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Da weinten zusammen die Grenadier’ Wohl ob der kläglichen Kunde. Der Eine sprach: „Wie weh wird mir, Wie brennt meine alte Wunde!“ Der Andre sprach: „Das Lied ist aus, Auch ich möcht’ mit dir sterben, Doch hab’ ich Weib und Kind zu Haus, Die ohne mich verderben.“ Gewähr’ mir, Bruder, eine Bitt’, Wenn ich jetzt sterben werde, So nimm meine Leiche nach Frankreich mit, Begrab’ mich in Frankreichs Erde. Das Ehrenkreuz am rothen Band Sollst du auf’s Herz mir legen; Die Flinte gieb mir in die Hand Und gürt’ mir um den Degen. „Was schert mich Weib, was schert mich Kind, Ich trage weit bess'res Verlangen; Lass sie betteln geh’n, wenn sie hungrig sind — Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen! So will ich liegen und horchen still, Wie eine Schildwach’ im Grabe, Bis einst ich höre Kanonengebrüll Und wiehernder Rosse Getrabe. Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab, Viel Schwerter klirren und blitzen; Dann steig’ ich gewaffnet hervor aus dem Grab, Den Kaiser, den Kaiser zu schützen!“ Freiligrath. Zelte, Posten, Werdarufer! Lust’ge Nacht am Donauufer! Pferde steh’n im Kreis umher, Angebunden an den Pflöcken, An den engen Sattelböcken Hangen Karabiner schwer. Um das Feuer auf der Erde, Vor den Hufen seiner Pferde Liegt das öst’rreich’sche Pikett. Auf dem Mantel liegt ein Jeder, Von den Tschackos weht die Feder, Leutnant würfelt und Komet. Neben seinem müden Schecken Ruht auf einer wollnen Decken Der Trompeter ganz allein. „Lasst die Knöchel, lasst die Karten, Kaiserliche Feldstandarten Wird ein Reiterlied erfreu’n! C. Löwe, Vor acht Tagen die Affaire Hab’ ich zu Nutz dem ganzen Fleere In gehör’gen Reim gebracht, Selber auch gesetzt die Noten; D’rum, ihr Weissen und ihr Rothen, Merket auf und gebet Acht!“ Und er singt die neue Weise Einmal, zweimal, dreimal, leise Denen Reitersleuten vor; Und wie er zum letzten Male Endet, bricht mit einem Male Los der volle, kräft’ge Chor: „Prinz Eugen, der edle Ritter!“ Hei, das klang wie Ungewitter Weit in’s Türkenlager hin. Der Trompeter thät den Schnurrbart streichen Und sich auf die Seite schleichen Zu der Marketenderin. b) Prinz Eugen. ■ ■ . Sonnabend, den 13. December 1902, Abends 7 Uhr (Vereinshaus) Einziges Concert: Theodor Bertram von der Kgl. Hofoper in Berlin unter gefälliger Mitwirkung der Kammersängerin Frau Fanny Moran-Olden.