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Wvitzeritz Heilung Tageszeitung un- Anzeiger sür DippoMswalöe, SchMe-ebeq »L «»«Epe Aettnng »es Le-rr», Diele» Blatt eukhäü -ie amtliche« DekamttmachmiOe» Ger Amtshaüvtmmlnfchaft«-e» Amts-erichk» mD -es Stadtrat» zu Dippoldiswalde Derant»orIltch«A»d<ckI«»: DmiI Sed«. — Druck und Verlag ' Sart S«d«e tn Dtvpvwlmoald«. Nr. 48 Sonnabend den 25. Februar 1922 88. Jahrgang f ^»eeOee,o,Oe»,,«,»«»dd»d»dd odeeoe» d»»dG»»d»Oe»»dG «e eeedde i Ddnmaudk» M-UeMEck '^Mk.ob«3«- o^dapop^em» Erageu. — Einzelne Aummem Z 80 Ps. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswald« Nr. L. 1 Gnmlnbrnirdmido-Girokontv Nr8 ^Postfckxck" 1 Konto: Dresden 12548. i Me M»«tlllch»yW. Mr die Sparkasse des Gemeindeverbandes Höckendorf mtt Nachbarorten sind auf die Zeit bis Ende IS24 gewählt worden die Herren: - I. Gemeindeältester Otto Hermann Eugen Heber in Höckendorf a!sSt»Uv«tr»tor des Mrodtor« und 2. Gemeindevorstand Kohl in Borlas als It«N- voNretor des dwt»d»piw»»o»od»1t MppoNUkVkIä», <i 7 5. am 2. Februar 1922. veciliches und SSchstscheS. Dippoldiswalde. Um die Fastnachtszeit ruft die prtvil. Schützengesellschaft ihre Mitglieder und Angehörige alljähr- lich zum Convent - Vergnügen zusammen, das meist als Kostümfest gefeiert wurde. Man darf wohl behaupten, dah dieses Fest neben ähnlichen des Männergesangvereins mit zu den schönsten gezählt wurde. Auch diesmal wars nicht anders. Als Grundgedanke lag nach Vorschlag des Vergnügungsaus- sschuffeS .Ein Abend in Venedig' dem Feste zugrunde. Bau- und Dekorationsausschutz in Verbindung mit den Herren Vaumetster Fritsch und Malermeistern Götting und Pöge hatten den Aeichskronensaal in den Markusplatz verwandelt. Die mächtigen Kuppeln der Markuskirche grüßten von der Ostseite des Saales, davor erhob sich der schlanke Markus tturm un- die langen Gebäude der Prokuraklen leiteten nach her Tanzfläche des Saales über, während in der Muschel hie Kirche Santa Maria della Salute und daneben der Dogenpalast das farbenfreudige Bild abschloffen. Bis kurz vor Festbeginn hatten die Maler arbeiten müssen, ihre und aller anderen Arbeit fand aber allseitige Anerkennung. Von "7 Uhr ab fanden sich Italiener und Italienerinnen, Barken- führer, doch auch viel .Fremdlinge auf der Durchreise' ein, weiter auch ein paar Neger, die sich später im Ringkampfe maßen, Bärenführer, Spanier und dergleichen. Die Stim mung wuchs schnell. Eine Begrüßungsansprache des Vor sitzenden, Herm Haubold, der darin auch den Ausführenden Dank abstatteke, ging unter in der heiteren Fröhlichkeit. Eine Tombola mit einer großen Zahl schöner Gewinne trug ebenfalls bei, die Laune zu heben. Jeder Festteilnehmer wird vollbefriedigt nach Hause gegangen sein und sich gem hes Faschings 1922 in der Schützengesellschaft erinnern. — Am Mittwoch den 22. 2. ds. Mts. nachmittags in her Zeit von 4—6 Uhr ist einem Schüler aus dem Garderobe raume in der Deutschen Müllerschule ein kurzer Jagdpelz im Werte von >2—15000 Mark abhanden gekommen. Der "Pelz hatte graugrünen Stofsbezug, war innen mit Opossum «bgefüttert und mit einem Biberkragen versehen. Schmiedeberg. Den Abend am Tage der Glockenweihe Mi« ein überaus wohl gelungenes Kirchenkonzett aus. Bon einheimischen Kräften beteiligten sich Fräulein Johanna Machner <Sopran) mit Reinthalers „Ich will Dich preisen", warm und froh vorgetragen, der freiwillige Kirchenchor mit 2 mehr stimmigen Liedern von Franciscus Nagler und Beethoven, die in wunderschön abgetönter Form ganz prächtig gelungen waren und Herr Kantor Große mit zwei Präludien von Bach, die wieder einmal die Kiangschönheit und geheimnis volle Wunderwelt unserer vorzüglichen Orgel zum Ausdruck brachten. Den Höhepunkt des Abends bildeten zweisellos Herrn Gottfried Hofmann-Stirl's-Dresden-Loschwitz mit großer Eleganz und Gemülsliese vorgetragenen Mozart- und Mendelssohn'schen Violinenvorträge und vor allen der Dresdner gefeierten Sängerin Frau Marie Lischkes Jesus-Lied von Hildach und Abendlied von dem Chemnitzer Kantor P. Geilsdorf. Was der andächtig lauschenden Gemeinde insbesondere in diesen beiden Liedern — es wurden außerdem noch Albert Becker« Psalm 147 und Reinhold Beckers kraftvoll mit Ge meindegesang schließend „Du bist der Herr" gesungen — ge- fchenkt ward, dieses weiche und doch volle Klingen einer so reifen Frauenstimme, das wird noch lange unsere Herzen be wegen. Alles in allem, ein überaus harmonischer Abschluß, wie ihn dieser Tag auch verdiente. Beerwalde. Als man beim Gutsbesitzer Oeser, hier, Schachtarbetten zum Bau einer Scheune ausfühtte, stieß man auf ein menschliches Skelett, eines etwa 30—Mährigen, das gegen 80 Jahre in der Erde gelegen haben dürfte. Sein Herkommen ist unbekannt. Allenberg. Am 13. Februar wurde der Haushaltplan 1921 genehmigt mit 502 366,01 M. in Einnahme und Aus gabe und beschlossen, auf 1921 die Grundsteuer mit 1 M. pro Einheit zu erheben. Maren. Am nächsten Sonntag begeht der Marener Frauenverekn und der Jungfrauenverein sein Jahresfest durch einen Familienabend mtt verschiedenen Aufführungen ernsten und hetteren Charakters. — Infolge Einführung der neuen Kirchgemeindeordnung der sächsischen evang. Landeskirche machen sich auch in unsrer Kirchgemeinde Kirchenvorstandswahlen nötig. Die Wahl findet am 12. März nach Beendigung des Gottesdienstes statt. Dresden. Die XL ordentliche Evangel.-Luth. Landes- synod« brachte in ihrer Sitzung vom 23. Februar das lang wierige Werk der neuen Bersassung für die evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsen zum Abschluß. Ms wichtigster Punkt dieser Verfassung darf wohl die Schaffung de» Amtes und des Mels eines Landesbischofs gelten. In bedeutsamen Ansprachen würdigten der Präsident der Synode vr. Seetzen— Wurzen und der Präsident des Landeskonsistoriums Dr Böhme—Dresden die Größe der Stunde. — Das Kultusministerium hat eine Verordnung über die Beteiligung von Schülern höherer Lehranstalten an nicht politischen Vereinen erlassen. Die Genehmigung soll nur er teilt werden, wenn sich die Veretnstättgkeit mtt den Pflichten des Schülers in der Schule verträgt. Zum Beispiel können nicht erlaubt werden Teilnahme an Wettkämpfen, Auf führungen außerhalb des Schulortes, durch die sie dem Schul besuch entzogen würden, und alle übrigen Veranstaltungen, durch die die Schul- und Hausordnung eine wesentliche Störung erleiden würde. — Wie die «Dresdner Volkszeitung' hört, hat die Mel dung einer Berliner Korrespondenz, wonach der Vertreter Sachsens im Reichsrat gegen die Einführung der 24-Stunden- zeit votiert haben soll, ihre Richtigkeit. Das sächsische Ge samtministerium scheint mithin den Vorstellungen weiter Kreise aus Handel und Industrie nachgegeben zu haben. Auch sonst hat sich anscheinend gegenüber dem Plane der Ein führung des 24 teiligen Ziffernblattes wenig Gegenliebe ge zeigt. — Am Montag abend ist die Federschmiede der Säch sischen Guhstahlfabrik in Freital-Deuben ntedergebrannt. Pirna. Die Stadtgemeinden Gottleuba und Berggieß hübel und die Gemeinden Kleincotta, Neundorf, Langen hennersdorf, Dohma und Hattmannsbach haben sich zu einem Gemeindeverband zusammengeschlossen, um durch eigene Er bauung bezw. Förderung der oberhalb der Stadt Gottleuba geplanten Talsperre das angesammelte Wasser als Trink- oder Nuhwasser den Gemeinden zuzuführen. Auch ist geplant, die Triebkraft des Wassers wirtschaftlich auszu nützen. Freiberg. Um die Stelle des Stadtkapellmeisters sind 8l Bewerbungen eingegangen und 4 Bewerber in die engere Wahl gezogen. Rossen. Zur Bürgerschule wurden insgesamt nur 58 schulpflichtige Kinder gegen 100 Kinder im vergangenen Jahre angemeldek. Penig. Mr die Zwecke des Rathausumbaues hat die Stadt eine Lotterie genehmigt erhalten, deren Gewinne aus Meißner Porzellan bestehen. Leipzig. Die Schulen bleiben bis Monatsende geschlossen. Wegen weiter anhaltenden Mangels an Heizstossen hat der Rat beschlossen, die städtischen Schulen bi» einschließlich 28. Februar geschlossen zu halten. Der Unterricht beginnt au allen städtischen Schulen wieder am l.März. Lichtenstein-C. Die Stadtvdrordneten bewilligten 300000 Mark zum Ankaufs von Baumaterial, um Bauten in städtischer Regie ausführen zu lassen. Falkenstein. Der Verband der Sächsischen Hausbesitzer vereine hält seinen diesjährigen Verbandstag am 20. und 21. Mai in Falkenstein ab. Stollberg. Die Stadtverordneten haben den Bettritt der Stadt zur sozialen Bauhütte für das Kohlengebiet mit einer Eingabe von 40000 Mark beschlossen. Werdau. Ein beim hiesigen Stadtrat beschäftigter Beamtenanwärter beging erhebliche Unterschleife, indem er den Arbeitern abgezogene Steuerbeträge nicht abliefette. Reichenbach. Neuanschlüsse von Motoren an das Leitungs netz des städtischen Elektrizitätswerke» dürfen vorläufig bis 1. April nicht mehr ausaefühtt werben. Reichenbach t. V. Einer der ältesten Bewohner unserer Stadt, der Tuchmachermeister und frühere Kirchendiener Wilhelm Wirker, ist hoch in den achtziger Jahren gestorben. Der Verewigte stand 40 Jahre im Dienste der Kirche: er war der letzte Gardist aus den Zelten der seligen Kommunalgarde. Klingenthal. Ministerpräsident Buck war am Vorabend der wiederholten Ctadtverordpetenwähl den hiesigen Mehr heitssozialisten beigesprungen und hatte versärochen, in einer I im Schützenhause abgehaltenen Versammlung zu reden. Statt t/20 Uhr erschien er freilich erst nach i/rlO Uhr; die Kopf an Kopf gedrängte Menge harrte jedoch geduldig aus. Herr Luck schloß seine Ausführung mstderMahnung: „Bringen Sie den Spruch in ihrem Rathause an; Holder Friede, süße Eintracht wohne unter diesem Dach — bis zum nächsten Krach!" Sebnitz. Die hiesige Papierfabrik, die vor annähernd 14 Tagen den gesamten Betrieb infolge des Eisenbahnerstretks und des dadurch bedingten Kohlenmangels elnstellen mußt», hat den Bekleb in vollem Umfange wieder ausgenommen. Sebnitz. Um zu verhüten, daß sich die Böhmen die gün stige Kronenvaluta zunutze machen und deutsche Waren auf- kaufen, geben hiesige deutschgeflnnte Kaufleute Waren an Böhmen nur mit einem Aufschlag von 50 A ab. Löbau. Die Stadt, deren Wasserleitung schon fett Jahren unter Wassermangel leidet, der namentlich in der heißen Jahreszeit zu einer ernsten Gefahr für die Stadt wird und wiederholt schon geworden ist, befindet sich ständig auf der Such«! nach neuen Wasserquellen und hat hierfür schon sehr erhebliche Beträge aufgewendet. Jetzt will sie erneut in den Quellengebieten Bohrungen vornehmen und der Stadt gemeinderat hat hierfür neuerlich 50 000 M. Berechnungs geld bewilligt. Bürgermeister vr. Schaarschmidt hat der Regierung die Anregung gegeben, das Gesetz über Enteig nungen auch auf die Wasserrechte der Gemeinden auszu dehnen. Don der tschecho-slowakischen Grenze. Die alten 20 Heller-Münzen mit den Jahreszifsern 1920 und 1921 werde« weder zu Zahlungen noch zum Umtausche angenommen werden, da sie in der tschecho-slowakischen Republik niemals ein Zahlungsmittel waren. Die übrigen kleinen Geldmünzen österreichisch-ungarischer Währung, das sind die 10-Heller-, 2-Heller- und 1-Heller-Münzen, bleiben im Nominalwerte weiter im Umläufe. Durch eine besondere Kundmachung des^ Finanzministeriums wird bestimmt werden, wann die alten 20-Heller-Münzen auch im Werte von 10 Hellem überhaupt ein gesetzliches Zahlungsmittel zu sein aufhören werden: falls dies nicht schon früher geschieht, nach 30 Tagen. Sächsischer Landtag. V7. Sitzung vom 2S. Februar 1922. Die Tribünen sind starb besetzt. Am RegierungStisch«: Fleißner. Präsident Frähdorf eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 1S Min. Das Haus tritt mit der zweiten Beratung des Antrages ^Zipfel-Renner, der Landtag wolle beschließen, die Regierung zu beauftragen, bei der Reichsreglerung dahin zu wirken, baß keine Maßregelungen der am Streike beteiligten Eisenbahner statt flnden, daß den Beamten ihre berechtigten Forderungen bewilligt und dah keine Belohnungen für Streikbrecher gezahlt werden, in die Tagesordnung rin. Aba. Müller—Leipzig (UnabhI degründrt den Antrag und bittet um Annahme. Abg. Dr. Seyfert (Dem.): Im Interesse der Reichsreglerung halten wir Maßregelungen für berechtigt. Die Nothilfe war keine Streikbrecherarveit, sie war sehr erwünscht. Ich beantrage, die Regierung zu beauftragen, daß sie die Reichsregierung ersucht, sich bei den ihr anläßlich des Eisenbahnerstreiks notwendig erscheinenden Disziplinierungen streng an die von ihr selbst gezogenen Richtlinien zu halten und vor allem dafür zu sorgen, daß in Rücksicht auf die Notlage der unteren und mittleren Beamten deren beechtigte Forderungen in der Besoldungsordnung ungesäumt erfüllt werden. Abg. Müller- Chemnitz (Soz): Wir stimmen für den Antrag der Kommunisten. Der Antrag Dr. Seyfert (Dem.) wird abgelehnt, wogegen der Antrag Müller (Antrag Zipfel-Renner) angenommen wird. Es folgt die 2. Beratung des Kap. 23a (Landestheater), sowie die 1. Beratung der Vorlage, die Schaffung der Stelle eines General musikdirektors bei den Staakstheatern betreffend. Frau Abg. Büttner (Soz.) berichtet über die Ausschußverhandlungen. Der Antrag des Haushaltausschusses A lautet auf Annahme des Rechenschaftsberichtes für 1918/19. Beim Passus Staatstheater wird beantragt, die Einstellung für 1921 um 15Ü0V M. und für 1922 um 30 000 M. zu erhöhen. Beim Passus für Musikauf- sührungen lautet der Antrag dahin, die Einstellung für 1921 um 22 000 M. und für 1922 um 30 000 M. zu erhöhen und nach Vorlage vom 1. August 1922 ab die Stelle eines Generalmusik direktors zu genehmigen und diesem ein Grundgehalt von llvvm» Mark nebst gesetzlichen Zulagen sowie eine nlchtpensionsfähige persönliche jährliche Zulage von 580 400 M. zu gewähren. Abg. Dr. Rendtorsf (Dnat) hält es für sehr bedauerlich, daß für einen Generalmusikdirektor ein derartig hoher Betrag ausgeworsen wird, während für das Mustkkonseroatorium in Leipzig nur 100 000 M. bewilligt wurden. Abg. Liebmann (Unabh.) spricht sich gegen die Schaffung einer neuen Generalmusikbirektorsteile aus. 0 Das sei eine rein städtische Angelegenheit. Der Ruf der Dresdner Oper steht und fällt nicht mit diesem neuen Posten. Kultusminister Fleißner: Was die Frage des Konservatoriums tu i Leipzig angeht, so ist das Sache des Innenministeriums. Im 1 Ausschuß wurden keine Bedenken gegen die Schaffung eine» Postens des Generalmusikdirektors erhoben. Die Dresdner Theater sind Unternehmen von Weltruf: eS muß aber trotzdem dafür gesorgt werden, diesen Unternehmen eine noch höhere Ent- wicklungsmöglichkeit zu geben. Abg. Dr. Eberle (Dnat.) beklagt s an Hand von vielen Beispielen die wenige Achtung vor der Kunst- !