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Hochschul-Nachrichten
- Bandzählung
- 5.1961/62
- Erscheinungsdatum
- 1961/62
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770832750-196100506
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770832750-19610050
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770832750-19610050
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Bemerkung
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Ardhivexemplat 2 offene | Für die Stärkung unserer Republik Diskussion । sozialistisch lehren, lernen und forschen äcke 1 = • Werb derer ‘on B rridit wurd Zu einigen Fragen der Ausbildung letriel des va 0,8 wa 1 va 0,3 va 0.5 eitsge, eStud en w! messe r Tecb dikat < olze# Wählte Beispiele, möglichst aus dem HTfahrungsbereich der Hörer, dienen “lesem Zweck am besten. 98 tisGürveranstaltungen zu diskutieren. 1eisteo"bei muß nach dem oben Angeführ- iz Laß , v 2 die Möglichkeit haben, in einem n5 ,< fensiven Selbststudium das in den n a k thrveranstaltungen Gebotene gründ- rodu Sh zü durchdenken, mit Hilfe von Hteratur vorhandene Lücken zu schlie- seitsfiden und die geforderten Belege selb- ilatten ndig anzufertigen. Viele Stimmen aus dem Kreise des Ahrkörpers der Technischen Hoch- Bhulen stellen kritisch fest, daß der G8enblicklich wirksame Lehrplan diese Orderungen nur ungenügend berück- Shtige. Vom Staatssekretariat für das rjh- und Fachschulwesen werden Bhalb seit einiger Zeit „Höchst- Bndenzahlen" für obligatorische Lehr- Eanstaltungen festgelegt, die jedoch tiff die schlimmsten Auswüchse beseiti- 6 und keine tiefgreifende Aenderung Srbeiführen. dWer in den leitenden Gremien der BPshschulen die „Stundenfeilscherei" d’terlebt hat, wird bestätigen, daß auf Rse Weise keine Verbesserung des Sudiums erfolgt. dEs muß nach meiner Auffassung end- e damit begonnen werden, in be- Anmten Gruppen über den Inhalt der — Fortsetzung von Seite 1 — tudent die wichtigsten Gesetzmäßig- I Wen teiten des jeweiligen Fachgebietes innte ennt und lernt, wie man diese Ge- xen 5 ^Mäßigkeiten zur Lösung spezieller hniso fobleme an wendet. Wenige, gut aus- iszAIs unabdingbare Notwendigkeit muß -pre 'an dabei fordern, daß unsere Studen ¬ ten auf eine radikale Beseitigung des beschreibenden Stoffes gesehen werden. Dieser Stoff sollte, soweit er notwendig ist, im Selbststudium erarbeitet werden. Fehlen geeignete Bücher, so können provisorische Lehrmaterialien geschaf fen werden, wie Beispiele an unserer Hochschule zeigen. Mit dieser Methode würden wir auch die ungenügende Ar beit mit dem Fachbuch verbessern. Ich bin überzeugt, daß aus einer der artigen Vorlesungsveranstaltung in einer ganzen Reihe von Lehrveranstal- -tungen beträchtliche Verringerungen der Stundenzahlen resultieren, ohne daß die Quaftät darunter leidet. (Die Absol venten unserer Hochschule könnten dazu sicher wichtige Hinweise geben!) Die Erfahrungen aus der letzten Prü fungsperiode lassen mich noch einmal auf die Gestaltung des Selbststudiums zurückkommen. Oft haben wir erlebt, daß Studenten uns nach einer mäßigen oder ungenügenden Prüfungsleistung sagten: „Ich habe mir dieses Kapitel genau durchgesehen, und es gab für mich keine Unklarheiten. Ich glaubte, alles verstanden zu haben!" Es zeigt sich, daß dieser Glaube ein Aberglaube war. Man sollte deshalb innerhalb der Semi nargruppe nach der individuellen Vor bereitung eines Abschnittes ein Kollo quium organisieren, wobei möglichst viele Angehörige der Seminargruppe zur Beantwortung der Fragen heran gezogen werden. Nach solchen Kollo quien sind meist keine krassen Fehl leistungen mehr möglich, wie die Er fahrung zeigt. Die Seminare der einzelnen Lehr stühle sollten in wachsendem Maße dazu benutzt werden, die Studenten kleinere Vorträge halten zu lassen, da mit sie sich möglichst zeitig an die For mulierung ihrer wissenschaftlichen Er kenntnisse gewöhnen. Der letzte Teil der Erziehungsforde rung lautet: „ . . . , die in der Lage sind, . . . ein Kolloquium zu leiten!“ Bedeutende wissenschaftliche und in noch stärkerem Maße technisch-wissen schaftliche Leistungen werden kaum mehr von einem einzelnen vollbracht, sondern dabei ist in immer stärkerem Maße die zielgerichtete Arbeit einer Gruppe von Menschen verschiedener Qualifikation notwendig. Das braucht nicht mehr bewiesen zu werden. Es ist nun aber gerade diese Fähig keit, in Kollektiven mitzuarbeiten oder später diese Kollektive zu leiten, bei den Absolventen der Universitäten und Hochschulen noch schwach entwickelt. Daran hat sicher die Ausbildung nicht wenig schuld, da diese Gelegenheit in den Ausbildungsplänen nicht berück sichtigt wird. Hier kann die Tätigkeit der wissenschaftlichen Studentenkollek tive einen fühlbaren Ausbildungsmangel mildern. Diesen < Studentengruppen sollte deshalb die Unterstützung aller leitenden Organe unserer Hochschule zuteil werden. Ueber die Möglichkeiten, Studentenkollektive im Praktikum ein zusetzen, sollten Diskussionen geführt werden. Zum Schluß noch einige Gedanken zur weiteren Vertiefung der Praxis bezogenheit der Ausbildung unseres ingenieurwissenschaftlichen Nachwuch- ses. Die Einführung des Abendstudiums sTNochmals: Koexistenz und Wissenschaft Was sind die Voraussetzungen für Das kann nur erreicht werden durch besten Vertreter wurden verfolgt. Heute den Friedliehe Koexistenz- und a: ts die gen. i die die in Deutschland bestehen, so hend n. Sie ichup$ Jen sich feindlich gegenüber. Die viel- qhigen, in langen Jahren der gemein- BDen Entwicklung vor der Spaltung ische? en Etlschen, sportlichen u. a. Beziehungen Jn die wissenschaftlichen Bindungen usse® P-E smu uer --einun8, dd. 2n mit aller Kraft diese Verbindun- cht man lich. durc e nis der Politik der westdeutschen nkolä Perialisten und ihrer Militaristen. Fs ist eine historische Tatsache, daß um der Auseinandersetzung mit ’ ei abena en 62 Das Bi sn - t alle rerlad§ Is.Die se bz litik. Auch wenn das von einer Reihe Wissenschaftler gegenwärtig noch nicht verstanden wird. Wir sind keinesfalls gegen Beziehun gen zwischen den Wissenschaftlern bei- Verb nur pört. Es wäre falsch, wollte man die NBen vor der Tatsache verschließen. die Anstrengung des ganzen Volkes, durch den Volkskampf. Dies ist in erster Linie ein politischer Kampf, ein Kampf um die politische und ökono mische Entmachtung der Kriegstreiber, das ist Klassenkampf. Die Voraussetzungen, die die Wieder vereinigung Deutschlands ermöglichen. n der März-Ausgabe der Hochschul- Rehrichten erschien ein Artikel zum ime en. nschaft“. Dieser Artikel behan- te, kurz gesagt, die Frage: In wel- Verhältnis steht der Kampf um önne9 eg - Stal 1 ' schell Reg» sind in Westdeutschland die gleichen Kräfte am Ruder, und sie haben sich nicht geändert. Auch im Interesse der Wissenschaft im anderen Teil Deutschlands, im Interesse ihrer Befreiung von der impe rialistischen Fessel und ihrer vollen Entfaltung, ist unser Kampf gegen den als Mittel der Austragung von Mei nungsverschiedenheiten, ist der fried liche, ökonomische Wettbewerb, ist der Weg der Konföderation zwischen den beiden deutschen Staaten. Erst dann können sich auch die wissenschaftlichen Beziehungen entfalten. Wir sind keinesfalls’ dafür, daß die Spaltung Deutschlands vertieft wird und damit auch die Beziehungen zwi schen den Wissenschaftlern weiter ge stört werden. Im Gegenteil, wir er kennen diese Gefahr und tun alles, um sie zu beseitigen. Das nationale Doku ment appelliert gerade deshalb. Schluß zu machen mit den Verderbern Deutsch lands. Nicht wir zerstörten die Bezie hungen der Wissenschaftler. Die Be drohung der Wissenschaft geht einzig und allein von den Imperialisten in Westdeutschland aus. Sie sind es, die mit aller Kraft versuchen, die Wissen schaft, vor den Karren der Atomkriegs politik zu spannen. Ist es nicht eine Schande, wenn man die Ergebnisse der Forschung in den Dienst der Vernichtung der Menschhe stellt? Sie sind es auch, die die wissen schaftlichen Verbindungen in den Dienst der Kriegsvorbereitung stellen und sie zur Abwerbung, Erpressung und Spio nage ausnützen. Es ist deshalb eine notwendige Schutzmaßnahme, wenn gegenwärtig Reisen zu Tagungen. Besuchen u. ä. eingeschränkt sind. Daß die Imperiali sten darüber Zeter und Mordio schreien, sind wir eigentlich gewöhnt. Das zeigt uns nur, daß unsere Schutzmaßnahmen richtig sind. Welche fruchtbare und ausgedehnte Zusammenarbeit zwischen den Wissen schaftlern beider deutscher Staaten könnte sich entwickeln, wenn diese Ver derber Deutschlands und damit die wesentlichen Hindernisse aus dem Weg geräumt wären! Hier zeigt sich sehr deutlich die tiefe Wahrheit der Fest stellung des nationalen Dokumentes, daß nicht äußere Feinde der deutschen Nation Unheil brachten, sondern immer die kleine herrschende Schicht von Imperialisten. Uns ist völlig klar, daß die Mehrheit der Wissenschaftler in Westdeutschland mit dieser verhängnisvollen Atom- kriegspolitik nicht einverstanden ist. daß es unter ihnen viele ehrliche Wissenschaftler gibt. Keinesfalls darf man sie mit dieser Verbrecherclique identifizieren. Aber wir wissen auch, daß der Einfluß der Imperialisten auf die Wissenschaftler, den wissenschaft lichen Nachwuchs und auf die Studen tenschaft nicht gering ist. Schon einmal wurde die deutsche Wissenschaft grausam mißbraucht. Ihre Una n der deutschen Nation 8escnert die Spaltung überwunden werden, man die Urheber der Spaltung ent- "pchtet. HEs wäre eine Illusion, zu glauben, daß kn. dies durch wissenschaftliche Dis- Ssionen oder durch Besuche erreicht. sind Beziehungen der friedlichen Imperialismus, ist unsere nationale Po- Koexistehz, ist Ausschluß des Krieges der deutscher Staaten. Im Gegenteil, wir sind für die Ausdehnung derselben. Aber dazu müssen erst einmal die Vor aussetzungen geschaffen werden, und das sind normale Verhältnisse zwischen den beiden deutschen Staaten. Diese können nur im harten Kampf gegen die Kriegstreiber erreicht werden. Der wichtigste Beitrag dazu ist, auch für die Wissenschaft, die Konzentration aller Kraft auf die ökonomische und politische Stärkung der DDR. Denn bei uns wurde zum ersten Mal in Deutsch land die Wissenschaft von der Fessel des Imperialismus befreit und kann alle ihre Fähigkeiten in den Dienst des Vol kes stellen. Damit schufen und schaf fen wir das Beispiel für die Wissen schaftler ganz Deutschlands, zeigen wir ihnen auch ihre Perspektive. Erst im Sozialismus werden die Voraussetzun gen geschaffen, daß sich humanistische Sendung und die gesellschaftliche Auf gabe der Wissenschaft erfüllen kann. Bei uns sind alle Möglichkeiten dazu vorhanden. Es kommt darauf an, sie im Bewußt sein unserer historischen Aufgaben voll zu nutzen. Dazu gehört auch die An eignung des besten Gedankengutes und der fortgeschrittensten Wissenschaft, auch die der imperialistischen Länder. Daß dem durch die Kriegspolitik der Imperialisten Hemmungen auferlegt sind, können wir natürlich nicht gut heißen. Es war und ist unser Bestreben, gute, dauerhafte wissenschaftliche Ver bindungen zum beiderseitigen Vorteil zu schaffen. Aber in einer Atmosphäre der Kriegsvorbereitung und der anti kommunistischen Hetze können diese Verbindungen nicht gedeihen. Aus den bisher dargelegten Proble men kann man erkennen, daß die Wissenschaft nicht vom Klassenkampf zu trennen, sondern abhängig vom Kampf zwischen der Arbeiterklasse und der Großbourgeoisie ist. Wir sind daher der Meinung, daß es notwendig ist. wie bei allen anderen Fragen, so' auch in der Frage der Beziehungen zwischen den Wissenschaftlern Von der Grundfrage der Gegenwart — Krieg oder friedliche Koexistenz — auszugehen. Angesichts der Wichtigkeit dieser Frage, die. wie die Erfahrungen der letzten Zeit beweisen, auch eine Reihe der Angehörigen unserer Hochschule be wegt. wäre es gut. wenn darüber in den Spalten unserer Hochschul-Nach- richten eine Diskussion eröffnet würde. Karlheinz Geyer ki EntwicKunE vor der Spaltung tegt5 B5standenen Beziehungen und Bindun- 1 b 29 auf allen Gebieten wurden dadurch ,us«‘ hn me wissenscnartncnen Enaungen erlas MDfindlich gestört sind und gegen- Har Atig ständig weiter gestört werden. acnisen kommen mir» ernc+h-f+o xAn Ta“Ssenschaftlern in beiden Weltsyste- ' 26n? Diese Frage gewinnt besondere j "Seutung für Deutschland. p ist deshalb notwendig, dieses Pro- /m einmal näher zu untersuchen, vor cM auch, weil es zu diesem Problem anda Be Reihe unterschiedliche Auffassun- ards Hen vor der Tatsache verschließen, . Di® ® Oeben den wirtschaftlichen, künst- e die Eischen, sportlichen u. a. Beziehungen ) gibt. setrachtet man die oben angeführte C §e unter den konkreten Bedingun- In Zlehungen der friedlichen Koexistenz tialisa chen Staaten mit unterschiedlichen prlangklWssellschaftsordnungen zu den wissen- irds iEaftlichen Bindungen zwischen den i und " innigen kommen nun ernsthafte, von p Sorge um unsere Nation getragene nSlenken. Sie sind der Meinung, daß d AG,h man folgende Feststellung treffen. AD 3 dem Territorium Deutschlands • Feztieren zwei deutsche Staaten. ’’aS blHU —e VViau-ElM8- ^ortn^ Bmale Beziehungen zwischen ° dasRssenschaftlern in beiden deutschen idrmlenBaten? _ u u S antifaschistisch - demokratischen pften in einem einheitlichen Deutsch- ind zu entgehen, einen Teil unserer V?jon abspalteten und gewillt sind, ihn k ‘'g zu verkaufen. Deshalb ist die eo 2te und wichtigste Aufgabe, soll die n 1 Glgu nft der deutschen Nation gesichert I 62 Pflegen und erweitern soll, um da- k 1 * die einheitlichen Bande der Nation 2 G erhalten. Kann aber die Verbindung iedeo} ki. Wissenschaftler wirklich eine solche sche 7 Emmer sein, die beide deutsche Staa- verbinden kann? ,j e. nserer Meinung nach müßte Stud Tm Durchdenken dieses Problems in < /i'ge Faktoren berücksichtigen, die von anz» BSschlaggebender Bedeutung sind. Ein- fa0 2 Müßte man bedenken., wer eigent on der Urheber der gefährlichen, un- ür f öilvollen Situation in Deutschland ist. .h, i 4S von Westdeutschland ausgehende Pj Bhegsgefahr, die Bedrohung der physi- I ni"ien Existenz der deutschen Nation . ( ® die Spaltung Deutschlands sind das an unserer Hochschule entsprach einem dringenden Bedürfnis einer großen Zahl leitender Mitarbeiter unserer sozialistischen Industrie, ohne Produk tionsunterbrechung die für sie • not wendige Qualifikation zu erlangen. Wir waren uns jedoch bei der Einführung bereits darüber klar, daß die Ingenieur ausbildung eine abgeschlossene Aus bildung ist, und in der Regel sich daran keine Diplom-Ingenieur-Ausbildung an schließt. Dieser Weg ist unökonomisch. Wir wollten, so sahen unsere Ueber- legungen vor, dieses Abendstudium vor allem für Abiturienten durchführen, die eine bestimmte Zeit in der sozialistischen Industrie in den entsprechenden Zwei gen tätig sind. Es scheint mir sehr not wendig, diese Ueberlegungen wieder aufzunehmen und die konkreten Bedin gungen für ein Abendstudium mit die ¬ sen Bewerbern auszuarbeiten und zur Diskussion zu stellen. Des weiteren sollten auch die Ge spräche 'über die Veränderung des Fachstudiums (Oberstufe) wieder auf genommen werden. Dabei könnte eine enge Verbindung zwischen theoretischer Ausbildung und praktischer Arbeit in einigen „Lehrbetrieben“ des Maschinen baues eine mögliche Form sein. Theo- rie und Praxis eng zu verbinden. Das Abendstudium der Abiturienten kann wertvolle Hinweise für diese Studien gestaltung vermitteln. Mit diesen Bemerkungen, die meist nur das jeweilige Problem anreißen konnten, hoffe ich, einen Anstoß ge geben zu haben zu einer gründlichen Behandlung der Studienfragen, deren Lösung letztendlich über die Qualität unserer Absolventen entscheidet. Gibt das nicht zu denken? Am 2., 9. und 10. Mai wurde von den Studenten des 2. Semesters eine Klau sur in Mathematik geschrieben. Die Aufgaben behandelten nur Stoff, der bereits in der ABF und der Oberschule geboten wurde: Bruchgleichungen, Wur zelgleichungen, geometrische Gleichun gen, Logarithmenrechnung, Doppel brüche, Schnittpunkte von Kurven. Die sechs Aufgaben waren so gewählt, daß sie von den Assistenten des Mathema tischen Instituts in knapp 30 Minuten gelöst wurden. Unseren Studenten standen 90 Minuten zur Verfügung, also die dreifache Zeit. Was war das Er gebnis? Der Gesamtdurchschnitt liegt un gefähr bei 3,7. Etwa 40 Prozent der Stu denten erhielten die Note 5. Was soll man sagen, wenn zum Beispiel der Student Heinz Müller (II/3) 0 Punkte, die Studenten Dieter Herold (II/3), Udo Ebert (II/2), Werner Arend (11/10), Stephan Kreher (11/12), Peter Dietz (II/19) jeweils 1 Punkt erreichten. Dabei sind das bei weitem nicht alle Stu denten, die solche ungenügende Lei stungen aufweisen. Ein Großteil der Studenten steht damit weit unter den Anforderungen des Abiturs. Dieses katastrophale Ergebnis soll Anlaß sein, unsere Meinung zu einigen Fragen der Erziehung und Ausbildung darzulegen. Sie sollen eine Grundlage für die Dis kussion dieses brennenden Problems an unserer Hochschule sein. Das 15. Plenum des ZK der SED und das nationale Dokument fordern von uns, schnell hervorragende sozialistische Diplom-Ingenieure auszubilden. Des halb halten wir es für erforderlich, an der gesamten Hochschule die damit zu sammenhängenden Fragen zu diskutie ren, um Wege zur wesentlichen Ver besserung der Studienleistungen zu finden. Die Erfahrungen der Klausur und 'der Uebungen weisen uns auf fol gende Schwerpunkte hin: 1. Es zeigt sich, daß viele unserer Studenten nur ein formales Wissen be sitzen. Sie kennen die Formeln, aber nicht die Zusammenhänge. Sie sind deshalb nicht in der Lage, diese For meln an der richtigen Stelle richtig anzuwenden. Ihre Kenntnisse sind an ein bestimmtes Schema gebunden. Mit allen Aufgaben, die sich nicht in dieses Schema pressen lassen, wissen sie oft nichts anzufangen. Wie soll man sich sonst erklären, daß einerseits unsere Studenten zwar Rechenaufgaben mittels Logarithmen lösen können, aber an dererseits sehr viele hilflos vor der ein fachsten logarithmischen Gleichung stehen; oder daß zum Beispiel aus sin x + cos x = 1 x ausgeklammert wird und dann x(cos + sin) = 1 auf dem Papier steht. Erschwerend kommt noch dazu, daß dieses formale Wissen in Mathematik an die Formelsammlung, im allgemeinen an die Schülke-Tafel gebunden ist. Ohne diese Tafel ist der größte Teil rettungslos verloren. Wir wollen unsere Schüler und Studenten zum Denken, nicht zum Auswendig lernen erziehen, aber einen gewissen Fundus an Formeln muß jeder im Kopf haben. Jedes Kind lernt in der Grund schule das kleine Einmaleins, von einem Studenten kann man aber etwas mehr verlangen. Wenn man zum Beispiel die binomischen Formeln nicht kennt, dann sieht man auch nicht, wo man sie gün stig anwenden kann. Zu diesen Dingen kommt noch eine ungenügende Vorbereitung auf das Studium durch die Erzieher an den Schulen. Weil die Schüler eben oft for males Wissen vermittelt bekommen, lernen sie nicht, ein ordentliches Selbst studium durchzuführen. Unserer An sicht nach sind allerdings auch nicht alle Vorlesungen an der Hochschule dazu angetan, die Studenten zum Selbststudium zu führen. 2. Viele unserer Studenten glauben offensichtlich, daß sie mit dem Abitur alles wissen. Sie vergessen dabei, daß man nur das behält, womit man sich immer wieder beschäftigt. Andere waren vor dem Studium bei der Armee oder im Betrieb. Wie wenige haben aber die Gelegenheit im 1. Semester genutzt, anhand der Einführungsvor lesung von Herrn Dr. Dümmel ihre Kenntnisse in Mathematik zu über prüfen und alle Lücken zu schließen. Die typische Erscheinung ist momentan, daß nur in den Fächern gearbeitet wird, die in nächster Zeit geprüft werden. Die anderen Vorlesungen werden vernach lässigt. Diese Stoßarbeit führt zu der Prüfungspsychose. Diese charakterisiert nur den Zustand, daß sich ein großer Teil der Studenten bemüht, in kürze ster Zeit das nachzuholen, was er vor her in Jahren verbummelt hat. Dies führt letzten Endes dazu, daß man sich die Kenntnisse nur formal aneignet, sie vier Wochen nach der Prüfung wieder vergessen hat. Es kann aber nicht der Sinn einer Hochschule sein, für Prüfungen zu 1er« nen. Hier eignet man sich die Kennt, nisse für das Leben an. Dies alles weist nun darauf hin, daß unsere Studenten nur durch ein kontinuierliches Studium den Anforderungen gerecht werden können. Dort haben die Studiengruppen eine große Aufgabe. Es wird Zeit, diese von der formalen Arbeit, vom bloßen Vorbereiten der Prüfung etwa sechs Wochen vor dem Termin loszulösen. Die Arbeit in den Studiengruppen soll dazu dienen, sich ständig mit dem ge botenen Stoff zu beschäftigen, allen Studenten zu helfen, die Zusammen hänge zu erkennen und zu verstehen. Natürlich muß dann, jeder Student die Vorlesungen durcharbeiten, wehri er das nicht tut, so merken es doch die anderen Freunde. Dann sollte endlich einmal Schluß gemacht werden mit der Duldung solcher Mängel. Nur die offene Kritik und Auseinandersetzung kann dann helfen. Schluß muß aber auch im Prorekto rat für Studienangelegenheiten mit der Verkleisterung dieser Art der Studien bummelei gemacht werden. Wenn ein Student nur Vieren und Fünfen aufzu weisen hat, so ist der Grund meist darin zu suchen, daß er das Selbst studium vernachlässigt hat. Aber damit setzen sich die Genossen im Prorektorat nicht auseinander. Jeder Antrag auf Wiederholungsprüfung wird genehmigt. Statt eine Auseinandersetzung mit die sen Freunden in der Seminargruppe zu führen, werden diese Mängel vertuscht. Es werden auf diese Weise Tausende von D-Mark vergeudet. Wie soll aber dann ein solcher „Diplom-Ingenieur“ in der Praxis eingesetzt werden? Hier muß der Einfluß der FDJ bedeutend stärker werden. Unsere Jugendorgani sation soll sich in den Gruppen mit solchen Freunden auseinandersetzen. Sie hat unserer Meinung nach das ent scheidende Wort auch bei Anträgen auf Wiederholungsprüfungen zu sprechen. Wir möchten noch die Frage aufwer fen, ob es vertretbar ist, allen Stu denten das volle Stipendium zu zahlen.' In unserer Republik erhält der Student das Stipendium, damit er frei von materiellen Sorgen sein Studium durch führen kann. Ein sehr wesentlicher Be standteil des Studiums ist aber das Selbststudium. Wer dieses vernachläs sigt, ist ein Bummelant. In jedem Be trieb macht sich Bummelei am Inhalt der Lohntüte bemerkbar. An unserer Hochschule ist das zur Zeit noch anders. Diese ist aber kein Versorgungsinstitut, sondern eine sozialistische Bildungs stätte, Wir glauben, daß auch von Seiten des Lehrkörpers wesentlich geholfen wer den könnte, ein kontinuierliches Stu dium zu erreichen, indem die Vor lesungen von allem unnötigen Ballast befreit und auch qualitätsmäßig laufend verbessert werden. Diese Zeilen erheben nicht den An spruch auf eine vollständige und in allen Punkten richtige Einschätzung, sie stellen unsere Meinung zu diesen Problemen dar und sollten der Anfang einer Diskussion sein, deren Durch führung an unserer Hochschule sehr aktuell ist. Hagen Harthun (11/10) Dipl.-Math. Thümer Dipl.-Math. Bäßler tQ*~6YGübC--
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