Volltext Seite (XML)
Dem VI. Pädagogisdhen Kongreß entgegen Von Hans Wicht Direktor der Arbeiter-und-Bauern-Fakullät Es sind erst wenige Wochen ver gangen, als sich das ZK der SED auf seiner 12. Tagung mit dem Entwurf des Volkswirtschaftspla nes befaßte. Inzwischen hat die Volkskammer darüber beraten und beschlossen. Es geht um die rasche Steigerung der materiellen Produktion. In welcher Weise wir als Bildungs einrichtung mit dieser Hauptauf gabe verknüpft sind, brachte Ge nosse Franz Dahlem in seinem Diskussionsbeitrag zum Ausdruck. Er sagte: „Von dem Tempo des wissen schaftlich-technischen Fort schritts hängt das Tempo und das Ausmaß der Erhöhung der Arbeitsproduktivität ab, die ent scheidend für die Erringung der Überlegenheit über die kapitali stische Ordnung ist und das Hauptmittel darstellt, um auch Übergangsschwierigkeiten zu überwinden. Je mehr ,kluge Köpfe und ge schickte Hände, je mehr hoch qualifizierte Kader wir in der DDB. ausbilden, um so rascher werden wir unsere Volkswirt schaftspläne erfüllen können.“ Daraus und aus unseren eigenen Erfahrungen können wir schluß folgern, daß Lehre, Forschung und materielle Produktion eine feste Einheit bilden. Je rascher es uns in unserer Ent wicklung gelingt, die bestehenden Wechselbeziehungen zwischen Lehre, Forschung und Praxis so zu verdichten, daß eine echte Verbin dung zwischen Lehre, Forschung und Praxis entsteht, um so wir kungsvoller werden wir zur Stei gerung der materiellen Produktion beitragen. Im Kampf um die Erhöhung der Arbeitsproduktivität lehrt uns die Praxis immer wieder von neuem, daß dort, wo der Mensch nicht nur mit seinen Händen und seinem Geist, sondern mit seinem ganzen Herzen am gesellschaftlichen Ge schehen teilnimmt, die Arbeit zur Ehre, des Ruhmes und zum Be dürfnis wird. Gerade in der Gegenwart erleben wir durch die Gemeinschaftsarbeit und den Zusammenschluß von Ar beitern, Technikern u. Ingenieuren zu Arbeitsgemeinschaften, welche Leistungen die Menschen unter Führung der Partei der Arbeiter klasse vollbringen können. Die Staatsratserklärung und die 12. Tagung des Z'K stellen bewußt die Gestaltung intensiverer gesell schaftlicher Beziehungen in den Mittelpunkt der Diskussion. Es geht um die Entwicklung des Bewußtseins unserer Menschen. Dieses Bewußtsein entwickelt sich nicht von selbst. Viele Hemmnisse und Vorbehalte mannigfaltigster Art gilt es zu beseitigen. Dabei wird die gesellschaftliche und öko nomische Praxis der Hauptlehr meister sein. Insbesondere wird uns die konkrete Aufgabenstellung ein gutes Stück voranbringen. Das zeigen uns die Ergebnisse der Bri gaden der sozialistischen Arbeit. Je- genauer jedes Mitglied einer Brigade seine Aufgaben kennt und imstande ist, diese als Teilaufgabe der Brigade und des Betriebsbe reichs einzuschätzen, je besser es den Zusammenhang zwischen sei ner Arbeit und dem Gesamtplan begreift und die politischen Aus wirkungen bei Nichterfüllung sei nes Planes überblickt, um so quali fizierter und bewußter nimmt es am Aufbau des Sozialismus teil. Im Bildunqswesen Westdeufscland weit übertroffen Es ist deshalb eine natürliche Er scheinung, daß in den Betrieben eine Massenbewegung der Quali fizierung eingesetzt hat. Ebenso natürlich ist die Tatsache, daß diese Massenbewegung in erster Linie von den Brigaden der so zialistischen Arbeit und den Ar beitsgemeinschaften ausgeht. Letzten Endes sind das Ergebnisse der gegenseitigen Erziehung inner halb der Brigaden und Arbeits gemeinschaften. Damit kann wohl ausgesagt wer den, daß die weitere Steigerung der materiellen Produktion mit der Aufgaben der Erziehung im un mittelbaren Zusammenhang steht. Wir können stolz darauf sein, im gesamten Bildungs wesen West deutschland nicht nur eingeholt sondern weit übertroffen zu haben. Nicht immer sind wir uns dessen bewußt. Es lohnt sich, einmal zu verglei chen und darüber nachzudenken. Keineswegs geben wir uns mit dem Erreichten zufrieden. Der VI. Pädagogische Kongreß wird sich mit der Verbesserung des Ler nens und der sozialistischen Er ziehung insbesondere an den Ober schulen befassen. Ausgehend vom Brief des Genos sen Walter Ulbricht und dem Politbürobeschluß über die Arbeit der Lehrer, konzentriert sich der Lehrkörper der Abeiter- und-Bauern-Fakultät seit Beginn des Frühjahrssemesters auf die Verbesserung der methodisch pädagogischen Arbeit. In allen Fachgruppen hat eine rege Diskus sion über das Problem begonnen. Wir fordern zum wissensdafllichen Meinungsstreit auf Die Direktion der Arbeiter - und- Baucrn-Fakultät befaßte sich auf ihrer letzten Sitzung mit der Aus wertung der 12. Tagung des ZK und kam überein, daß diese Aus wertung Auftakt und Vorberei tung des VI. Pädagogischen Kon gresses sein muß. Unter anderem wurde beschlossen: T Einschätzung des Standes 1• der politischen u. fachlichen Arbeit des A-Studienjahres. Vorbereitung des C - Jahres auf die Hochschulreifeprü fung mit dem Ziel maximaler Lei stungen. TTT Sparmaßnahmen innerhalb III des Fakultätsbereiches. IV In den nächsten vier Aus- 1 V • gaben der HOCHSCHUL NACHRICHTEN wird die ABF 'Kollektivarbeiten über päda gogisch-methodische Probleme zur Diskussion stellen. Voraussichtlich wird es sich um folgende Arbeitsthemen handeln: • „Durch den mathematischen " Wettbewerb zur Leistungsstei gerung im Fach Mathematik.“ • „Die Fremdsprache und das “ technische Studium.“ & „Die Rolle der musischen Bil- " düng und Erziehung im Gesamtbildungsproze ß.“ • „Welche Möglichkeiten bieten die Praktika für die Erziehung zur Gemeinschaftsarbeit?“ Wir würden uns freuen, wenn sich auch Vertreter der 1., 2. und 3. Fa kultät unserer Hochschule an der Diskussion obengenannter oder anderer pädagogisch-methodischer Fragen beteiligen würden und werfen zugleich Fragen auf, um die es sich lohnt, einen Meinungs streit zu führen: 1. Die Rolle der Erzieherfront im Erziehungsprozeß. 2. Was verstehen wir unter poly technischer Bildung und Er ¬ ziehung — muß diese auch, Kernstück des Hochschulstu diums sein? 3. Verbindung des Studiums mit der Arbeit. Es geht um die Erhöhung des Le bensstandards und damit um die Verbesserung unseres Lebens. Im Rahmen der materiellen Produk tion muß es das Ziel aller Werk tätigen sein, mit geringstem Ma terialaufwand ein Erzeugnis von bester Qualität und hohem Ge brauchswert zu produzieren, so sagte es Genosse Honnecker. Sparsamkeit ist, kein Zeichen von Armut, sondern Prinzip der sozia listischen Wirtschaftsführung. Wir, als Einrichtung der nichtmateriel len Produktion sparen am wir kungsvollsten, wenn es uns ge lingt, die uns anvertrauten Studen ten ohne vorzeitige Exmatriku lation zum Abschluß zu führen. Zum anderen sind wir verpflichtet, mit den uns im Haushalt zur Ver fügung stehenden Mitteln mit größter Verantwortung umzu gehen. An Haushaltmitteln können DM 16000.- Die Direktion unserer Fakultät hat in Auswertung des 12. Plenums noch einmal die Mittel für das Jahr 1961 überprüft und kam zu folgenden Beschlüssen: Der Aufbau der Fakultät ist ab geschlossen. Die Sammlungen der Physik, Chemie, Biologie und Mathematik sind dem Ausbil dungszielentsprechendausreichend. Investitionen sind nicht mehr er forderlich. Neuanschaffungen aus Haushaltmitteln können auf ein Mindestmaß reduziert werden. Daraus ergibt sich eine Reduzie rung der Haushaltmittel wie folgt: Konto 017 von 18 000,— DM auf 9000,- DM Konto 400 von 7000,— DM auf 3000,- DM Konto 410 von 8000,— DM auf 5000 - DM Das ergibt eine Einsparung von 16 000,- DM. Der Kollege Harnisch (Abt. Haus halt) wurde darum gebeten, diese Mittel im Rahmen des Aufbaues unserer Hochschule sinnvoll ein zusetzen. Aber damit sind die Möglichkeiten der Sparmaßnahmen . nicht er schöpft. Jeder, ganz gleich, ob Wissenschaftler, Arbeiter oder An gestellter, sollte sich einmal Ge danken darüber machen, wie er an seinem Arbeitsplatz durch Werterhaltung, Verbesserungsvor- schläge oder gemeinsame Be nutzung besonders wertvoller Ge räte unserem Staat Mittel erhalten kann. Dabei sollten uns die erfolgreich sten Kollegen mit ihren Erfahrun gen und Erfolgen behilflich sein. Dafür einige Beispiele aus unse rem Bereich: Uns wurde bekannt, daß der Rat des Bezirkes, Abt. Landwirtschaft, Dozenten suchte, die auf Honorar basis neben ihrer beruflichen Ar beit Unterricht im Rahmen eines Externatslehrganges halten sollten. Wir boten uns an und führten eingespart werden diesen Lehrgang als Internatslehr gang während der Reservistenaus bildung unserer Studenten kosten los mit großem Erfolg durch. Ergebnis: Außer dem politischen Erfolg wurden unserem Staat etwa 6000,— DM erhalten. Ein anderes Beispiel: Das ist Kollege Herbert Müller, Heimverwalter des Studenten wohnheimes in der Stollberger Straße. Kollege Steinert, als Heim leiter dieses Wohnheimes, gibt mir folgende Einschätzung über die Arbeit des Kollegen Müller: Arbeitsfreude, Phantasie und Tüchtigkeit lassen ihn eine Viel zahl von Arbeiten zusätzlich verrichten, die sonst von Fach handwerkern ausgeführt werden müßten. Dafür sollen zwei Bei spiele genannt werden. In den ersten Wochen des laufenden Studienjahres realisierte er un sere Absicht, jedem Studenten die notwendigsten Unterbrin gungsmöglichkeiten für Klei dung. Bücher und Nahrungs mittel zu schaffen. Dafür standen keine Investmittel bereit. Mit viel Geschick und noch mehr gutem Willen brachte es Koll. Müller fertig, aus einer Reihe von alten, vollkommen un brauchbaren Schränken, Regalen und Tischen Behelfsmobiliar zu bauen. Auch beim Herrichten und Ausgestalten des neuen Kulturraumes im Kellergeschoß stellte er seine handwerkliche Vielseitigkeit unter Beweis. Sämtliche Maurer-, Maler- und Elektrikerarbeiten wurden von ihm selbst ausgeführt. Fast ohne jeden finanziellen Aufwand be sitzt das Internat nunmehr einen Raum für Veranstaltungen ver schiedenster Art. Besondere Erwähnung verdient auch die Tatsache, daß Kollege Müller ohne pädagogische Vor kenntnisse, lediglich mit Lust und Liebe zum Beruf und mit persönlicher Lebenserfahrung ausgerüstet, erzieherisch auf die Studenten einwirkt. Im Zeitraum der letzten neun Mo nate hat es Koll. Müller fertigge bracht, Arbeiten, die außerhalb sei ner Tätigkeit liegen, im Werte von 3000,— DM zu verrichten. - Nach seiner Meinung befragt, warum er das tut, sagte er: „Die Arbeit macht mir Freude. Die Werte, die mir als Heimverwalter zur Pflege und Instandhaltung übergeben wurden, sind Volks eigentum. Ich behandle dieses Volkseigentum so, als wenn es mein Eigentum wäre.“ Gibt es an der Hochschule nicht noch mehr solche Kollegen, und — Hand aufs Herz — schenken wir diesen Kollegen immer die nötige Aufmerksamkeit? Und ein letztes Beispiel: Das ist unser'Kollege Walter Lesch. Lesch-Vater nennt man ihn an un serer Fakultät Es gibt wohl keinen Handwerksberuf, der nicht von diesem Kollegen in seinem Leben ausgeübt wurde. Trotz seiner 74 Jahre bewältigt er über seinen Tä tigkeitsbereich hinaus zahlreiche Arbeiten. Es ist erstaunlich, mit welcher Liebe, Sorgfalt und Prä zision er jeden Auftrag ausführt. Im Laufe des vergangenen Studien jahres half er unserem Staate 1200,— DM einsparen. Diese beiden Beispiele zeigen ein deutig, daß jeder einzelne an sei nem Arbeitsplatz durch innere Teilnahme an seiner Arbeit, Um- sichtigkeit, Fleiß und Findigkeit entscheidend an der Erfüllung un serer Volkswirtschaftspläne mit wirken kann. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusa gen, was wir erreichen würden, wenn Millionen werktätiger Men schen mit einem solchen Bewußt sein an die Arbeit gehen, wie das bei den Kollegen Müller und Lesch der Fall ist. 90 Stunden für unser Sportstadion Die Seminar-Gruppe 8/VIII (Werkstoffkunde) verpflichtet sich gemeinsam mit ihrem Betreuer, Dipl.-Ing. Weber, pro Person 10 Aufbaustunden für den Bau der Sportanlagen der Hochschule zu leisten. Gleichzeitig rufen sie alle anderen Seminargruppen mit ihren Betreuern auf, mit ihnen in den Wettbewerb zu treten und sich ebenfalls mit am Bau der Sportanlagen zu beteiligen, damit unserer Hochschule bald eigene Sport stätten zur Verfügung stehen.