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LS« »» Dienstag den 21. März 1922 Nr. 68 i- !, "s MzeigWM- ""LÜLL2L2 L 7W.,auve>LmoiWkMUW» K L-mptmarmsche« S Pkt^ im amtlich«, >« HE ß Band „Kriegsblätter des .Glück zu!'" Dieser Prämienerwerb ist ein schönes Zeichen dafür, daß bei aller fröhlicher Be teiligung am Verein „Glück zu!" die Pflichten gegen die Schule nicht vergessen und nicht versäumt zu werden brauchen. Im letzten Halbjahr wurden besucht die höhere Müllerschule (3. Semester) von' 15 Schülern, die Müllerschule (2. Semester) von 35 Schülern, von denen 18 in das 3. Semester über treten, und die Mühlenbauschule im 3. Semester von 14 Schülem Mit einem kräftigen „Glück zu!" wurde die Ent lassungsfeier geschlossen. Beginn des neuen Semesters am 20. April. — Die Herren Babendererde, Meise und Sauer, Besucher der hiesigen Müllerschule, haben am vergangenen Donnerstag vor der Prüfungskommission bei der Gewerbekammer Dresden ihre Meisterprüfung abgelegt und bestanden. Borhergegangen war eine praktische Prüfung in der Bersuchsmühle der hiesigen Müllerschule. — Der gestrige herrliche Dorfrühlings-Sonntag hatte jung und alt aus der Straßenenge hinaus ins Freie gelockt. Die Ausflugsorte der näheren Umgebung fanden viel Zuspruch. Frohe Wanderscharen tauchten überall auf und sangen mit den Vögeln um die Wette, ja, im Heidemühlenteich nahmen solch lustige Gesellen schon ein „erfrischendes Bad" und tummelten sich dann in Adamskoslüm auf der Wiese am Teichesrande. Ob sie sich dabei nicht doch einen Schnupfen geholt haben? — Das Gastspiel des Dresdner Künstler-Theaters, Direktion Göthel, am Sonntag abend in der Reichskrone fand, trotzdem es anfangs nicht den Anschein darnach hatte, doch noch Zu spruch. Vor Beginn der Aufführung, jedoch weit nach der dafür festgesetzten Zeit, woran allerdings die große Unpünktlichkeit des Publikums die Schuld trägt, sang Frau von Zittwitz, bekannt schon von früher, einige Lieder und ein Herr Lorke trug verschiedene Sachen vor. Anfangs etwas unsicher, festigte sich die Stimme der Sängerin weiterhin merklich, sodaß ihr viel Beifall gespendet werden konnte. Das Theaterstück „Die Opiumhöhle" behandelte in 4 kurzen Akten mit recht langen Pausen ein Stück Großstadtleben. Ein Mädchen aus guter "Familie wird verführt, von der Mutter verstoßen und zur Dirne. In der Opiumhöhle findet sie der Bruder, der in jungen Jahren das Vaterhaus verlassen hat, auf der Suche nach ihr und ihrem Verführer wieder, um sie jedoch gleich wieder zu verlieren, da sie, als ihr einstiger Verführer auf taucht und sie Rache nehmen will, von dessen derzeitigem Mädchen niedergestoßen wird. Das Publikum nahm die Vor stellung ohne sonderlichen Beifall auf. Dippoldiswalde. Die Ausstattungsgelder der Kiebsch - Stifkung haben in diesem Jahre gewonnen: Margarete Anna Marie Zörke, Erna Hedwig Thömel und Marie Ger trud Bormann. Die erste Gewinnerin erhält 1078 M. 14 Pf., die beiden letzteren bekommen 1078 M. 13 Pf. — Am Sonntag nachmittag unternahm der Banklehrling Schulze von hier mit einigen Kameraden einen Ausflug nach dem Wilisch. Trotzdem es verboten, kletterten die Burschen in dem dortigen Steinbruch hinan. Hierbei stürzte S. aus beträchtlicher Höhe herab und zog sich größere Berletzungen am Kopfe zu, sodaß, als er auf einem Magen nach Haus ge bracht worden war, ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. — Am Morgen des heutigen Montag herrschte zunächst ein dicker Nebel, der sich nur langsam verzog. Nun bringen aber Märzennebel in hundert Tagen Gewitter, so behaupten wenigstens die Bauernregeln. Die hundert Tage fallen aber auf den Siebenschläfertag und regnet es an diesem, so regnet es sieben Wochen lang täglich wenigstens ein wenig. Das alles steht also heute schon bombenfest, daran ist gar nicht mehr zu tippen! Seifersdorf. Am Sonnabend beging der Arbeltergesang- vereln «Freie Sänger" hier sein 10 jähriges Stiftungsfest ! durch Konzert, Theater und Ball. In der Begrüßung schil- ' derte der Borsitzende Gründung und Lebenslauf des Berelns und gedachte der 4 im Weltkriege gefallenen Bereinssänger, deren Andenken man durch Erheben von den Plätzen ehrte. Das Programm wurde sehr gut durchgeführt, besonders gilt das von dem Einakter «Meiers Bereinsabend". Anter den zahlreichen Gästen befanden sich die Bruderverelne von Dippoldiswalde, Ruppendorf und Spechtritz. j Sadisdorf. Am Sonnabend wurde uns im hiesigen Gast hofe durch ein Konzerl des Schmiedeberger Schüllerchores ein herrlicher Genuß geboten. Mit spannender Aufmerksam keit folgten die gemischten Chöre der sicheren Führung ihres Dirigenten, des Herrn Kantor Grohe, und leisteten in Aus sprache, Tonbildung und strenger Befolgung der Borkrags- zeichen wahrhaft Mustergültiges, so daß es wirklich eine Lust j war, zuzuhören. Ebenso Vorzügliches kam zu Gehör in Soli' der klaren, gut geschulten Sopranstimme von Fräulein Machner, sowie in einem Duett im Bersin mit dem schönen Alt von Frau Martha Rentsch. Herr Kantor Große, de« diese Gesänge am Klavier begleitete, zeigte in einem Barikon solo (Klavierbegleitung Fräulein Altmann), daß er nicht nur ein tüchtiger Gesangslehrer, sondern selbst ein guter Sänger ist. Außerdem brachten angenehme Abwechslungen ein schmeichelnde Biolinvorträge des Herrn Lehrer Mildner mit Klavierbegleitung des Herrn Kantor Große. Alle diese Auf führungen lösten bei dem Publikum stürmischen Beifall aus, wofür der Chor mit einer trefflichen neckischen Zugabe nach der Kinderweise «Hopp, hopp, hopp, Pferdchen, lauf Galopp" dankte. Den Schluß der Borkragsfolge bildete das humori stische Singspiel «Eine ländliche Konzertprobe' von E. Simon. Den Aufführenden sei herzlich gedankt für die schönen, genuß reichen Darbietungen. Schmiedeberg. „Die neue Jugend" — darüber sprach p. Fischer in seinem Freitag-Vortrag und meinte damit die mit dem Anfang dieses Jahrhunderts immer weitere Kreise ziehende Jugendbewegung. Er schilderte sie als etwas im Großen und Ganzen ungemein Gesundes und Ursprüngliches» das sich u. a. offenbare in der konsequenten Abkehr von aller verstandesmäßigen Weltbetrachtung, von der leidenschaftslosen Lebensklugheit des besonnenen Alters, von Schmutz und Schund in Literatur, Theater und Kino und vor allem von der Go- sinnungsheuchelei, die leider Parteien und Richtungen aller Art ihr bisher zugemutet haben. Andererseits nun wieder in der Jugend von heute froheste Lebensbejahung, die sich vor allem auswirke in ihrer Liebe zur Natur. — Verheißungs volle Ansätze, die die Lösung der gegenwärtigen Krisis mit anzubahnen und der Quelle des Leben; uns wieder entgegen zuführen scheinen, und doch eben nur Ansätze, Vorbereitungen zu jenem letzten Kampf, wo es um die Rückkehr zum ewigen Ursprung selbst geht. Und damit leitete der Redner über zu den Fragen, die in den beiden letzten Vorträgen, Montag und Freitag, noch behandelt werden sollen und als unheim licher, mit Absicht noch nicht genannter Hintergrund hinter den bisherigen Vorträgen gestanden haben, zu — Gott. Wissen wir von ihm, weiß von ihm die Kirche, deren ewiges Thema er seit alters doch ist? — Mit dieser offenen Frage schloß der Vortragende. Reinhardtsgrimma. Alljährlich, ehe das nahende Früh jahr den Landwirt zu neuer, anstrengender Arbeit auf seine Fluren ruft, versammelt sich der Landwirtschaftliche Bettin zu Reinhardtsgrimma und Umg. zur Feier seines Stiftungsfestes. Ueberaus zahlreich hatten sich wiederum am 16. März die Mitglieder und geladenen Gäste im Erbgerichtsgasthofe dazu eingefunden. 3m festlich geschmückten Saale nahm man an blumengeschmückten Tafeln zu gemeinsamem Mahle Platz. Der Vorsitzende, Prkvatus Grahl, begrüßte mit herzlichen Worten die stattliche Tafelrunde und hieß besonders die Herren Generalmajor a. D. Senkst von Pilsach und Pfarrer Ludwig, Reinhardtsgrimma willkommen. Seine Begrüßung gipfelte in einem Hoch auf das Blühen und Gedeihen der deutsche» Landwirtschaft. Mehrere Tischreden würzten das Mahl, ebenso fehlte das übliche Tafellied nicht. Einem alten Brauche folgend, fand vor Aufhebung der Tafel die Auszeichnung treugedienter Dienstboten statt. Worte der Anerkennung und des Dankes widmete ihnen in längerer Rede Herr Pfarrer Ludwig, anknüpfend an einen Brief Bismarcks an seine Braut, in welchem dieser der Treue der Bediensteten auf seinem an gestammten Gute lobend gedenk Hierauf händigte der Vor sitzende an fünf Dienstboten für mehrjährige Dienstzeit die Anerkennungsurkunde des Vereins unter Beifügung ansehn licher Geldgeschenke seitens der Dienstherrschaft aus. Auf eine fünfjährige Dienstzett blicken zurück: Martha Elsbeth Rüthrich bei Herrn Gutsbesitzer Richard Walther in Reinhardtsgrimma und Meta Selma Rüthrich bei Herrn Gutsbesitzer Otto Lotze in Hirschbach. Drei Jahre stehen in Dienst Elsa Frida Schneider bei Herrn Gutsbesitzer Mar Dreßler in Cunners dorf, Anna Martha Thomas bei Herrn Gutsbesitzer Oskar Eichler in Hausdorf und Erich Bruno Nitzschner bei Herrn Gutsbesitzer Hellmuth Bobe in Hausdorf. Leider nimmt die Zahl der Anszuzeichnenden von Jahr zu Jahr ab; umso mehr sei das gute Einvernehmen zwischen den obengenannten Dienstherrschaften und Dienstboten gebührend anerkannt. Nach Aufhebung der Tafel spielte die Wunderwaldsche Kapelle, die schon während des Essens ihre Weisen erklingen ließ, mit ge wohntem Schneid zum Tanze auf. Munter drehten sich in oft drangvoller Enge die Paare. Und als es gar noch bunte Kopfbedeckungen gab und die Luftschlangen flogen, da ent wickelte sich ein frohbelebtes Treiben bis — ja bis die Pflicht wieder heimwärts zur Arbeit rief. 3m Morgengrauen — Beklamm 200 Pi» Verantwortlicher Redakteur: Vaul Iebne. — Druck und Verlag - Larl Iebne in Dlovoldlswalde. 88. Jahrgang Meles DlaN enlhSU die amtlichen BekannImachmW« der Amishauplmannschafi, -es Amtsgericht» und -es Sta-trats zu Dippot-iswat-e WeHeritzZeitung Taaeszeitung M- Anzeiger W DtzM-iswal-e» Schmiedeberg »V 71,1,11117'1 -r Netteste Hettuug de» Neztrtl» Vierteljährlich ^JMK-obueIu- «kDöbiNriS» fragen. — Einzelne Dummem 20 Ps — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Mr. 8. Vemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12848. OertlicheS «n» SSchfischeS Mppoldiswalde. Die Beteiligung an der erstmaligen Wahl der Kirchgemeindevertretung war nach be endetem Vormittagsgottesdienste besonders lebhaft, flaute aber bald ab. Nur 51,2 » o Stimmberechtigte machten in den beiden städtischen Wahlbezirken von ihrem Wahlrechte Gebrauch. (533 waren in die Wählerliste eingetragen, während nur 273 wählten). Das Ergebnis ist folgendes: Oberjustizrat vr. Grohmann 272, Weichenwärter Müller 271, Zimmerer Steglich 270, Stadlkassierer Schubert und Schneiderobermeister Uhlig je 268, Oberlehrer Eidner 267, Easthofsbesitzer Nuhsam 266, Fabrikbesitzer N. Reichel 258 und Frau Obersteuermspektor Wunderlich 257 Stimmen. Die nächstmeisten Stimmen erhielten Vorwerksbesitzer Flemming, Mühlenbesitzer Heise, Frl. Jenny Kögel und Brandversicherungsinspektor i. R. Pohlers, und zwar je 4. Eine große Anzahl weiterer Stimmen, je 3, 2 und 1, war zersplittert. Von den eingepfarrten Orten fiel die Wahl in Berreuth auf Schmiedcmeister Krumpolt, in Elend auf Gemeindeoorstand Peschel, in Oberhäslich auf Wirtschafts besitzer Müller, in Reinberg auf Vorwerksbesitzer Welde, in Reinholdshain auf Stellmachermeister Lieber und Bruno Zimmermann, in Ulberndorf auf Privatus Schmidt und Schmiedemeister Winter. Von den bisherigen Kirchenoorstehern werden somit Oberjustizrat vr. Grohmann, Weichenwärter Müller, Stadtkassicrer Schubert, Schmiedemeister Krumpolt, Gemeindevorstand Peschel, Wirtschaftsbesitzer Müller, Vorwerks besitzer Welde, Stellmachermeister Lieber und Privatus Schmidt auch in der neuen Kirchgemeindevertretung amtieren. Die Wahl der noch zu berufenden 8 Vertreter wird am nächsten Freitag vlAkIt- A BW*»' u° »Miv»» 7^ — Um seinen Mitgliedern und Gästen wieder einmal «Inen recht vergnügten Abend zu bieten, hatte derMänner- gesangvereinauf Sonnabend zu einem Gesindeball im Schützenhause eingeladen. Und so kamen denn Bedienstete aller Art beiderlei Geschlechts herbeigeströmt, von der Kammerzofe bis zur Waschfrau, vom gräflichen Kammer diener bis zum Stifelpuher. Am originellsten war eine Stall magd kostümiert, die geradeswegs vom Beschicken des Biehes kam und sich gar nicht erst Zeit genommen hatte, sich festlich omzukleiden. Bei einer etwaigen Prämiierung der Kostüme hätte sie sicher den ersten Preis erhalten. Der Kammerdiener Franz gab bekannt, daß die Schloßherrschaft auf Wochen verreist sei, und nun wolle man in den herrschaftlichen Räumen unter sich ein Fest begehen. Reizende Singspiele, neckische Lieder des Gesinde-Gesangvereins und wirbelnder Tanz füllten nun die nächsten Stunden aus. Dazwischen traten die Dienstboten des gräflichen Hauses zu einer Kon ferenz zusammen und faßten ihre «bescheidenen" Forderungen zu einer Resolution zusammen, bei deren etwaigen Ablehnung pe in den Streik treten wollten. Um ihr Machtgefühl zu kräftigen, wurde ein Demonstrationsumzug veranstaltet. In vorgerückter Stunde ertönt die Hupe eines Autos, und Franz ruft in den Saal hinein :«Die Herrschaft kehrt nach Haus, Ler Tanz ist aus!" Um den einheitlichen Berlauf des Festes, LaS infolge der einfachen, aber doch bunten Kostüme ein un gezwungenes Bewegen gestattete, hat sich Herr Gerichks- sekretär Hering durch seine poetischen, humorvollen An sprachen erfolgreich bemüht, und der Berein hat wieder einmal Kunst und Fröhlichkeit in schönster Weise vereinigt. s— Nachdem amAFreitag an der Deutschen Müller- fchule die mündliche Echlußprüfung in Gegenwart des Herrn Ministerialrat Mühlmann—Dresden stattgefunden hatte, wurden am Sonnabend vormittag durch Herrn Eewerbe-Oberstudien- rat Meller 66 Schüler aus dem Verband der Deutschen Müllerschule entlassen. 3m Namen des anwesenden Lehrer kollegiums und einiger Gäste wünschte er den Scheidenden mit den Schlußworten: „Wolle nur, und du kannst!" Glück und Segen im Kampfe um das Dasein. Mit freudigem Herzen konnte er den Herren Karl Schmidt, Karl Koch und Zillich Diplome über mit Auszeichnung bestandene schriftliche Prüfung aushündigen. 44 Schüler hatten die Prüfung gilt bestanden. Belobungsvermerk konnte beigefügt werden den Reifezeugnissen für die Herren Prüfer, Röder, Schädlich, Weinhold, Birr, Petersen, Sellack, Voigt, Bergmann, Große, Schönberger, Zinnecker. Von den Schülern, die die Schule Wetter besuchen, haben sich obigen Vermerk auf ihren Zeug nissen erworben die Herren Albrecht, Reißner, Richler, Schulze, Tiett, Baumgart, Kurt Beyer, Nauert, Noll, Schilder, Wollny, Heidrich, Ausermann, Engert, Franz, Gadischka, Hantelmann, Wolf, Zaneskar. 3m Auftrage des 1-Verbandes über reichte Herr 3ngenieur Treupel den Herren Bergmann und Schädlich für besonderen Fleiß einen mit dem Vereinswappen «nd Sinnspruch geschmückten^ Weinpokal aus Glas und einen !