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Beilage zur Weitzeritz-Zeitung 88. Jahrgang Sonntag de« SS März 1922 Rr.7S Nach Wintersgrauen Blühende Auen: Nach Sorge und Not, Nach Angst und Tod Wird Speise und Leben Uns wieder gegeben. SSchsischeS -V «per NUfug der AteWsewyaMstevelt. Durch g< steigerte Ausprägungen der Münzstätten ist «S gelpv Mn?den Kledrgeldmangel nahezuzubeheben r dem «S entfallen nach dem jetzigen Stande der Mim -Prägung auf den Kopf der Bevölkerung 10 S^ -50 Pfennig-, 20 Stück 10 Pfennig- und 23 Stü 5 Pfennig-Stücke. Wenn sich gleichwohl HA und d noch ein Mangel an «einen Münzen bewegbar mach soi st das auf die bedauerliche Gepflogenheit einig« Teile der Bevölkerung -urückzuführen, Kleingeld p j Hamstern. Die Zwecklosigkeit dieses Hamsterns vo ! Kleingeld steht aber außer allem Zweifel; denn jede - sollte wissen, daß sowohl das 5-, wie das 10-, wi da» 60 Pfennig-Stück viel weniger Materialwert ku fitzt, al» dem Nennwert entspricht. Umsomehr mu es Wunder nehmen, daß unsinnige Gerüchte Glaube finden, wonach 50 Pfa.-Stücke mit gewissen Münzzei chen außer dem unedlen Aluminium Platt» enthalte sollen. Sebnitz. Der anhaltende Sturz der Mark hat zur Folge, daß zurzeit aüch in Sebnitz zahlreiche Aufkäufer — darunter vornehmlich Amerikaner, dann Engländer und einzelne Fran zosen — auftreten, um Massenaufkäufe vorzunehmen. Ame rikaner suchen hauptsächlich die hiesigen Blumenfabrikanten auf. Sie versuchen, riesige Bestände an künstlichen Blumen käuflich zu erwerben und bieten deutsches Geld als Zahlungs mittel an. Damit haben sie aber wenig Erfolg, zumal -er deutsche Kaufmann und Industrielle der Ansicht ist, daß aus ländische Warenspekulanken in keiner Weise Gelegenheit haben sollen, aus dem Niedergang der deutschen Volkswirt schaft Vorteile zu ziehen, auf die gerade diese Ausländer, die Angehörige der Feindbundstaaten sind, am wenigsten An recht haben. So bleibt ihnen dann in den meisten Fällen die Wahl, entweder in ausländischem Gelde zu zahlen, oder auf ihre Einkäufe zu verzichten. Brand-Erbisdorf. Zur Finanzierung des geplanten Wasserleitungsumbaues, dessen Kosten sich auf rund 3 Mill. Mark belaufen werden, wurde beschlossen, die zu diesem Zwecke bereits bewilligte 1-Milllonen-Anleihe auf 2 Mill. Mark zu erhöhen. Plauen i.V. Der Stadt Plauen steht, wenn nicht in letzter Stunde unerwartete Hilfe naht, ein schwerer Verlust bevor. Die Wetterwarte im Rathaus soll ein Opfer der unerträg lichen Preissteigerungen und Tariferhöhungen werden. Die sächsische Landeswetkerwarte ist nicht mehr in der Lage, die Kosten für die täglich zum Wetterbericht einlaufenden zahl Heere treten — mit der einzigen Ausnahme der fran zösischen Fremdenlegion. Dieser sind in der Tat in den letzten Jahren leider schon viele, sehr viele Söhn« deutscher Mütter in die Hände gefallen, und Wiebe» suchen ihre Werber neue Opfer, die einmal in ihrer Gewalt, kaum ein Wunder, geschweige denn irgend eine Macht dieser Erde wieder zu befreien vermag. Im Jahre 1921 machte das französische KriegSmtntstv- rium den Vorschlag, die Stärke der Fremdenlegion von !26 000 auf das Doppelte zu erhöhen. Dem wurde mit großer Stimmenmehrheit stattaegeben. Frankreich Hai nun bereits in letzter Zeit die ursprünglichen Hvei Jnfanterieregimenter der Fremdenlegion um drei weitere Jnfanterieregimenter und außerdem noch um ein Artillerie- und ein Kavallerieregiment sowie ein Pionierbataillon verstärkt und somit auf 25 000 Manu gebracht, gegenüber einem Friedensstande von «Iwa 12 000 Mann. Nunmehr soll nach dem erwähnten Beschluß vom Juli vorigen Jahres die Erhöhung inner halb von zwei Jahren durchgeführt werden. Die Mittel für die sich ergebende notwendige Erhöhung deS Pro- pagandafonds für die besetzten Gebiete und die Werbe stellen der Legion um 200 Millionen Franken wurd« glatt bewilligt. Wir bemerken auch berÄts dte unheil vollen Mächte, die dies« Millionen in Bewegung gesetzt haben. Der krankhafte und zermürbte Zustand unsere» VolkskörperS begünstigt nicht wenig die dunklen Machen schaften jener französischen Häscher, die ständig nach gutem deutschen „Material" Ausschau halten und man chen mit sich oder der Umwelt zerfallenen, sonst ab«. braven Deutschen zu schmachvollem Fremdendienst 1» mörderischem Klima gepreßt haben. Wir wissen 1» weiteren Kreisen unseres deutschen Volkes noch viel zu wenig über die Grausamkeiten, die körperlichen wi« seelischen Foltern und die sittliche Verseuchung in d« Fremdenlegion. Manche recht gute Bücher haben nicht genug Verbreitung gefunden gerade dort, wo die Bev suchung besonders gefährlich ist. Elender Kitsch macht sich auf diesem Literaturgebiet besonders gern breit. Blutrünstige Abenteuer tragen nicht zur Abschreckung bei, sondern regen nur die Phantasie in ungesund« Weise an, werden zu Kupplern für dte Sache uns«« ehemaligen Feind«, deren Lockungen nur allzu leicht jugendliche Gemüter unterliegen. ES ist aus dies«« Grunde nötig, daß deutsche Väter, Lehr« und übe» Haupt Volksbildner jeder Art Bescheid wissen üb« dies« Gefahr, in der wertvolle» deutsche» Menschenmaterial schwebt, solange es trotz aNer Utopie vom Völker bund und Völkerrecht noch kein Völkergesetz gibt, da» jenem unerhörten lichtscheuen Treiben französisch« Werb« ein Ende macht. Will mau «in« Gefahr vmA reichen — durchschnittlich 60 — Telegramme zu übernehmen, so daß mit einer baldigen Einstellung ihres Betriebes zu rechnen ist. Löbau. Ausgaben in Höhe von mehreren Millionen Mark bewilligte der Stadtgemeinderat in seiner letzten Sitzung, und zwar rund 2 Millionen Mark für den Ausbau des Elektrizitätswerkes, 320 000 M. für Erweiterung -er Straßenbeleuchtung, 300000 M. Nachbewilligung für den Bau der Enteisenungsanlage, lieber die Bewilligung von weiteren 500000 M. zur Errichtung einer Benzolanlage im Gaswerk konnte er sich noch nicht schlüssig werden. DaS Elektrizitätswerk steht an der Grenze seiner Leistungsfähig keit. Da Reserven nicht vorhanden sind, steht zu befürchten, daß dann der Staat in der Sta-t ein eigenes Elektrizitäts werk errichtet. Die Straßenbeleuchtung soll in großem Maße erweitert werden, und zwar soll die Beleuchtung aller Vor städte in Angriff genommen werden. An Stelle der bis herigen Gasbeleuchtung soll elektrische Beleuchtung treten. Infolge dies« hohen Ausgaben sieht sich die Stadt genötigt, eine größere Anleihe aufzunehmen. Zum Sonntag. Ter kommende Sonntag trägt den Namen Lä< tar« (das heißt: „Freue dich!"), weil dte lateinisch: Messe an ihm mit dem Gesang: .Laetare Jerusalem* (nach Jesaia 66,10) beginnt. Er heißt auch Rosen- sonntag, weil an ihm die Goldene Rose geweiht wird! fern« Brotsonntag nach dem Evangelium von der wunderbaren Speisung Jesu und Todsonntag vo» dem Brauche des Todaustreibens aus der altgermani scheu Frühlingsfeier, in der eine Puppe aus Strot umhergetragen und dann verbrannt wurde. — Der Lätare-Sonntag ist der erste Sonntag nach Frühling» beginn. „Freue dich!" ist deshalb sein« Losung, weil der Christ im Wallen der Natur Gottes Wirker «kennt. Opfer der Fremdenlegion. Nach einem der vielen hundert Schandparagrw phen des Versailler „UnfriedenS"-Dokumentes darf kein deutscher Staatsangehöriger tu die Dienste fremder