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/i «MW > ^Mvlmamisch^« : M»-, im amillch«, L« <«» Mittwoch den 25 Jonuar 1922 Nr. 21 Pfarrer'. M Leipzig. Da die Kosten für die Sttaßenreinigung sehr erheblich gestiegen sind, beabsichtigte der Rat die für die Skraßenreinigungsgebühren vorgesehenen vierfachen Sähe auf das Sechsfache zu erhöhen. 800 00V M. sollten dadurch mehr erbracht werden. Die Mehrheit der Stadtverordneten lehnte jedoch in der letzten Sitzung diese Erhöhung ab, da zweifellos die Hausbesitzer diese 800 OVO M. auf die Mieten abwälzen würden. Einer solch mietverleuernden Steuer stimmten deshalb die Stadtverordneten nicht zu, sondern lehnten sie mit 46 gegen 24 Stimmen ab. Grimma. In der letzten Sitzung des Kirchenvorstandes zu Grimma sprachen sich von 15 Kirchenvorstandsmilgliedern 13 gegen die Bezeichnung des ersten Landesgeistlichen als .Bischof' aus und empfahlen dafür den Titel «Landes- wie man zurecht kommt. Schön ist anders. Cs ist dringend wünschenswert, daß die staatlichen Betriebe auch heute noch mit bestem Beispiel vorangehen, und deshalb mutz für künf tige «Reformen' unbedingt das Verlangen gestellt werden, die Sache so vorzubereiten, daß alles klappt. Eine besonders nette Leistung waren die «Ueberdruckmarken'. Bor kurzem noch bekam man sie am Schalter in die Hand gedrückt, und jetzt wird bekanntgegeben, daß sie nicht mehr gelten nur bis 31. Januar umgekauscht werden. Die Postverwaltung hätte sich eher darüber klar sein müssen, daß der Ueberdruck zu Schädigungen der Postkasse führen kann, weil er ohne be sondere Kunstkniffe herzustellen ist. Das Publikum ist schließ lich der Leidtragende, denn es muß für das Verlustkonto der Post einstehen. Schmiedeberg. Nachdem die Firma Pletzel L Co. in Dresden mit Bestimmtheit die Lieferung der neuen Glocken bis Sonntag den 29. Januar versprochen hatte und deshalb alle Vorbereitungen zur Glockenweihe hier getroffen wurden, muh diese leider abermals auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Auch haben sich erneute Schwierigkeiten mit ge nannter Firma ergeben, indem dieselbe verschiedene Punkte des schriftlichen Vertrages nicht anerkennen will. Begreif lich ist es, daß die Kirchgemeinde nunmehr ungeduldig wird, da die Glocken doch schon Mitte Juli vorigen Jahres bestellt worden sind. Der Kirchenvorstand hat daher durch die Super- intendentur beim Konsistorium Beschwerde gegen die Firma Pietzel L Co. einlegen lassen und dürften zwischen dieser und der Kirchenbehörde Auseinandersetzungen entstehen. Die neuen Prospektpfeifen für die Orgel sind bei der Firma Jahn L Sohn in Dresden ebenfalls bestellt. Lieferung und Einbau soll Milte Februar erfolgen. Dresden. Nach den bei der Generaldirektlon Dresden vorliegenden Mitteilungen handelt es sich bei dem Eisen bahnerstreik bisher nur um einen wilden, lediglich in Dresden und den nächsten Dresdner Vororten ausgebrochenen Teil streik. Auf den am Sonnabend vormittag von der General direktion erlassenen Aufruf haben sich an vielen Arbeits stellen zahlreiche Eisenbahner gemeldet, die erklärten, daß sie gar nicht streiken wollten, daß ihnen die Aufnahme des Dienstes lediglich durch den Terror der Streikleitung unmög lich gemacht werde. Wie weiter von zuständiger Stelle mit geteilt wird, sind am Sonntag gegen Mittag bereits Leute der wilden Streikleitung auf dem Büro des Eisenbahnerver bandes erschienen und haben dort den Versuch gemacht, die Verbandsleitung zur Uebernahme der Streikleitung zu ver anlassen, dem dieselbe aber nicht nachgekommen ist. Von der Generaldirektion ist bei der sächsischen Regierung der Antrag gestellt worden, die Technische Nothilfe heranzuziehen. Wirt schaftsminister Fellisch hat aber abgelehnt, diesem Ersuchen stattzugeben. Dabei sind von der Streikleitung, obwohl sie bekannt gegeben hatte, daß sie die Nahrungsmittel-, Kohlen- und Milchzüge durchlassen wolle, tatsächlich Lebensmittelzüge angehalten worden. — Das Bekriebsamt des Nates zu Dresden gibt bekannt: Infolge des am 21. Januar 1922 mittags 12 Uhr einge- trekenen Elsenbahnerstreiks ist die Zuführung für Kohlen zu den städtischen Gaswerken unmöglich geworden. Da infolge der allgemeinen schlechten Kohlenbelieferung die Werke über Vorräte nicht verfügen, ist zu erwarten, daß ab Montag den 23. Januar der Betrieb der Gaswerke eingestellt werden mutz. Vom gleichen Zeitpunkte ab findet auch eine Sperrung des Koksverkaufs auf den städtischen Gaswerken statt. — Die Eisenbahngeneraldirektion teilt mit: Der Dresdner Eisenbahnerstreik ist im Abflauen begriffen. In Radeberg ist der Ausstand bereits am Sonntag abend beendet und der katastrophale sein, zumal auch die Gewerkschaftskasse die letzten Reserven für die Streikenden ausgegeben hat. 40ÜÜ . Verkehr wieder ausgenommen worden. ! Bad Schandau. Wie der Stadttat bekannt macht, dürfen Fremdenheime in Zukunft hier nur noch mit Genehmigung der Kreishauptmannschaft zu anderen Zwecken als denen der Gastbeherbergung verwendet werden. Sebnitz. Der Blumenarbeiterstreik ist trotz mehrfacher Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern noch nicht beendet. In einer am 20. d. M. abgehalkenen Versammlung erklärten die Arbeiter, von ihren Lohnforde rungen zurücktteten zu wollen, stellen jedoch an die Arbeit geber die Bedingung, alle Streikführer — es kommen gegen 1VV Arbeiter in Frage — ohne weiteres wieder zu beschäf tigen. Diese Bedingung wurde von den Arbeitgebern nicht angenommen: der Streik wird fortgesetzt. Wenn die Arbeiter sich nicht in letzter Stunde entschließen, auf ihre Bedingung zu verzichten, dann werden die wirtschaftlichen Folgen für sie w-m Behörden) di« Zeile 200Ms.—Emgekmdt««» Reklamen 260 M». 88. Jahrgang in der Markenbeklebung bunten Bilderbogen. In langer Reihe sind Marken verschiedenster Werte aneinandergefügt zu einer lebhaften Illustration der sprunghaften Aufwärts bewegung, welche der deutsche Posttarif genommen hat. Dies Emporschnellen der Portosätze ist schuld an der beklebten Buntheit der Briefe und Karten. Nicht etwa der Absender. ES mag ja manchem, dem Zeit nicht Geld zu sein braucht, ein Vergnügen sein, 10 oder mehr Briefmarken unter Wah rung künstlerischer Geschmacks- und Formenbildung fein säuberlich nebeneinander zu reihen, im geschäftlichen Leben bedeutet dies aber eine unnütze Zeitvergeudung. Schafft Euch nur die richtigen Werte an! wird mancher etnwenden, der in dem Wahne ist, es sei noch wie einst: man brauchte WLiszeritzJeitung Tageszeitung mö Anzeiger flir DiWEswalLe, Schmiedeberg av l Äklloslo AtlfNNA -»K ÄOAsrltA — DeranlworlllcherRedakteur: Paul Iekne. — Druck und Verlag- Larl Sehne in Divvol-lswal-e» Friedensrede Lloyd Georges Deutlicher Wink an Poincarö. 5 / Dieses Blatt enlhLN die amMchen VekannImachüMAW , -er Amlshauplmannschasl, des Amtsgerichts und -es Sladtrats zü Dippoldiswalde . Mölbis bei Borna. Der Sohn des MirtschaftsbeflherS ! Mäder, Arno Mäder, hat durch Spielerei beim Sperling- schießen mit Tesching dem Gutsbesitzer Reinhold Pfau in dessen Gehöft das linke Auge ausgeschossen. - Crimmitschau. Bei einer von der Polizei hier bei 21 ! Händlern vorgenommenen Nachprüfung des Buktergewichts ! wurden bei drei, Händlern 27 Stückchen Butter vorgefunden, die ein Mindergewicht aufwiesen. Die Butter verfiel der Beschlagnahme und die verantwortlichen Personen sehen i ihrer Bestrafung entgegen. ! Glaucha«. Ein hier wohnender 13 Jahre alter Schul- , knabe hat sich in den letzten Wochen durch Verausgabung ' von größeren Geldbeträgen verdächtig gemacht. Die hiesige ! Knminalpolizei hat nun ermittelt, datz der Schulknabe einen ! im gleichen Hause wohnenden Weber, den er immer stütz geweckt hat, um über 600 Mark nach und nach erleichtert hat. Zuletzt hat er die ganze Brieftasche, der der Dieb das Geld immer entnahm, entwendet. Die Brieftasche mit 200 Mark konnte wiedererlangt werden. Für das übrige Geld hat sich der jugendliche Dieb eine Geige, Schlittschuhe und verschiedene Näschereien gekauft. Langenberg. Bei einem Zigeuner wurde hier ein 13 jäh riger Knabe aus Westfalen ermittelt. Nach dem Knaben waren schon 1'/- Jahre lang polizeiliche Erörterungen ange stellt worden. Nerchau. Ilm die ausgeschriebene Bargermeisterstelle sind 93 Bewerbungen eingegangen. Der Wahlausschuß hak 4 Herren, die im Gemeindedienst vorgebildet sind, zur engeren Wahl gezogen. Zwönitz. Der Strumpfwirker Eieber aus Dorfchemnitz erschien hier in einem Geschäft, um ein Beil zu kaufen. Er erhielt auch das Verlangte, entfernte sich aber, ohne Zahlung geleistet zu haben. Als der Kaufmann ihm nachging und daS Geld verlangte, versetzte Sieber ihm drei Hiebe mit dem Beil über den Kopf, wodurch der Ueberfallene schwer verletzt wurde. Sieber ergriff nun die Flucht. Die Leute, die chn aufhalten wollten, bedrohte er nicht nur mit dem Beile, son dern auch mit einem Revolver. In Dorfchemnitz gelang eS, den Täter zu überwältigen und zu fesseln. Er wurde nach Zwönitz ins Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Bautzen. Nach einem Berichte des städtischen Wohnungs amtes ist hier die Zahl der Wohnungsuchenden von 1950 Ende 1920 auf 3215 Ende 1921 gestiegen. Von den Moh^ nungsuchenden wurden im Jahre 1921 480 untergebracht, dat sind 166 weniger als im Vorjahre. Es ist hier also eine wesent liche Verschärfung der Wohnungsnot elngetreten, was da» Wohnungsamt auf den erheblichen Zuzug von auswärts zo- rückführt. MornnLnroiL» Vierteljährlich ^MK.ohneI«' «kalluMklS, tragen. — Einzelne Aummem LO Ps. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemelndeverbands-Girokonlo Ar. 3, — Posischkck- Konto: Dresden 1254A Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Immer noch ist der Eisenbahnverkehr, namentlich der Fernverkehr, kein geregelter. Heuke Diens tag früh langte der Zug erst nach '/.stündiger Verspätung hier an und brachte nur wenige Postsendungen. Das übrige sollte dann mit dem nächsten Zuge kommen. Dippoldiswalde. Aus die in Aussicht gestellt gewesene Kalkkohle ist leider nicht mehr Zu rechnen, wie wir erfahren. Das Steinkohlenwerk Zauckerode bietet aber für die nächsten Tage noch markenfreien Bassinschlamm zum Preise von 5 M. 50 Pf. für l bl an. Abfuhr hat von der Wäsche in Döhlen zu erfolgen. Verkauf erfolgt voraussichtlich noch bis Ende d. M. täglich bis vormittags i l Uhr solange der Vorrat reicht. — Am Sonntag hielt nachmittags im Jünglingsverein und abends im Jungfrauenverein Herr Jeglinski aus Ost preußen einen Vortrag über Ostpreußens schwere Zeit. Er hat es als Knabe mit erlebt, wie die Kosaken einfielen, wie sie raubten und mordeten wie die Bestien. Nachdem seine Eltern durch eine Granate getötet waren, floh er nach Königsberg. Mit 16 Jahren trat er ins Heer ein und kämpfte bis 1918 im Westen mit, dann noch im Grenzschutz. Es war erschütternd, was er in seinen jungen Jahren alles erlebt hat. Auch über Land und Leute seiner Heimat berichtete er vieles Interessante. Wir haben heute vieles fast vergessen, was wir erlebt haben und was uns bedrohte. Da ist es gut, wenn wir einmal daran erinnert werden, vor welchem Schicksal Gottes Schuh und Hindenburgs Tüchtigkeit uns bewahrt hat. Das macht dankbar. — In 14 Tagen will Herr I. noch etwas erzählen aus seiner Seereise als Schiffsjunge. — Wie schon berichtet wurde, blickt der Jünglingsverein jetzt auf 30 Jahre seines Bestehens zurück. Aus diesem Anlaß spendete ihm ein Herr aus der Nähe 50 M. Ihm sei auch hierdurch herz lich gedankt. — Die Gesellschaft „Erholung" wird am nächsten Sonntag in der „Reichskrone" einen öffentlichen Theaterabend ver anstalten, in dem Mitglieder der Gesellschaft Bertha von Suttner vierakiiges Drania „Die Waffen nieder" aussühren werden. Die Hälfte des Reinertrags ist für hiesige arme Konfirmanden bestimmt. — Wie wir nunmehr mitteilen können werden die musik geschichtlichen Vorträge des Herrn Prof. Pellegrini (siehe letzte Sonntags - Nummer) am Dienstag den 31. Januar abends 8 Uhr in der Bürgerschule (Zimmer Nr. 12) beginnen. Der Teilnehmerpreis für sämtliche 7 Vorträge beträgt 30 M. Einzeichnungsliste liegt auch in unserer Geschäftsstelle aus. Eine zahlreiche Beteiligung darf nach dem bisher laut ge wordenen Interesse erwartet werden. (Siehe auch Inserat.) — Sonderkursus in Stenographie. Wie aus dem Anzeigenteil der heutigen Zeitung ersichtlich ist, beginnt näch sten Donnerstag ein Sonderkursus zur Erlernung der Steno graphie. Damen und Herren, die daran teilnehmen wollen, wird es -ringend empfohlen und letztmalig aufgefordert, ihre vorherige schriftliche Anmeldung beim Vorsitzenden des Stenographenvereins, Herrn Felix Jehne zu bewirken, da Neuanmeldungen nach Beginn des Kursus nicht mehr berück sichtigt werden können. — Das Hausgrundstück des verstorbenen Klempner- meisters Niehel in der Altenberger Straße ist in den Besitz deS Herrn Klempnermeister Friedrich übergegangen. — Der Postwertzeichen-Wirrwarr. Die durch die Post gehenden Briefe kennzeichnen in ihrem Aeußern di« Zerfahrenheit unserer Zeit. Gar mancher Brief gleicht nur zu verlangen. Verlangen und bekommen ist aber heute zweierlei und ganz besonders bei der Post. Es ist natürlich, daß bei den sich überstürzenden Aenderungen der Tarife die Herstellung der Marken nicht folgen konnte, und daß die Postämter gar nicht in der Lage sind, Wertzeichen in dem gewünschten Maße abzugeben. So bekommt man alle mvg- .... tichmt Werte, nur nicht die benötigten, und kann dann sehen, Personen befinden sich gegenwärtig im Ausstande. Vor einer vieltausendköpfigen Zuhörerschaft hieb Lloyd George auf dem nationalliberalen Parteitag in Westminster eine große Rede über die innere und auswärtige Politik Großbritanniens und die allge meine Weltlage. Al» wichtigstes Problem der Gegew wart bezeichnete er die Wiederherstellung des inte» nationalen Vertrauens. Um das Vertrauen wieder» herzustellen, müsse man einen wirklichen den in der - — den In der ganzen Welt schaffen. Dies sei dir Aufgabe, der sich alle Regierungen geg-nübergeftelll sähen. Lloyd George schilderte dann die ernste Wirtschafts krise, die augenblicklich in allen Ländern, vor allem aber in England, herrsche. In England seien zwei Millionen Arbeitslose, in den Bereinigten «taaten noch viel mehr. Solange nicht der Frieden in d« Welt wiederhergeftellt werde, sei England da« größte Opfer und da» am meisten leid, tragende Land. Der Friede müsse ans einer feste»