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Hochschul-Nachrichten
- Bandzählung
- 5.1961/62
- Erscheinungsdatum
- 1961/62
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770832750-196100506
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770832750-19610050
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A.div Die Verantwortung des Wissenschaftlers in der DDR und Sekundärem oder zumindest stets bewußt sein. empfinden, so liegt das an einer zwar Sehr viel eindeutiger noch sind die Mensch mit seinen Erkenntnissen an- Mitte des 16. Jahrhunderts. Zunächst der katholischen eigentliche geistige Kampf der Refor- We an & die “Ern zu und anzuerkennen. zu dieser aber selbst mißtraue. Ich eine abgeklärte, von der Umwelt dieses Beispiel, von wie eminenter Be- gebührt und die sie in der Zukunft immer stärker spielen muß, wenn wir und nicht auf Willkür gegründeten ge- auf ein vielleicht z. Z. leichteres sere Einsicht, die zu erwerben all Mühe kostet. ): Sie Vindun ein, inwiefern diese ve nur hochgezüchtete Fachkräfte. Hochschul-Nachrichten 6/62 — Sonderbeilage bilder sein werdet. Ver- klaren Aussagen kommt, obwohl wir kann bei den beteiligten atomaren Einzel- und Prozessen nur Wahrscheinliehkeitsaus- sich sagen machen können. Aber die thermo- Das dynamischen Aussagen sind nicht nur er die Möglichkeit von objektiven Ge setzen auch für sein eigenes Denken und Handeln als seiner Persönlichkeit unwürdig am liebsten abtun möchte; doch ändert das nichts an den durch die Erfahrung gesicherten Tatsachen, und früher möglich gewesene Lösungen sind Unterricht gefallen, aber er wird uns ja dadurch unmöglich geworden. Zu wes-: nicht so, sondern nur dogmatisch und Aufgabe hier in der DDR lösen, W die heute noch abseits stehende 11 unbedingten objektiven Wahrhaftigkeit wenn wir dabei dieses Wissen als Ein- in der Sache, aber auch seiner Ver- engung unserer Persönlichkeit und als pflichtung der Gesellschaft gegenüber Einschränkung unserer Willensfreiheit gehindert und in ihrer entwürdigt vorkommen, verständlich, daß dies denen man sich stellen sollten gerade auch die Persönlichkeit Es ist selbst- Fragen sind, muß, und das akademischen stand zu bringen; notwendig damit bunden ist also Parteinahme. es will oder nicht, eine Verantwortung, die neuartig, aber darum nicht weniger groß ist. Die exakten Wissenschaften sind in einem Jahrhunderte langen Entwick- lungsgang rationalisiert worden. Natur geister, Götter, Dämonen haben ihren früher einmal so.wichtigen Platz end gültig verloren. Wir kennen und an erkennen objektive Gesetze außerhalb jeder menschlichen Willkür; diese Tat sache ist allgemein anerkannt und führt heute nicht mehr zu einer emotionellen inneren Auflehnung. Aber das war kei neswegs immer so, und wir sollten den Anfang gerade dieser Entwicklung nicht vergessen, wenn wir die Möglichkeit einer wissenschaftlichen Arbeitsmetho dik auf anderen Gebieten des Seins be urteilen wollen. Dort sind wir nämlich sehr häufig noch keineswegs ähnlich frei von innerlicher Auflehnung gegen wissenschaftliche Analysen und Syn thesen. Ein sehr einleuchtendes Bei spiel hierfür ist die Psychologie. So sehr möchte sich jeder von uns im Grunde Die Naturgesetze selbst sind objektiv verständlichen, aber eben doch unbe- und unabhängig' vom Menschen und gründeten Jllusion über uns selbst — seiner sozialen Struktur; aber was der und unsere Bedeutung. die ein tion Rep en d nisse eben doch gut, hing der Gegenwart Es gibt überhaupt Weltanschauung, die nosse Oschine dtdele triebe: st um die Entwick- einzuordnen. nur eine einzige ohne Persönlich- “sen, ‘'»ei,. furchtlose Suchen nach Wahrheiten in klar, sondern die durch sie beschriebe- der Natur auch dann, wenn sie nicht in nen Reaktionen verlaufen auch zwangs- der Richtung liegen, wie wir es viel- läufig. Es ist daher in Analogie zu die- leicht möchten, muß ihn ebenso auch sem Wissen im Grunde genommen nur dazu bringen, die objektiven Tatsachen selbstverständlich, auch für die Reak- und die Gesetzmäßigkeiten in der Ent- tionen menschlicher Kollektive objek- Wicklung seiner Umgebung zu sehen tive Gesetzmäßigkeiten zu erwarten. tantt untei icher Sta: ein < die de Verleg en Völl en ach der und men en < «el. 1 Uns« den Widerspruch zwischen den beiden antwortungen geben. Aber es doch Mühe und Mut kosten — wenn nur in der Erkenntnis, an selbst noch arbeiten zu müssen. spruchsfrei in sich und mit der Um welt ist, so sollten wir Naturwissen schaftler .bescheiden an die Geschichte unserer eigenen Wissenschaft denken. Das eigentliche Wesen wissenschaft lichen Arbeitens ist es ja gerade, bei jedem Vorgang das Wesentliche, das grundsätzlich Nötige von dem Zufälli gen, Störenden zu trennen und die Per spektiven und die innere Logik des Wesentlichen zu erkennen. Wenn das so einfach wäre, wäre die wissenschaft- liche Arbeit keine wirkliche Leistung. Eigentlich nur aus diesem Grunde spreche ich hier und heute zu Ihnen; denn die Menschen erwarten von ihren Wissenschaftlern gerade diese Fähig keit der Beurteilung von Wesentlichem keitswertung und damit ohne Ethik aug kommt; und niemand will uns diese Auffassung aufzwingen, weil sie wirk lich persönlichkeitsentwürdigend ist: Das ist der Determinismus, die Auffassung einer streng kausalen lückenlosen diver genzfreien Kette von Ursache und Wir kung durch alle Zeiten, wonach z. B. auch unsere heutige Versammlung schon vor Milliarden Jahren im Gasnebel, der dann die Milchstraße bildete, vor bestimmt war. Der Determinismus ist die Flucht in die reine Verantwortungs losigkeit, genau das Gegenteil von dem was wir wollen. Man hat nach Ueber- windung des Determinismus der klas sischen Physik wohl gelegentlich gesagt, die Unbestimmtheitsrelation habe wie der Platz für einen Gott geschaffen. Ich glaube, für unser Handeln weitaus wich tiger ist, daß sie, wenn man sie ethisch überhaupt so ernst nehmen will. Platz geschaffen hat für den Menschen, sich in seinen Entscheidungen zu bewäh ren — oder zu verzagen. Würden wir denn sonst mit solcher Mühe an die Er ziehung unserer Menschen herangehen, um aus ihnen moderne sittlich verant wortliche Mitglieder unserer Gesell- un - ohne Arbeit beraubt? sellschaftswissenschaft betreffen alle wenn wir schon beim Einzel-Indi- liehen Forderung an den Wissenschaft ler. Der Naturwissenschaftler, ganz gleich wo er arbeitet,, muß nämlich zwei Forderungen unbedingt erfüllen: Er muß sich seiner Verpflichtung zur dazu die Fähigkeit haben. Wenn in der künftigen Arbeitsstätte des jungen Wis senschaftlers schon ein Wissenschaft liches Kollektiv mit klaren Aufgaben vorhanden ist, schadet dies nicht so «ehr viel; denn ein solides Wissen ist die unbedingt notwendige Voraus setzung zum soliden Denken — gerade darüber habe ich nachher noch einiges zu sagen. Aber die mangelnde Uebung, selbst Aufgaben zu sehen, erschwert ganz besonders das Eindringen wissen schaftlichen Arbeitens in Betriebe, die nicht schon ohnehin daran gewöhnt sind. Lassen Sie mich bei dieser Gelegen heit noch eine zweite Beobachtung kurz mitteilen: Die jungen Physiker beginnen durchweg als Individualisten, die jungen Ingenieure sind dagegen durchweg von Anfang an für ihre spä tere Aufgabe, in einem größeren Kol lektiv zu arbeiten, vorbereitet. Natür lich kann ich dieses Thema hier nicht zu Ende führen, obwohl es an sich wichtig genug wäre. doch die Bereitschaft hierzu. Nur des wegen sind sie letztlich bereit, der Mei nung eines Wissenschaftlers auch außer halb seines eigentlichen Fachgebietes Gewicht beizulegen, und gerade aus dieser Tatsache heraus ist die Verant wortung des Wissenschaftlers in unse rer Gesellschaft so sehr viel größer und vielseitiger als früher. Wenn ich noch weiter über dieses Thema spreche, so wende ich mich allerdings nicht gerade an diejenigen unter Ihnen, die das GEWI-Studium lediglich als einen Zwang empfinden, dem man nicht ausweichen kann und wo man eben einige Glaubenssätze und Schlagworte für das ja leider nötige Examen einpauken muß. Wer so sein Verhältnis zur Gesellschaftswissenschaft sieht, der mag vielleicht sogar auf sei nem Spezialgebiet ein ganz brauch barer Fachmann werden; aber das, was unsere Zeit charakterisiert, die Um kristallisation unserer ganzen gesell schaftlichen Struktur, gent an ihm vor bei. Oder besser: Sie geht natürlich nicht an ihm vorbei, aber er steht die sen Vorgängen nur als hilfloses und verständnisloses Objekt gegenüber und braucht sich nicht darüber zu wundern, auch so behandelt zu werden. Ich will mich vor allem an diejenigen unter Ihnen wenden, die zwar an sich bereit sind, die Lehre von den in der mensch lichen Gesellschaft wirkenden Gesetz mäßigkeiten als möglichen und notwen digen Gegenstand einer objektiven Wissenschaft anzuerkennen, denen aber der Inhalt dieser Lehre gefühlsmäßig zutiefst zuwider ist, weil sie sich, da durch zu Angehörigen einer Herde de gradiert, in ihrer Entscheidungsfreiheit scholastisch vorgetragen. Das li zu einem großen Teil an Ihn die Sie sich wohl nicht immer machen, wirklich hinter das zu was Sie einfach Schlagworte ne liegt weiter daran, daß es in j senschaft einen Riesenunterschi macht, ob man sie ernsthaft oder nur einen allgemeinen Vor verbindlich anhört. Aber es lie auch zum Teil daran, daß eine die noch im Kampf des Sich- zens steht, zunächst notwendig s dogmatisch wird; eben darum vorhin das zwar im Grunde a lagerte Beispiel des Genf Cal bracht; denn so einfach macht es Geschichte nicht, exakt gleich fach vorzuführen. Vielleicht gerade hierbei die Mitarbeit akademischer Lehrer Ihres Ve manchen Gewissenszweifel beh haben im Rat der MathematiS wissenschaftlichen Fakultät ausführlich gesprochen und wo mitarbeiten, hoffentlich zu aller Eine ernsthafte Ueberzeugung k ja nicht einfach erlernen. Sie Rede und überwundenem Wi erwachsen, wenn sie zuverlä soll. Ich habe ohnehin etwas gegen schüler; die Gründe habe ich schon zum Teil angedeutet, als: Fr 1 Retrie Lehrer tun, die nicht Dozenten der Ge sellschaftswissenschaften sind; denn diese tragen naturgemäß für den jungen suchenden Menscnen ohnehin ein Etikett. Es ist eine uralte Geschichte aus dem ersten Buch des Alten Testaments, daß der Genuß der Frucht vom Baum der Erkenntnis zur Vertreibung aus dem Paradiese führt. Je mehr man Einsicht in die Zusammenhänge hat, um so not- z. B. keine Antwort darauf, wa mich so tief und freudig berü einem Enkelkind das erste Lach erwachenden Leben zu sehen. I nur, daß wir noch sehr vieles ni sen, und daß wir diese Unge überall ertragen müssen ohne brechen, aber auch ohne ihr a chen. Wir dürfen uns darüber machen wie wir wollen. Wir aber diese Bilder nicht überbe und daraus ein Recht für uns al uns den Aufgaben des Heute in Umwelt zu entziehen, und den AC die Zukunft unserer Umwelt n stem Wissen — das ist die Voraus 5 auch für bestes Gewissen — mitzu ten. Wir dürfen, weil unser Wiss mals vollkommen ist, darum abe das Streben aufgeben, so viel an zu erarbeiten, wie heute eben ist. oder wir machen uns mitsch einem daraus erwachsenden V Aber wir wollen alles andere als Elektronen-Gehirne, auch Wi unseren Verstand auf allen G ehrlich fragen sollen. Jede men Wärme, Freundschaft, Liebe. B rung und Verzweiflung, alle Höh Tiefen des Lebens stehen uns of nichts und niemand will uns h sie zu erleben, außer unsere Trägheit. Wieso sollte das alles unmöglid wenn man strebt, nach Einsicht dein? Gibt es ein ethisch höher System als dasjenige, welches d hat, den Menschen als zum G! ziehbar anzunehmen und das d stung des einzelnen achtet und seine Herkunft. Ich bin oft sehr traurig, wenn jungen Menschen eine Ablehnung die sich aus Vorurteilen ohne Kenntnisse aufbaut, die Ansprüch ohne durch eigene Leistungen d reits legitimiert zu sein, die deP Die Thermodynamik ist nicht aus der Kenntnis der atomaren Einzelprozesse entstanden, sondern durch direkte Be- obachtung der Makroerscheinung. Die Gesellschaftswissenschaft ist nicht aus der Psychologie der Einzel-Individuen herausgewachsen, sondern aus der Be obachtung des geschichtlichen Verhal tens ganzer Völker und Klassen. In bei den Fällen ist eine wesentliche Erwei terung möglich, wenn man die Einzel prozesse mit in die Begründung einbe- zieht. Die Entropie wird dadurch erst eine exakt angebbare Größe; auch die Gesellschaftswissenschaften werden der Psychologie des einzelnen einmal mehr Beachtung schenken als bisher. Von allen Bereichen unseres Seins untersucht die Gesellschaftswissenschaft vielleicht den für unser aller Zukunft wichtigsten; dabei hat sie es aus vielen Gründen sehr viel schwerer, sich durch zusetzen und Anerkennung zu finden, als die Physik vor einigen Jahrhunder ten. Einige dieser Gründe möchte ich an führen: Die Physik ist seit Galilei eine Experimental-Wissenschaft; sie bezieht ihre Kenntnisse nicht einfach aus Be obachtungen, sondern vor allem aus Beobachtungen an hierzu besonders angestellten Experimenten. Etwas Der artiges kann die Gesellschaftswissen schaft nicht tun, ihr Untersuchungs gegenstand ist dafür zu kostbar. Hinzu kommt, daß das Objekt der Gesell schaftswissenschaft nicht konstant bleibt. Sie muß also gewissermaßen Thermodynamik treiben an einem System mit ständiger Phasenumwand lung, ohne es wiederholen zu können. Das führt notwendig zu dem Ergebnis, daß die das Geschehen jeweils entschei dend bestimmenden Regeln zustands abhängig und damit zeitabhängig wer den. Die Anfänge der Physik berührten die weitaus größere Zahl der Menschen dieser Zeit überhaupt nicht; nur die — um mit Schiller zu sprechen — „philo- sophischen Köpfe“ bewegte es, ob Kopernikus recht haben könnte oder nicht; aber das tägliche Leben der Men schen ging zunächst weiter wie bisher, und in den Glaubenskriegen dieser Zeit spielte das Sonnensystem die geringste Rolle. Aber die Konsequenzen der Ge- ver- verbietet, ein Perpetuum mobile zu bauen, nicht zur Kenntnis nehmen, weil Und damit komme ich zu dem viduum, sei es auch mit statistischen Thema, über das heute zu sprechen ich Schwankungen, Gesetzmäßigkeiten vor- für besonders nötig halte: Die Erarbei- finden. Gerade der Naturwissenschaft- tung einer klaren Haltung zu gesell- 1er, der die Entstehungsgeschichte sei- schaftlichen Fragen. ner Wissenschaft kennt, sollte also am In unserer Struktur, die den Wissen- leichtesten bereit sein, auch eine Ge- schaftler in der allgemeinen Achtung sellschaftswissenschaft nicht nur als so hoch stellt, ist er in diesem Punkt, Möglichkeit, sondern als Notwendigkeit ob et es will oder nicht, von einer ent- anzuerkennen. Ich möchte die eben an- scheidenden Wirkung auf seine Um- geschnittene Analogie noch ein wenig gebung und trägt daher, wieder ob er weiterführen. Menschen; denn aus ihr entspringen wendiger und eindeutiger, aber auch Regeln für das Verhalten der Menschen um so sicherer wird die Entscheidung, untereinander, die keineswegs immer was zu tun ist, und um so geringer identisch sind mit den ethischen Forde- wird die Jllusion der freien Wahl. Ist rungen ehrwürdig gewordener Ueber- das ein Grund, das Wissen zu meiden? lieferungen von gut und böse. Ist das ein Grund, eine Entscheidung Schließlich soll die Gesellschafts- aus Intuition oder aus freier Laune als Wissenschaft ganz und gar nicht ein menschenwürdiger einer Entscheidung W’issen nur um der Erkenntnis willen aus Sachkenntnis vorzuziehen? Sollen ansammeln, sondern für sie ist wie für wir wie kleine Kinder, weil es uns nun keine andere Wissenschaft vor allem einmal reizt, dorthin zu laufen, in den die Anwendung wichtig, um Ordnung Teich oder an den heißen Ofen rennen? in einen sonst chaotisch werdenden Zu- Sollen wir den Energiesatz, der es uns 1ie una werngegumter pant ist die schlechtes Baumaterial. Diesen' Bsprec ot nungen darf man nicht ausweiche le für Konsequenzen der Gesellschaftswissenschaften gehen alle an Lassen Sie mich daher diese Bemer- als einmaliges Individuum fühlen, daß kungen abschließen mit einer charakter- sen Nutzen und auf wessen Betreiben? Könnt Ihr noch ausweichen, wenn Ihr vor Euch selbst ehrlich seid und nicht einfach den bequemen Weg des Nicht- Sehen-Wollens geht? Eine Wissenschaft abzulehnen mit der Begründung: Das ist ja alles nicht wahr, es ist unver ständlich, es widerspricht meiner Grundeinstellung, es entzieht unserer Persönlichkeit jeden festen Boden, alles ist ja eigentlich nur Propaganda ohne echten Inhalt, Mache, Schaum schlägerei — wissen Sie, daß ich genau und buchstäblich diese Argumente aus einer Zeit kenne, als ich junger Student war? Und wissen Sie, welche Wissen- Ich kann und will nicht glaube . de wir Deutsche, die wir aus einer" fknen Vergangenheit hervorgehen, nichl V* Qn •fängt, das ist nicht unabhängig von der Gesetzmäßigkeiten kollektiven Ver- Gesellschaftsstruktur, sondern wird haltens, weil sich dabei die statistischen durch diese entscheidend bestimmt. Für Schwankungen herausmitteln. Die Ther- den, der diese unterschiedlichen Be- modynamik ist ein naturwissenschaft- reiche beachtet, kann es keinen echten liches Beispiel hierfür, die zu ganz nur hochgezüchtete Fachkräfte, p Pwer Ihr für die Menschen Eurer Um851 SShtigi AW Thr ac 1xrA11+ AAor m;L4 :omal Un. 8 sehen des alten Kulturkreises " iBstütz entnehmen, ob und wie man Z "s "F kunft und ihrer neuen Ordnung." 3 die gen kann. Vergeßt diese Aufgabe R t Dar rade nicht als die zukünftigen W Wnter schaftler, die weit mehr sein soll /'der die Kraft haben sollten, in dasi . hineinzuwachsen. Sicher ist es u M Sit in vieler Hinsicht schwerer als HAe?dun dere jetzt aufsteigende Völker, f 6 ve auf die das Wort des Dichters anse" W Vor werden kann: „Weh dir, daß du® u^chl kel bist!“ Aber davon, wie wir X »kn C Den berühmten Elfenbeinturm für es uns der Jllusion einer idealen Welt schäft so beurteilt wurde von jungen Studenten in auflehnenden Krawallen? Es war Einsteins Relativitätstheorie. Einen Kommentar hierzu kann ich mir heute wohl schenken. Sollen wir uns also abfinden damit, in einer Welt leben zu müssen, in der es keinen Raum mehr gibt für sittliche Persönlichkeitswerte und Entschei dungsmöglichkeiten, mit denen wir vor uns selbst bestehen können? Diese Frage ist ebenso alt wie sinnlos. Genau so haben wohl dem Inhalt nach die alten Germanen-Recken gefragt, als die christlichen Missionare ihnen vor schrieben, ihre Feinde zu lieben, anstatt sie im mutigen, einzig einer wahren Persönlichkeit gerecht werdenden Kampf von Mann zu Mann niederzu- der Diskrepanz zwischen Wi strecken. Ich will hier mit Absicht nicht Können unserer Absolventen sp analysieren, wie die Geschichte wohl werde bei Leuten, die alle brav tatsächlich war und nehme Legende für ein Gefühl nicht los. als würde Wirklichkeit. Die Geschichte hat ohne- in eine große Tüte geschüttet, in hin genug Beispiele dafür, wie sich im chne Widerstand hineinrutscht Wandel der Kulturen auch die Begriffe dabei soll er doch dazu dienen, ei» von Recht, von Gut und Böse wandel- Gebäude in dem Menschen zu ten. Sie hat auch Beispiele dafür, wie das ihm selbst und vielleicht auch sogar der Begriff einer neuen ethischen Umgebung Sicherheit und Halt Auffassung im Kampf des Sich-Durch- das geht nicht so glatt. Jeder fes setzens eben dieser Auffassung zunächst per ist nur darum fest, weil in fast nicht mehr zu erkennen war und nere Spannungen eingebaut si sich schließlich dennoch durchsetzte, kann Ihnen jeder Metallurge be 5 Eines der eindrucksvollsten Beispiele und weichgeglühter Stahl ist ei» hierfür ist das Genf Calvins um din war hier der - sagen wir ruhig Gewis- len, und man kann es gar nicht ioku sensterror-weitaus druckender als der Welt, die grundsätzlich voller’ 6 Gewissenszwang der katholischen , P •-andi-E UV-1 W —N1, lob Odil 1111 8-1-11, M- m.b-0-* Irrtum. Im Gegenteil waren sogar die läßt man allerdings schon meistens Notwendigen, erziehbar ist. " in weg. Aber die Entstehungsgeschichten Ich sehe nicht Planeten-Bewegungen nach dem - mehr als einem Jahrtausend immer der Kriege sind bekannt; die Kette Ur- Auffassung vom Menschen entwürdi- weiter verfeinerten geozentrischen Sache —- Wirkung ist kein Rätsel mehr gender sein soll als etwa der Begriff System mit der Beobachtung besser in - und wir sollten die Hände in den einer Erbsünde, einem der Zentral- Einklang als mit den einfachen Kreis- Schoß legen und nicht alles tun, was begriffe jeder christlichen Religion, der bahnen nach Kopernikus; das wurde wir können, wenn wir wissen können, einzigen Weltauffassung, die heute noch erst anders nach Kenntnis der Kepler- was geschehen muß, nur, weil wir ein in ernsthafter Konkurrenz bei Menschen Ellipsen. Trotzder war die neue Lehre mit Umdenken und Umwerten verbun- aus dem alten Kulturkreis mit der un- wegen der ganz neuartigen Perspek- denes Lernen vermeiden wollen? Seht seren steht. Dabei rechne ich natürlich tiven und der ihr innewohnenden Lo- doch die augenblickliche Welt an; Im Gleichgültigkeit nicht als Weltanschau- gik dem altgewohnten überlegen. Wenn Kongo geht es um Kupfer, Kobalt und ung. sondern als egozentrische Stumpf- also eine noch junge Wissenschaft mit Uran, in Algerien geht es um das Oel heit. ihren Aussagen nicht in allem wider- der Sahara. Nicht nur, zugegeben; aber Gut, werden Sie vielleicht denken, in doch sehr wesentlich, und vernünftige, dieser Art lassen wir uns den GEWI- CtUl 111 V-ele-iL 4• 1CIU1LC1 V " . > t die Oberhand gewinnen läßt ül5 6as ' cere Fin sicht Hin 711 erwerhen al qhen ‘ *- -- b---—---- v---- ggefüh v., 1 „ „ ,jj Sprüche ist. Ich habe daher aucl Dnig, ab ir che, gegen den sich doch gerade der gegen Menschen, die auf alles eid dmet. .. . ...j j , wort wissen; ich habe bei dies»» mationszeit richtete; Aber die dadurch Vertrauen, daß die Antwort, erkämpfte. Möglichkeit der Selbstver- echt und immer wirklich erarbe an Hortung des Menschen gegen den ES gibt viele Fragen, auf die ich Zwang der Kirche entfaltete sich frei, Antwort geben kann. Es gibt aud alsderExistenzkampf durchgestanden auf die ich zwar eine Antwor war. Mitunter sind Geschichtskennt- ’ - cin wim reh berührte Wissenschaft kann es also ge- Ob wir als Kinder oder als Erwach rade hier nicht geben. Zugegeben, es ist sene glücklicher sind, steht nicht in un- omyiLen wn. . 00t00 unter diesen Umständen schon nötig, serer Wahl. Aber auch die Forderung schäft zu erziehen, wenn wir glaubten von der Problematik und dem Werde- steht uns nicht zur Wahl, daß wir noch es. käme ohnehin,.wa kommen $o112 gang seiner eigenen Wissenschaft sehr viel erwachsener werden müssen, um Auen 2 B en Krieg. Veneicn zeigt viel zu wissen, die ja auch keineswegs überhaupt in der Welt mit dieser inne- - , mit der kristallenen Klarheit des heu- ren Verzahnung weiter zu existieren, deutung für das praktische Handeln tigen voll durchdachten Lehrgebäudes in der eine Fehlentscheidung in den philosophische Systeme sein können, und begann, um der Gesellschaftswissen- Folgen weit über den hinausgeht, der weshalb wir also solchen Wert darauf schäft die Rolle zuzubilligen, die ihr sie traf. legen. Denn auf das richtige praktische - - - Früher hat es einmal geheißen: Die Handeln kommt es gerade an, wenn wir Pest, die Cholera, die großen Seuchen eine Zukunft haben wollen. auf der Erde’zu einer’auf Sachkenntnis hat es immer gegeben und wird es Es hat genug Lebewesen in der Ur immer geben; sich gegen diese Gottes- geschichte unseres Planten gegeben, die sellschaftlichen Ordnung kommen wol- geißel aufzulehnen, galt als Sünde. Das ausgestorben sind, weil sie zu den ver- len. Selbst in den Naturwissenschaften war die notwendige Einstellung von änderten Umweltbedingungen nicht pehärt ohnehin ein Sanz erhebliches Menschen ohne Kenntnis der Kette Ur- mehr paßten. Auch die species homo Können dazu, um bei "irgendwelchen Sache - Wirkung. sapiens, der Mensch, wird aussterben, Erscheinungen die eigentlich wesent- Die Menschen haben diese Kette auf- wenn ein für sein Verhalten entschei- liehen Effekte aus sekundären, oft aber genommen; das war nicht einfach und dend wichtiger Teil seiner Gesamtstruk- in der Gesamtwirkung dominierenden oft unbequem, aber die Seuchen sind ge- tur. nämlich sein sittliches Wollen, sich Dreck-Effekten herauszuanalysieren, bannt, und wo sie es noch nicht sind, den veränderten Umweltbedingungen Wer z. B. etwa annimmt, das koperni- ist es menschliches Versagen. — Aber nicht anpaßt. Aber wir wollen hier nicht kanische Weltsystem habe sofort durch noch heute hört man oft- Kriege hat es auf zufällige Mutationen warten, son- seine größere Leistungsfähigkeit das immer gegeben und wird es immer dern hegen den Optimismus, daß der ptolemäische überwunden, ist sehr im geben; die Gottesgeißel als Begründung Mensch aus Einsicht zum Guten, weil
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