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8. März - Internationaler Frauentag Dank unseren Frauen in Wissenschaft und Technik Die Feierstunde anläßlich des 51. Internationalen Frauentages wurde im Physikhörsaal der Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt mit festlicher Musik von W. A. Mozart eröffnet. Im Auftrage des Rektors, der Hochschulleitung, der Parteileitung, des akademischen Senats und der Massenorganisationen sprach der 1. Sekretär der HPO, Genosse Weinrich, allen an der Hochschule beschäftigten Kolleginnen den Dank für ihre geleistete Arbeit aus. Neben der Auszeichnung mit dem Titel „Aktivist des Siebenjahr planes“ und den Verleihungen der „Medaille für ausgezeichnete Leistungen“ wurde eine Vielzahl besonders bewährter Mitarbeiterinnen prämiiert. Margarete Mende »Aktivist des 7-Jahrplanes« Kollegin Mende, die seit 1. 8. 1957 am Institut für Meßtechnik und Austauschbau beschäftigt ist, hat sich im Verlauf der zurückliegen den Jahre durch dauernde vorbild liche Arbeitsleistungen besonders ausgezeichnet. Sie hat maßgeb lichen Anteil am raschen Aufbau des Institutes. Neben ihrer eigent lichen Arbeit als Meßtechnikerin hat sie wesentliche Vorarbeiten für die Einrichtung unserer Zentral kartei, einer Dokumentation über die Literatur einschließlich Pro spekte unseres Fachgebietes, ge leistet. Diese Kartei stellt bereits heute ein wesentliches Arbeitsmit tel für alle Mitarbeiter und Stu denten dar. Im Rahmen ihrer fachlichen Qua lifikation hat sie die für die Stu denten vorgesehene Prüfung in Meßtechnik mit „sehr gut“ absol viert, so daß sie selbständig einige Übungen des Meßtechnik-Prakti kums für die Studenten anleiten kann. Auf Grund ihrer sehr guten Fähigkeiten auch auf anderen Ge bieten hat sie die wesentlichsten organisatorischen Arbeiten zur Vorbereitung und Durchführung der beiden bisherigen Fachtagun gen der Fakultät „Technologie“ ge leistet. Darüber gesammelte Unter lagen haben bereits anderen Insti tuten zur Vorbereitung ähnlicher Veranstaltungen gedient. Besonders anzuerkennen ist die sehr gute Arbeit, die Kollegin Mende im Rahmen der KdT voll bringt. Sie ist seit Gründung des Arbeitsausschusses „Gütekontrolle“ (seit 1957) Schriftführerin und ver antwortlich für die monatlichen Protokolle. In dem Zusammenhang obliegt ihr auch die Organisierung der Veran staltungen des Arbeitsausschusses.' Wegen des umfangreichen Arbeits anfalles im Institut werden diese Arbeiten von Kollegin Mende praktisch nur außerhalb der Ar beitszeit durchgeführt. Außerdem ist Kollegin Mende ak tives Mitglied des Frauenausschus ses, der HSG-Leitung und inner halb der Gewerkschaftsgruppe 13 SV-Bevollmächtigte. Erika Dedekind »Medaille für ausgezeidhnete Leistungen« Kollegin Dedekind zeigt sehr gute fachliche und politisch-gesellschaft liche Leistungen. Ihre großen pä dagogischen Fähigkeiten und Er- fahrungen sichern ihr einen guten Erfolg in der Arbeit mit den Stu ¬ denten. Außerdem leitet die Kolle gin Dedekind die Abteilung Fern studium vom Franz-Mehring-Insti tut. Ihrer gewissenhaften Arbeit ist es zu verdanken, daß den Fern studenten eine gute Betreuung zu kommt. Als Parteiorganisator des Instituts für Gesellschaftswissen schaften nimmt sie entscheidenden Einfluß auf die politische und fach liche Weiterbildung der Mitarbei ter des Instituts. Vor allen Dingen ist es ihr zu verdanken, daß die so zialistische Gemeinschaftsarbeit im Institut für Gesellschaftswissen schaften vorangekommen ist. Trotz vieler persönlicher Schwie rigkeiten hat die Kollegin Dede kind stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte des technischen Personals. Ingrid Seibold »Medaille für ausgezeichnete Leistungen« Bei ausgezeichneten fachlichen Lei stungen ist Kollegin Seibold auf gesellschaftlichem Gebiet aktiv tätig. Sie ist Mitglied der Hoch schulparteileitung und arbeitet ständig in der BPO der III. Fakul tät mit. Außerdem ist sie Mitglied der Assistenkommission der Ge werkschaft. In dieser Eigenschaft vertrat Kollegin Seibold unsere "ntäßtich ies JutefHationalen Frauentages 6egtü^vün;fcltt iie Leitung t)er diocMiute für Waschinen6au alte Ftnuen uni münscht Jhne^für ^hre nreitere Arbeit viel £^otg^ ^e^unikeit uni Schaffenskraft Hochschule auf Tagungen sämt licher Assistentenkommissionen beim Zentralvorstand des FDGB. Hier half sie mit, den Rahmen perspektivplan für den wissen schaftlichen Nachwuchs zu er arbeiten. Diese Tätigkeiten bringen eine er hebliche zeitliche Belastung mit sich. Da sie für die Durchführung der umfangreichen Praktika im In stitut die volle organisatorische Verantwortung trägt, ist sie daher auch gezwungen, nach der offiziel len Arbeitszeit ihre Aufgaben zu erledigen. Zusätzlich zu den an der Hoch schule anfallenden gesellschaft lichen Arbeiten ist Kollegin Sei bold noch im Rahmen der Kammer der Technik tätig. Sie hatte maß geblichen Anteil bei der Durchfüh rung von Qualifizierungslehrgän- gen für die auf dem Gebiet der Gütekontrolle tätigen Kollegen der Industrie des Bezirkes Karl-Marx- Stadt. Auch gesundheitliche Gründe ha ben sie nie veranlaßt, an sie heran getragene Aufgaben abzulehnen, sondern Kollegin Seibold hat diese stets termin- und ordnungsgemäß neben der eigentlichen Tätigkeit als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Meßtechnik und Austauschbau ausgeführt. Ein Leben für die Wissenschaft Marie Curie geb. 7. November 1867 gest. 4. Juli 1934 Marie Curie geb. Sklodowska wurde am 7. November 1867 als Tochter des pol nischen Professors und Inspektors des Gymnasiums in der Nowolipkistraße in Warschau geboren. Schon als Kind setzte sie ihre Umgebung durch ihr Auf gewecktsein und ihre Intelligenz in Er staunen. Als Bronia, ihre Schwester, eines Tages eine Leseübung vor den Eltern mühsam buchstabierte, nahm die kleine Marie ihrer Schwester ungeduldig das Buch aus der Hand und las den verblüfft Zu hörenden Zeile um Zeile vor. Nur mit Mühe konnten sich die Eltern von ihrem Erstaunen erholen, denn der kleine Kerl ist ja erst vier Jahre alt. Seit diesem denkwürdigen Tag steht das Kind mit den großen und kleinen Buchstaben auf vertrautem Fuß. Nur der geschickten Diplomatie der Eltern, die es vermeiden, ihr Bücher anzuvertrauen, ist es zu ver danken, daß die Frühreife des kleinen Mädchens nicht mißbraucht wird. Schwer ist die Kindheit der kleinen Marie. Das väterliche Haus ist Schlag auf Schlag von Katastrophen heimgesucht worden. Das polnische Volk leidet unter der grausamen Unterdrückung durch den Zarismus. Maries Vater, ein Ver treter der demokratischen polnischen Intelligenz wird schikaniert. Sein Ein kommen wird herabgesetzt und Dienst wohnung und Inspektorentitel werden ihm entzogen. Dazu kommt ein schweres Lungenleiden von Maries Mutter. 1876. stirbt Maries älteste Schwester Zosia an Typhus. Am 12. Juni 1883 verläßt Marie das Gymnasium mit Auszeichnungen. Sie er hält die Goldmedaille. Deutsch, russisch, polnisch und englisch beherrscht sie per fekt. Mit 18 Jahren schon wird sie Er zieherin, um das harte Los der Familie lindern zu können. Endlich geht es ihrem Vater wieder etwas besser. Marie kann kleine Erspar nisse machen. Bald ruft ihre Schwester Bronia sie nach Paris. Am 3. November 1891 beginnt Marie Curie ihr Studium an der Sorbonne in Paris. Zu Beginn des Jahres 1894 kommt es zu einer ersten Begegnung mit Pierre Curie. Marie und Pierre empfinden eine augenblicklich entstandene Sympathie füreinander, die sie einander näher bringt. Wer ist Pierre Curie? Er ist ein genialer französischer Wissenschaftler, der in seinem eigenen Land so gut wie unbekannt, aber unter seinen Kollegen im Ausland bereits hoch geschätzt ist. 1895 verbinden sich die beiden jungen Menschen fürs Leben. Marie Curie hilft ihrem Mann bei seinen intensiven Forschungen. 1898 entdecken sie gemeinsam die radioaktiven Elemente Polonium und Radium. Zusammen mit ihrem Gatten und Becquerel erhält sie 1903 den Nobelpreis für Chemie. Am 19. April 1906 trifft sie ein harter Schlag. Ihr Lebensgefährte, dem sie eine treue Kameradin war, stirbt plötzlich. Marie Curie übernimmt das Lehramt ihres Mannes an der Sarbonne und setzt seine Studien allein fort. 1910 gelingt es ihr, Radium rein darzustellen. 1911 erhält sie zum zweiten Mal den Nobelpreis .Der Rest ihres Lebens ist nichts als immer währendes Opfer. Mit Hingabe pflegt sie die Verwundeten des 1. Weltkrieges. Eine persönliche Freude wird ihr noch zuteil, als im Jahre 1926 ihre Tochter Irene sich mit Frederic Joliot verlobt. Frederic Joliot ist der glänzendste Kopf des Radium-Institutes. Marie Curie wird mit Ehrungen über schüttet. Doch sie bleibt die schlichte einfache Frau, die sie immer war. Am 4. Juli 1934 stirbt Marie Curie, die ihr Leben für die Wissenschaft und die Menschheit geopfert hat, als eine der be deutendsten Wissenschaftlerinnen der Welt. Ein Jahr später wird das Buch, das Madame Curie vor ihrem Tode noch vollendet hatte, den jungen Physikern ihre letzte Botschaft bringen. Im Radium-Institut, wo die Arbeit wie der beginnt, hat der umfangreiche Band seinen Platz in der Bibliothek neben den anderen Werken eingenommen. Der graue Einband trägt den Namen des Autors „Madame Pierre Curie, Professor an der Sorbonne, Nobelpreis für Physik, Nobelpreis für Chemie.“ Der Titel be steht aus einem einzigen Wort: „Radioaktivität“.