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- KKW Nr. 87 Meles Blatt enlhStt die amtlichen BekannlmachtMM» -er Amlshauplmannfchasl, -es Amtsgerichl» und des SlaLlrals zu Dippoldiswal-e 88. Jahrgang Dlerteljährlich ^MK.ohneZu- «kSUgvPtklS. ^agen. - Einzelne Nummew ? W Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. i >! Demeindeoerbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck» > z Konto: Dresden 12548. Mittwoch den 12 April 1922 Weiheriy-Zeitung KaqesMung M» Aazelger M MpMSiswMe. Schmiede»«« Lil AEÜEEUH ^"*^*,"K"».»*O"O<»O"O«,»^Ockck"""^4ckG«O^OGGWWlWU8^ Derankworllkcher Redakleur: Pani Jedne. - Druck und Verlag - Earl Seltne in Lkwoldlswalde. r Lrmplmonnsch^ Wg., im amtlicher, Teil («r h Z -va Behörden) die Jelle 200Psg.— Smariaudt «M ? ö Reklamen 200 Pla. - Amtliche NmtMlhW. Bezirkstag findet im Einvernehmen mit der Amtsbauptmannschast Sonnabend den S2. April d. I mittags 12 Uhr im amtshauptmannschaftlichen Sitzungssaale statt. Geising, am 10.4. l922. Bürgermeister Sieber, Bors. Deutliches und Sächsisches Dippoldiswalde. An die Schulentlassenen! Von den vielen Jugendlichen, die jetzt die Schule verlassen haben, treten nun die meisten an die Arbeit des Lebens. Sie stehen an Schreib- und Arbeitstischen, in Fabriken, Kontoren und Werk stätten zu einseitiger Berussbetätigung. Dafür mutz der junge Körper einen Ausgleich haben, sollen Gesundheit, Arbeitslust und Arbeitsfähigkeit nicht verkümmern. Turnen und Sport find die beste Erholung für den Körper, die beste Erfrischung für den Geist 3m engsten Anschluß an die Natur, in frischer Bewegung, im friedlichen We tstreit der Kräfte, im Gemein schaftsgefühl und Gemeinschaftssinn bildenden Mannschafts kampf finden die Jugendlichen die dem Druck des Alltags erliegende Lebensfreude wieder. Darum, deutsche Jungens und Mädels, tretet ein in die Turn- und Sportvereine, da mit Ihr Eure Frische, Eure Unternehmungslust und Eure Reinheit bewahrt, damit Ihr gesunde, starke und aufrechte Menschen werdet. — Die Handwerkslehre. Die Schulentlassungen sind vorüber und wieder treten viele junge Leute in den er wählten Beruf ein. Bei diesem wichtigen Schritt ins Leben Ist für die Eltern der Kinder mancherlei zu bedenken und zu beachten. Bei Handwerkslehrlingen, deren allgemeine Verhältnisse in der Reichsgewerbeordnung und in ergänzen den Vorschriften geregelt sind, ist besonders wichtig, daß der Lehrmeister bezw. die Lehrmeisterin die Befugnis zum An leiten von Lehrlingen besitzt, daß ein ordnungsmäßiger Lehr vertrag abgeschlossen wird, daß die Anmeldung des Lehrlings zur Lehrlingsrolle der Gewerbekammer oder der Innung er folgt und daß endlich im Arbeitsbuch der Eintritt in die Lehre unter der ausdrücklichen Bezeichnung des Knaben oder des Mädchens als .Schlosserlehrling', .Echneiderlehrmädchen' Usw. vermerkt wird. Bei Verstößen gegen die Vorschriften jltber das Lehrlingswesen ist der Lehrherr strafbar, härter ist «der unter Umständen der Lernende betroffen, denn er läuft Gefahr, daß die zurückgelegte Ausbildungszeit nicht auf die Kandwerkslehre angerechnet und ihm die spätere Zulassung zur Gesellenprüfung versagt wird. Aufklärung über die ein schlägigen Bestimmungen und Rat können bei der Gewerbe- Kammer und den Innnungen eingeholt werden. — Immer weniger Schularbeiten. Das sächsische Kultus ministerium hat die Direktionen der Gymnasien, Realgym- uasien und Oberrealschulen ermächtigt, die vorgeschriebenen Zahlen der schriftlichen Arbeiten durch Beschluß der Lehrer versammlungen um ein Viertel zu verringern. Die Arbeiten sollen nicht als Prüfungs-, sondern vornehmlich als Uebungs- «rdetten aufgefaßt werden. Auch empfiehlt das Ministerium, Lie schriftlichen Arbeiten im Durchschnitt um ein Drittel zu kürzen. — Welch eine Lust, heute Schüler und — Lehrer zu sein! — Wie steht es mit dem Reichsschulgesetz? End lich nach langem Zögern hat der Bildungsausschuß des Reichstages, welchem bekanntlich die neue Bearbeitung des Entwurf zum Reichsschulgeseh überwiesen worden ist, diesen Entwurf in Angriff genommen und am 15. März die Be- ratvygen darüber begonnen. Der bisherige Entwurf wurde von keiner Seite gebilligt. Besonders interessant ist die Be- vbachtung, wie sich in dieser wichtigen Frage die Kampf fronten innerhalb des Bildungsausschusses gruppieren. Auf -er einen Seite stehen die Deutschnationalen, die Deutschen Volksparteiler und das Zentrum mit der klaren Forderung ter christlichen Schule. Die Deutfchnationalen wollen drei verschiedene Schularten als gleichberechtigte nebeneinander vufgerichtet sehen: die Gemeinschaftsschule, die Bekenntnis schule und die bekenntnisfreie Schule. Das Zentrum hak zu 8 1 des Entwurfs folgenden Abänderungsantrag gestellt: «Die Volksschulen sind Gemeinschaftsschulen oder Bekennt nisschulen oder weltliche Schulen', einen ähnlichen Antrag Pellte die Deutsche Volkspartel in Aussicht. Auf der anderen Seite steht die demokratische Partei und die sozialistischen Parteien, die in -er Forderung der Gemeinschaftsschule als Regelschule einig sind, mit dem Unterschied, daß die Demo kraten die Errichtung von Bekenntnisschulen neben den Ge meinschaftsschulen ermöglichen, die Sozialisten dagegen mög lichst erschweren, ja verhindern wollen, wenn sie natürlich auch die Möglichkeit solcher Schulen auf Grund der Reichs verfassung zugestehen müssen. Die Anträge der SPD. und der Demokratischen Partei sehen ausdrücklich vor, daß andere Schulen in einer Gemeinde nur neben der Gemeinschafts schule eingerichtet werden können. Das bedeutet aber nichts anderes, als daß die große Mehrzahl der bestehenden christ lichen Schulen mit einem Schlage von der Bildfläche ver schwinden solle. Es wird wohl noch heftige Kämpfe kosten, bis das Gesetz fertiggestellt ist. Jedoch ist in Anbetracht der unglaublich verworrenen Schulverhälknisse, namentlich bei uns in Sachsen, das baldige Erscheinen dieses Aeichsschulgesetzes dringend nötig. sek. Poffendorf. Beim hiesigen Standesamts kamen im Monat März 9 Geburksfälle, darunter ein Zwillingspaar und eine uneheliche Geburt, <7 männliche und 3 weibliche), 5 Auf gebote, 8 Eheschließungen und 3 Sterbefälle zur Anmeldung. Dresden. Laut Ratsbeschluß gilt der bereits in einer der letzten Stadkverordnekensitzungen angekündigte neue Straßen- bahntarif am 19. April zum ersten Mal, und zwar erhöht sich der einfache Fahrpreis um 50^, also von 2 auf 3 M. für die Fahrt. Für die Inhaber von Zeitfahrkarten und im Nacht wagenverkehr sind einige Erleichterungen in Aussicht ge nommen. Neu in dem Tarif ist, daß die Arbeiterwochen karten künftig auch am Sonntag Gültigkeit haben werden und daß sowohl Zeitfahrkarten wie Arbeiterwochenkarten auch für den Nachtverkehr gelten. Im letzten Falle werden jedoch die Karten doppelt entwertet. Weinböhla. Am Freitag nachmittag erschien eine aus mehreren Mitgliedern bestehende Entenkekommission in Be gleitung Dresdner Kriminalpolizisten bei der Ortsbehörde in Weinböhla, um Untersuchungen bei einigen Feldzugsteil nehmern vorzunehmen. Dio Untersuchungen waren ohne Erfolg. Meißen. Die Uebergabe der fertigen Bauten deS neuen Bahnhofs Meißen an die Betriebsdirektion Les hiesigen Bahnhofs ist am Freitag vormittag in Gegenwart des Vor standes des hiesigen Eisenbahnneubauamtes, Regierungs- und Baurates Wünsche, erfolgt. Es handelt sich um -le Uebergabe der neuen Maschinenhalle, der Stellerei und des Dlenftwohn- gebäudes, sowie der dazu gehörigen Anlagen, die nunmehr in den Betrieb einbezogen werden. Das dazu gehörige Personal ist aus den alten in die neuen Betrlebsslätten übergesiedelt. Das alte Maschinenhaus ist damit für den Abbruch reif ge worden. Die Speisung der Maschinen mit Kohle, Wasser usw. erfolgt nun auf dem neuen Bahnhofsgelände. Pirna. Dem Fürsorgeamt ist es gelungen, für 7 Knaben und 10 Mädchen Unterkunft auf der Insel Rügen, und zwar in Wiek, zu schaffen. Die Kinder fahren nächsten Donnerstag abend mit dem Sonderzuge von Dresden aus weg, um sechs Wochen auf Rügen zu bleiben. Das Ortsamt für Krieger fürsorge hat in diesem Jahre für rund 80 Kinder Ferien- unkerkünfte besorgt. Außer nach Wiek können Kinder nach dem Fichtelberg, Bad Kösen in Thüringen, eventuell auch nach dem Harz und dem Riesengebirge gebracht werden. Oschatz. Der Stadttat hat den Anschluß an die Sächsische Landesbühne beschlossen. — Künftig will der Stadtrak Maß nahmen keffen, daß bei Holzversteigerungen pus dem Stadt wald das Brennholz den Oschatzer Einwohnern nicht durch auswärtige Bieter übermäßig verteuert wird. Leipzig. Der Meffekurmplan abgelehnt. Die Stadtver ordneten beschlossen mit großer Mehrheit, die erbpachtweise Uebergabe von 6000 Geviertmeter Land an eine zu gründende Gesellschaft zur Errichtung eines Messelurmes abzulehnen. Damit dürfte der Plan, der sich viele Freunde erworben hatte, auf absehbare Zeit gefallen sein. Die Kosten würden sich nicht, wie geplant, auf 75, sondern auf 300 bis 400 Millionen belaufen haben, und -le Geldgeber sollen erst ge sucht werden. Die Eingabe um Errichtung eines deutschen Hochhauses für Welthandel und Welkmesse am Bayrischen Bahnhofe hakte auch nur einen Achtungserfolg, sie wurde dem Rate zur Erwägung überwiesen. Viel hat der Plan eines Welthandelspalastes zwischen Neuem Theater und Haupt- > bahnhof von sich reden gemacht. Die Aktiengesellschaft ist amtlich gelöscht, da der Vertrag durch einen Geisteskranken abgeschlossen war. Die zahlreichen Geldgeber dürsten aus nahmslos ihre Einlagen verloren haben. Rochlitz. Um das Weikerbestehen der Skadtkapelle zu er möglichen, bewilligten die städtischen Kollegien eine jährliche Beihilfe von 15 000 M. aus städtischen Mitteln. Die städtische Kapelle hat bisher um ihre Existenz immer schwer zu Kämpfen . gehabt. Infolge der gewährten städtischen Unterstützung wird es ist erfreulicherweise ermöglicht, existenzfähig zu bleiben. Gegen die städtische Beihilfe in der angegebenen Höhe stimmten von den 8 sozialdemokratischen Vertretern 6, wäh rend 2 von ihnen und die 4 bürgerlichen dafür stimmten. Stollberg. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde in der Nähe von Brünlos an dem Gutsbesitzer Bünther in der Nähe des abgelegenen Waldplätzchens an der Straße Stollberg—Zwönitz ein Raubmord verübt. Gegen '/-12 Uhr drangen zwei Männer durch den Kuhstall in daS Wohnhaus des Gutsbesitzers ein. Die Tochter des Genannten gewahrte die Eindringlinge und ging sofort in das obere Stockwerk, um ihren Mann zu holen. Einer der Räuber folgte der jungen Frau und setzte dem herbeieilenden jungen Manne mit dem Rufe .Hände hoch!' den Revolver auf die Brust. Indessen drang der andere Räuber in das Schlaf gemach des Gutsbesitzers Bünther ein, der sich ihm widersetzte, dem Räuber gegenüber aber wehrlos war, da seine eigene Schußwaffe nicht funktionierte. Sodann gab -er Räuber mehrere Schüsse auf ihn ab, von denen vier trafen und ihn an Schuller, Brust und Ellenbogengelenk schwer verletzten. Der Räuber demolierte dann den Koffer, in dem er das Geld vermutete oder wußte, mit dem Fuße und raubte 3000 M., worauf er mit seinem Komplizen entfloh, der inzwischen die übrigen Bewohner in Schach gehalten hatte. Beide sind, da sie sich unkenntlich gemacht hatten, unerkannt entkommen. Auch Nachforschungen mit einem Spürhund blieben erfolg los, da die Räuber auf ihrer Flucht durch ein Wasser ge watet sind. Verketer der Staatsanwaltschaft sind am Tatorte eingetroffen und sehen die Erörterungen fort. Chemnitz. Die Besucher eines Kinos sind letzter Tage ge täuscht worden. Statt -es angesagten Films wurde ein anderer vorgeführt. Und warum? Der teure Film war ge stohlen worden und statt seiner kam eine Kiste Steine hier an. Zwickau. Ministerpräsident Buck, Minister -es Innern Lipinski und Finanzminister Heldt kamen am SqimHbend nachmittag nach Zwickau, um mit Vertretern beider Mott- schen Kopegien wegen LeS von der, Eta-fgeMinLe. Zwickau zu zahlenden MerntchmMeises für Lie Men, staatlichen Krankenstiftgebäude an der Bahnhof- und Werdauer Strohe zu verhandeln. Seit Jahr und Tag bestanden tzteserhÄb ernste Differenzen zwischen Regierung und Stahl, weswegen eS qpch noch zu keiner Uebergabe der GehäPhe an Hie Htüdr,ge kommen ist. Nach mehrstündigen Äechan-luWen,,fn L«en es hart auf, hart ging, kam indes ecke Ein-gung.zustande,-Lie aber, noch der Genehmigung desGesamLadinetts,-deS.Land tags und beider städtischen Kollegien bedarf. Wolkenstein. Wie jetzt in so vielen an-eren Städten, macht sich auch hier ein Rückgang im Gästwirt^gewerbe, ye- merkbar. Am Ende des vergangenen Monats schätz Has vielen Erzgeblrgswanderern wohlbekannte Gasthaus .Stadt Straßberg' fiir Mmer seftre, gastlichen Räume. Me hiesige allgew^ne ÜrtSkrMenkasse.hat das HWs gemietet, n» Kassenrämye und BeamseywohMNgen. darin.zu errichten. Reichenbach. Der freie Platz vor L«m Museum am Iohannisplah wird gegenwärtig zu gärtnerischen Anlagen um- gestaltet und dadurch ein freundlicheres Aeuhere -rhalfrn. Bei den zu diesen Arbeiten notwendigen Bodenbeweggngen ist man jetzt auf geräumige unterirdische Kellerwölbuhgen g«- , stoßen, die ein hphes Alker haben dürften, „da --le -ortigen Gebäulichkeiten -zum ehemaligen deutschen OrdenShaose -ge hörten, das an dieser Stelle gestanden hat. Auerbach. -In der hiesigen--acholischen Finke gelangt gegenwärtig die neue Orgel, ein Merk der OrgelbäuaDatt Michael Weise in Plyüljng (Niederbayern),.zur Aufstellung. DaS Merk enthält 2 Manuale, mit je 56 Tasten, 18 Register usw. und ist mit allen Errungenschaften der modernen Otgel- bautechnik ausgestattet. Durch freiwillige Spenden der Se- melndemitglieder und von auswärts hoynten bereits,jwe1 Drittel der Anschaffung-Kosten gedeckt werden. Am smtz* Osterfeiertage soll Lie feierlich« Wiethe und Inbetriebnahme erfolgen. vermischtes. * 3»v,»«arve»kaaf auf Schlag Letzlingen. Vor .eckige» Tagen hat die Versteigerung der Einrichtung deS Jagdschloss»« Letzlingen, das vom ehemaligen Kaiser Wilhelm gerb »ts«-» wurde, begonnen. Es wurden Preise erzielt, die bis zum Drä- fachen der Taxen gingen. Namentlich haben Bewohner? her Um gegend sich an dem Kauf beteiligt. Das Prunkstück de- Speise zimmers, ein aus Hirschgeweihen kunstvoll gearbeiteter Kron leuchter, wurde von einem Letzlinaer Viehhändler für 22 500 erworben. Das Kaiserrimmer brachte 30000 M. -Mr bk» Billardzimmer wurden 4000 M. bezahlt. Ein langer AKSriedtilck von 10 Meter Länge mit 11 Platten brachte 13500 M.. "