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88. Jahrgang Nr. 96 Weitzeritz-Jeitmlg x-n<>«»»mm unü Anzeiger Pir Dipp-l-iswawe, SchmieSeberg «>N AE§f««T -OG 8kAlV-M z— — «Lies Bla» ealhSN -le amtliche« BekanatmachmiGe» -erAmlshaupkmannschasl, -es Amtsgericht»^ und -es Sta-trats zu Dippot-iswal-e : Paul Sehne. — Druck und Verlag - Lark Sehne b» Dlvooldiswalde. Dienstag den 25 April 1922 Nachdem schließlich noch auf eine Eingabe des Gemeinderals von Ulberndorf betr. Belästigung der Anwohner an der Staatsstraße Dresden—Dippoldiswalde—Altenberg durch unvorschriltsmäßig chnell fahrende Kraftwagen und Abhilfsmahnahmen dahin Ent- chließung gefaßt worden war, die Amtshaupmannlchaft zu ec- uchen, alle Vorkehrungen zu treten, die geeignet lind, den Itebel- tand zu beseitigen, wurde der Bezirkstag '/«3 Uhr nachmittags von dem Herrn Vorsitzenden geschlossen. MWMWtmchW. Die Arbeiterzählung findet in diesem Jahre am 2. Mai statt. Die in Frage kom menden Gewerbeunternehmer erhallen die Zählbogen zuge- stellt. , . Die Zählbogen sind am 2. Mai sorgfältig auszufüllen und zu unterschreiben und sofort wieder in der Polizeiwache ab zugeben. Skadkrak Dippoldiswalde, am 24. April 1922. in hiesiger Kirche 11 Mädchen und 8 Knaben von Johnsbach, .... sowie 8 Mädchen und 7 Knaben von Falkenhain und, 24. j Dönschten. Oertttches und Sächsisches Dippoldiswalde. Zum gestrigen Jahrmarkts-Sonntag hatte > sich viel Landbevölkerung eingefunden. Die Mittagszüge ! waren voll beseht und auch zu Fuß und mit Geschirr oder ! zu Rad fanden sich viele Besucher ein. Der Verkehr zwischen den Budenreihen war daher außerordentlich stark und stockte ! mitunter auch. Schuld hieran trug freilich nicht die Menge ! des Publikums, sondern die Unvernunft einzelner. Noch nie j in früheren Jahren war es so schlimm wie diesmal, daß die - Fahrräder durch die Budenreihen gefahren wurden. Es gibt ! doch hier genügend Stellen, die sich zur Aufbewahrung von Fahrräden anbieten und sollten deren Dienste dann auch in Anspruch genommen werden. Für den Besucher im Sonn tagsanzug ist es wahrlich nicht angenehm, wenn die Räder an diesem abgeschmiert werden, und wenn davon Betroffene ihrem Unwillen Ausdruck geben (vielleicht auch in nicht ganz parlamentarischen Worten), so kann man es wirklich nicht übel nehmen. Die besten Geschäfte machten wieder, soweit zu beobachten war, die Lebensmittel - Verkaufsständer sie waren dichter belagert, als alle übrigen. Von den übrigen Firanten wurde vielfach über schlechten Geschäftsgang ge klagt. Unter den Kinderbelustigungs - Objekten fand der Kettenflieger viel Zuspruch, während .Kasperle" von alt und jung dicht belagert war — wenigstens solange, wie nicht ein kassiert wurde. Kasperles Späßen hört auch das Alker gerne zu. Der urwüchsige Humor, der dort zum Ausdruck kommt, findet immer wieder dankbaren Boden. Darum dann aber auch bezahlt, wenn der Teller herumgeht, auch jene Leute wollen leben. Mit dem Abendzuge fuhren viele Besucher und eine große Zahl Verkäufer wieder fort. Die Neueinrichtung des Fahrkartenverkaufs bewährte sich gut, jeder konnte rasch abgefertigt werden. — 3m allgemeinen war das Wetter nicht ungünstig. Es war wohl etwas frisch, in den späteren Nach mittagsstunden aber, weil sich der Wind gelegt, wärmer als gegen 2 Uhr. Ein Regenschauer in der 4. Stunde störte aber doch. Er war zwar rasch vorüber, viele traten aber doch schon den Heimweg an. Für heute Montag sind die Wetter aussichten noch besser als gestern. Dippoldiswalde. Bei der Ziehung der Marenvertosung des hiesigen Wohltätigkeitsvereins .Sächsische Fechkschule" am Sonntag entfielen die ersten 5 Hauptgewinne, bestehend in einem Küchenbüffett, zwei Bettbezügen mit Kopfkissen, einem Tisch mit zwei Stühlen, einem Stuhl und einer Küchen wage, auf die Nummern 292, 1500, 1906, 782 und 640. Am besten schnitt die 700 ab. 3n diesem Hundert wurden zwanzig, in 1200 dagegen nur sechs Gewinne gezogen. Die Gewinn liste ist in der heutigen Nummer unserer Zeitung veröffent licht. Gewinne müssen bis zum 30. d. M. abgeholt werden, andernfalls sie dem Verein verfallen. — Der Naturheilverein Dippoldiswalde wiederholte am Sonnabend in der Reichskrone sein Osterkonzerk, über das wir bereits in vergangener Woche eingehend berichteten. Auch diesmal fanden alle Vorführungen wieder lauten, üngeteillen Beifall, nur hätte der Besuch ein besserer sein können. Der Saal war nur halb gefüllt. — In der Nacht zum heutigen Montag wurde von hier aus ein Fei.erschein nach Osten zu wahrgenommen. Das Feuer selbst soll in Schlottwitz gewesen sein, doch konnten wir darüber noch nichts Näheres erfahren. DA Glashütte. Die Glashütker Handwerker haben ein Inter esse daran, zum Erweiterungsbau der Deutschen Uhrmacher- schule, der nunmehr entgegen allen anderen Gerüchten vor sich gehen soll, in weitestgehendem Maße berücksichtigt zu werden. Es wäre tatsächlich erfreulich, wenn man, so gut es geht, die einheimischen Handwerker gegenüber anderen bevor zugen wollte. Die Leute, die hier ihre Steuern zahlen, haben an sich ein Anrecht auf Berücksichtigung, besonders wenn sie in der Preisgestaltung den sonstigen Angeboten gleich- oder nahekommen. Johnsbach. Die Nachwehen des Krieges machen sich diese Ostern bei der Aufnahme der kleinen ABC-Schützen stark be merkbar, da diesmal nur 1 Mädchen und 5 Knaben in die Schule aufgenommen werden konnten. Konfirmiert wurden Bezirkstag der AmLslmupjmmwscimft Tinpoldiswalde Am 22. d. M. fand in Anwesenheit der Herren Kreishaupt mann Dr. Krug v. Nidda und v. Falkenstein und Amtshauptmann v. d. Planitz unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeister Sieber- Geising der erste diesjährige Bezirkstag statt. _ Der Vorsitzende eröffnete die Versammlung, begrüßte die Er- schienenen, insbesondere den Herrn Kreishauptmann unter Dankes- abstaltung für sein Erscheinen und das dadurch dem Bezirke und seiner Tätigkeit erneut bekundete Interesse. Nach Feststellung -er ordnungsmäßigen Einberufung und der Beschlußfähigkeit der von 36 Mitgliedern und einem Bezirksausschußmitglied besuchten Versammlung (4 Mitglieder fehlten entschuldigt), wurde in die Be ratung der aus 16 Punkten bestehenden Tagesordnung eingetreten. Zu Punkt 1 der Tagesordnung erstattete der Herr Amtshaupt mann eingehend Bericht über bemerkenswerte Vorgänge im ver- zangenen Jahre auf den verschiedensten Arbeitsgebieten der Amts- !>auptmannschafk und des Bezirksausschusses und über die wirk- chafkliche Lage des Bezirks. Was die letztere anlangk, so sei die- elbe als eine durchaus gefestigte und gesunde zu bezeichnen. Das Stammvermögen betrage nach wie vor 283 875 M., das freie Ver mögen (nach Abzug aller Kriegs- und Friedensschulden) 639 884 Mark, das reine Vermögen des Bezirks mithin 923 759 M. Hier bei sei das Wettinstiftsgrundstück mit seinem Inventar nur zum Friedenswert eingestellt und auch das Vermögen der Rücklage stöcke nicht mit eingerechnet worden. Am Schluffe seines Berichts dankte der Herr Amtshauptmann sowohl den Mitgliedern des Be zirksausschusses als auch den Beamten und Angestellten der Amts hauptmannschaft für ihre treue fleißige Mitarbeit. Die Rech nungen auf das Rechnungsjahr 1920/21 über das Bezirksver- mögen, die Aezirksstiftungen, über den Wohlfahrtspflegebezirk Dippoldiswalde und über das Wettinstift wurden einstimmig richtig gesprochen unter Entlastung der Kassen- und Rechnungsführer und unter dem Ausdrucke des Dankes an die Rechnungsprüfer (die Herren Bürgermeister Stöß und Gewerkschaftssekretär Schubert) str ihre mühevolle und gewissenhafte Arbeit. Bei Beratung der Aichtigsprechung über die Bezirkskassenrechnung wurde überdies seitens des Herrn Berichterstatters dem Herrn Amkshauptmann kür die von ihm zum Vorteile des Bezirks außerordentlich gut ourchgesührten wirtschaftlichen Maßnahmen herzlich gedankt. Die für das Rechnungsjahr 1922/23 aufgestellten Haushaltpläne für das Wettinstift und für die Verwaltung des Bezirksvermögens einschließlich des Haushaltplans für den Wohlfahrtspflegebezirk Dippoldiswalde-Land, letzterer unter Ausschluß der Vertreter -er zum Wohlfahrtspflegebezirk Dippoldiswalde-Stadt gehörigen Orte, wurden an der Hand näherer Erläuterungen seitens des Herrn Amtshauptmanns einstimmig festgestellt. Insbesondere stimmte der Bezirkstag der Erhöhung der seitherigen sehr nied rigen Verpflegsähe im Wettinstift auf 12 M. zu. Hierbei ist aber in Aussicht genommen, daß den Bezirksgemeinden der Verpfleg satz von 12 M. auf 10 M. und bei jedem weiteren Pflegling um eine weitere Mark, also auf 9, 8, 7 M. usw. ermäßigt wird. Weiterhin erfolgte die Wiederwahl der Herren Bürgermeister 6töß—Frauenstein und Gewerkschaftssekretär Schubert—Dippol diswalde zu Rechnungsprüfern für das Rechnungsjahr 1921/22 und die Mahl von Vertrauensmännern in die Ausschüße zur Er wählung der Gerichtsschöffen und Vorfchlagung der Geschworenen auf 1922. Sodann beschloß der Bezirkstag nach einem eingehen den Bericht des Herrn Regierungürat Paul über die Behörden- oraanifation für die Verwaltung der Staatsgrundsteuer den Be richterstatter zum Grundsteuerkommissar zu ernennen und als Ver gütung für die vorerwähnten für den Bezirksverband zu leistenden Arbeiten ein Fünftel seines Gehalts der Staatskasse zu erstatten. Der Aenderung der Bezirksgrenzen zwischen den Amkshaupt- mannschafken Pirna und Dippoldiswalde infolge Vereinigung eini ger zum bisherigen Gutsbezirk Lauenstein gehörigen Grundstücken mit der in der Amtshauptmannschaft Pirna gelegenen Gemeinde Oelsen wurde zwar grundsätzlich zugestimmt, es wurde aber die finanzielle Auseinandersetzung zwischen den beiden Bezirken dem Bezirksausschüsse übertragen. Ebenso wurde der Einführung einer Gewerbesteuerordnung für den Bezirksverband Dippoldiswalde unlek'Festsehung des für das Rechnungsjahr 1922 zu erhebenden Zuschlags auf 10H zugestimmk. Dem Gesuche des Fleischmehl fabrikanten Oppelt—Dippoldiswalde um Neuregelung seiner Ent schädigung für Leerung der Konfiskatgefäße wurde mit 24 gegen 12 Stimmen dergestalt entsprochen, daß vom 1. 4. 22 bis mit 31. 3. 23 auf den Kopf der Bevölkerung 15 Pf. umgelegt und von jedem Viehbesiher von jedem Sliick Großvieh 1 M. und für jedes Stück Kleinvieh 50 Pf. erhoben werden sollen. Als Mitglied und Stellvertreter sür das Wasseramt wurden auf die Zeit vom 1-1 22 mit 31. 12. 27 die Herren Oekonomieral Welde— Oberhäslich und Mühlenbesitzer Röllig-Dippoldiswalde wiederae- wählt, auch erfolgte die Wiederwahl der durch das Los aus dem Mlegeausschuh ausgefchiedenen beiden Vertreter der Gemeinden ! und Gemeindevorstand Oegewald—Scifersdorf auf die Zeit vom 1. 7. 21 bis mit 30.6.! Allenberg. Am Mittwoch wurden in unserer Volksschule 13 Mädchen und 9 Knaben ausgenommen. 3n das Lehrer kollegium ist neu eingetrelen Lehrer Oehme, vorher in Kreischa. Dresden. 3n der Konferenz der Ernährungsminister, die jetzt in Berlin getagt hat, sind die Wünsche Sachsens zum größten Teil unerfüllt geblieben. Sachsen hat die Einführung eines Umlageverfahrens für Kattoffeln beantragt, um einer Kalamität vorzubeugen, wie wir sie vor einigen Monaten erlebt haben. Dieser Antrag Sachsens wurde erfreulicherweise von den Bettretungen Thüringens, Anhalts, Braunschweigs und Oldenburgs unterstützt. Die Reichsregierung glaubt jedoch auf diesen Vorschlag nicht eingehen zu können einmal, weil Preußen und Bayern erheblichen Widerstand leisten, und zum andern, weil auch die Landwirtschaft sich der Durchführung dieses Vorschlages ernstlich widersetzt, und erklärt, daß die technische Durchführung gar nicht möglich wäre. Der Reichs- ernährungsminister glaubt ebenfalls, dem Anträge nicht bei treten zu können, weil keinerlei Aussicht besteht, ihn im Reichs rat durchzubringen. Er behielt sich jedoch vor, für den Fall, daß unvorhergesehene Schwierigkeiten einträten, sofort ent sprechende Maßnahmen zu ergreifen. Es ist dann weiter der Vorschlag gemacht worden, daß Erzeuger- und Verbraucher organisationen miteinander in Verbindung treten und die nötigen großen Lieferungsverträge gemeinsam abschließen sollten, z. B. mit den landwirtschaftlichen Genossenschaften. Vorgesehen ist auch, Großgrundbesitzer mit als Lieferanten heranzuziehen, um auch diese zu veranlassen, im Wege des freiwilligen Ver tragsabschlusses die nötigen Mengen Kattoffeln zu liefern. Inwieweit dieser Vorschlag, durchführbar ist, steht noch dahin. Dohna. Das goldene Ehejubiläum feierte dieser Tage hierselbst bei bester Gesundheit Bürgermeister a. D. Schneider mit seiner Gattin. Dem Jubelpaar wurden vielfache Ehrungen zuteil. Cossebaude. Dle Baumblüte wird in diesem Früh jahre durch die andauernde kalte Witterung außergewöhnlich lange hinausgeschoben. Einige warme Tage hakten die üppig angesehten Blüten schon der Entfaltung nahe gebracht, so daß man mit dem Beginn der Baumbluk schon für nächste Woche rechnete. Bei der Fortdauer des Kühlen Wetters ist jetzt an dieses für unsere Gegend so bedeutsame Ereignis noch nicht zu denken. Sicher ist aber, daß es eine grün-weiße Baumblut geben wird, bei der das grüne Blättermeer die weißen Blüten sehr verdecken wird. , Neugersdorf. 3n der Konfektionsindustrie der Lausitz ist am Mittwoch der Streik ausgebrochen; die Streikbeschlüsse wurden fast überall mit großer Mehrheit gefaßt, nachdem man sich mit dem Spruche des Schlichtungsausschusses vom Dienstag nicht einverstanden erklärt hatte. Rochlitz. Recht gemischte Gefühle hatte in Teuchern jetzt das bevorstehende Wiedersehen zweier Gatten nach 7 >/r jähriger Trennung hervorgerufen. Eine Frau, die über 7 Jahre von ihrem in den Krieg gezogenen Mann kein einziges Lebens zeichen erhalten und sich nach langer Trauer über seinen mutmaßlichen Tod zum zweiten Male verheiratet hat, sieht jetzt der Rückkehr ihres ersten Mannes aus russischer Gefangen schaft entgegen. Crimmitschau. Die Auflösung des Stadtverordnetenkolle giums, die von bürgerlicher Seite beantragt worden war, ist vom Ministerium des Innern abgelehnt worden. Werdau. Die Urabstimmung der Angestellten in der west- sächsischen Textilindustrie ergab eine Mehrheit für den Streik. Auf Anregung der Arbeitgeber finden am 26. d.M. nochmals Verhandlungen statt. Klingental. 3m nahen Grenzort Silberbach wurde die in ein Tuch eingenähte Leiche eines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechts in einem öffentlichen Trinkwasserbrunnen aufgefunden, woselbst sie nach ärztlichem Sachverständigen gutachten mindestens 6 Wochen gelegen hat. Zahlreiche Dorf bewohner, die ahnungslos das Brunnenwasser benutzt und getrunken haben, sind infolge des Ekels über die Freoeltat heftig erkrankt. Plauen i.V. lleber Erderschütterungen im Vogtlands wird aus Untereichigt gemeldet, daß am 15. April nachmitt- tags in der Zeit von 0r2 Uhr an ein heftiger Erdstoß wahr genommen wurde. Die Erderschütterung hielt an und ging von Ost nach Süd Die Fensterscheiben klirrten. Das Geräusch klang, als ob ein Flugzeug den Ort überquerte. Adorf. Der frühere russische Oberst Johann Kamenski, ge boren am 25. Februar 1892 in Petersburg, wurde «ml 21. April während der Eisenbahnfahrt von Muldenberg nach Adorf vorläufig feskgenommen und in das hiesige Amtsgericht eingeliefert, als er eine größere Menge Schmugglerware, un» zwar Zigaretten, Zigarren, seidene Kleider, Jacketts, Gummd-