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22 Ferkel glied« lark. n und r a!»»r It«in« «»Haid 1 bend» nmerj! tasi«»- lurn- »t!««, ende» inrat. mdal ' Amlshauvlmannfchaft, -es Amlsgerichls UN- -es Sla-lrals zu Dlppol-iswal-e er-« fährt zur für Mn. Dlertelläbrlich Wil. ohueZ»» «eeUllSUtklS» hggen. — Einzelne »M LV Pf. —Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Ar. L. S«Mtindev«rbands»Glrv Konto Nr. 3. — Poftscheck» Kontor Dresden 1LS4S. LiheritzJeitmlg TageszeitMg un- Anzeiger sür Di-pvlöiswMe, SchMe-eberg «.U »t Nr. 33 Verantworlllcher VedaUeur: Vanl Sehne. — Druck und Verlag- Tarl Sehne in Dlvvol-lswal-e. « Mittwoch den 8. Februar 1922 88. Jahrgang »IB X»-2I« '50-18» »00—15« «0-12« «0-20« «0-1750 OO-1«0 SO-II« 00-21« 50-185» 5O-17V» M-IS« »-irw i0-2«00 »0—2200 2-2000 0-2250 o—rvso 0-l700 5-2Z» ll 25» 0-2'50 2-2000 1-22» s« tw«r vertliches vnd SSchsischeS. Dippoldiswalde. Sport ist jetzt die Losung! Bei dem schönen Winterwetter ganz besonders das Schneeschuhlaufen. Md oben im Gebirge hat man am Sonnabend und Sonn tag den Eisenbahnerstreik gewiß zu allen Teufeln gewünscht. Es war verhältnismäßig öd und leer. Eine Anzahl Skier allerdings ließ sich nicht beirren, sondern legte wohlgemut den Weg von zu Hause nach dem Gebirge auch mittels des Schneeschuhs zurück. So passierten am Sonnabend eine ganze Anzahl Dresdner unsre Stadt. Zweien aber gings doch wohl etwas quer. Halb erfroren langten sie nachts I Uhr hier an. Sie hatten für die Strecke Kreischa—Dippoldiswalde 3>/r Stunden gebraucht. Das ist gewiß nicht zu wenig. Dafür waren sie aber auch über Reinhardtsgrimma gefahren. Daß sie sich bei der empfindlichen Kält« nun hier in die warme „Sonne" setzten, ist deshalb nur zu verständlich. Wahrschein lich hatten sie, wie andre, von Kreischa nach Obersrauendorf und durch den Wald nach Buschmühle usw. laufen wollen, tn Reinhardtsgrimma aber die Richtung verfehlt. Nachdem sie die Lebensgeister durch „ein Schälchen Heeßen", für das die freundliche Wirtin trotz vorgerückter Stunde sorgte, aus gefrischt hatten, setzten lie wohlgemut ihren Weg nach Scheller- hau fort. Hoffentlich haben sie „dar Gelenke" nicht über Frauen stein genommen. Ski Heil! — Heute Dienstag findet auch der zweite Pellegrinische Musikvortrag statt. — Der angekündigte Rosegger-Abend kann leider nicht stattfinden. Herr Plattcnsteiner ist gestern nicht in Dresden eingetrosfen und bis zur Stunde (vormittag >/r 12 Uhr) war Verbindung mit ihm nicht zu erlangen. — Recht unangenehm wird der Eisenbahnerstreik für die Industrie und deren Arbeiterschaft. Es fehlt an Kohlen. So hat die Pappensabrik ihren Betrieb vollkommen stillegen müssen. Im Eisenwerk Schmiedeberg feiert ein Teil der Belegschaft,- und die Schließung des ganzen Betriebes ist ebenfalls nur eine Frage kurzer Zeit. — Schmiedeberg. Der Glockenguß ist am vorigen Donners tag abend erfolgt und auch gelungen. Als Vertreter des Kirchen Vorstandes war Herr Pfarrer Friedrich zugegen. Mit den Echmiedeberger Glocken wurde gleichzeitig ein Geläute für die Kirche zu Ruppendorf gegossen. Nachdem einige notwendige Veränderungen am Glockenstuhle getroffen sein werden, hofft man, daß die Glockenweihe Sonntag den IS. Februar stattfinden kann. Dresden. In der Stadtoerordnetensitzung kam u. a. ein sozialdemokratischer Dringlichkeitrantrag zur Aussprache, der sich mit der Belastung der Großstädte durch die vom Staate geplante Neuregelung des Polizeiwesens beschäftigt. Ober bürgermeister Blüher führte dazu aus, daß die Stadt Dresden dafür etwa 19—20 Millionen Mark aufzuwenden habe. Rach einer Aussprache wurde der sozialistische Antrag ein stimmig angenommen, der die Regierung auffordert, die Be lastung auf ein enrägliches Maß herabzudrücken. — Umfangreiche Betrügereien aller Art verübte der 1890 zu Dresden geborene, zuletzt in Sibyllenort wohnhafte vor malige Unteroffizier und Forstschuhbeamte Iohannes Fölsch kr der Zeit von Oktober bis Ende vergangenen Jahres, wegen deren er jetzt vor dem Dresdner Schöffengericht stand. Der Angeklagte war bei der Truppe als Unteroffizier fahnen flüchtig geworden, er mietete sich dann unter falschen Namen in Hotels ein und stahl mehrfach Bettwäsche. Wegen dieser Straftaten war Fölsch zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt worden; auch erfolgte seine Degradation. Der Angeklagte behauptete vor Gericht, er sei deshalb mit seinem Bater zer fallen. Nirgends vermochte er eine Anstellung zu finden, vnd um sein Leben zu fristen, sei er auf weitere Abwege ge raten. Nach dem Eröffnungsbeschluh trat Fölsch als Be amter, Angestellter oder Beauftragter des ehemaligen Königs Friedrich August auf und erschwindelte sich unter diesen Vor- «Lnden Fahrräder, Darlehn und auch Kleidungsstücke. So gab Fölsch beispielsweise in Moritzburg an, er müsse im Auftrage des Königs schnell zum Kammerherrn von Burgk, und erlangte ohne weiteres ein Fahrrad. Dann tauchte er wiederum in Borstadt Plauen auf, erzählte, er habe für den König eine Mission zu erfüllen, möchte besser gekleidet gehen, und erlangte unter dieser Angabe wertvolle Kleidungsstücke, »der er erzählte seinen Opfern, als Beamter des Königs seien ihm die Mittel zu knapp geworden, und erhielt daraufhin entsprechende Beträge ausgehändigt. Mehrfach hinterließ Fölsch auch Fahrräder, die er vorher erst in der erwähnten Welse erschwindelt hatte, als Sicherheiten. Diese Betrüge reien kamen außer in Dresden unter anderem in Moritzburg, Meißen, Klotzsche, Pillnitz, Zschachwltz, Niedersedlitz, Lock- i witz, Rehefeld, Dippoldiswalde, Oberfohland, Zittau und Görlitz zur Ausführung. Eine andere große Zahl von Betrügereien verübte Angeklagter in Breslau und Umgegend, sowie in den Kreisen Oels, Ohlau, Brieg und Löwen. Dort suchte Angeklagter in der Hauptsache herrschaftliche Kutscher auf Domänen auf, gab an, er müsse sich wegen einer Stelle auf einem Nachbarorte vorstellen, und er erlangte unter ver schiedenen Borwänden Darlehn und Fahrräder ausgehändigt. Bon der Amksanwallschaft waren 44 derartige Betrügereien unter Anklage gestellt worden, in denen Fölsch seine Opfer i innerhalb 4 Monaten um rund 26000 M. geschädigt hat, ! in allen anderen Fällen erfolgte Einstellung des Verfahrens, ! da dies auf die Skrafhöhe ohne Einfluß ist. Der Vertreter der Anklage, Amlsanwalt Eimert, forderte eine empfindliche Strafe, es handelt sich um einen fortgesetzten groben Ber krauensbruch, um ganz raffinierte Betrügereien. Das Schöffengericht unter Vorsitz des Amtsgerichtsrats vr. Noth nahm eine fortgesetzte Handlung an und verurteilte den An geklagten zu insgesamt 2 Jahren Gefängnis sowie zu drei jährigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. — Der Haupttäter des Deubener Bankraubes verhaftet. Aus Halle a. S. kommt die Nachricht, daß dort der berüchtigte, in kommunistischen Kreisen sehr bekannte 30 Jahre alte .Schriftsteller' und Räuberhauptmann Karl Plettner endlich verhaftet werden konnte. Plettner halte den größten An spruch, als der Nachfolger von Max Hölz angesehen zu werden. Auf sein und seiner Bande Konto kommen bekannt lich eine große Reihe schwerster Verbrechen in Mitteldeutsch land. In Gemeinschaft mit seinem Komplizen, dem 32 Jahre alten Emil Bergemann aus Staßfurt, der bei der Sprengung im Leipziger Landgerichtsgebäude eine Rolle spielte, findet er überall Raubgesellen, die sich seiner Führung anvertrauen. Mit seiner Bande führte er am 3. Juni v. Z. den Bankraub in Deuben aus, bei dem die Räuber 250000 M. erlangten. Der lleberfall auf die Grubenverwaltung .Alwine' in Bruck dorf bei Halle im Oktober brachte ihm und seiner Bande 100 000 M. ein, und auch die Postberaubungen in Ketzin und Tempelhof fallen diesem Burschen und seinen Freunden zur Last. Der am 0. Dezember verübte lleberfall auf drei Ange stellte der Glasfabrik Siemens, denen er mit 5 Kumpanen auf der Landstraße von Döhlen die Handtasche mit 250 000 Lohngeldern raubte, wurde ebenfalls von Plettner verübt. Eine Anzahl seiner Räuber konnte festgenommen werden; den eifrigen Bemühungen der Kriminalpolizei gelang es aber bisher noch nicht, Plettner und Bergemann zu fassen. Die beiden Räuber wurden von ihren Parteigenossen verborgen. In Halle wurde Plettner und 8 seiner Genossen in einem Restaurant überrascht. Als die Beamten die Wirtschaft, in der die Räuberbande jedenfalls wieder einen neuen Raubplan beriet, betraten, riefen sie den Verbrechern sofort Hände hoch! zu. Die Räuber ergaben sich infolge des starken Polizeiauf gebots ohne Widerstand. Alle 9 Mann waren, wie sich bei der Leibesvisitation herausstellte, bewaffnet. Eie wurden ge fesselt abgeführt. Dohna. Die Fleischerinnung Dohna, die sich bis her nur aus ortsansässigen Fletschermeistern zusammensehte, neue Mitglieder nur nach Ablegung eines Meisterstückes auf nahm und dieses althergebrachte Vorrecht strengstens hütete, hatte dieser Tage zu einer außerordentlichen Hauptversamm lung aufgefordert; wozu auch die Berufskollegen aus den um liegenden Orken Heidenau, Zschachwitz usw. elngeladen waren. Als wichtigster Punkt stand auf der Tagesordnung die Er weiterung des Innungsbezirkes auf die genannten Orte. Hierzu gab die Eingemeindung von Kleinzschachwitz und Laubegast nach Dresden Veranlassung, wodurch die Fleischer- inung Laubegast, zu deren Mitgliedern die Heidenauer Kollegen gehörten, sich demnächst auflösen wird. Eine größere Anzahl der Heidenauer Fleischermeister war überhaupt keiner Innung angeschloflen, so daß es außerordentlich zu begrüßen ist, wenn ein Anschluß der ansässigen Berufskollegen an die Dohnaer Innung möglich wird, zumal die Orte ein einheit liches Wirtschaftsgebiet bilden. Vom Bezirksausschuß deS Handwerks war Syndikus Franke erschienen, der in seinen Ausführungen über die allgemeine Wirtschaftslage zum Schluß die Notwendigkeit des Zusammenschlusses betonte. Die zahlreich besuchte Versammlung bekundete durch ein stimmigen Beschluß die Notwendigkeit der Gebietserweite rung der Dohnaer Innung und wurde sofort der Anschluß der noch innungsfreien Meister, sowie der übrigen, bisher der Laubegaster Innung angehörenden Innungsmeister entgegen genommen. Durch diesen Zuwachs wird die Fleischerinnung Dohna zu einer leistungsfähigen Körperschaft, die im An schluß an den Bezirksausschuß Pirna die Interessen der ange schlossenen Mitglieder wahrnehmen kann. , Plena. Fortunas Launen. Das Glück läßt sich nicht zwingen; wer es dennoch will, dem spielt Fortuna einen Streich: man greift .Nieten' und dann hat man, nach seiner Meinung, Ursache, über die Lotterie zu schimpfen. Es kann aber auch anders kommen, wie die Verlosung der nun be endeten Geflügelausstellung bewies. Ein Besucher der Aus stellung ließ sein Fahrrad vor dem Ausstellungslokal -er .Tanne' stehen und gab einem Jungen den Auftrag, auf das Rad aufzupassen; dafür bekam der Junge eine Mark. Das Krähen der Hähne klang dem Jungen verlockend und erweckte tn ihm den Wunsch, auch so ein .Viech' zu besitzen. Aber woher nehmen und nicht....? Er ging in den Saal, kauft» sich ein Loos und gewann — einen Hahn. Daran hatte der Zunge nun selbst nicht geglaubt. Sein erster Gedanke galll seiner Mutter; was würde die sagen, hatte sie ihm doch kein Geld gegeben, und nun kam er mit einem richtig krähenden Hahn nach Hause. Mit dem Gewinner freuten sich auch die, die nicht so vom Glück begünstigt waren. Stolz, mit seinem Gockel unkerm Arm, zog er von dannen. Obs nun am näch sten Tage Huhn resp. Hahn mit Reis gegeben hat, wissen wir nicht. Aber seinen Meg in den Topf, wie man zu sagen pflegt, wird der Hahn schon gefunden haben. Pirna. Hier wurde ein Hilfspostschaffner au» Dresden festgenommen, der hier sowohl als auch in Dresden, Glaa- hütte und einigen anderen Orten Scheckschwindeleien und Kreditbetrügereien verübt hat. DerZ Festgenommene wurde dem Amtsgericht zugeführt. Ottendorf. Nachts wurde aus einem Schuppen in Otten dorf-Okrilla ein Mercedes-Personenkraftwagen 14/30 dl.ll, Motornummer 13 705, Wagennummer 10 888, dunkelblau ge strichen, mit hellgrauem Samt ausgeschlagen, gestohlen. Der Bestohlene hat 5000 M. für Wtederherbeischaffung aus gesetzt. Roßwein. Die städtischen Kollegien genehmigten die Auf nahme einer Anleihe von einer Million zum Erweiterungs bau des Gaswerkes. Die Summe wird dargeliehen von der Knappschaftspensionskasse in Freiberg zum Kurse von 98 bei 5 Prozent Verzinsung und 3 Prozent Tilgung. Gleichzeitig wurde eine Erhöhung des Gaspreises von 2 M. auf 3,50 M. je Kubikmeter, rückwirkend ab l. Januar beschlossen. Grimma. Die Tuberkulose greift im hiesigen Bezirk tu besorgniserregender Weise um sich. Wie der Geschäftsbericht der Amtshauptmannschaft auf das Zahr 1921 feststellt, machen sich die Nachwirkungen des Krieges im Gesundheitszustand« der Bevölkerung, insbesondere bei der Heranwachsenden Zugend, schwer bemerkbar. In der letzten Zett werden in der Woche mehr Tuberkulosefälle angezeigt, als früher im Fahr«. Chemnitz. Das Schwurgericht verurteilte den 22 Jahr« alten Kaufmann Hans Rudolf Tränkner aus Annaberg i. L, der im Juli v. I. seinen Vater, mit dem er in ständigem Unfrieden lebte, erschlagen hatte, wegen vorsätzlicher Tötung ohne Ueberlegung zu der geringsten zulässigen Strafe von 10 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust. Lhemnlh. Die in Chemnitz tagend« mitteldeutsche Ver kehrskommission des Verbandes reisender Kaufleute nahm Stellung zu den fortwährenden Fahrprelserhöhungen der Eisenbahn und faßte eine Entschließung, worin das Reichs- eisenbahnministerium erneut wegen Vergünstigung für reisende Kaufleute angegangen werden soll. Scharfenberg. Wie in der Sitzung de» Bezirksausschuss«» Meißen berichtet wurde, hat sich das Rittergut und der selbst, stank ige Gutsbezirk Scharfenberg anstatt mit der gleichnamige« Gemeinde mit der Gemeinde Naustadt vereinigt. Der Grund dürste sein, daß die Gemeinde Naustadt wett mehr dem bäuer lichen Charakter entspricht als die Gemeinde Scharfenberg. Markneukirchen. Die hiesigen Fabrlkanken führen fett einiger Zeit einen heftigen Kampf gegen die Steuerein- schähungskommission. Diese mußte kürzlich in die Oeffentlich- keit flüchten und mitteilen, daß sich im ganzen Vogtland« die Einschätzung glatt vollziehe, nur in Markneukirchen nicht. Die Mitglieder der Kommission erhielten Drohbriefe schlimm ster Art, in denen ihnen sogar die Ermordung angedroht wurde. In einem dieser Drohbriefe wurde auf den Steuer sekretär Fickert, weil er bei der Einschätzung amtlich mAu- wirken hatte, ein Kopfpreis von 100 000 M. auSgeseht. Fast alle Fabrikanten fühlten sich überschätzt und beriefen ein« öffentliche Versammlung aller derer ein, die sich, wie sie, eben falls überschätzt glaubten. Die Versammlung wurde ein bitteres Fiasko für die Steuerscheuen. Steuersekretär Fickert er klärte in der Versammlung: Die Kommission habe Dekln- raklonen erhalten, die jeder Beschreibung gespottet hätte«. Das Finanzamt sei sehr zurückhaltend mit Strafanträge«, aber es seien die unglaublichsten Dinge vorgekommen. 6» hätten Fabrikanten mit 15 Beschäftigten ei« Warenlager »o«