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Weitzeritz Zeitung Tageszeitung im- Anzeiger für DWol-iswal-e» Schmiedeberg Netteste Zeikun- »es Bezi»»» 88. Jahrgang Mittwoch Ven 1ö. Februar 1922 Merkevährlich ^JMKodneZu- «kgUtzSjliklS» feigen. — Einzelne Nummer« SV Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Dr. L. Semeindeverbands-Tirokonto Ar. 3. — Postscheck konto: Dresden 12848. Vieles DlaN enthSN -ie amlNche« Dekanntmachmv» -er Amlshauplmannschasl, des Amtsgericht» und -es Sta-trats zu Dippol-tswal-e DerandvorÜlchekAchMem: Vaut Sebue. — Druck und Verlag- Lari yelme in DlvVvldlswalLe. " Nr. 89 Amtliche Bekaimtmiichillig. Orffrntliche Sitzung des Tchulausschuffes zu Tippo!Viswalde Donnerstag den 16. Februar 1922 abends 7 Uhr im Rathaussaal. Tagesordnung hängt im Rathause aus. I!^-1^'' " OertliHes «nd Sächsisches Dippoldiswalde. Ein windstiller Abend ohne allzustarke ' Kälte begünstigte das Stiftungsfest des Eisklubs am ! Montag abend in jeder Hinsicht. Das 51. wars. Da ! aber im vergangenen Jahre das 50. zu feiern infolge des Wetters Ungunst nicht möglich gewesen war, hatte mans diesmal besonders schön gestaltet. Dichter als sonst hingen die Lampions an den vom Fahnenmaste aus nach allen Rich tungen gespannten Seilen, Illuminationslämpchen säumten den für Kunstfahrer reservierten Teil der Fahrbahn ein, eine Laube aus Lampions und Illuminationsnäpfchen schloß das bunte, frohe Bild nach Norden. Unermüdlich ließ die Musik ihre Weisen ertönen und alt und jung (letztere allerdings nur bis 9 Uhr) tanzte, fuhr kunstvoll oder weniger kunstvoll oder kralschelle wohl auch nur darnach über die blanke, glalte Fläche hin. Biel Publikum war auf dem Teiche, mehr, viel mehr noch als .Zaungast' an des Teiches Rand. (Bielleicht würde sichs empfehlen, in Zukunft auch hier einen kleinen Beitrag zu erheben.) Gern wird jeder an das .Stiftungsfest 1922' zurückdenken und dem .Eisklub' dankbar sein, der ihm Liese frohen Stunden gesunden Sports ermöglicht hat. — Für. besondere Verdienst« im Kampfe um Deutsch- Ost-Afrila ist dem Oberleutnant der Reserve a. D. Herrn Zahnarzt vr. Friedrich in Dippoldiswalde nachträglich das Ritterkrem vöm Militär-St -Heinrichs-Orden verliehen worden. — Wie uns von der Amtshauptmannschaft mltgetrtlt wird, sind vom milchwirtschaftlichen Landesverband Sachsen für sauber gewonnene, gereinigte und gekühlte Bollmilch für Len Monat Februar 1922 nach den von ihm aufgestellten, unverändert gebliebenen Richtlinien unter Zugrundelegung Ler vom 21. 12. 21 bis 20. 1. 22 veröffentlichten Berliner amtlichen Butternotierungen folgende Erzeugerpreise festgesetzt worden: ab Stall 3,20 M., frei Verlade bezw. Ab gangsstation, Molkerei oder Sammelstelle 3,40 M., bei von ekler Landmolkerel erfolgten Lieferung molkeretmäßig be handelter und in einwandfreier Beschaffenheit eintreffender Vollmilch frei Abgangsstation 4 M. pro Liter. Die Klein handelspreise werden vom organisierten Milchhandel nach Lea vom Milchwtttschastlichen Landesverband Sachsen ge gebenen Richtlinien örtlich geregelt. — Wie du mir, so ich dir?? Zeder Berufsstand schließt heute mehr denn je seine Angehörigen zusammen zur Ver- kretung seiner Interessen. So auch die Gewerbetreibenden und Handwerker. Selen es Innungen, seien es Bereinigungen anderer Art. Line der wesentlichsten Aufgaben derselben tst — gedrängt durch die Zeitverhältnisse — die geworden, den Berufsangehörigen für ihre Arbeit eine Bezahlung zu sichern, -le «ine Existenz überhaupt ermöglicht. Zu diesem Zwecke wurden Preistärlfe, gewerbsübllch« Preise ausgerechnet, die «ch wirklich alle Unkosten berücksichtigen — der Einzelne , ««gißt da so leicht etwas — und die der Gewerbetreibende -er Berechnung seiner Arbeit zugrunde legen soll und zu grunde legen muß, will er auf die Dauer bestehen. Tut er «1 nicht, trifft ihn die Verachtung seiner Kollegen, wenn nicht Härteres. Dazu hat er selbstverständlich auch den Schaden. Dem Lokalblatte, das über die betreffende Innungs- o-er sonstige Versammlung berichtet, fällt dann — nicht selten «f besondere Bitte — die Aufgabe zu, dem Leserkreise die Notwendigkeit der Preiserhöhung nachzuweisen. DaS ist «eist nicht schwer. Der Lokalblattverleger fühlt ja all die Schmerzen am eigenen Leibe. Zudem bettachtet tr es als seine Aufgabe, für die Allgemeinheit zu wirken, und ist eS gewöhnt, für andere in die Bresche zu Keten. Soweit wäre «Kes gut. Wie ist es nun aber nicht selten, wenn dieselben Kreise, sei eS privatim, sei eS für eine Korporation, Druck sachen benötigen? Da werden auch bei kleinsten Objekten »« drei, vier Druckereien Preise etngeholt. (Gar mancher, -er das tut, würde es in seinem eigenen Beruf scharf zurück- wessen.) Ist nun unter den Preisangeboten ein so niedriges, Loch man ihm ohne weiteres anfleht den anderen gegenüber, . Loh von einem gewerbSüblichen Preis nicht gesprochen wer ke» kann, sondern nur von einem Schleuderpreis, so wird s dieses nicht etwa, wie es das Prinzip erfordert, beiseite gelegt. Nein, im Gegenteil, man nimmt es an. Man tritt das mit Füßen, was man für den eigenen Beruf als unbe - dingt notwendig erkannt hat. Ja, noch mehr. Hat man einen solchen .billigen Mann' entdeckt, so raunt man sich gegenseitig dessen Adresse zu, macht Reklame für den selben. Da spielt dann auch das .Kauft am Orte!', das ge rade in diesen Kreisen ein .Hauptwort' ist und .mit besonders großen Buchstaben geschrieben' wird, keine Rolle mehr. Das ist unwürdig der eingangs skizzierten Bewegung, sie wird zur Farce. Da helfen auch alle Entschuldigungen nichts, mit denen das Gewissen, das sich rühmt, beschwichtigt wird. Hier gibt es doch nur ein .Entweder — Oder'. Die Buchdruckerei, besonders in kleinen Maßstabe, warf noch nie große Gewinne ab, und Heuke gleich gar nicht. Und wenn sich die Preise an der unteren Grenze des Gewerbsüblichen halten, kann von Ueberkeuerung nicht gesprochen werden. — Schmecken diese Zeilen bitter, so deshalb, weil sie die Wahrheit enthalten. — Wie du mir, so ich dir! — Die Bibelstunde am Mittwoch abend fällt diesmal aus, da Kirchgemeindeabend stattfindet (8 Uhr in der Reichskrone). Auf letzteren sei noch besonders hingewiesen: angesichts der bevorstehenden Wahlen von Kirchgemeindevertretern ist es sehr wichtig, da die neue Kirchgemeindeordnung und sonstige kirchliche Fragen besprochen werden sollen. Zur Aus schmückung und Verschönerung des Abends wird der Kirchen chor einige Chorlieder singen und unser neuer Herr Kantor sich als Pianist zeigen. — Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Retchs- bank und die Post erfolgt in der Woche vom 13. bis 19. Febr. d. Z. unverändert wie in der Vorwoche zum Preise von 780 Mark für ein Zwanzigmarkstück und 390 Mark für ein Zehnmarkstück. Für die ausländischen Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. —-BrotprelsundLandwirtschaft. Der Land wirtschaftliche Bezirksverband Meißen unterstreicht folgende Zuschrift des Verbandes der Landwirte im Erzgebirge: Die Regierung hak eine weitere gewaltige Preiserhöhung für daS Markenbrot beschlossen. Bereits bei der letzten Erhöhung im August wurde erklärt, daß die Brotpreiserhöhung darauf beruhe, daß man mit den Reichszuschüssen abbauen müsse. Die neue Brotpreiserhöhung wird damit begründet, daß die Reichszuschüsse aufhören müßten. Die Bevölkerung ist ge neigt, diese abermalige Verteuerung des wichtigsten Lebens mittels den heimischen Erzeugern des Brotgetreides zur Last zu legen. Demgegenüber sei darauf hingewiesen, daß die Er zeuger für ihr abgeliefertes Getreide noch die gleichen Preise erhalten, die im Frühsommer vorigen Zahres errechnet wor ben sind. Mit dem gleichen Entgelt sollen sie heute ihren Betrieb aufrechterhalten, für besten Unkosten sie jetzt daS doppelte aufwenden müssen. Die Landwirte sind an der Er höhung des Brotpreises gänzlich unbeteiligt. Die Verteuerung fällt vielmehr unserer auswärtigen Politik zur Last, infolge deren der Dollar, daS Auslandsgeld, und damit der Auslands preis des Zuschußgekeides mehr als doppelt so hoch steht, als zur Zeit der Festsetzung des UmlagepreiseS. Infolgedessen konnten die ursprünglich in Aussicht genommenen Milliarden nicht eingehalten werden: daS Vielfache wurde verausgabt. An diesem Milliardendefizit muh die deutsche Landwirtschaft als Steuerzahler nochmals mit tragen, und die Landwirte zahlen sonach nicht nur einmal beim Umlagegetreide, sondern zweimal zu. Aber nicht genug damit, der Landwirt soll für die zur Milcherzeugung notwendige Kleie, die aus seinem unterwertig mit 105 M. bezahlten Getreide anfällt, den vollen Marktpreis von 150 M., jetzt 130 M., zahlen. Hierbei muß er ein drittes Mal Opfer tragen. Die Landwirtschaft trifft sonach keine Schuld an der Erhöhung des Brotpreises. — DaS bisher als am dichtesten bevölkerte Land der Erde geltende Königreich Belgien wird von dem nur 14 992,9 Quadratkilometer messende Sachsenland an Bevölkerungs dichte noch übertroffen; denn in Sachsen wohnen durchschnitt lich auf 1 Quadratkilometer 311 Menschen, in Belgien aber nur 257. Nach der Volkszählung vom 8. Oktober 1919 — die Ergebnisse derselben hat das Statistische Landesamt im 66. und 67. Jahrgang seiner Zeitschrift 1920 und 1921 kürz lich veröffentlicht — wurden im Freistaat Sachsen in 1242 833 Haushaltungen und 2590 Anstalten 4 670 311 (2175 078 männlichen und 2 495 233 weibliche) Bewohner gezählt. Diese Einwohnerzahl verteilt sich auf 144 Städte und 2993 Landgemeinden. Die größte Stadt ist Leipzig mit 604 397 Bewohnern. Seit 1. Oktober 1921 haben sich die drei Landgemeinden Deuben, Döhlen und Potschappel mit insgesamt 27 570 Einwohnern (13 329-j-4811-s-9430) zu , einer Stadtgemelnde mit dem Namen .Freital' vereinigt, s Die kleinste Stadt ist Bärenstein mit 639 Einwohnern und die kleinste Landgemeinde Cunnertswalde in der Amtshaupt- mannschaft Großenhain mit 17 Bewohnern. 'Von den 144 Städten Sachsens haben 22 an Einwohnerzahl abgenommen. In Sachsen gibt es zurzeit zwei Städte (Leipzig und Dresden) mit über einer halben Million Bewohnern, zwei (Chemnitz und Plauen) mit mehr als 100000, eine mit über 70 000. vier mit mehr als 30 000, vier mit mehr als 20 000, 21 mit mehr als 10 000, 4 mit mehr als 9000, 7 mit mehr als 8000. 8 mit mehr als 7000, 8 mit mehr als 6000, 13 mit mehr als 5000, 9 mit mehr als 4000, 19 mit über 3000, 18 mit über 2000, 19 mit über 1000 und 5 mit weniger als 1000 Ein wohnern. — Die neue sächsische Gemeindeordnung wurde am Sonnabend im Ministerium des Innern beraten. Der amtliche Bericht gibt ein völlig falsches Bild davon. Man erfährt von beteiligter Seite folgendes: Während die Links sozialisten den Entwurf als ungeeignet bezeichneten, weil er mit Fischers Entwurf nicht genügend überelnstimme, wurde er von den Großstädten abgelehnt, weil sich damit eine Groß stadt nicht verwalten läßt. Bei den Landgemeinden war die Meinung geteilt: ein Teil setzte sich für die Kommunali sierung der Amtshauptmannschaften ein, aber vor allem die kleineren Gemeinden wollten jene in ihrer jetzigen Gestalt belbehalten. Die Vertreter der Ratsmitglieder bezeichnen die Vorschriften des Entwurfs als unvereinbar mit ihren wohl erworbenen Rechten. Schließlich wurde in Aussicht ge nommen, daß -ie Vertreter des Gemelndetags ihre Abände- rungsankräge alsbald dem Ministerium einreichen sollen. Be sonders bedeutsam war, daß der Voland des Gemeindetags einmütig, und zwar einschließlich -er ASP., sich auf den Standpunkt stellte, daß den Gemeinden, die jetzt die Magist- ratsverfaffung haben, -aS Recht gelassen werden müsse, an ihr sestzuhalten oder zur Bargermeisterverfassung überzu gehen. — Das Ganze war eine ziemlich vernichtende Kritik der Regierungsvorlage. Davon, daß sie als geeignet aner kannt wurde, die Gemeindeverwaltung neuzeitlich zu ge stalten, kann nach obigem keine Re-e sein. RaonLorf, 14. Februar. Heute vor 25 Jahren starb der Rittergutsbesitzer Oekonomierat Otto, der seit über 50 Iahte» im Bezirke angesessen war. Stiftungen halten fein An denken wach. — Dem Landwirtschaftlichen Verein Dippoldis walde gehörte er seit dem Jahre 1846 ununterbrochen an. Freiberg. Hier tagt am 19. und 20. Februar der Verein evang.-luth. Gotteskasten in Sachsen. Am 19. Februar findet Festgottesdienst mit Predigt von Pastor em. vr. Ahner- - Leipzig, Festkindergotlesdienst und Gemeindefeier im Pekrt- Gemeindehaus, und am 20. Februar nachmittags 3 Ahr di« Generalversammlung -es Vereins im Domgepielndehau- statt. Heidenau. Dem Umbau der Müglihtalbahn auf Rormalspurbekleb gilt eine Eingabe, die von der Großge- meinde Heidenau und der Stadt Dohna an die ReichSeise»- bahnverwaltung gerichtet worden ist. Schon seit lange» Jahren bedauert man, daß die Normalspur nicht gleich vo» Anfang an eingerichtet worden ist: nachdem es jedoch nicht geschehen ist, soll wenigstens jetzt nachgeholt werden, was man damals versäumte. Es tst dies eine Frage, an der die viel seitige Industrie unseres Bezirkes ein großes Interesse hat, da die Erringung vieler Vorteile sich damit verbindet. Pirna. Die Elbe fließt jetzt langsam und träge dahin, eine Folge des strengen Frostes, der daS EiS im ober« Stromlauf an der Landesgrenze zum Stehen gebracht hat. Auch im hiesigen bkomgebtet hatte man bei der anhaltend« Kälte Eisstand erwartet, um so mehr, als die die Elbe ost i» ihrer ganzen Breite einnehmenden Schollen eine immer lang samer werdende Gangart annahmen. Bisher ist eine völlig« Stockung dieser Eisfahrt jedoch noch nicht eingetreten. Da gegen ist am Freitag bei Meißen das Eis zum Stehen ge kommen. In der 10. Dormtttagsstunde hatte sich dort -er Wasserspiegel von fast 200 Zentimeter unter Null bis nar 80 Zentimeter unter Null gehoben, während sich die Eis schollen nur noch ganz langsam durch die Brücken schoben. In Riesa, wo das Eis am Donnerstag stehen geblieben tsih ist man bereits an verschiedenen Stellen über das Eis d«S Stromes gegangen. Seit 15 Jahren steht daS Eis auf der Meißner Strecke das erstemal wieder. — Wie aus Mersch witz gemeldet wird, ist dort die Eisdecke so stark, daß st« passierbar ist. Auf der Ilnkerelbe ist die Schiffahrt durch E» fast völlig lahmgelegk worden. Mehrere Dampfer liegen V» Eise fest. Eisbrecher und Schlepper haben die größte Mühe^ durch daS SIS hindurchzukommen. Copitz. Der Gemeinderat bewilligte einstimmig 25 000 M. zur Beschaffung von Schreibheften für -ie Schulkinder »G