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Will II —»»» ,1«,»>>«»»»»»« „».IIIIIIII! — ,,,,,««»»11—»»» —— - — , .. V Verantwortlich« V-bak»-«: V««» Seb«» - D»uk und Verlag- Sari J«ö— in Di»v»ldi«»al-«. Sonnabend den 10. Dezember 1921 87. Jahrgang Nr. 288 Diekes BUN enthüll die amlNchen BekauntmachmWe« «Msh<m-lmam»fchafi, des Amtsgericht» imd de» Stadtrats z« Dippoldiswalde Weitzeritz-Zeilmig im» Anzeiger siir DippvMswatte, Schmiedeberg »U v " AelteNa Zattaag da» Nagird» - ————wE«»»»» - * . « Oll- » - . »»- D - MerirüSbrttck ÄIMK.od«3«» LeMÜMklS» b»a«n. - Sinzeln« Dummen« SV Ps. - Feruiprech«: Amt Dippoldiswalde ^S. »«ueindevrrdands-G iw Konto Ar. 3. — Vom»«»» Kontor Dresden 1LS4L veffentliche Sitzung des SchulauSfchuffeS zu Dippoldiswalde am 8. Dezember 1921. Anwesend die Herren Bürgermeister Herrmann, ^adkal Halm, Stadtverordneter Schumann, Stadtverordneter Heeger, Schulleiter Schmidt, Lehrer Gast, Lehrer Gruner, Schularzt Vr. Boigt, später Stadtverordneter Heinrich. Die Sitzung beginnt nach einem akademischen Btertet S.W Uhr. Zunächst wirb nachträglich her Überlastung mm Lehrjimmern für die Bücherausstellung zugestimmt, die die Lehrerkollegien der Bürger- und der Handels- und Gewerbe schule veranstalten. Unter Genehmigung eines Gesuches setzt man den Stunden- lohn für die Kehrfrauen auf 2L0 M. fest, wodurch die wöchentliche Ausgabe hierfür von 54 auf 90 M. steigt. Wetter wird Kenntnis genommen von der Versäumnts- liste. Hierbei wird von der Schulleitung bemängelt, daß neuerdings auf Versäumnisse der Kinder eingehende Rück fragen an die Eltern von letzteren nicht beantwortet werden. Zum Bortrag gelangt die bereits in der Stadlverordneken- fltznng behandelte Eingabe deS Elternrats, die als durch Be schlüsse der städtischen Kollegien in der Hauptsache überholt erklärt wird, sodaß eine trotzdem gepflogene längere Aus sprache Beschlüsse nicht zur Folge hatte. Da ab Ostern eine weitere Klasse in der 8-Abteilung ein seht, hält man die Anstellung einer wetteren Lehrkraft für nötig. Da aber in den nächsten Jahren mit einer Vermin derung der Kinderzahl zu rechnen ist, entschließt man sich nur zu einer Hilfskraft. Von der Lehrerschaft war ein Fach lehrer für Französisch erbeten worden. Auch zu dieser Sache entspinnt sich eine längere Aussprache, in der die Raumfrage und die von den städtischen Kollegien beschlossene Einziehung der dritten Hilfsklasse eine besondere Rolle spielen. (Durch die Aufhebung der dritten Htlfsklasse werden 20 Lehrstunden frei. Von der Kochlehrerin können ebenfalls eine Anzahl Stunden — wohl 16 — übernommen werden. Damit wären eigentlich die Stunden der neuen 6-Klasse gedeckt und der neue Lehrer überflüssig. Sonstige Aenderungen, die eine größere Zahl Lehrerstunden beanspruchen, müßten denn dem Berichterstatter in der Debatte, die allerdings ziemlich planlos durchetnanderging, entgangen sein.) OerlttcheS vud Sächsisches. MppoldiSwald«. Im Reichskronensaale veranstaltete am Donnerstag Abend Fräulein Zickler, Solotänzerin an der Staatsoper, einen Tanzabend und hatte dafür regen Zuspruch gefunden. Der Saal war gut besetzt, besser, als man ermatten konnte, jetzt, wo ein Vergnügen das ander« jagt, eine Ver anstaltung der andern folgt. Mitwirkende waren die Fräuleins Grützner und Sklrnka vom Opernballett. Herr Kapellmeister Schütze war am Klavier und zeigte sich als wirklicher Meister. Seinen reinen, vollen Tönen paßten sich die Tänzerinnen aufs beste an, sie gaben ihnen Gestalt, Leben, Verkörperung. Von diesem Punkte aus betrachtet, wirkten ein Adagio und ein Indischer Tanz von Fräulein Zickler, ein Spitzentanz von Fräulein Grützner ganz besonders schön und auch der Schluß de« ersten Teiles, eine Harlekinade, getanzt von Fräulein Zickler, gab der lebendigen, frischen Musik schönste Gestaltung. Ein Menuett und ein holländischer Tanz, nicht minder eine japanische Groteske, ersteres in Rokkoko-, letztere in Nationalkostüm getanzt, versetzten die Besucher in den Geschmack ihrer Zeit, oder ihrer Rationalität und wurden mit gleicher Schönheit und Grazie getanzt, wie die übrigen Nummern. Das Publikum nahm jede Nummer dankbar auf und forderte mehrfache Wieder holung. Ball schloß sich an. Wie wir hörten, ist für März ein zweiter solcher Tanzabend in Aussicht genommen. — Am 29. Januar nächsten Jahres wird die Gesellschaft „Erholung" einen öffentlichen Theaterabend veranstalten, von dem die Hälfte des Reinertrags für arme Konfirmanden be- fnmmt ist. Aufgesührt wird der Vierakter „Die Waffen nieder" von Bettha v. Suttner. Die „Erholung", die sich in den letzten Jahren wiederholt in den Dienst der Allgemein heit gestellt und ihr manch Schönes und Nutzbringendes ge boten hat, wird auch sicher mit dieser Veranstaltung Anklang - w'r hören, werden am morgigen Sonnabend und nächsten Sonntag die letzten Arbeiten an der neuen Leitung «er elektrischen Stromzuführung vorgenommen, sodaß sie dann " ^neb genommen und mit sicherer Stromversorgung L««r Stadt gerechnet werden kann. Aus ersterem Grunde dürfte Sonnabend nachmittag zeitweise der Strom abgeschalten — Verbot der Nebenbeschäftigung der Staatsbeamten und Lehrer. Das Personalamt des sächsischen Ministeriums des Innern weist die Staatsbeamten und Lehrer in öffent lichen Schulen erneut darauf hin, daß sie zur Vermeidung dienstlicher Bestrafung in keinem Falle eine Nebenbeschäf tigung oder gewerbliche Tätigkeit, zu deren Ausübung sie nach gesetzlicher Vorschrift die Genehmigung threr Dtenst- oder Anstellungsbehörde etnzuholen haben, ohne diese Ge nehmigung beginnen dürfen. Die Genehmigung wird, der bisherigen Hebung entsprechend auch dann, wenn eine Schä digung frei erwerbstätiger Personen hiervon nicht zu be fürchten wäre, nur beim Vorltegen besonderer Gründe erteilt werden. Obercarsdorf. Am nächsten Sonntag wir- der hiesige Turnverein (D. T.), der es kotz der schwierigen Verhältnisse gewagt hat, in der Nähe der Schule eine Turnhalle zu er bauen, zum Besten dieses Baues einen Unterhaltungsabend veranstalten. Hierzu haben sich viele namhafte Kräfte zur Verfügung gestellt, sodaß mit einem Wohlgelingen -er Ver anstaltung gerechnet werden darf. Das Programm fleht außer turnerischen Vorführungen ein Menuett, getanzt von 8 Damen, und ein Singspiel .Der Wilderer' vor. Das Stück hat einen hübschen Inhalt, die Gesangsketle sind in besten Händen. Etwas ganz besonderes wird der zweite Teil mit seinen lebenden Bildern bieten. Unter diesen werden .ein chinesisches Straßenbild', .ein japanisches Teehaus' und der .indische Tempeltanz' von ganz besonderer Wirkung sein. Zur Ausstattung werden echte Kostüme usw. Verwendung finden, die von befreundeter Selke geliehen wurden. Alles in allem kann -er Besuch dieser Veranstaltung nur empfohlen werden. Am Dienstag, 13. Dezember, wird eine Wieder holung stattflnden. Schellerha«. Herr Pfarrer Gilbert?hielt im „Margarethe- Cronau-Heim" am 2. Adventsonntag eine besonders zahlreich besuchte Adventsfeier für die Kinder von Schellerhau und Umgegend. Die Leitung des „Margarethe-Eronau-Heims", welches es sich zur Aufgabe gestellt hat, erholungsbedürftigen Kindern einen Aufenthalt im Gebirge zu ermöglichen, hatte auch an diesem Tage dem Wunsche, Freude in Kinderherzen zu zaubern, Ausdruck verliehen, indem sie Herrn Pfarrer Gilbert mit der Kinderschar seiner Gemeinde eingeladen hatte. Um 4 Uhr traf der stattliche Zug von 84 Kindern im Heim an. Mit freudestrahlenden Gesichtern betraten die Kinder den mit Tannengrün, Adventsstem und Wcihnachtsglocke festlich geschmückten Saal. Die Kinder, die zum Teil einen sehr weiten Weg in der Winterkätte zurückgelegt hatten, dursten sich erst an Schokolade und Kuchen gütlich tun. Nach wohl- gelungenen musikalischen und deklamatorischen Darbietungen der Jugend vom „MargaretheCronau-Heim" eröffneten Schellerhauer Kinder die Adventsseier mit der frisch ^ge sungenen 3 stimmigen Motette „Durch die Welt erschall' und geh' Hosianna in der Höh'" unter Leitung des Herrn Kantor Schmidt. Von wetteren weihnachtlichen Gesängen umrahmt, hielt Herr Pfarrer Gilbert eine Katechese. Er wies auf den tiefen Sinn des Weihnachtsfestes hin. Munter kamen die Antworten auf seine Fragen und die Kinder zeigten reges Interesse an seinen Ausführungen. Die weihevolle Stunde im „Margarethe-Lronau-Heim" wird den Kindern eine schöne und segensreiche Erinnerung zeitlebens bleiben. Dresden. Der Lan-tag genehmigte am Donnerstag einen Gesetzentwurf, betr. Erhöhung der Aufwandsentschädigung der Landtagsabgeordneten. Die Aufwandsentschädigung für in Dresden wohnhafte Landtagsabgeordnete wurde auf 2000 Mark, diejenige für außerhalb Dresdens wohnhafte Abge ordnete auf 2500 M. monatlich festgesetzt. Zwei Minder heitsanträge, die eine Erhöhung auf 2500 bezw. 3000 M. verlangten, wurden abgelehnt. Der Punkt 2 der Tagesord nung, Beseitigung des Mädchenhandels, wurde von der Tagesordnung abgesetzk, um dem Prüfungsausschuß zu wei teren Untersuchung Gelegenheit zu geben. Es folgte eine Anfrage Grellmann (Dnat.), Abbau der Lehrerseminare betr. Minister Fleißner antwortet, daß dem Landtage demnächst ein Gesetz über die künftige Gestaltung der Lehrerbildung vorgelegt wird. Sollte Ich die reichsgesehliche Regelung dieser Frage hinausschieben, so würde die Regierung mit Zustimmung des Hauses, unbeschadet späterer Reichsent scheidung, mit der Umwandlung der Lehrerbildung beginnen. Der deutschnationale Abgeordnete Börner trat gegen den Abbau der Seminare auf und betonte, daß dem Bolke da mit unermeßlicher Schaden zugefügt würde. Die sächsischen Seminare seien vorbildlich gewesen. Eine Anfrage des Abg. Or. Herrmann und Genossen (D. B.), die vom Unterrichts und MirkschaftSministerium festgesetzten Sähe für dauernde lieber- und Nebenunterrichtsstunden betreffend, wird von einem Negierungsvertreter dahin beantwortet, daß die Regie rung -er wirtschaftlichen Lage Rechnung trage und die Sätze in einer in den nächsten Tagen stattfin-en-ea Sitzung den Zeitverhältniffen entsprechen- erhöhen wer-e. — Die nächste Sitzung findet am Freitag vormittag V» 10 Uhr statt. — Das sächsische Kultusministerium hat angeordnet, -atz von den alten Aktenstücken bis zum Fahre 1875, die ver nichtet, den Behörden oder Privatpersonen zurückgegeben werden, die alten Briefmarken herausgeschnitten und dem Ministerium etngesaydt werden sollen, das sie ««Kausen will. Am gleichen Tage, an dem diese Sparsamkeltsmaßnatzne veröffentlicht wurde, beschloß der Landtag eine Erhöhung seiner Tagegelder um etwa 100H gemäß den Vorschlägen der Regierung. Roßwein. In -er Sitzung -es Wahlausschusses ist fest- gestellt wor-en, daß sich -as Ergebnis der Stadtverordneten wahl zugunsten der bürgerlichen Einheitsliste verschiebt. Letz terer sind 10 Sitze und den sozialdemokratischen Parteien 8 Sitze zugesprochen worden. Döbeln. Eine unangenehme Weihnachtsüberraschung wurde dem Inhaber der Firma Schuh-Grimme! hier am Obermarkt zuteil. Ms er mittags in die Wohnung im l. Obergeschoß kam, fand er, daß seine Geldkassette mit lOOOO M- Inhalt und mit Versicherungspapieren gestohlen war. Der Dieb hatte die Wohnung ausgeschlossen. Möglicher weise war dk Dieb eine gutgekleidete Frauensperson, die in dem Hause gesehen worden ist, in keiner Wohnung aber zu tun gehabt hat. Mittweida. In einer gemeinschaftlichen Sitzung des Rates und der Stadtverordneten wurden einige weittragende Be schlüsse gefaßt. Zunächst gab man einer neuen Lustbarkeits- bezw. Eintrittskattensteuer-Ordnung mit erhöhten Sätzen seine Zustimmung. Heftig umstritten wurde die neu vorgeschlagene Erhebung einer Pacht- und Mietwettsteuer nach dem Chemnitzer Muster, nur mit dem Unterschied, daß hier noch höhere Sätze vorgesehen sind. Die Steuer wird auch von gewerblichen Räumen erhoben und hat rückwirkende Kraft ab l. April d. I. Schließlich beschloß man noch die Erhebung einer Fremden steuer, deren Erlag mit 350000 bis 400000 M. errechnet ist. Krögis. In der Nacht zum Mittwoch wurden auf dem Erbgericht 8 Gänse, 6 Truthühner und 3 Hühner mittels schweren Einbruchs gestohlen. Die Gänse sind an Ort an stelle abgeschlachtet worden. Die Täter hatten drei schwere Vorlegeschlösser gewaltsam erbrochen. Um sich Engang in das Gehöft zu schaffen, hatten die Einbrecher aus dem Ein gangstor drei Bretter herausgewuchtet. Sehma. Anläßlich des 100 jährigen Bestehens der Firma Fr. Küttner schenkte Fabrikbesitzer Hugo Küttner in Pirna zur bleibenden Erinnerung unserer Gemeinde ein Kinder- und Altersheim (Küttnerstlftung), bestehen- aus einem Grun-stück nebst Inneneinrichtung. Treuen. Als am Dienstag vormittag ein mit zwei Per sonen besetztes Auto aus der Richtung von Lengenfeld her bei Peßlers Fabrik angekommen war, ertönte plötzlich ein schärfer Knall aus dem Gefährt, und sofort schoß eine mäch tige Flamme empor. Der Führer konnte den Wagen gerade noch zum Stehen und sich mit dem Besitzer unverletzt in Sicherheit bringen. Der Wagen aber verbrannte vollständig. Wie mitgeteilt wird, soll in dem vom Besitzer und Führer be setzten, auS Leipzig kommenden Gefährt ein Ballon mit explo sionsgefährlichem Brennstoff transportiert worden sein, der daS Unglück verursacht hak. Zwickau. Die Straßenbeleuchtung soll nach einem Be schluß des Gesamtrats in der Weise verbessert werden, daß an Stelle der jetzt brennenden 347 Leuchtstellen künftig gegen 500 Leuchtstellen gebrannt werden. Zwickau. Wegen her von den Gewerkschaften mittels sogenannter Kontrollzettel ausgeübten Kontrolle der Gewerk schaftsmitglieder bei den Stadtverordneten-Wahlen haben Mitglieder der Deutschnationalen Volkspartei die Gültigkeit der Wahlen durch Wahlprotest angefochten. Grimma. Der Kirchenvorstand zu Grimma hat be schlossen, zur Beschaffung von wetteren Betriebsmitteln ein« freiwillige Kirchensteuer auf 1921 zu erheben, die bei -er endgültigen Regulierung in Anrechnung gebracht werden soll. Auch will man an die jetzt kirchensteuerfreien Körperschaften mit der Bitte um Abführung einer freiwilligen Kirchensteuer herantreken. Bischofswerda. Ein allgemein interessierender Prozeß steht hier in Aussicht. Die städtischen Kollegien beschlossen, das Reichspostministertum zu verklagen zwecks Auflösung des seinerzeit mit der Stadt abgeschlossenen Mietvertrages, der noch bis 1933 läuft. Dieser Vertrag sieht eine Fahret- mieke von 5400 M. für das der Stadt gehörige Postamt