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Tageszeitung un- Anzeiger sür DippoMswMe, Schmiedeberg »L MrrteM>rNch ÄJMK.oh«g>»» traa«. - Mnrelm «mmnem 90 Pf. — Fernsprrch«: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Semeindevertxmds^Strvlwnto Nr. 3. — PMckeck- ! Konto: Dresden 12S48. «eit»«* Aelk««» »e» «e-lr»» Siek» «la« enthLU »le amtlich« DekamümachmW« »er «mtshaaptmauaschaft, »es Amtsgericht» ««» »es Sta»trats zu Dippoldiswalde 87. Jahrgang Freitag den 8V. Dezember 1921 Rr 304 Verantwortlicher Redakkur: Vaal ged«. - Druck und Verlag- E«t 8«»« tu Dimwttiswald«. Etliche VtkmtillillhWM Bekanntmachung. Me Reichs-, Staats-, Gemeinde- und Kommunalbehörden werden ersucht, über die Bezüge der Beamten und Angestellten, soweit kür äaa ^ekr 192V nur vorläufige Lohnnachweisunge,l eingereicht worden sind, die die endgültigen, nach der Neu einstufung auf Grund der Besoldungsreform zu zahlenden Gebührnisse noch nicht enthalten, nunmehr recht bald Zkssd- tt»g»osavwvi»uog«a rinzureichen. Vordrucke können von den unterzeichneten Finanzämtern oder den Gemeindebehörden entnommen werden. rinnvrLwter oippolätawsick« nvä Lotäoosn, am 27. Dezember 1921. Brotmarken und Mehlauswcise werden am Freitag den 30. Dezember 1921 vormittags von 10—12 Uhr im Rathanse ausgegeben. Die Ausgabe der Brotmarken und Mehlausweise erfolgt nur gegen Vorzeigung der Ausweiskarte. Die Mehlausweise sind spätestens bis Dienstag den 3. Januar 1922 bei einem Kleinhändler abzu geben. Dippoldiswalde, am 2 9. Dezember 1921. »ar 8t»cktk»t k" OerMches und Siichfisches Dippoldiswalde. Der Ausschutz der Allgemeinen Orts krankenkasse Dippoldiswalde-Stadt versammelte sich Mitt woch abend nach der Neuwahl erstmalig zu einer Sitzung. War es in letzter Zeit der Amtstätigkeit des früheren Aus schusses durch die lange Amtsdauer und dadurch bedingte große Veränderungen der Fall, daß nur wenige Mitglieder erschienen, so hatten sich diesmal erfreulicherweise wieder recht viele eingefunden. Auch der Kassenvorstand war voll zählig erschienen. Unter Leitung des Kassenvorsitzenden Stadtrat Voigt wählte man als Ausschuß-Vorsitzenden Schlossermeister Hamann, der auf Vorschlag zu Beisitzern Schuhmachermeister Jäckel und Maschinist Hofmann berief. Als Schriftführer wurde, wie das bisher schon üblich gewesen, der Schriftführer des Vorstandes, Schriftleiter Brandmeier, berufen. Alsdann beriet man den vom Vorstande vorgelegten Voranschlag auf 1S22. Es wurde durch den Geschäftsführer Adam, der ihn in den einzelnen Positionen vortrug, als auch vom Kassenvorsitzenden Stadtrat Voigt im vorhinein be tont, daß er in verschiedenen Punkten bereits überholt sei, daß zur jetzigen Zeit einen Haushallplan aufzustellen über haupt vergebliche Mühe sei. Der Voranschlag wurde ohne Aenderung angenommen. Zu Rechnungsprüfern wählte man die Ausschubmitglieder Schlossermeister Weidner, Geschirr führer Albin Zimmermann und Fabrikschlosser Friebel. Von fetten des Reichstages ist eine Erhöhung der Grundlöhne (bisher bis 30 M.) beschloßen worden. Bis 60 M. hat sie durch den Vorstand ohne weiteres zu geschehen, bis 80 M. kann sie mit Genehmigung des Ausschusses durchgeführt werden. Man war in Rücksicht darauf, daß schon jetzt viele Kafsenmitglieder einen täglichen Arbeitsverdienst von über 70 M. haben und in Hinblick, daß diese Zahl noch weiter wachsen wird, einstimmig dafür, von diesem Rechte Gebrauch zu machen, umsomehr als man dann die Beiträge bei 5V-^ deS Grundlohnes belasten kann, die sonst unbedingt auf 6V-A erhöht werden müßten. Die neue Stufeneinteilung wird ab 1. Januar folgende sein: Stufe: Arbeitsverdienst 1 bis 4.— Grundlohn 4 2 4.— bis 7.— 7— 3 7'.— „ 10.- 10.— 4 10.— 15.— 15 — 5 15.— „ 20.— 20.- 6 20 - „ 25.— 25.- 7 25.— „ 30.— 30.— 8 30.— 40.— 40.— 9 40.— „ 50— 50.— 10 50.— „ 60.— 60.— 11 60.- „ 70.— 70.— 12 70— „ 80— kO — Nebenbei sei auch bemerkt, daß die Verflcherungsgrenze -er Privatversicherten von 15 000 M. auf 40 000 M. hlnaus- -efchöben worden ist. Ebenso einstimmig wie die Erhöhung der Grundlöhne fand auch die Aenderung der Dienstordnung Annahme. Hier handelt es sich um Erhöhung der Teue rungszulagen an die Kastenangestellten und Gewährung von Kinderzulagen. Anträge waren nicht elngegangen, doch fand bei dem letzten Punkte Kastenangelegenheiten noch eine rege Aussprache statt. Der Kaflenvorslhende wies zunächst darauf hin, daß Milch anstelle von Arznei satzungsgemäß gewährt werden könne und daß dies jetzt nach Aufhebung der Zwangs wirtschaft auch wieder möglich sei. Er berichtete dann weiter über die Forderungen der Aerzte und den Beschluß einer Kaffenvorsihenden-Sitzung an diesem Mittwoch mittag, wo nach den Aerzten eine Teuerungszulage von 30 ab 1. 8. (verlangt ab 1. 7.) bis 30. 9. und 40 9S (gefordert 50^) ab 1. 10. bewilligt werden soll, mußte hierbei aber auch gleich darauf Hinweisen, daß drei Kaffen unseres Bezirks bei Ge währung dieser Zulagen am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angekommen sind, sie vielleicht oder wahrscheinlich ohne er hebliche Beitragserhöhungen schon nicht mehr durchführen können. Eine bereits gebildete Kommission wird gegebenen falls die Verhandlungen weiterfahren. Eine Anregung des Schuhmachermcisters Jäckel auf Anstellung eines profesflons- mäßigen Rechnungsprüfers wird im Vorstande erörtert wer den. Endlich wies der Vorsitzende Stadtrat Voigt noch dar auf hin, daß es im Kaffenintereffe liege, daß nicht mehr be nötigte Flaschen, Kruken, Schachteln usw. an Kaffenstelle zurückgegeben werden. Es steckt darin ein recht hoher Wert. Durch ein Zurackbehalten wird die Kaffe und letzten Endes jedes einzelne Mitglied geschädigt, da die Kaste diese er sparten Beträge wieder für Leistungen anlegen könnte. Auch Verbandsstoffe werden von nächster Zeit ab von der Kaffe ausgegeben werden. Nach diesen Erörterungen erfolgte Schluß der Verhandlungen gegen V» 11 Uhr. — Tagesordnung zur 26. Stadtverordneken-Sihung Frei tag den 30. Dezmber 1921, abends V-8 Uhr. ^) Oeffent- liche Sitzung: Gaspreiserhöhung. — Vergütung von Kom- binakionsstunden an der Bürgerschule. — Wahl der Bezirks vorsteher und Stellvertreter auf die Jahre 1922—1924. — Rückblick auf das Jahr 1921. L) Nichtöffentliche Sitzung. — Die Glätte auf den Straßen am gestrigen Mittwoch morgen gestaltete auch das Fahren mit Kraftwagen schwierig. Trotzdem konnten die staatl. Kraftwagenlinien den Verkehr aufrecht erhalten. Irgendwelche Unfälle sind nicht zu ver zeichnen. — Auf Veranlassung des Kirchenvorstandes ist die Kriegs zeit 1914—1919 in einer Chronik verfaßt und von Herrn Pastor Mosen festgehalten worden, die jetzt unter den Mit gliedern zirkuliert und der hiesigen Pfarramts-Bibliothek ein verleibt werden wird. Aller Ergebnisse Hes Sammelns für Kriegszwecke, der Tätigkeit des hiesigen Militärvereins, des Roten Kreuzes, des Frauen- und Albertvereins, der Schule, der Goldankaufsstelle, des Heimatdankes u. a. sind darin ge dacht. Unser Notgeld, die Rationierung der Brotmarken, Mehl-, Eier-, Milchverteilung aber ebenso die Namen der ge fallenen Krieger im Felde, alles ist genau ausgezeichnet. Das kleine Werk wird unseren Nachkommen in 50 oder 100 Jahren von ganz besonderem Interesse sein, hat aber selbst verständlich auch für uns, die wir alles milerlebt haben, große Bedeutung. Die Redaktion der Weißeritz-Zeitung findet sich vielleicht bereit, im Beiblatt ihrer Zeitung einen Abdruck dieser Chronik aus den Kriegserlebnisfen 1914—1919 fort- setzungsweise abzudrucken, damit diese wertvollen Auf zeichnungen allgemeiner bekannt werden. — Ilm etwaigen Zweifeln vorzubeugen, wird darauf hin- gewiesen, daß der 6. Januar nach wie vor als kirchlicher Feiertag begangen wird, wenn ihm auch der staatliche Schuh jetzt fehlt. Auffälllgerweise ist der Wegfall des staatlichen Schutzes bisher fast ohne jede nachteilige Wirkung gewesen, und die Bestrebungen, kirchliche Feiertage zu verdrängen, und andere an ihre Stelle zu setzen, sind auf starken Wider stand gestoßen. In Thüringen, wo man das Reformatlons- fest und den 2. Bußtag abschaffen wollte, haben sich gerade zu diesen kirchlichen Feiertagen die Ktrchenbesucher ge drängt. Höckendorf. Um seiner Gemeinde die Wahrheit von dem Mensch gewordenen Gottessohne wieder recht zum Bewußt sein zu bringen und ihr eine erhebende Weihnachtsfeier zu bereiten, veranstaltete der Ortspfarrer am 1. und 2. Weih nachtsfeiertage Auffahrungen des von ihm selbst verfaßten und zusammengestellten Krippenspiels. Die würdigen Worte der einzelnen Auftritte waren verbunden durch alte und neue Weihnachtslieder. Die Darsteller und Sänger, zum größten Teil diesjährige Konfirmanden, gaben ihr Bestes. Erhebend war die Verkündigung der Geburt Jesu bei den Hirten, j Rührend war es, wie unter den leisen Klängen .Stille Nacht, heilige Nacht' (Orgel und Geige) Engelchen das Christkind! brachten und der schlafenden Marta in die Krippe legten, wie alle Christbäume ihre Lichter erstrahlen ließen, angezündet von den Händen der Engel, wie Marla ihr Wiegenlied fang und wie die drei Könige ihre Gaben brachten. Die Krlppen- spiele waren beide sehr gut besucht und verfehlten den ge wünschten Eindruck nicht, wie Worte des Dankes von ein zelnen Gemeindegltedern beweisen. Einem hiesigen Ein wohner gefiel es so gut, daß er am Dienstag morgen dem Ortspfarrer, noch einen 50-Mark-Schi>in für das Krippen spiel übergab. Am Neujahrstage soll , nun die dritte Auf- > führung des Krippenspiels stattfinden, zu der auch Kinder Zutritt haben. Der Ueberschuß aus den Einnahmen soll be dürftigen Konfirmanden zugute kommen. Ober- und Niederfrauendorf. Am 1. Feiertage ver sammelte die hiesige Schule die Gemeinde in den Nach- mlttagsstunden zu einer schlichten, aber wohlgelungenen Weihnachtsfeier im vollbesetzten Gasthofssaale. Durch Ge sang alter und neuerer Meihnachtslieder, besonders auch aus dem oberen Erzgebirge, durch Vortrag von Festgedichten nebst Ansprache sowie Vorführung mehrerer in die Festzelt paffender Ktnderszenen von selten kleiner und größerer Schulkinder nebst Weihnachksklängen auf Bandonion von einem Achtjährigen, taten alle unter Anleitung der Lehrer ihr bestes, um den dankbaren Zuhörern aus dem Eltern hause mit zu weihnachtlicher Stimmung unter strahlendem Lichterbaume zu verhelfen und sie die trüben Gedanken über die jetzt so ernste Zeit auch einmal etwas vergessen zu lassen. Kreischa. Mit dem 1, Januar 1922 geht das hiesige Sanatorium in den Besitz der Reichsversicherungsan stalt für Angestellte über. Dem seitherigen Besitzer Sani- täksrak vr. Krapf ist die künftige ärztliche und wirtschaftliche Leitung des Sanatoriums übertragen worden. Die Ver handlungen schweben schon seit längerer Zeit, erforderlich war nur noch die Genehmigung des Arbeitsministeriums, welche nunmehr eingekroffen ist. Dresden. In der Nacht zum 27. Dezember ist von unbe kannten Tätern in die hiesige russische Kirche elngebrochen worden. Den Dieben sind u. a. in die Hände gefallen: eiu Abendmahlsgerät, bestehend aus einem silbervergoldeten Kelch mit ziselierten Verzierungen, ein goldener Oblaten- teller, 14V- Zentimeter im Durchmesser, ein Messer mit ver goldetem Griff und herzförmiger Klinge, ein goldener Oblaten- , löffel mit Verzierungen, ein goldenes Untergestell, vierfüßig, - in der Mitte das Bild eines Männerkopfes mit Vollbart, eine Silberfassung von einer Reliquie, ein Evangelium mit Silberbeschlägen, 23X18X5 Zentimeter groß, ein einarmiger stark vergoldeter Bronceleuchter, 56 Zentimeter hoch, eine Kirchenserviette aus weißer Ripssetde, 70X50 Zentimeter groß, mit Goldfransen und aufgesetztem Kreuz aus vielen bunten Steinen, drei masflvgoldene Oblatenschalen, die eine mit blauen Emailleeinsätzen versehen, ein Perlmutterkreuz un- verschiedene Münzen in Gold und Silber. — Mit einem Aufruf, die Häuser wie anderwärts wieder mit bunten Farben anzustreichen, wendet sich Or. Paul F- Schmidt an die Hausbesitzer in Dresden. Er schreibt u. a.: Unter grauem Himmel einförmig graue Häuser, verschmutzt und freudlos, wenn die Sonne scheint: so sieht das schöne Dresden für den unbefangenen Beobachter aus. Haben wir denn alle den grauen Star, daß wir nicht sehen können, was unseren Straßen fehlt, obwohl frühere Jahrhunderte darin geschwelgt hatten: Farbe? Jetzt ist es Zeit, Versäumtes nachzuholen und Dresden das festliche Gewand zu geben, worauf es Anspruch hat. Ueberall erwächst die Notwendig keit, Fassaden neu zu streichen. Und wer Augen im Kopf hat, um zu sehen und sich am Grün und Blau der Natur z« freuen: Meg mit den trübseligen Schmuhfarben! Weg mit dem unleidlichen Einerlei des graugelben Brauns und all der scheußlichen Mischmasche von Geschmacklosigkeit! Farben heraus! Künstler und Architekten an die Front; denn natür lich geht es nicht ohne künstlerische Beratung! — In der Winterversammlung des Sächsischen Forst- vereins in Dresden wurde nach einer Aussprache über die Aus- und Fortbildung der Privatforstbeamten Sachsens be schlossen, daß die Ausbildung, je nachdem großer, mittel großer oder kleiner Prlvakwaldbeflh in Frage kommt, ganz wie bei der Staatsforstwirtschaft den Zielen der höheren, mittleren oder niederen Forstlaufbahn angepaht werden soll. Demnach erscheint für die Leiter großer Prtvatwaldungen «ine volle akademische Ausbildung erwünscht. Die Anter- beamten sollen nach erfolgreichem Besuch einer sechsklassigen Realschule auf einer Forstschule, die noch zu errichten wäre,