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Weitzeritz-Zeilung Lageszeiümg m- Anzeiger sür DWol-iswal-e, Schmie-eberg »L j EdlttstLNkl^ti* Merlehährllch ^MK-ohneZ»- MMsp-INS- trag«». - Einzelne Nummern 8 LV Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. ! Gemeindeverbands-GirokoMo Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12S4S. 0GG»«44»»44st44>O4»4G4st4Lst4444d«»»4st444»G44444«44-GG4444444441 Uelkepe Teik»»g -es Beztrts Diese» Bla« ealhS« die amINchen DekanulmachiMG« -er Amrshauplmannfchast,-es Amlsgerichls und -es Sta-lrais zu Dl-pol-lswal-e Verantwortlicher Dedaklem: Vmrl Jebn«. — Druck und Verlag' Earl Je-rre in Livvol-imval-e4 Nr. 44 Dienstag den 21. Februar 1922 88. Jchrgang Hie wichtigsten Bestimmungen der neneu Kirchgemeindeordnung. Am 1. Aprtl tritt die neue Kirchgemeindeordnung in Kraft, die, zumal sür größere Gemeinden, wesentliche Aenderungen Segen früher enthält. Die Kirchgemeinde hat nach 8 1 den Meruf, .als ein lebendiges Glied der Landeskirche unter -er Führerschaft des geistlichen Amtes eine Pflanzstätte evange lischen Glaubens und Lebens und ein MttwirkungskrelS christlicher Ltebesarbeit zu sein." In Kirchspielen mit mehreren Geistlichen, die sortan Pfarrer heißen, sind getrennte Seel sorgerbezirke einzurichlen. Gemeinden über 2000 Seelen be kommen ein doppeltes Verwaltungsorgan: Kirchgemeindever- lretung und Kirchenvorstand. Die Mitgliederzahl der ersteren kann 10 bis 40 betragen, se nach der Seelenzahl Ler Gemeinde. Ein Teil der Kirchgemeindevertreter (min destens V», höchstens V») ist zu berufen, wobei vor allem «kirchliche Vereine und Helferschaften, im Dienste der Kirch gemeinde ständig Angestellte, Gemeindeschwestern und im Kirchspiel wohnende und tätige Religionslehrer und -lehrerlnnen zu berücksichtigen sind.' Aus der Mitte der Rirchgemeindevertretung wird der Kirchenvorstand gewählt, Ler nicht weniger als 4 und nicht mehr als 12 Mitglieder zu betragen hat. Diese Mahl geschieht nicht durch die Kirchge meinde, sondern durch die Mitglieder der Kirchgemeindever- kretung selbst. Gemeinden unter 2000 Seelen können beide Verwaltungsorgane haben, doch werden sie zumeist, wenig stens vorläufig, nur einen Kirchenvorstand bestellen. In solchem Falle geschieht die Wahl durch die Kirchgemeinde (wie bisher). Berufung einiger Mitglieder ist hier, wie oben, gestattet, muh aber ortsgesetzlich bestimmt sein. Die gegen wärtigen Kirchenvorsteher scheiden sämtlich mit Ende März aus, sind aber natürlich wieder wählbar. Die Wahlen müssen spätestens in der zweiten Hälfte des März geschehen, damit Lie Einweisung und Verpflichtung der Neugewählten Anfang April erfolgen kann. Wahlberechtigt sind alle kon- sirmlerten männlichen und weiblichen Mitglieder der Kirch gemeinde, die volljährig und in der Wählerliste der Kirch gemeinde ausgenommen sind. Die bisherigen Wählerlisten (seit 1007) bleiben stehen: doch wird ausdrücklich darauf hin- gewiesen, daß in diese Listen nicht ohne weiteres alle Kirch- gemeindeglieder, die das 21. Lebensjahr vollendet haben, ein getragen sind (wie das sonst entsprechend bei Reichstags-, Landtags- und Kommunalwahlen ist), sondern nur diejenigen, Lie sich selbst dazu gemeldet haben und dabei die Verpflich tungen eingegangen sind, das kirchliche Leben nach Kräften fördern zu wollen. Wer sich also in den letzten Wahlen oder sonst in der Zwischenzeit nicht gemeldet hat, tue dies sofort bei seinem Pfarramte. Wählbar sind nur konfirmierte Männliche und weibliche Mitglieder der Kirchgemeinde von gutem Rufe, bewährtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung, die das 25. Lebensjahr vollendet haben. Der Wahltag (in der Regel Sonntags) und alles Nähere über die Wahl ist in der Kirche anzukündigen, doch Ist es dem Wahlausschuß unbenommen, auch sonst in orts- Sbltcher Meise zur Teilnahme an der Wahl aufzufordern. OertlilyfH und SiichsifcheS Dippoldiswalde. In der Erwägung, daß jede wissenschaft liche Frage nicht nur von allgemeinem Interesse, sondern auch für den Schulunterricht eine gewiße Wichtigkeit gewinnt, halte der Bezirkslehrerverein Herrn Gewerbe - oberstudienral Meller gebeten, am Sonnabend im «Hirsch' einen Vortrag über Strukturchemie zu halten, und zwar öffentlich, so daß auch Herren anderer Stände erschienen. In klarer und verständlicher Weise, durch Kreidezeichnungen veranschaulichend, erklärte der Vortragende, wie Atome ver schiedenen Körper sich zu Molekülen verbinden und neue Körper entstehen, wie die Deutschen in der Farbenproduklion hohes geleistet haben, und wie besonders durch Professor Bernardin—Heidelberg neue Wege zu künftigen Fortschritten eröffnet worden sind. — In einer Versammlung der Freiwilligen Feuerwehr am Sonnabend gedachte man in ehrender Weise der durch Tod vbberusenen Kameraden Grosche und Ehrenmitglied Thurm- Krefeld und setzte die Generalversammlung auf den 18. März <den Gründungstag der Wehr) und das Stiftungsfest auf den IS. März fest. — Der gestrige Sontag war in unserer Gegend dem Sport wenig günstig. Die Temperatur hielt sich beständig etwa 5 Grad über dem Gefrierpunkt und setzte auch wieder ein steifer Westwind c'.n, der durch Mark und Bein ging, Kazu schneite es am Nachmittag mehrere Male ganz flott. Oben im Gebirge allerdings dürfte auch gestern das Sport- Publikum voll auf seine Kosten gekommen sein. — Der Wirt trägt dieUmzugskosten für den Mieter. Dies ist kein Beitrag zur Faschlngszeitung, das neue Mieter schutzgesetz bestimmt es. Klagt ein Vermieter (auch ein Ilnter- vermieter) auf Räumung, well er dringend die Räume braucht, und das Gericht stimmt der Klage zu, so kann der Mieter vom Wirt Len Ersatz -er erforderlichen Umzugs kosten verlangen (8 4 des Mleterschuhgesetzes). Die Räu mung kann aber erst erfolgen, wenn der Mieter auch eine neue Wohnung hat. So hat der Wirt also auch ihm beim Wohnungsamt noch eine neue Wohnung zu erstreiken. Dies gilt auch für möblierte Herren und Unkervermleter. Diese Bestimmungen erinnern Loch stark an Moskowikismus und sind in der Praxis unhaltbar. Hermsdorf (Erzg.). Auch die hiesige Kirchgemeinde wird sich des neuen Geläutes, das sie seit 1017 entbehren mutzte, bald wieder erfreuen können, denn nächsten Donnerstag halten zwei neue, von Albert Bierling in Dresden gegoßene Kirchenglocken in Hermsdorf und eine Kapellenglocke für Rehefeld-Zaunhaus ihren Einzug in die Kirchfahrt. Sie werden nachmittag 2 Uhr beim niederen Gasthofe in Seyde feierlich begrüßt und geschmückt und Sonntag den 28. Februar im Gottesdienste geweiht. Gemeindeglieder, Körperschaften und Vereine sind zu allseitiger Teilnahme daran herzlich ein- geladen. Dresden. Die Stadtverordneten beschloßen, die Entschä digungen der Aatsmikglieder auf 3000 M., die der Stadtver ordneten jedoch auf 2400 M. zu erhöhen. Bisher betrug die Entschädigung 750 bezw. 500 M. Einem früheren Beschlusse -er Stadtverordneten, die Entschädigung für Stadträte und Stadtverordnete gleichmäßig auf 3000 M. festzusehen, hatte Ler Rat seine Zustimmung versagt. Cossebaude. Am 28. November vorigen Jahres hatte ein 15 jähriges Mädchen aus Brabschah zur Anzeige gebracht, daß es an diesem Vormittage auf dem Wege von Cossebaude nach Brabschütz von einem jungen Manne, dessen Person sie genau beschrieben hatte, überfallen und seiner Barschaft be raubt worden sei. Das Mädchen hat Nun endlich eingeräumt, daß der Raubüberfall erfunden war. Rochlitz, 18. Februar. Eine blutige Tat wurde im nahen Pu ersten verübt. Als die Ehefrau des Maschinen händlers Richard Lehmann sich in den Hof begeben wollte, trat ihr vor der Haustür ein Mann in Militärkleidung mit vermummtem Gesicht entgegen und schlug sie an den Hals. Als sie um Hilfe rief, eilte ihr Mann, der sich in der Ober stube befand, sowie der gerade anwesende Sohn des Mühlen- besihers Hentschel der Bedrängten zu Hilfe. Darauf feuerte der Unbekannte aus einem Revolver einen Schuß ab, der Lehmann so unglücklich in das Gesicht traf, daß er umsank und sofort tot war. Hentschel, der den Verbrecher fassen konnte, hielt ihn fest, doch konnte er sich wieder befreien und entfloh. Bisher gelang es noch nicht, ihn zu ergreifen. Das Befinden der Frau Lehmann ist befriedigend, so daß keine Lebensgefahr für sie besteht. Eine Patrone und mehrere Hülsen, die der Verbrecher auf der Flucht verloren hat, sind aufgefunden worden. Ob es sich um einen Raubanfall handelt, ist noch nicht festgestellt. Chemnitz. Unsere Stadt zieht erneut die Steuer schraube an. Die Mtetsteuer wird nach einem Beschluß des Rates für Wohnräume um 100, für alle anderen Räume um 50 9S erhöht, die Hundesteuer von 06 auf 180 M. jährlich. Die Mindestsätze bei Tanzveranstaltungen betragen statt 50 Pf. fortan 1 M. Als Ersatz für die in anderen Städten eingeführte sogenannte Hockersteuer soll die Steuer sür di« Veranstaltungen, die die Polizeistunde überdauern, für jede angefangene Stunde um 10A der Normalsähe erhöht werden. Planen i. V. Die Straßenbahn, die nun schon über 14 Tage ruht, konnte bisher den Betrieb nicht wieder auf- nehmen, obwohl der Streik des Personals beendet ist, weil die dürftige Kohlenversorgung des städtischen Elektrizitäts werkes nur stundenweise Etromabgabe gestattet. Kamenz. Auf dem über 800 Hektar großen Besitz des Klosters Marlenstern in der Kamenzer Gegend wird gegen wärtig nach Braunkohle abgebohrt. Dem Vernehmen nach soll ein anhaltisches Kohlenwerk die Ausbeutung übernommen haben. Zittau. Ein gefährlicher Heiratsschwindler und Hoch stapler ist kürzlich in Zittau und in der Ilmgegend, so in dem Fabrtkort Neugersdorf aufgetreten, und zwar, wie es den Anschein hat, nicht ohne Erfolg. Der Verbrecher legte sich allerlei falsche Namen bei. So nannte er sich Or. Karl Werner, vr. Karl Malek und vr. Karl Kolar. Sein rich ¬ tiger Name ist jedoch Werner Wenzel, Ingenieur aus Laon in Böhmen. Er gab sich als tschechischer Diplomat «ms, auch als Angehöriger eines tschechischen Konsulats und näherte sich meist Damen aus besseren Kreisen, denen er unter allerlei Knisfen wertvolle Schmucksachen herausschwiN-ifKe. Derarttge Schwindeleien sind ihm bis jetzt in München, Nürnberg, Ingolstadt, Dresden und Hamburg nachgeMsSn. Daneben inserierte er als Fabrikant und als Arzt und In haber eines größeren Sanatoriums zwecks Heirat. Jetzt Ist -le Festnahme des Schwindlers in München gelungen. Neugersdorf. Die «Oberlaufltzer Dorfzeitung' kündigt in ihrer Mittwoch-Ausgabe an, daß ihr Vorrat an Druck papier fast gänzlich ausgebraucht ist und nur noch sür wenige Tage ausrelcht. Aus die bisher übliche sechsseitige Aüsgabe ist eine nur vierseitige gefolgt, und auch die folgenden Aus gaben müßen aufs äußerste beschränkt bleiben. Neusalza-Spremderg. Eine schwere Keffel-Exploflon er eignete sich am Donnerstag im Betriebe der Firma C. C. Förster. Infolge Versagens des Manometers explodierte der über 2 Meter im Durchschnitt meßende Kessel, wobei -le Betondecke, das Dach und die Mauern zertrümmert wurden. Auch Türen und Fenster wurden zersplittert. Ms ein Glücks umstand ist es zu bezeichnen, daß zur Zeit der Explosion sich niemand in der Nähe befand. Außer einigen leichten Dampf verbrühungen sind Unfälle nicht zu verzeichnen. Die Deto nation war. weithin hörbar. Als Ursache der Explosion wird das Versagen des Sicherheitsventils bezeichnet. Der Schaden ist bedeutend. Deutscher Reichstag. — Vertin, den 17. Februar. von Zuschüssen auch an Ledigenheime usw. Ministerialrat Dr. Kitter führt au», daß da» Reich»- arbeitSmtnisterium mit der Bewahrung von Baukosten»» ihre Ursachen in der kapitalistischen Wirtschaft hab« »uö dankt den Baugenossenschaften für ihre sozialen Taten. Abg. Heyveman« (Komm.) lehnt da» Beseh ab. Aba. gauv (Bahr. Bp.s betont, daß da» Besetz sehr un sozial ist und im Ausschuh große Abänderungen erfahre» muß, wenn e» die Billigung seiner Fraktion finden foul. Abg. Tanker (Komm. Arbgem.) Krtcht sich gegen dB Annahme de» Gesetze» au». — Hiermit schließt die AuSspraPe. La» Han» vertagt -E auf Sonnabenot Weiterberatung. — — Berlin, den 18. Februar ' Bei schwach besetztem Hause — es sind anfangs nur 17 Abgeordnete anwesend — wird zunächst der Bese»« entwurf über vorübergehende R-cht-pfl-gemastnahmen im Hin blick auf da» Saargäbiet in atten drei Lesungen ana« nommen. Ebenfall» angenommen wird da» Gesetz über dtv weiter« Zulassung von Htlfsmitgliedern Im Netch-Patentamt. Der Gesetzentwurf über di« Mtteferung von Ausfuhrdevisar wird dem Ausschuß zur Durchführung de» Frieden-vertragM überwiesen. Daraus wird die zweite Lesung de« ««setz«» über U« «rhebnim einer Abgabe zur Förderung de» «AnungSbnm» fortgesetzt. Nach kurzer Debatte, an der sich die Ab«. dMeA (S°H, »m» (Bayer BP.) und Dremmel (Z^ beteiligen, fchkttßt dte zweite Lesung. Die Abstimmung«» werden wegen der schlechten Besetzung de» Hause» auf Lieuön tag vertagt. Auf der Tagesordnung steht dam» die demvkratftchA Jnwrpellatton betr. Pabrrleichteruuge« I« ««kehr mit Aba. Heile (D«n.) begründet die Antervellation un». wage die war, ob die gesamten Mittel -um Bau der uewM Wohnungen von den Mietern erhöhen werde» sollten «A ob ein Teil durch Anleihe beschafft werden sollt«. SeA soll ein Mitteüveg beschritten werden. . . , ! Abg. Bazille (Dntl.) erklärt, man werd« sicherlich tz kurzer Zett eine Erhöhung der Abgabe von KV Prozent «W 100 und LOO Prozent fordern. (Hört, hört!) Dutch VA Zwangswirtschaft ist die Bautätigkeit vMNg Mgelegt wvvdew Die letzte Ursache der Wohnungsnot ist der Versailler Bett«»» und die aus ihm herrührend« Geldentwertung- Abg. «ilberschmivt (Soz.)r Auch in Zukunft mügchi Wir die ZwangSwirtschaf im Wohnungswesen belbeLalteu. Nach einer Ausstellung sollen für 1W Utch 1ÜM ÄUw SOO 000 Wohnungen nötig sein, die 6 Milttarde« «dftcht verursachen. Abg. Treimuel (Ztr.) betont, daß da» Gesetz Meifello» eine Belastung der Mieterschc^t bedeutet. Li« RegtitrnKo müsse dafür sorgen, daß die Mittel in der richtigen Wetz« verwendet werden. Der Redner fordert die GewühtmU Auf der Tagesordnung steht di« -weite Lesung HM Gesetzentwurf«» zur Abänderung de» Gesetze» zur ErhebMW «wer Abgabe zur Förderung de» Wohnungsbau«». An d« Regierungsvorlage wird vorgeschlagen, die Abgabe V»« M auf ä0 Prozent vet FriedenSmiek zu -rhich-m ' Ein Antrag H«rgt (Dntl.) fordert Aol« - nung Ach Gesetzentwürfe». Er schlägt die Annahme einer ÄttschlteßMU Vor, in der erklärt wird, daß di« Förderung d«» WohnungS baue» Sache der Länder ist. Ministerialdirektor Dr. Ritter stellt fest, daß die Streld