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2. Fadhlagung Arbeitsproduktivität und Qualität im Textilmaschinenbau Die Fakultät „Technologie“ un serer Hochschule veranstaltete am 10. und 11. Januar 1961 im Physik hörsaal die 2. Fachtagung der ständigen Tagungsreihe „Arbeits produktivität und Qualität im Maschinenbau.“ Dem Dekan der Fakultät, Herm Prof. Dr.-Ing. Nebel, war es eine besondere Freude, unter den zahl reich erschienenen Vertretern der Industrie, der Zentralinstitutel, der staatlichen Organe und der Hochschule eine große Anzahl Ab solventen der Fakultät „Techno logie“ auf das herzlichste be grüßen zu können. Den Anwesenden wurde eingangs erklärt, daß einigen Vorträgen Untersuchungen in Betrieben an derer Industriezweige zugrunde liegen, da Arbeiten über analoge Problemstellungen im Textilma schinenbau gegenwärtig noch nicht abgeschlossen sind. Mit dem Hinweis, sich nicht nur die Vorträge anzuhören, sondern sich in Diskussionen mit den Problemen! auseinanderzusetzen, um daraus mit den Hochschul instituten eine erfolgreiche Ge meinschaftsarbeit anzustreben, wurde die Vortragsreihe eröffnet. * Diplom-Ingenieur Rinckleb, VVB Textilmaschinenbau, Karl-Marx-Stadt: „Gegenwärtiger Stand und Ent wicklungsperspektiven im Textil maschinenbau.“ Die Textilmaschinenbaubetriebe entwickelten sich in den letzten zehn Jahren von Reparatur- zu Pro duktionsbetrieben, die vor drei Jahren noch 1500 Maschinen grundtypen fertigten. Um die Ziele des Siebenjahr planes zu erreichen war und ist es jedoch nötig, durch umfang reiche Standardisierungs- und! Typisierungmaßnahmen die Ferti gung zu spezialisieren und eine sozialistische Großproduktion auf zubauen. Während viele leistungs fähige Textilmaschinen gegen wärtig bereits in Funktion dem Weltstand ebenbürtig oder besser sind, z. B. Malimo- und Malipol- maschinen, Vierfarbenwebauto- maten, Waschautomaten u.a.m., ist die Fertigungstechnologie dieser noch immer mangelhaft. Es wurden von dem Referenten gute Beispiele von der Durch setzung einer zeichnungsgerechten Fertigung und , montagearmen Bauweise, von der Errichtung von Fertigungs- und Montagestraßen und von Umstellungen auf neue Fertigungsverfahren angeführt. Gleichzeitig wurde darauf hinge wiesen, daß alle diese Arbeiten nur dann zum vollständigen Er folg geführt werden können, wenn genügend qualifizierte Kader, vor allem auch Technologen der Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt, den Textilma schinenbaubetrieben zur Ver fügung gestellt werden können. * Dipl.-Ing. Rümmler, Zentral institut für Fertigungstechnik, Karl-Marx-Stadt: ,.Werkstückstatistik — ein Hilfs mittel bei der Standardisierung der Konstruktion und zur Spe zialisierung der Fertigung.“ Die Steigerung der Arbeitspro duktivität auf mehr als 220% bis Ende des Siebenjahrplanes 1965 verlangt eine prinzipielle Lösung durch radikale Standardisierung der Erzeugnisse sowie durch Spe zialisierung und Konzentration der Produktion. Am Beispiel der Errichtung einer zentralen Ferti gung von Kegelrädern im Werk zeugmaschinenbau wurde die Auswertung und damit der In formationsgehalt einer Werkstück- Statistik demonstriert. Den Unter suchungen standen 1000 Kegelrad konstruktionen aus 28 Betrieben zur Verfügung. Die Bedarfs mengen wurden auf den Beginn einer zentralen Fertigung im Jahre 1963 bezogen. Die auf der Grundlage der Ana lyse geschaffenen Auswahlreihen sind in nur 5 Formgruppen unter gliedert und umfassen Kegelräder von m = 1,5 bis 5 mm und do = bis 250 mm. Das statistische Material der Untersuchungen be gründete somit die radikale Stan dardisierung und schaffte die Grundlage zu einer regionalen Konzentration und! Einführung der Mitrofanow-Methode in der Fertigung. Hierbei darf nicht un erwähnt bleiben, daß die Klassi fizierung der zu untersuchenden Konstruktionen als Grundlage zur Aufstellung einer Werkstück statistik eine sehr gute Sachkennt nis erfordert. Erst dann kann die Auswertung durch Anwendung des Lochkartenverfahrens mechani siert werden. Die Ausführungen zeigten deut lich, daß für die Aufstellung einer Werkstückstatistik kein! einheit liches Schema aufgestellt werden kann, sondern daß diese zweckge bunden aufzubauen ist. In der Diskussion wurde die Zen tralisierung der Produktion von Kegelrädern begrüßt, doch sollte man gleichzeitig erwägen, ob nicht eine zentrale Fertigung mehreren Industriezweigen dienen kann. Der Hauptdirektor der VVB Tex- tima, Herr Trommßen, betonte neben der Erörterung vieler auf Lösung harrender Probleme wiederholt die prekäre Situation in der Kaderfrage. Man möchte doch an den Ausbildungsstätten die Absolventen dahingehend! überzeugen, daß die Textilma- schlinenbaubetriebe, auch wenn diese sich oft in kleineren Städten oder gar Dörfern befinden, große Entfaltungs- und Entwicklungs- möglichkeiten bieten. Die Tagungsteilnehmer begrüßte der Dekan der Fakultät für Tech nologie, Herr Prof. Dr.-Ing. W. Nebel Prof. Schläfer, Hochschule für Maschinenbau, Karl-Marx-Stadt: „Die Materialflußanalyse als Mittel zur Feststellung von pro duktionshemmenden Faktoren und als Grundlage zur Projektierung von Industriebauten.“ Die Ausführungen, denen die Studienergebnisse aus 3 verschie denen Produktionsbetrieben (Tex tilmaschinenbau, Wärmegeräte bau, Schwermaschinen- und Apparatebau) zugrunde lagen, ließen die Anwesenden die Be deutung des Schlußwortes von Walter Ulbricht anläßlich des V. Parteitages der SED erkennen, indem er sagte, daß der erste Schritt zur weitgehenden Mechani sierung und Automatisierung die Umorganisation des gesamten Produktionsprozesses in Richtung auf einen systematischen und kon tinuierlichen Materialfluß sei. Die Materialflußanalyse befaßt sich mit der Organisation der Produk tion, mit der Verkürzung der Hilfszeiten t H und Verlustzeiten tv An Hand der erwähnten Studien ergebnisse wurde die Methodik von Materialflußanalysen demon striert: 1. Aufnahme des Istzustandes des Materialflusses zwischen ver schiedenen Abteilungen, inner halb der Abteilung und von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz. 2. Ausarbeitung des Sollzustan des 3. Wirtschaftslichkeitsnachweis Bei der Erklärung von übersicht lichen graphischen Darstellungen wurde wiederholt auf die Not wendigkeit einer Standardisierung von Begriffen und Symbolen hin gewiesen. Die geführten Wirtschaftlichkeits- nach weise ließen klar erkennen, daß die Arbeitsproduktivität durch richtige Auswertung einer Materialflußanalyse bedeutend gesteigert werden kann. * Dr. oec. Martini, Hochschule für Maschinenbau, K.-M.-Stadt: „Bedeutung und Voraussetzung für die Einführung des Loch kartenverfahrens im Textil maschinenbau.“ Mit den Aufgaben des Siebenjahr planes und damit der Errichtung einer sozialistischen Produktion wachsen gleichzeitig die Anfor derungen an die Planung und Or ganisation dieser Produktion. Um die Qualität der Leitungs tätigkeit zu erhöhen, die Ver kürzung des Durchlaufes zu ge währleisten, die Selbstkosten zu senken, die mehrfache Aus wertung von Vorgängen zu er möglichen und nicht zuletzt den Menschen von routinemäßiger Arbeit zu befreien, ist es notwen dig, die modernsten Organi sationsmittel in Verbindung mit dem Lochkartenverfahren einzu- Setzen. Im Textilmaschinenbau haben da her verschiedene Betriebe ge meinsame Arbeitsgruppen ge bildet, die gegenwärtig die tech nisch-organisatorischen Voraus setzungen zur Einführung des Lochkarten verfahrens erarbeiten. Die Anleitung und Kontrolle die ser Gruppen führt der Arbeits kreis „Lochkartenorganisation im Textilmaschinenbau“, der sich aus Vertretern der Textilmaschinen baubetriebe, der Bürotechnischen- Werke und Vertreter unserer Hochschule zusammensetzt, durch. (Fortsetzung folgt) Die Quantentheorie kann nun mehr auf eine sechzigjährige Ge schichte zurückblicken. Sie ent wickelte sich aus einer im Wider spruch zu den klassischen Vorstel lungen stehenden Hypothese Plancks, die dieser zur Ableitung des Strahlungsgesetzes eines schwarzen Körpers einführen mußte. Nach dieser Hypothese Oszillator der der Frequenz v kann ein linearer harmonischer nicht jede Energie besitzen. Ihm sind vielmehr nur Energiezu stände der Größe En = nhv n : ganze Zahl erlaubt. Die Konstante h erwies sich in der Folge als Schlüssel zum Verständnis des atomaren Geschehens. Sie ist eine univer selle Naturkonstante und trägt nach ihrem Entdecker den Namen Plancksches Wirkungsquantum. Besonders deutlich trat der radikale Charakter der Planck- sehen Hypothese bei der Deutung des Fotoeffekts durch Einstein zu tage. Neben der durch die Inter ferenzversuche von Young und Fresnel festgestellten Wellen natur schrieb Einstein dem Licht eine diskontinuierliche Struktur zu. Danach kann Licht nur in Energiebeträgen hv (Lichtquanten, Photonen) absorbiert werden. Die ser Dualismus von Wellen- und Teilchenbild spielte beim späteren Ausbau der Quantentheorie die entscheidendste Rolle. Der eigentliche Aufschwung be gann, als es Bohr mit Hilfe seiner Postulate gelang, das Wirkungs- 60 Jahre Quantentheorie h = (6,623 ± 0,005) X 10“ 27 ergsec Quantentheorie machte sich beson ders Born verdient. Er zeigte, daß die Quantentheorie nur statistische Aussage liefern kann, was einer Überwindung des klassischen Kauslitätsprinzips entspricht. quantum h mit den Atomspektren zu verknüpfen. Er schrieb den Elektronen, die nach dem Atom modell von Rutherford den Atom kern umkreisen, bestimmte statio näre Bahnen mit diskreten Ener giewerten zu. Eine Energie änderung des atomaren Systems ist dann nur möglich, wenn ein Elektron aus einem stationären Zustand Ea in einen anderen stationären Zustand E e übergeht. Ist mit diesem Vorgang eine Emission oder Absorption elektro magnetischer Strahlung verbun den, so ist deren Frequenz mit der Energieänderung des Elektrons durch h v = E a — E e verknüpft. Diese Annahmen in Verbindung mit dem Bohrschen Korrespon denzprinzip erlaubte die Quanten theorie des Atombaus und damit der Spektren zu entwickeln. Trotz vieler Erfolge trat um 1922 eine Krise in der Entwicklung der Quantentheorie ein. Überwun den wurde sie durch eine Verschär fung des Bohrschen Korrespon- densprinzips durch Heisenberg. Sie führte zur Entwicklung der Ma trizenmechanik durch Born, Hei senberg, Jordan und Dirac. Von einer völlig anderen Grund ¬ lage aus lief parallel zur Matrizen mechanik der Aufbau der Wellen mechanik. Diese knüpfte an den Dualismus von Welle und Korpus kel an. Von de Broglie wurde die ser Dualismus, der von Einstein nur für das Licht ausgesprochen wurde, auch auf bewegte Teilchen übertragen. Den sich im Atom be wegenden Elektronen sind somit Welleneigenschaften zuzuschrei ben.. Die mathematische Formulie rung dieses Umstandes gelang Schrödinger 1926. Bald konnte aber Schrödinger zeigen, daß seine Wel lenmechanik und die Heisenberg- sehe Matrizenmechanik einander völlig äquivalent sind. Um die physikalische Deutung der mathematischen Aussagen der Wie jede wissenschaftliche Ent deckung, so wirkt sich auch die Quantentheorie in der Technik aus. In großem Maße wird sie genutzt in der physikalisch-chemischen Großtechnik, in der Kunststoff industrie, in der elektrischen In dustrie, die mehr und mehr die atomaren Vorgänge ausnutzt und in der Leuchtmittelindustrie. Albert Einstein (1879 bis 1955) Nobelpreis 1921 Werner Heisenberg (geb. 1901) Nobelpreis 1932