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VORTRAGSFOLGE R. Strauß (1864 - 1949) Don Juan Tondichtung für großes Orchester op. 20 nach Nicolaus Lenau R. Schumann (1810 ■ 1856) Konzertstück G-Dur für Klavier u. Orchester op. 9z Introduktion und Allegro apassionafo A. Bruckner (1824 - 1896) Sinfonie Nr. 3 d-Moll Mäßig bewegt Adagio, bewegt, quasi, Andante Scherzo (ziemlich schnell) Finale (Allegro) Mit „Don Juan", Tondichtung für großes Orchester op. 20, gelang dem 24jährigen Richard Strauß ein bedeutender Wurf, ein — wie es Ernst Krause treffend formulierte — „Jung meisterstreich voll überschäumender Lebenskraft und Aus ¬ druck vorbehaltlosen Lebensoptimismus". Bis heute hat das Werk, das der Komponist selbst 1889 in Weimar zur Urauf führung brachte, nichts an ursprünglicher Wirkungskraft ver loren. Mit der geschmeidigen Klanggebärde des „Don Juan“, der die Linie Berlioz-Liszt weiterentwickelte, gab Strauß ein für alle Mal die Quintessenz der ihm eigenen Musizierhaltung seines Instrumentalstils. Diese Musik ist von einem hinreißenden jugendlichen Feuer erfüllt, von un gestümer geistig-sinnlicher Aussagekraft. „Don Juan“ ist das Werk eines leidenschaftlich gegen bürgerliches Spießer tum protestierenden Stürmers und Drängers, der die poetische Idee seines Tonwerkes in Nikolaus Lenaus Frag ment „Don Juan" fand, aus dem er Teile der Partitur voran setzte. Die wichtigsten Verse sind: „Den Zauberkreis, den unermeßlich weiten, von vielfach reizend schönen Weiblichkeiten möcht’ ich durchziehn im Sturme des Genusses, am Mund der Letzten sterben eines Kusses. O Freund, durch alle Räume möcht’ ich fliegen, wo eine Schönheit blüht, hinknien vor jede und wär’s auch nur für Augenblicke, siegen . . . Ja, Leidenschaft ist immer nur die neue; sie läßt sich nicht von der zu jener bringen, sie kann nur sterben hier, dort neu entspringen, und kennt sie sich, so weiß sie nichts von Reue . . • Strauß folgte also einem bestimmten literarischen Pro gramm, jedoch nicht in illustrativer Absicht, sondern indem er den Empfindungsgehalt des Gedichtes realistisch zum Klingen brachte. Lenaus Verse stellen gewissermaßen Leit gedanken dar, die in der Tondichtung — in freier Sonaten form — dargestellt werden. Mit einem kühnen E-Dur-Thema wird sogleich der ver wegene, von Sinnlichkeit getriebene Held, der von der Be gierde zum Genuß jagt, vorgestellt. Dann folgt das kraft volle, von pulsierenden Holzbläsertriolen bestimmte „Don- Juan"-Thema, dessen stürmisch-glutvolle, verführerische Klanggestalt den unwiderstehlichen Kavalier und Aben teurer symbolisiert. Ein verzücktes Violinsolo deutetaufeine schwärmerische Frau, die in Don Juans Bann gerät. In einer neuen Liebessituation zeigt uns sodann eirte seufzende Oboenmelodie den Helden. Plötzlich tritt — in den Hörnern, von den Violinen umschwirrt — das suggestiv-prägnante, sehr energische zweite „Don-Juan"-Thema auf: Der Höhe punkt des Werkes ist erreicht. Don Juan gelangt zur Be sinnung, der Sinnenrausch verlöscht. Nach äußerst klang vollen Steigerungen kommt es zu einem Moll-Ausklang, der wie eine Auflösung fast ununterbrochener Spannungen wirkt. Dr. Dieter Härtwig Das Konzertstück für Klavier und Orchester G-Dur op. 92 (Introduktion und Allegro appassionato) komponierte Ro bert Schumann während der Zeit seines Dresdner Wirkens im Jahre 1849. Es ist eine wertvolle, echt romantische Kompo sition des Meisters, die zu Unrecht nur selten zu hören ist. „Symfonie in d-Moll, Sr. Hochwohlgeborenen Herrn Richard Wagner, dem unerreichbaren, weltberühmten und er habenen Meister der Dicht- und Tonkunst in tiefster Ehr furcht gewidmet" — schrieb Anton Bruckner 1872 über einen Entwurf zu seiner Sinfonie Nr. 3 d-Moll, deren zweite Fas sung am 16. Dezember 1877 unter Leitung des Komponisten in Wien uraufgeführt wurde. Publikum und Kritik reagierten jedoch negativ. Das bewog Bruckner, eine dritte Fassung