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>1»! > " MMM Lageszeiwng und Anzeiger siir DWoldiswMe, Schmiedeberg »» «ettepe Zeitung -e« Bezirk« „ereeeeeee «e e Derantworlllch« Redakteur: Paul JÄWe. — Druck und Verlag- Lari Zehne in Dluvol-l-wal-e. Sonnabend den H. Februar 1922 88. Jahrgang Rr ä6 Vieles Blatt enlhSN die amiNcheu BekannlmachnnIW -er Amlshauplmannschafl, des Amlsgerichl» und -es Stadlrals zu Dippoldiswalde «a«iaenroie* Merteüäbrllck ^JMKodneZ». Eragen. — NummtkN so Ps. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Ar. L. Demeindeverbands-Girokonlo Ar. 3. — Postscheck konto: Dresden 12S48. Amtliche NmtWchlWll. Im Handelsregister des hiesigen Amtsgerichts ist Heuke auf Blatt 277 die Arma Haupt L Co., Gesellschaft mit be schränkter Haftung, tn Possendorf, und weiter eingetragen worden: Der Gesellschaftsvertrag ist am 3. Januar 1922 abge schlossen worden. Gegenstand des Unternehmens ist der Be trieb einer Schokoladenfabrik. Die Gesellschaft ist vorläufig für 5 Jahre eingegangen. Erfolgt V» Jahr vor Ablauf dieser Zeit von keinem der Gesellschafter eine Kündigung, so läuft der Vertrag immer 1 Jahr so lange weiter, bis die Auflösung oder anderweite Verlragsfestsetzung erfolgt. Das Stamm kapital beträgt elnhundertfünfzigtausend Mark. Zu Geschäftsführern sind bestellt: a) der Baumeister Paul Haupt, d) der Gastwirt Max Jurk, beide in Possendorf. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesell schaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäfts führer und einen Prokuristen vertreten. Im Falle der Liqui dation sind Liquidatoren der oder die Geschäftsführer, sofern nicht durch Beschluß der Gesellschaftsversammlung etwas anderes bestimmt wird. Aus dem Gesellschaftsvertrage wird mitgeteilt: Der Gesellschafter Max Jurk hat seine Einlage durch Auslastung des ihm gehörigen Gasthofgrundstücks Blatt 124 des Grundbuchs für Poffendorf an die Gesellschaft ge leistet, was auf das Stammkapital anzurechnen ist. Die Einlage wird mit 75 000 M. bewertet. Oeffentliche Be kanntmachungen der Gesellschaft erfolgen nur durch die Sächsische Staatszeitung. 1 Reg. 21s/22. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 9. Februar 1922. Add Bekax»tmachoW. Der V«uornvr»»o»vdI»L zu den Erundlöhnen der 8» d-dr»vorüono» lür 01« S«dorv»lelv1og«r Io üso 8» rirdoo 0>ppoläi»«,iüs Limit oock V1ppo!öl»»»iü» Lsvck vom 30. Juli I92l ist mit Mikaoe »d 1. ^»on»r 1922 auf insgesamt 100 °/o erhöht werden. Lm 8. Februar 1422. L drderird «ppo»I>w»U, 8t»St. Der Stadtrat. Pslegceiteru ftir elu 4 jähriges Mädchen gesucht. Meldungen «fort im Mathause Zimmer Nr. 14. Staärr», vippolölavaläa OeMicheS «ud Sächsisches. I E > MppoldlSwalde. Der teilweisen Eröffnung des Perfonen- zugverkehrs auf unserer Bahnstrecke ist unmittelbar ein« Er weiterung unseres Bahnverkehrs ersolgt, indem von heute Freitag analle Züge mit Ausnahme der beiden Vormlttags- züge Nr. 2923 (ab Kipsdorf vorm. 8.27, ab Dippoldiswalde VL7, an Hainsberg 9.55) und Nr. 2924 (ab Hainsberg vorm. 10.14, ab Dippoldiswalde 11.08, an Kipsdorf 11.48) verkehren »erden. Mppoldiswalde. Am Sonntag findet im Hauptgottesdienst und zwar vor der Predigt die Einweisung des Herrn Pianisten und Organisten Johannes Herklotz als Kantor an unserer Stadtkirche durch Herrn Superintendent Michael statt. Der Klrchenchor wird hierbei den 121. Psalm tn der Komposition unseres ehemaligen Kantors Hellriegel singen. Mag die Feier einen schönen Verlauf nehmen und das Wirken des ersten Kantors, der nicht zugleich Lehrer an unserer Stadt schule ist, für das kirchliche Leben unserer Gemeinde von reichem Segen sein. Malter. Im Gasthof zur Talsperre findet morgen Sonnabend ein Maskenball statt, an dem die Teilnahme eine sehr zahlreiche zu werden verspricht. Frauenstein. Infolge Kohlenmangel ist die hiesige Schule bis auf weiteres geschloffen worden. Dresden. Der vom Rat verabschiedete Haushaltplan 1921 hat einen Fehlbetrag von 84 400 000 M. Deckung wird ge sucht in Erhöhung der Verpflegsätze in Kranken- und Hetl- ««stalten, Erhöhung des Schulgeldes an höheren Schulen, Abgabe von Gas- und Elektrizitätswerken für Benutzung der Straßen und Plätze, Erhöhung der Gebühren im Vieh- und Schlachlhofe und — durch die Gewerbesteuer. — Wie das sächsische Wirtschaftsministetium bekannt gibt, ist es mit Rücksicht darauf, daß die Frage der Vereinheit lichung des gesamten Berufsschulwesens in nächster Zeit ge regelt werden wird, mit dem Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts übereingekommen, für die Zwischen zeit entsprechende Maßnahmen zu treffen. Die Aufsichtsbe hörden werden entsprechend angewiesen, künftig in allen Fällen, in denen eine als Ersatz für die Pflichkfortbildungs- schule anerkannte Gewerbe-, Handels- oder Landwtrtschafts- schule neu begründet oder über den bisherigen Zustand hinaus eine weitere berufliche Gliederung einer solchen Schule, ferner die Angliederung einer Fortbildungsschule an eine solche Schule oder ihre Unterstellung unter die Leitung einer solchen Schule in Angriff genommen werden soll, zunächst Bericht an bas Wirtschaftsministerium zu erstatten, damit dieses sich mit dem Kultusministerium ins Einvernehmen sehen kann. Be vor die ausdrückliche Genehmigung des Wirtschaftsministe- rums nicht vorliegt, darf mit dem erwähnten Ausbau oder mit den Vorarbeiten zu dem Ausbau nicht begonnen werden. Dresden. Die Sitzung des Landtages am Donnerstag war nur schwach besucht. Als erster Punkt der umfangreichen Tagesordnung kommt die Beratung des Gesetzentwurfs über die Pensions-Abänderungs- und Ergänzungs-Bestimmungen für die Geistlichen und ihre Hinterbliebenen. Kultusminister Fleißner gibt den Standpunkt der Regierung dahin bekannt, daß es unmöglich sei, Mittel zu bewllligen für Angelegen heiten, für die der Staat nicht mehr zuständig sei. Auf Grund der neuesten Regelung der Ruhegehalksbezüge der Staatsbeamten und Lehrer mache sich auch eine Anpassung dieser Vorschriften an die Bezüge der pensionierten Geist lichen und ihrer Hinterbliebenen notwendig. Die Regierung spreche es aber grundsätzlich aus, daß weitere Reubewilli gungen an die Kirche und ihre Geistlichen nicht erfolgen könnten. Von den drei Rednern der bürgerlichen Fraktionen' wird auf den Rechtsstandpunkt hingewiesen, von dem die Regierung abgewlchen sei. Die Vorlage wird dem Rechts ausschuh überwiesen. Auch ein Antrag der Rechtsparteien, die Regierung zu ersuchen, umgehend an den Landtag eine Vorlage zu bringen für ein der sächsischen Landeskirche zu gewährendes weiteres Darlehen zur Bestreitung des Teue rungsausgleiches für die Geistlichen wird ohne Aussprache dem Haushaltausschuß überwiesen. Der Entwurf eines Gesetzes über die Altersrenkenbank findet Annahme, ebenso wird das Staatshaushaltskapitel 1: Münze sowie Alters rentenbank und Landeskulturrentenbank genehmigt. ES folgt die Beratung der Vorlage über die nachträgliche Ein stellung von 250000 M. zur Unterstützung der Beschaffung von Hausrat für Mlndebemittelke im außerordentlichen Staatshaushalt für 1921, die nach kurzer Besprechung dem Haushaltausschuß ä überwiesen wird. Das Haushaltkapitel Ba- Elster wird nach Aussprache angenommen. Bei dem Haushaltskapitel Technische Staatslehranstalten zu Chemnitz wird das Kapitel nach dem Antrag auf Erhöhung auf 1600000 M. für 1921 und 5'/, Millionen Mark für 1922 ebenfalls angenommen. Eine deutschnationale Anfrage: «WaS gedenkt die Etaatsregierung zu tun, um dem immer bedroh licher werdenden Mangel an weiblichen Arbeitskräften in kleinen und mittleren bäuerlichen Bekleben abzuhelfen?' wird ebenfalls dem Ausschuß überwiesen, nachdem Wirt- schaftsminifier Fellisch darauf hingewiesen hat, daß der Man gel nur in den Privatwirtschaften, aber nicht in den Staats gütern zu verzeichnen sei. Nach alledem wird im Hinblick auf die Frühjahrsbestellung ohne ausländische Arbeiter nicht auszukommen sein. Ministerpräsident Buck gibt sodann eine Erklärung über den Streik ab. Die Besprechung der Er klärung soll in der nächsten Sitzung erfolgen. Darauf folgt der Bericht über den kommunistischen Antrag auf Auszahlung einer einmaligen Teuerungszulage von 1000 M. an die Arbeiterrenkner und Rentenlosen. Arbeitsminister Ristau be merkt dazu, daß die finanzielle Auswirkung 235 Millionen Mark für Sachsen bedeuten würde, die der sächsische Finanz minister nicht aufbringen könne. Die Abstimmung über den Antrag wird ausgesetzt, ebenso wird der Rest der Tages ordnung abgeseht. Schluß der Sitzung V- 6 Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag den 17. Februar, nachmittags 1 Uhr. Meißen. Der Sächsische BSttchermelster-Verbandskag wird am 19. bis 21. Mai In Meißen abgehalten. Mlt dieser Tagung wird zugleich die Feier des 30 jährigen Bestehens der Meißner Böttcherinnung verbunden werden. Heidenau. Die hiesigen Gemrmdebea. ten erklärten in einem Schreiben an den Gemeinderat, daß sie auf eine An ¬ rede mit ihrer gesetzlichen Dienstbezekchnung weder im kollegialen Verkehr noch im Verkehr mit dem Publikum Wert legen. Bischofswerda. Einem Schwindler zum Opfer gefallen ist eine hiesige Kellnerin. Ein gewandter Gauner, -er angab, Lehmann zu heißen, schwindelte dem Mädchen vor, seine > Mutter habe eine Schankwirtschaft mit Fleischerei ln Mühl hausen und er bewog die Leichtgläubige, mit ihm -othln za reisen. Die Kellnerin gab auch ihre Stellung hier auf und machte sich reisefertig. Vertrauensvoll übergab sie dem Gauner ihre ganzen Ersparnisse in Höhe von 1000 M., der unter der Angabe, noch einige Geschäfte zu erledigen, mlt dem Gelde verschwand. Nachdem das geprellte Mädchen vergeb lich auf die Rückkehr gewartet hatte, nahm es schließlich die Hilfe der Polizei ln Anspruch, die sofort die Baynbokspolizei in Dresden-Neustadt in Kenntnis setzte, der es auch gelang, den Schwindler festzunehmen. — Bezeichnend für die kaurtge Lage mancher Leute ist folgendes Inserat in der Sonntag-Nummer -es «Sächsischen Erzählers' in Bischofswerda: «Wer würde einer armen, bedürftigen Frau wöchentlich einmal Essen geben? Zu melden ln der Geschäftsstelle dieses Blattes.' Richt weit entfernt von diesem bescheidenen Inserat ladet auf ein Drittel Seite Raum das Hofgericht Oberneukirch ein zum Masken ball mit Schneeballschlacht und Konfettiregenl Vielleicht stellt man in diesem Saale des losten Maskenrummels ein» Sammelbüchse auf mlt der Aufschrift: «Für die armen, schwer Not leidenden Frauen Bischofswerdas.' Ebendörfel bei Bautzen. Unangenehme Folgen einer Radfahrergewohnheit, j. Ein ^Lastauto passierte gerade unsern Ort, als viele Arbeiter aus den Fabriken heimkehrten. Zwei Radfahrer benutzten die Gelegenheit, sich an das Auto anzu halten. Ihnen wurde die auf der Straße herrschende Glätte zum Verhängnis. Dem einen rutschte das Rad unter dem Leibe weg, so daß er, sich an das Auto klammernd, freischwebend mit fortgenommen wurde. Dem anderen Radfahrer glitt da» Rad in gleicher Weise aus und geriet unter das Hintere Rad des Kraftwagens, wobei es zertrümmert wurde. Der Besitzer kam zum Glück mit dem Schaden davon. Er nahm die Stücken seines Rades auf den Rücken und pilgerte zu Fuß nach Hause. Leipzig. Wie das Bureau des Reichspräsidenten dem Leipziger Meßamt mitteilt, wird der Reichspräsident Ebert, sofern nicht unvorhergesehene Abhaltungen eintreten, die dies jährige Leipziger Frühjahrsmesse besuchen. Borna. Ein Grundstücksbesitzer in Droßdorf bei Borna schreibt dem «Bornaer Tageblatt': Praktischere Tätig keit, einfacherer Bekieb, sparsamere Wirtschaft, alles daS sollte die Revolution dem alten Bürokratenstaate gegenüber bringen. Da flattert mir ein Schreiben des Finanzamtes auf den Schreibtisch. Ein Grunderwerbssteuerbescheid ist eS über 39 M. 20 Pf., wovon der Erwerbende bereits 38 M. 10 Pf. als Sicherheit geleistet hat. Das Finanzamt fordert non nor den Rest von 1 M. 10 Pf. feine Mark 10 Pfennig) an und benutzt dazu einen Einschreibebrief, der mlt 4 M. frankiert ist. Da es ein Bescheid und keine Mahnung ist, kägt daS Finanz amt das Porto. Mit der großen Wurst nach der kleine» Speckseite zu werfen, kann sich wohl nur die Steuerbehörde leisten. Die große Praxis der heutigen Zeit: «Der Staat de- zahlts!' So geschehen am 14. Januar 1922.' Döbeln. Die hiesige Polizei hat einen aus RSda bei Leisnig gebürtigen, wegen schweren Diebstahls schon vorbe straften 20jährigen Maschinenarbeiter festgenommen, der mittels eines gefälschten Schecks die Girokasse Döbeln um 12000 M zu schädigen versuchte. Bärenstein bei Annaberg. Starke bürgerliche Mehrheit im Stadtparlament. Das Ergebnis der Gemeinderatswahh die nach der Anfechtung der letzten Wahl aufs neue von- stakten ging, ist folgendes: Bürgerbund 929 Stimmen (11 Sitze), sozialdemokratische Liste 321 Stimmen (4 Sitze) un freie bürgerliche Wählerliste 292'Stimmen (3 Sitze). Nach der letzten angefochtenen Wahl standen sich 13 Bürgerliche und 5 Sozialdemokraten gegenüber, jetzt 14:4. Der 1919 gewählte Gemeinderat setzte sich aus je 9 Rechten und Linken zusammen. Adorf. Ein trüber Gedenktag für unsere Stadt war der vorige Sonntag. Vor 50 Jahren — am 5. Februar 1872 brach im hiesigen Schützenhause, während die Schützengesell schaft ihren üblichen Llchtmeßball abhlelt, Feuer aus, daS, von ruchloser Hand angelegt, rasch um sich griff. Bei dem alsbald entstehenden Gedränge wurden 4 junge Frauen und 2 unver heiratete junge Leute erdrückt, andere nicht unerheblich ver letzt. Zwickau. Trotz mehrmaligen Wahlganges bei der Wahl des Gemelndeälkesten von W end isch-Rotim annS- dorf (Bez. Zwickau) ist eS zu keinem Ergebnis gekommen