sich eines zahlreichen Besuchs seitens der Mitglieder, ihrer Angehörigen und anderer geladener Gäste erstellte, die der Vorsteher, Herr Friseur Alfred Kothe, aufs herzlichste begrüßte. Die Vortragsfolge der ersten Stunden brachte einige recht schön gelungene Konzertstücke der Kapelle des Herrn Stadt musikdirektor Jahn sowie liebliche Frühlingslieder, gesungen von dem angenehm klingenden Sopran Frl. Dolchen Wilds und dem kräftigen Bariton des Herrn Müller, von Herrn Jahn bestens auf dem Klavier begleitet. Den Schluß des Unterhaltungsteiles bildete das Lustspiel: „Ich heirate meine Tochter" von Groß und Trockau, das außer einigen heiteren Szenen mehr ernste Tendenz aufwies, aber den Darstellern, Frl. Happatsch, Frl. Charlotte Heymann und den Herren Müller und Thümmel für ihr flottes Spiel dankbare Aner kennung einbrachte. Nach wohlverdienten Dankesworten seitens des Herrn Vorstehers für die Mitwirkenden füllte sich die Saalsläche mit tanzlustigen Paaren und eine verlockende Tombola warf manchem Glücklichen wertvolle Gewinne in den Schoß und wohl auch dem Vereine einen hübschen Rein gewinn in die zu großen Ausgaben verpflichtete Kasse. — Heute Freitag vormittag blieb die Zuleitung des elektrischen Stromes wieder einmal längere Zeit unterbrochen. — Straßenrennen. Auswärtige und Dippoldiswalder Radfahrer berühren an diesem Sonntag aus Anlaß der Frei taler Sportwoche im l 00-Kilometer-Rennen unsere Stadt. Sie kommen von Reichstädt her und fahren über Freiberger und Altenberger Straße über Oberhäslich, Bahnhof Possen- dorf durch das Poisental an das Ziel in Freital. Der erste Teil dürfte zwischen 94—9 Uhr hier durchfahren. Der zweite Teil zwischen 10 und l l Uhr. Eine Stunde später folgen die Fahrer mit Hilfsmotoren. Von der Ortsgruppe Dippoldis walde des deutschen Nadfahrbundes beteiligen sich an diesem Rennen 2 Mitglieder. — Die Teilnahme an dem Ausflug des Bezirks-Obst bauvereins zur Besichtigung der Obstplantage Theisewitz am morgenden Sonnabend, die gegenwärtig in voller Blüte steht. große Wechsel in dessen Rethen nicht dazu rate, lieber verspricht eine recht zahlreiche zu werden. Kurrende und Luthersche Bibelübersetzung wird nach Mit- OertlicheS ««» Sächsisches Dippoldiswalde. Zu einem Kirchgemeindeabend, deiB4. in diesem Zahre, war für gestern Donnerstag nach der Neichskrone eingeladen worden, und, trotzdem noch verschie dene andere Veranstaltungen zu gleicher Zeit-^stattfandsn, waren doch viele Glieder dem Rufe gefolgt/ Mit Gesang zweier Verse des LiedeS .Ach bleib mit deiner Gnade" wurde der Abend eröffnet, worauf Herr Sup. Michael ausführke, n:ehr Gemeindebewußksein sei der Ruf auch in unserer Kirch gemeinde, ihn zu heben, das Kirchgemeindebewußtsein reger und tiefer zu machen, diene auch dieser Abend. Den einen würde mit diesen Abenden zu wenig, anderen wieder zu viel geboten (sie fanden zu ost statt). Bei rechtem Kirchgemeinde bewußtsein würden ober alle befriedigt sein. Herr Super intendent erinnerte dann an die 200-Zahrfeier der Herrnhuter Brüdergemeinde am 17.Zuni, in der ernstes Gemeindebewuhk- sein herrsche und betonte, wie eifrig der volkskirchliche Laien bund für die Ziele der Kirche in Wort, Schrift und Bild arbeite. Dessen großen Film «Glaube und Heimat* hier vor zuführen, werde sich hoffentlich bald ermöglichen lassen. Er begrüßte Bundesdirekkor Richter vom kirchlichen Laienbund, der dann sofort mit seinem Vortrag «Laienarbeit in der Ge meinde" begann. Unsere eigene Schuld sei es, wenn wir zu wenig Gemeindebewußtsein hätten. Den Pfarrern sei meist all und jede Arbeit überlassen worden, bis der Umsturz 1918 eine Aufwärtsbewegung in kirchlicher Mitarbeit der Ge meindeglieder gebracht habe, bis der Sammelruf des volks kirchlichen Laienbundes erging und die große Zahl Beitritts erklärungen von der tiefen Religiosität im Volke zeugten. Was aber ist zu tun, um die Gemeinde lebendig zu machen, zu eifriger Mitarbeit? Eine straffe Organisation. Sei die Pfarre das Stabsgebäude, die Laienhelfer die Stabsoffiziere, die helfen, die kirchlich Treuen zu sammeln, die die kirchlich Orga nisierten (die kirchlichen Vereine) fest zusammenschließen, die kirchlich Fernstehenden herbeiholen. Kirchgemeindeabende müßten Familienabende werden, wo einer den anderen kennen lernt, die Predigten müßten volkstümlich gehalten werden, unsere Kirchen dürften nicht prunkvoll ausgestatket werden, sie müßten Plätze sein, wo sich jeder wohl fühle, wo hin er gern gehe. Auch müßten sie öfter offen gehalten werden, zu stiller Andacht des einzelnen. Ein Gemeindehaus sei (bei diesem Vergleich) die Kompanieslube, wo sich alle zu sammenfänden, ein Gemeindeblatt halte lebendige Verbindung zwischen ihm und der Pfarre, bringe anregende Artikel aus Laienkreisen, Illustrationen, nicht zuletzt die Vorgänge in der kirchlichen Gemeinde. Und dann sei nötig ein großer Helfer kreis zur Unterstützung des Pfarrers, vielleicht auch eine Arbeitsgemeinschaft der kirchlichen Vereine, daß nicht einer dem anderen enkgegenarbeite. Dir Bibelstunden müßten wieder zahlreichen Besuch finden, gegenseitig müßten wir uns in Liebe dienen. Es sei nicht zu verkennen, daß bei solch reger Vereinskätigkeit das Familienleben leide, die Frauen könnten aber hier auch helfend eingreifen, es den im Kampf stehenden Männern leicht zu machen. Es sei auch sehr anzuerkennen, daß die Frau schon so wacker im Gemeindeleben mitarbeite. Lichtbild und Laufbild müßten die Arbeit unterstützen, auch seien Ausstellungen zu empfehlen imker dem Zeichen: Was können wir tun, um christliche Kunst ins christliche Haus zu bringen? Die Zugendvereine sind durch Vorträge und der gleichen zu fördern; wenn kein Gemeindeblatt geschaffen werden könne, müßten es Aushängekästen oder Zettel, in die Häuser getragen, ersehen, Hausmission, Kurrende-, Posaunen- und endlich Volksmission, Unterstützung der christlichen Ge werkschaften müßten rege Förderung erfahren. Und endlich genüge ein jeder auch seiner Wahlpflicht und — seiner Steuer pflicht und arbeite mit dem Verwalkungswerk seiner Kirche. Der Vortrag fand dankbare beifällige Aufnahme bei allen Anwesenden. Sup. Michael dankte dem Redner dann noch mit herzlichen Worten und bat um rege Unterstützung bei Schaffung eines Gemeindehauses. Er gab bekannt, wie erst vor kurzem wieher die Kinderbewahranstalt zu einer reichen Spende von 6500 M. durch den «Westl. Herold* in Amerika gekommen sei. So werde sich auch das Luftschloß des Ge meindehauses noch verwirklichen lassen. Oberjustizrat vr. Grohmann regte das Blasen vom Kirchturme wieder an und trat für Schaffung eines Posaunenchores ein, doch erklärte Pfarrer Mosen als Leiter des Züngllngsvereins, daß der tellung des Versammlungsleiters die nächste Kirchgemeinde ... Versammlung hören. Weitere Mitteilungen wurden noch Hans Karl Hartmann, erschwindelte sich unter dem Namen gemacht über den Helferkreis beim Kindergottesdienst; auch , seines Vaters von einer Dresdner Filiale eine Kiste Margarine, wurde um Meldungen zur Mitarbeit bei Aufstellung des Ge- ! Die fünfte Strafkammer des Dresdner Landgerichts verurteilte den mehrfach vorbestraften Angeklagten zu sechs Monaten Gefängnis. Reinhardtsgrimma. Zur Begründung eines Kirchen erneuerungsgrundstockes veranstaltet der Kirchenchor Glas hütte am nächsten Sonntag im hiesigen Gasthof «Goldner Hirsch" eine Musikaufführung, in welcher die Rombergsche Komposition «Das Lied von der Glocke" zur Aufführung kommt. — Begünstigt von schönstem Frühjahrswetter konnte am Sonntag der hiesige Turnverein seinen diesjährigen Dauerlauf abhalken. Nachmittags 2 Uhr versammelten sich die Läufer an der Schloßmühle, um von da aus den Lauf anzutreten, welcher über Hirschbachmühle,, Lungkwitz, Hausdorfer Weg, Hausdorf nach dem Buschhaus führte. Am Lauf beteiligten sich auch als Gäste 3 Turner vom Turnverein Hausdorf, von welchen der Turner Göbel als bester Läufer die 7V- Kilometer lange Strecke in der kurzen Zeit von 30 Minuten 35 Sekunden durchlief. Sieger wurden: 1. Herbert Küchler, 31 Min. 12 Sek.; 2. Alfred Rietschel, 31 Min. 20 Sek.; 3. Curt Steinigen, 31 Min. 26 Sek.; 4. Karl Künzel, 31 Min. 33 Sek. Von den Zungmannschafken wurde mit 31 Min. 19 Sek. Harry Rüthrich 1., mit 32 Min. 58 Sek. Edwin Steinlchen 2., mit 34 Min. 33 Sek. Willy Rüthrich 3. und mit 36 Min. 1 Sek. Arthur Schade 4. Steger. In den Klnderabkeilungen, welche direkt nach dem Buschhaus liefen und somit 1900 Meter zu laufen hatten, wurden Sieger: 1. Knabenabtsilung: Herfurth 7 Min. 21 Sek., Leuschke 7 Min. 23 Sek., Vogler 7 Min. 38 Sek. und Staudte 7 Min. 41 Sek.; 2. Abteilung: Kornack 9 Min. 9 Sek.; Mädchen: Löwe 8 Min. 32 Sek. Pretzschendorf. Ueber den tödlichen Unfall des Herrn Lehrer Lau hört man jetzt einige Aufklärung. Derselbe hat jemand Bekanntes nach dem Bahnhose gebracht und ist auf dem Rückwege von einem Radfahrer an- und umgefahren worden. Ohne sich um den Daliegenden zu kümmern, ist der Fahrer weiter gefahren, hat aber bald bemerkt, daß er bei dem Sturze seine Kopfbedeckung vertauscht habe. Er ist darauf umgekehrt, hat dieselbe vertauscht und alsdann das Weite gesucht. Herr Lau hat aber bis in die frühen Morgen stunden gelegen, ist dann zu sich gekommen und hat taumelnd den Heimweg vollendet Vorbeigehenden ist das merkwürdige Gebühren ausgefallen und hat sie zu allerlei irrtümlichen Ge danken veranlaßt. Er hat dann noch etwas Unterricht er teilt, hat sich aber bald legen müssen und ist darauf gestorben. Der Radfahrer hat sich später selbst gemeldet. Wie wir hören, dauert die Untersuchung fort. Dresden. Der auf der Tagesordnung der Landtagssitzung am Donnerstag stehende Anttag der beiden Rechtsparteien auf Aufhebung des Landtages hatte nahezu alle Abgeordnete auf ihre Plätze gebracht. Auch die Tribünen sind dicht besetzt. Nach Bildung des Ausschusses für den Eemeindeordnungs- entwurf begründet der Abgeordnete Beutler (D. N.) den Antrag der Rechtspartei in scharf pointierter Meise, oft durch stürmische Zustimmung der Rechten und Widersprüche der Linken unter brochen. Er geiselte die Parteipolitik der Regierung, die einen tiefen Spalt im Volke geschaffen habe und schilderte scharf die fragwürdige Haltung der Mehrheitssozialisten. Präsident Fräßdorf verläßt seinen Sitz und versucht die Stellung der M. S. zu rechtfertigen. Ihm folgen weitere Redner der Linken, unter denen der Kommunist Seiffert die Bedingungen bekannt gibt, unter denen die Kommunisten die Regierung unterstützen wolle: Amnestie, Entwaffnung der Polizei etc. Der Abgeordnete Blüher (D. V.) weiß die Angriffe der Linken in vollendeter Form zurückzuweisen und erntet den Beifall der Bürgerlichen. Wie nicht anders zu erwarten war, wurde der Antrag mit 48 Stimmen der Linken gegen 47 der Bürgerlichen ab- gelchnt. Die demokratische Anfrage bezüglich Umbildung der Regierung wird vom Ministerpräsidenten Buck, nachdem wieder alle Fraktionen zu Wort gekommen waren, dahin beantwortet, daß die Regierung ihre Aufgabe darin erblicke, die jetzt vorliegenden Arbeiten zu Ende zu führen und daher an eine Umbildung der Negierung nicht denke. Der Etat für die Universität Leipzig wird im Großen und Ganzen nach den Anträgen des Ausschusses bewilligt. Eine lebhafte De batte ruft wieder die Anfrage der Unabhängigen und Kommunisten hervor, die die Vorgänge in der Universität Leipzig am I.Mai betrifft. Sie gab allen Parteien reichlich Gelegenheit, ihre stark abweichenden Ansichten zum Ausdruck zu bringen. Die Negierung erklärte, daß dem Rektor der Universität schärfste Mißbilligung ausgesprochen worden sei und daß gegen die drei Studenten das Disziplinarverfahren eingeleitet werde. Der. Antrag auf Diätenerhöhung wurde nach einer übermäßig längen Debatte schließlich angenommen. Nächste Sitzung Freitag 9 Uhr. — Anker dem Vorsitz des LandgerichtsdireLkors Seyferß