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Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger sür DippoMswatte, Schmie-eberg »L »»««»»»«»»>»»»»«»«»««»»»""»«»»»»»»»»"»*»" LOInaenraiL« Mertevüdrlich ^MK.obnrZ»' kaa«. - ««»Än« «umm«ni so M. — Fenüprech«: Amt Dippoldiswalde Ar. L. Semeiudeverdands-G iw Konto Nr.3. — Poklkbeck- Konto: Dresden 12S48. »»»»»»«»»»»»»»»«»»»»««""»"»""»«»»»»»»»«» «elteft» »e« Beztrk« Dieke» Blatt enkhäü -le amlkchea Deka«»tmach»G»» »er Amlshaupkmauafchafk, »es Amtsgericht» an» »es Sla»lrals zu Dippol»iswal»e — » - »„««„„WWWWWWMML, Uuz-iapfMkpNe* lud«»«»«» VMM ß MgMO M eUKIaaunAiOB» — »»——»»»»»«»«»«»««««WIE Derantwottllch« NedaUmr: Daul Sedue. — Druck und Verlag' Sari Seh« in Dluv^ls«al»e. Rr. 15 ' Mittwoch den 18. Januar 1922 88. Jahrgang EMNW««S»«SSiMW-»! , I >i LN-'Ul (1 MMWL«»W - ii W MW MMmchW. krön»» äea 20. zum« UN »deas, 3 Mr WMt MiisitliMtAtmi WRitts ml ftr AM«miiicks z» WiWdiilit. Tagesordnung hängt im Rathause aus. vertliches vnd Sächsisches. Mppoldiswald« Die Nr. 59 der „Weißeritz-Zeitung" von 1897 bringt eine kurze stadträtliche Bekanntmachung, nach welcher dem prakt. Arzt Herrn vr meä. Oskar Martin Voigt die Aemter als Armenarzt, Jmpfarzt und Arzt der Dienst botenkrankenkasse übertragen worden waren. Diese Bekannt machung erinnert den Chronisten daran, daß sich in diesem Jahre, und zwar am I I. Januar, ein Vierteljahrhundert voll endete, seitdem Herr vr Voigt seine Tätigkeit in seiner Heimat stadt aufnahm. Arbeit ist des Bürgers Zierde! Wenn dieses Wort auf einen Mann in unsrer Gemeinde paßt, so auf ihn. Zn welch unermüdlicher Weise „der Herr Doktor" sich seiner beruflichen Tätigkeit zu jeder Tages- und Nachtstunde widmete und noch widmet, ist allgemein bekannt. Dazu kommt aber noch manch anderes: Die Sanitätskolonne, Kurse über die erste Hilse bei Unglücksfällen z. B., usw. Eine Zeitlang ge hörte der Herr Sanitätsrat dem Stadtverordneten- und dem Ratskollegium an, lehnte aber eine Wiederwahl dann von vornherein ab. Die Zeit wollte es eben nicht mehr erlauben. Die von damals werden sich gern noch der heiteren Nach sitzungen erinnern, aber dabei auch daran, wie nicht selten ein Pochen an der Tür, das Rasseln eines Wagens über den Markt die Ursache wurde, daß Herr Vr Voigt die fröhliche Runde verließ, ohne Murren; die Pflicht rief. Dem Armen- und dem Schulausschuß gehört er noch heute an. Auch der Weltkrieg forderte seine Arbeitskraft in reichlichem Maße. Glücklich kehrte er heim. Diese Aufstellung macht nicht An spruch auf Vollständigkeit, so umfangreich sie ist. Möge ein gütiges Geschick Herrn Sanitätsrat vr. Voigt seine Arbeitskraft noch manches Jahr ungeschwächt erhalten. Arbeit ist des Bürgers Zierde! — Als Nachfeier der Glockenweihe kam am Montag abend die Kirchgemeinde im Reichskronensaale zu einem Familienabend der kirchlichen Vereine zusammen, der auf zwei harmonische Akkorde abgestimmt war, auf den der drei neuen Glocken und auf den Weihnachtsdreiklang: Ehre, Friede und Wohlgefallen. Die letzte Dominante klang schon durch die Begrüßungsworte des Herrn Superintendent Michael, und wer'sollte nicht Wohlgefallen finden beim An blick eines gefüllten Saales und seiner Galerien? Als Ein leitung des ersten Teiles trug Herr Assistent Schlade mit wohltönender Stimme das Gedicht .Die Glocke. Eine Wand lung' von Hermann Klink vor, das in schwungvollen Versen zuerst dem friedlichen Glockenklang, dann von dem tosenden Schlachtgebrüll und zuletzt davon berichtete, wie gütige Hände die Glocken wieder zur Ausführung ihres friedlichen Amtes formten. Nun öffnete sich die Schaubühne, und es spielten sich 6 Bilder allerliebster Art ab. Vier Jungfrauen trugen die drei neuen Glocken und die alte, kleine, von Pappe ge formt und von Herrn Maler Götting in Metallglanz ge malt. Sie wurden begrüßt zu ihrem heiligen Wirken von Kindern, Männern, Frauen und Greisen. Auf den Ruf der Morgenglocke eilte alles zur Arbeit, die Mittagsglocke rief die Kinder von der Schule und die Abendglocke scheuchte die Kinder vom Spielplatz heim zur Mutter und die Arbeiter kehrten vom Felde wieder heim. Den Klängen der Abend glocke lauschte sinnend ein altes, müdes Paar, und der Drei- Klang der Sonntagsglocken rief di« gesamte Gemeinde zu sammen, um gemeinschaftlich für Wiedergewinnung des Ge läutes Gott Lob und Preis zu singen. Die zur Vorbereitung der zweiten Aufführung notwendige Pause benutzte Herr Superintendent Michael zu verschiedenen Mitteilungen: Die Kollekte am Sonntage bekug 600 M. Die zweite Glocke be darf noch einer Nachstimmung. Material von der zerschla genen Glocke, das von Unbefugten wahrscheinlich als An denken sortgenommen worden ist, ist sofort wieder zurück zugeben. Zn den nächsten Tagen werden Kirchensteuerzettel ausgegeben, zu deren Austragung noch Hilfspersonen er wünscht sind. Die Kirchensteuern, die seit dem 1. April 1021 noch nicht wieder erhoben worden sind, betragen nur JA der Einkommensteuer. — Sodann wandte sich Herr Superinten dent an den Jünglings- und Jungfrauenverein mit der Mit teilung, daß man plane, eine dauernde Verbindung zwischen den Ortsvereinen und den nach auswärts verzogenen oder verheirateten Mitgliedern anzubahnen. Für dreijährige treue Mitgliedschaft überreichte er eine metallene Lutherrose in Broschenform an die 13 Jungfrauen Frieda Kempe, Marie Schlade, Dora Schiffel, Gertrud Feind, Elise Klotz, Johanna Fuhrmann, Martha Hegewald, Luise Stenzel, Ella Leuner, Dora Bader, Hilde Böhme, Dora Nitzsche, Wella Huschke. Die treueste aber von allen, Frieda Feind, die 10 Jahre tatkräftig dem Jungfrauenverelne angehört, erhielt diese Auszeichnung und Zierde in Gold. Auch Herr Pastor Mosen hatte die Freude, dem ältesten Mitglieds des Jünglings vereins Hans Holfett eine Auszeichnung, und zwar das Eichenkreuz des Reichsverbandes in Nadelform (drei ge kreuzte Eichenblätter aus Emaille) auszuhändigen. Welter übergab Herr Superintendent namens des Jungfrauenver eins dem Jünglingsverein anläßlich seines 30 jährigen Be stehens einen blau-gelben, seidenen, von Fräulein Hellriegel mit Lutherrose und dem Vereinsnamen bestickten Wimpel. Inzwischen waren die Vorbereitungen zur Aufführung eines Theaterstücks getroffen, das durch ein Weihnachtslied der Jungfrauen eingeleitet wurde. Am Weihnachtsabend kehrt eine Tochter, die das elterliche Haus verlassen hat, um gegen den Millen des Vaters sich als Sängerin auszubilden, blank und rein zurück, und nun zieht auch wieder Friede, die Terz des Weihnachtsakkordes, in die Familie ein. Aber Weih nachtsfeier ohne Beschenkung ist bei den Deutschen undenk bar, und so kam denn auch eine Bauernfrau mit 2 Kindern, und sie brachten den Jünglingen Bücher, den Jungfrauen von Fräulein Hellriegel hergestellte, niedlich« Pappkörbchen mit Aepfeln und auch den Großmütterchen, die außerdem mit einer Tasse Kakao erquickt wurden, allerlei Geschenke. Doch auch die Leiter beider Vereine, Herr Pastor Mosen und Fräulein Hellriegel, sollten nicht leer ausgehen. Ihre Ver eine, die durch das Zusammenwirken den herrlichen Abend geschaffen hatten, dankten ihnen für die bewährte Leitung durch Ueberreichung des von Herrn Fleck hergestellten Pho- tographiealbums von der Glockenweihe. Das Wohlgefallen der Anwesenden an dem schönen Abend kam am beredtesten zum Ausdruck durch eine Tellersammlung im Betrage von 511 Mark. — Das großartige Hilfswerk unserer deutschen Stammes- verwandten und Freunde in Amerika zugunsten der not leidenden Bevölkerung Deutschlands hat durch das Zentral komitee für Linderung der Not in Deutschland und Deutsch- Oesterreich (Central Relief Committee) schon viel Elend ge lindert und ungezählte Herzen zu Dank verpflichtet. Neuer dings sind in Dippoldiswalde durch Vermittlung des Deut schen Roten Kreuzes als amerikanische Liebesspenden ein Ballen Kleidungsstücke durch die Fürsorgeschwester Fräulein Hellriegel verteilt worden. — Herr Lehrer Unger hat auf Grund der Verordnung des Ministeriums bereits seit dem I. April 1920 die Amts bezeichnung „Oberlehrer" zu führen. — Sand streuen! Die jetzt in der Stadt herrschende Glätte auf den Straßen und Fußwegen macht es im allge meinen Interesse notwendig, daß an besonders gefährlichen Stellen zur Verhütung von Unfällen reichlich Sand gestreut wird. Dippoldiswalde. Der Deutsch - Oesterreichische Frauen- Hilfsverein zu Tacoma Washington hat in hochherziger und dankbar anzuerkennender Weise der Stadt abermals eine Spende, und zwar im Bettage von 5000 M. überwiesen, wovon bestimmungsgemäß 1000 M. der hiesigen Kinderbe- wahranstalt zugeflvssen sind, während der übrige Betrag an eine Anzahl der ärmsten Familien mit Kindern verteilt wurde. Eine weitere Spende von 1123 M. ging von Herrn Franz Julius Siebert in Sykamore, zweifellos einem Deut schen, zur nachträglichen Weihnachksbescherung für arme, notleidende Kinder hiesiger Stadt ein. Auch diese edle Gabe wurde am Montag bestimmungsgemäß zur Verteilung ge bracht und damit den Bedachten eine große nachträgliche Weihnachtsfreude bereitet. Bei den geringen Mitteln, die der Stadt aus Sifttungen usw. für genannte Zwecke zur Ver fügung stehen, und bei der nur noch geringen Höhe, die diese Stiftungsbeträge infolge der außerordentlichen Geldentwer tung darstellen, sind beide Spenden aus Amerika besonders hoch einzuschähen und anzuerkennen. Es hat damit schon viel Not gelindert und dadurch manche Träne getrocknet werden können. — Erledigt ist eine ständige Lehrerstelle in Bärenstein. Kollator: Oberste Schulbehörde. Einkommen: Die gesetzlichen Bezüge, Ortsklasse v. Musikalische Befähigung erwünscht. Wohnung sür Verheiratete zurzeit nicht vorhanden. Be werbungen mit allen Unterlagen bis l. Februar an den Be zirksschulrat zu Dippoldiswalde. Reinholdshain. Am 19. Januar vollenden sich 25 Jahve seit der Gründung des Spar- und Darlehnskassenvereins, die auf Anregung des Herm Dorwerksbesißers Welde erfolgte. 28 Mitglieder zeichneten sofort. Lungkwitz. Zweimal verkauft hatte der Kutsch« Karl Legner von hier ein Paar Pferde. Zunächst Werließ er sie einem Sägewerksbesitzer H. daselbst für 3300 M-, verkaufte sie aber am 3. Dezember 1921 auf dem Pferdemarkt zu Moritz burg für 46000 M. an einen Pferdehändler. In d« Ver handlung vor dem Schöffengericht bestritt L dm Verkauf der Pferde an H. Das Gericht verurteilte L wegm Unterschlagung zu l Jahr 3 Monaten Gefängnis. Rechenberg, 17. Januar. Ein Schadenfeuer äscherte heute vor 25 Jahren die im Tale bei Nassau gelegene Wigankowsche Holzschleifer« ein. Freital. Am Sonnabend morgm waren an fast allen Fabriken, öffentlichen Gebäuden und vielen Prioathäusem Anschläge mit der Aufschrift. „Kriegsberichte aus dem Plauen- schen Grunde" und mit der Unterschrift. „Das revolutionäre Tribunal, Abt. der Gewalt" und „Aktionsbureau der Roten Armee, Zweigstelle Dresden" angeklebt. 3n den Anschlägen wird an die Bandenüberfälle auf die Deutsche Bank und auf die Kassierer der Siemensschen Glasfabrik erinnert und erklärt, da« Bandenwesen müsse viel krasser organisiert werden. Raub- übersälle müßten Tageserscheinungen werden. Herm Li pinski als Polizeiminister erwächst hiernach die dankenswette Ausgabe, die Spuren der von ihm wiederholt geleugneten Roten Armee energisch zu verfolgen. Dresden. Die 2. Sächsische Landwirtschaftliche Woche findet vom 23. bis 27. Januar im Ausstellungspalast Dresden unter Leitung des Vorsitzenden des Landeskultur rats Wirkt. Geh. Rats Vr. Mehnert statt. Von besonderer Wichtigkeit wird der Vortrag des Reichswittschaftsratspräsi- denten v. Braun über die Produktionssteigemng in der Land wirtschaft sein, an den sich der Vortrag eines Eonderfach- mannes über die technische Durchführung -er Produktions steigerung anschließen wird. Am gleichen Tage treten noch die sächsischen Herdbuchgesellschaften zusammen. Am Diens tag folgen eine Tagung der landwirtschaftlichen Hausfrauen vereine in den .Drei Raben' und die Gründungsversamm lung des Landesvereins für ländliche Wohlfahrtspflege im Zoologischen Garten, am Mittwoch tagen Einige Spezialver- bände im Künstlerhaus und den .Drei Raben'. Am Donnerstag treten die sächsischen Kattoffelbauer im Logen haus und die Buchführungsinteressenten in den.Drei Raden" zusammen, am Freitag die sächsischen Waldbesitzer im Italie nischen Dörfchen. Jeden Tag finden außerdem bedeutsame Vorträge statt, zumeist in der Ausstellung. — Die Bischofsfrage in der ev.-luth. Landeskirche Sachsens. Es wird immer wahrscheinlicher, daß Sachsen nun doch einen evangelischen Landesbischof bekommen wird. Der am 17. Januar d. I. wieder zusammentretenden Landes synode wird der vom Verfassungsausschuß abgeänderte Enk- wurf einer neuen Kirchenverfassung zur Beratung und Be schlußfassung vorliegen. Dieser Entwurf sieht das neue Amt des Landesbischofs ausdrücklich vor. Mit der Aufstellung eines Landesbischofs wird zwar ein ganz neues Amt in der ev.-luth. Landeskirche Sachsens eingeführt. Es handelt sich dabei aber um etwas ganz anderes, als um das römisch- katholische Bischofsamt. Dieses hat ganz andere kirchen rechtliche Machtbefugnisse. Die Befugnis des im neuen Der- fassungsentwurf vorgesehenen Landesbischofs sind IN wohl- bedachter Weise beschränkt, einerseits durch einen Landes- kirchenausschuß, ferner durch den Landeskirchenrat und die Landessynode. Man darf annehmen, daß gerade über diesen Punkt weite Kreise der Landeskirche den kommenden Ver handlungen der Landessynode mit Spannung folgen werden. Freiberg. Von der 2. Strafkammer des hiesigen Land- gerichts ist der Lehrer Hermann Hugo Schiefer aus Mittel saida wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an Kindern unter 14 Jahren zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt worden. Zwei Monate gelten als durch die Untersuchungshaft verbüßt. Mittweida. Die Stadtverordneten wählten m ihrer zweiten Sitzung der neuen Zusammensetzung das Ratskollegium. Der Rat besteht nunmehr aus vier bürgerlichen und fünf sozialistischen ehrenamtlichen Mitgliedern. Mittweida. Zwei geriebene Schwindler treiben seit eini gen Tagen hier ihr Unwesen. Sie geben sich unter «Vor zeigung von Ausweisen als Beamte des Finanzamtes und der Gendarmerie aus und erklären, Haussuchungen nach Gold- und Silbergeld vornehmen zu müssen. Die aufgefun denen Münzen nehmen sie an sich. Die Schwindler hckben In vielen Fällen Erfolg gehabt.