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W ar es Sentimentalität, daß ich mein altes Mitgliedsbuch im vergangenen Dezember nur mit Wehmut hergegeben habe. Nüch tern betrachtet — so könnte der Unbeteiligte sagen — tauschen wir doch gegenwärtig nur ein volles Quittungsheft für geleistete Bei träge gegen ein noch leeres ein. Das ist sozusagen ein geschäftlicher Vorgang. Doch wie die rote Fahne nicht einfach ein gefärbtes Tuch ist, das an eine Holzstange genagelt wird, sondern das Symbol des revo- Das neue Mitgliedsbuch Gedanken von Prof. Dr.H. Budzislawski Karl-Marx-Üniversität Leipzig lutionären Kampfgeistes der Ar beiterbewegung und des sozialisti schen Sieges, und wie Hammer, und Zirkel im Ährenkranz nicht als schmückendes Ornament auf schwarzrotgoldenem Grunde ange sehen werden, sondern das unlös bare Bündnis zwischen Arbeitern, Bauern und Intelligenz versinn bildlichen, so trägt jeder Genosse mit dem Mitgliedsbuch ein Wahr zeichen bei sich, das nicht weniger aussagekräftig und nicht weniger verpflichtend ist als der goldene Ring für Ehepartner. D a die Mitglieder der kommu nistischen und Arbeiterpar teien nicht nur Beobachter des Ge schehens in der Welt und in ihren Heimatländern sind, sondern immer aktiv in den historischen Prozeß eingegriffen und ihn mit- gestaltet haben, so empfinden sie die Parteidokumente, die sie nach einander besaßen, als Zeugnisse ihrer eigenen Anteilnahme an den Kämpfen unserer Zeit. Jedes Mit gliedsbuch verkörpert einen ande ren Zeitabschnitt, sowohl im histo rischen Gesamtprozeß wie im Le ben des einzelnen Genossen. Die Mitgliedsbücher um die Wende der - zwanziger Jahre bezeugten den aktiven Widerstand gegen den heraufziehenden Faschismus. Das rote Büchlein, das uns durch die fünfziger Jahre/ begleitete, schal teten jeden von uns in das gewal tige revolutionäre Geschehen ein, das in unserer Republik zuneh mend alle wichtigen Produktions mittel in die Hände des Volkes legte. In dieser Epoche wurde die kommunistische Weltbewegung zur einflußreichsten politischen Kraft unserer Zeit. Doch es wuchs nicht nur die Kraft des sozialistischen Lagers, es erstarkte nicht allein un sere Deutsche Demokratische Re publik: wenn wir ein Jahrzehnt zurückblicken und jeder sich mit dem Genossen vergleicht, der er damals gewesen ist. so konstatie ren wir die ungeheure Verände rung, die mit jedem von uns durch den erzieherischen Einfluß der Par tei, durch die Überwindung selbst süchtiger, individualistischer Ehr geize und durch das Überwinden ideologischer Unklarheiten vor sich gegangen ist. D as Parteibuch der fünfziger Jahre gehört nun der Ver gangenheit an. Wir verpflichten uns der Partei für eine neue Epoche, deren wesentlicher Inhalt soeben in der Moskauer Erklärung der Kommunistischen und Arbeiterpar teien dargelegt worden ist. Die sechziger Jahre haben mit einem Paukenschlag begonnen. Das Kolo nialsystem des Imperialismus ist im Zusammenbrechen. Eine neue Etappe in der allgemeinen Krise des Kapitalismus hat begonnen. Die Barrieren, die gegen den Siegeszug des Sozialismus errichtet worden sind, halten nicht mehr. Immer be deutsamer wird die Rolle unserer Republik im Kampf um die Erhal tung des Friedens, im Kampf für die wirtschaftliche Erstarkung un seres Lagers, die schließlich zum Sieg des Sozialismus auf dem gan zen Erdball und im Verlaufe dieses Prozesses auch zur Lösung der nationalen deutschen Frage führen wird. D)ie neuen Mitgliedsbücher reihen V uns ein in die vorderste Linie der Vorkämpfer dieser neuen Zeit. Die Wissenschaftler haben beson- Junge Menschen verschiedenster Nationen studieren an unserer Hochschule Seit drei Jahren studieren an un serer Hochschule ausländische Stu denten. Ist die Zahl der ausländi schen Studenten an unserer Hoch schule gegenwärtig noch klein, so wird sie jedoch ständig größer wer den. Das Anwachsen der Zahl der ausländischen Studenten steht in einem engen Zusammenhang mit dem ständig steigenden Ansehen unserer Republik. An unseren Uni versitäten und Hochschulen werden junge Menschen aus den mit uns be freundeten sozialistischen Ländern in solchen Fachrichtungen ausge bildet, die entsprechend der inter nationalen sozialistischen Arbeits teilung an den Universitäten und Hochschulen einiger sozialistischer Länder nicht gelehrt werden. An dere sozialistische Länder schicken Studenten zu uns, damit sie sich internationale Erfahrungen holen können. Unsere Republik unter stützt dadurch die befreundeten sozialistischen Länder bei der Heranbildung und Qualifizierung von sozialistischen Fachleuten. Jekaterina Kulikowa Sowjetunion xla An unseren Universitätep dnu Hochschulen werden auch viele junge Menschen aus jungen Natio nalstaaten und aus noch um ihre Befreiung kämpfenden Länder aus gebildet. Dadurch wird diesen Län dern Hilfe bei der Entwicklung einer fortschrittlichen nationalen Intelligenz gegeben und es wird gleichzeitig der Prozeß der endgül tigen Liquidierung des Kolonialis mus und seiner Überreste beschleu nigt. Unsere Republik leistet da mit einen Beitrag zum Kampf ge gen den Freiheit, Fortschritt und Frieden bedrohenden Einfluß des Imperialismus und Neokolonialis mus besonders der USA und West deutschlands und stärkt die inter nationale Autorität unserer Repu blik als des einzig rechtmäßig deut schen Staates. An unserer Hochschule beenden in diesem Jahr vier ausländische Stu denten das Studium. Es sind die sowjetischen Studenten Jekaterina Kulikowa, Wladimir Korjakin, Juri Smirnow und der koreanische Stu dent Hong, Sang-Bom. Sie studier ten in den Fachrichtungen Textil maschinenkonstruktion bzw. Kon struktion polygrafischer und pa pierverarbeitender Maschinen. Alle vier Studenten zeigten während des Studiums an unserer Hoch schule gute bis sehr gute Leistun gen. Für manche deutsche Studen ten waren sie durch ihre Studien leistungen und in der Einstellung zu ihrem Vaterland vorbildlich. Man kann von ihnen sagen, daß sie die Zeit des Studiums nützten, um sich umfassende Kenntnisse anzueignen. Wir sind der festen Überzeugung, daß sie in ihrer zu künftigen praktischen Arbeit gute Leistungen vollbringen und unse rer Hochschule Ehre machen wer den. Ist das Studium ausländischer Studenten an unserer Hochschule ein Zeichen der Anerkennung un serer Hochschule, so erlegt es uns doch bestimmte Verpflichtungen auf. Können wir von uns sagen, daß wir alles getan haben, um unsere ausländischen Studenten in das Leben der Seminargruppen ein zubeziehen? Haben die deutschen Studenten das nötige Verständnis für die Gewohnheiten der auslän dischen Studenten aufgebracht? Will man diese Fragen ohne Selbst täuschung beantworten, so muß man feststellen, daß nicht in jedem Fall das genügende Verständnis den ausländischen Studenten ge genüber aufgebracht wurde. Einige unserer Studenten messen bei spielsweise mit verschiedenen Maß stäben. Einen, den sie bei sich an legen, einen anderen, den sie bei den ausländischen Studenten an legen. Meist ist der Maßstab, den sie bei sich anlegen, geringer. An statt den ausländischen Studenten zu helfen, mit unseren Gewohn heiten und Auffassungen vertraut zu werden, verhalten sie sich be trachtend, manchmal auch moki- rend. Man kann jedoch behaupten, daß eine solche Verhaltensweise nur bei einem geringen Teil der Stu denten vorhanden ist. Wir sind überzeugt, daß auch diese Studen ten richtige, Beziehungen zu den ausländischen Studenten finden werden, wenn in den Seminargrup pen Klarheit über das Verhältnis zu anderen Völkern geschaffen wird. In diesem Zusammenhang findet der Beschluß des Senates unserer Hochschule große Bedeutung, der über das Ausländerstudium an un serer Hochschule gefaßt wurde. In diesem Beschluß werden Maßnah men festgelegt, welche Unterstüt- nhig den ausländischen Studenten Hong, Sang-Bom Korea auf fachlichem Gebiet von selten der Herren des Lehrkörpers zukom men soll. Es wird aber auch der FDJ-Organisation unserer Hoch schule, speziell den Seminargrup pen, die Aufgabe gestellt, die aus ländischen Studenten eng in das Seminargruppenkollektiv einzu gliedern. Wir hoffen, daß unsere eigenen Anstrengungen, die Maßnahmen des Senates und die Bemühungen der Seminargruppen dahin führen werden, daß sich unsere ausländi schen Studenten bei uns wohl füh len, sich gute fachliche Kenntnisse aneignen können und sich nach abgeschlossenem Studium gern an ihre Studienzeit an der Hochschule für Maschinenbau in Karl-Marx- Stadt erinnern werden. Ebert, Protektorat für Studienangelegenheiten ders große Aufgaben zu erfüllen, um den unaufhörlich wachsenden Ansprüchen der sechziger Jahre ge recht zu werden. Der Sozialismus, aus wissenschaft licher Erkenntnis geboren, bedarf großer wissenschaftlicher Lei stungen und hervorragender ■wis senschaftlicher Persönlichkeiten, um im vor uns liegenden histori schen Abschnitt den Sieg zu er ringen. Die Mitgliedsbücher, die ■■unsere Namen tragen und uns in diesen Tagen ausgehändigt werden, sindfeierlicheVerpflichtungen jedes einzelnen Genossen, mit der Partei und in der Partei die großen Ziele zu erreichen, die sich die revolu tionäre Arbeiterbewegung der gan zen Welt vor wenigen Wochen ge setzt und in der Moskauer Er klärung zusammengefaßt hat. Der koreanische Student Pak, Dzä-Ho nimmt die Neujahrswünsche des Protektorats für Studienangeleg enheiten entgegen Absolventen trafen sich in Karl-Marx-Stadt 104 Absolventen der Fachrichtung Technologie des Maschinenbaues folgten einer Einladung von Herrn Prof. Dr.-Ing. Nebel und nahmen vom 9. bis 11. Januar 1961 am zweiten Absolvententreffen ihrer Fachrichtung teil. Mit der regelmäßigen Durch führung derartiger Zusammen künfte wird nicht nur die Auf rechterhaltung des Kontaktes zwischen Absolventen und In stitut angestrebt, sondern es soll vor allem ein reger Erfahrungs austausch über Fragen der prak tischen und theoretischen Ausbil dung und über Probleme des Ab- solventeneinsatzes durchgeführt werden. Der erste Teil des Absolventen treffens war daher einer breiten Aussprache Vorbehalten, in der folgende Schwerpunkte behandelt wurden: Probleme der Absolventen in der Industrie. Vorschläge zur Verbesserung des Studienplanes in der Fachrichtung Technologie des Maschinenbaues und Möglichkeiten der Werbung durch die Absolventen für das Studium an der Fakultät für Technologie. Die Diskussion zeigte, daß die vom Institut für Technologie des Maschinenbaues bereits getrof fenen Maßnahmen zur Verbes serung der Ausbildung von Tech nologen richtig waren. Die von den anwesenden Absolventen jahrgängen geforderte Bereiche- rung des Studienprogrammes wurde Inzwischen zum größten Teil schon eingeführt, wie z. B. für die Gebiete der Schweiß-, Kleb- und Lötfertigung. Auch die angeregten Erweiterungen der Vorlesung „Umformtechnik“ und der Übungen zu „Fertigungsge staltung“ wurden schon verwirk licht. Im Frühjahrsemester 1961 werden erstmalig die Vorlesungen „Verzahnungsverfahren und -Werkzeuge“ und „Automati sierung technologischer Prozesse“ geboten. Die Diskussion des Ab solvententreffens bewies, daß diese getroffenen Veränderungen dringend notwendig waren. Eine umfangreichere Ausbildung wurde vor allem auf folgenden Gebieten für zweckmäßig befun den: Oberflächenbehandlung, Materialflußanalysen, Projektierung von Fabrikanlagen (Angabe von Kennziffern für die Planung), Industrielle Kostenrechnung u. a. Im weiteren Verlauf der Zusam menkunft sprachen einige Absol venten über ihre bisherige Tätig keit im Betrieb. Es zeigte sich ein deutig, daß die Dauer der notwen digen Einarbeitungszeit eines jun gen Diplom-Ingenieurs im Betrieb wesentlich davon abhängt, ob und wie er seinen zukünftigen Ar beitsplatz schon vor dem Ab schluß des Studiums kennenge lernt hat. Dieses Bekanntwerden mit dem Betrieb und seinen Pro blemen kann erreicht und geför dert werden, wenn z. B. der Diplo mand im Rahmen seiner Diplom arbeit eine Aufgabe in diesem Be trieb zu lösen hat. Oftmals kön nen dann beim späteren prak tischen Einsatz die in der Diplom- Arbeit aufgeworfenen Probleme zum Nutzen des Betriebes weiter verfolgt Und gelöst werden. Ein Beispiel hierfür mag die Entwick lung des Herrn Diplom-Ingenieurs Schwager sein, der sich in seiner Diplom-Arbeit mit dem Kaltfließ pressen befaßte, hierbei ein Ferti gungsproblem für den VEB Spin del- und Spinnflügelfabrik Neu dorf vorbildlich löste und nun als Haupttechnologe in diesem Be trieb wirkt, wobei er sich vorwie gend mit dem Problem des Kalt fließpressens von Textilmaschi nenteilen beschäftigt. Vom Institut für Technologie des Maschinenbaues wird seit Jahren versucht, diese Tatsache weit- gehendst zu beachten. Als größtes Hindernis erwies sich hierbei, daß die Absolventenvermittlungen erst im Frühjahr jedes Jahres durchgeführt wurden. Unter Be rücksichtigung einer sorgfältigen Vorbereitung der Diplom-Themen dürften diese Vermittlungen je doch nicht später als im Februar stattfinden. Dieser Hinweis sollte von den zuständigen Stellen unbe dingt beachtet werden. Von vielen Absolventen wird es als sehr wertvoll und zweckmäßig angesehen, wenn sie im Rahmen der Absolvententreffen mit den neuesten Erkenntnissen und Pro blemen der Fertigungstechnik be kannt gemacht werden. Aus die sem Grunde wurde das 2. Absol vententreffen mit der von der Fakultät für Technologie ausge richteten 2. Fachtagung „Arbeits produktivität und Qualität im Textilmaschinenbau“ verbunden. Die Auswahl der Vortragsthemen sicherte auch das Interesse der nicht aus dem Textilmaschinen bau kommenden Absolventen. (Näheres ist bitte dem Bericht über die Fachtagung in der gleichen Ausgabe der „Hochschul nachrichten“ zu entnehmen). Der erfreulich große Erfolg un seres 2. Absolvententreffens ver anlaßt uns, in Zukunft dieses Treffen stets in Verbindung mit der ständigen Tagungsreihe „Ar beitsproduktivität und Qualität im Maschinenbau“ durchzuführen. Dizl.-Ing. Rudolph